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Was sagen Widersprüche in der Bibel aus ?

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Laut der größten Religionsorganisation der Erde, dem Scheinheiligenverein rkK, Katechismus Art. 391, war der Satan oder Teufel ein von Gott geschaffener Engel!

Nun, liest man einmal die Bibel, dann stellt man fest: Der Teufel taucht in ihr so gut wie überhaupt nicht auf. Auf keinen Fall aber in dem Umfang, wie ihn geifernde Gläubige an die Wand malen.

Noch besser: Mit den Möglichkeiten der heutigen Zeit auf einer Bibel-Homepage, bibel-online.de o.ä., die entsprechenden Suchbegriffe "Satan", "Luzifer" usw. usf. eingeben. Denn dann findet man gleich alle Stellen, wo der Teufel erwähnt wird und muss sich nicht erst durch die ganze Bibel arbeiten.

Der Teufel findet überhaupt nur in vier Zusammenhängen eine Erwähnung:

1. Aussprüche von Propheten oder Jesus selbst, in denen der Teufel vorkommt: "Ihr seid des Teufels, wenn ihr ...".

2. Die Prüfungen, denen Hiob ausgesetzt wird. Da wird Luzifer namentlich erwähnt, allerdings wird er von Gott höchstpersönlich beauftragt, den armen Hiob zu malträtieren. Luzifer ist in diesem Teil des AT einer der Engel und fungiert als eine Art Ankläger und Strafvollzugsbeamter in einem. Eine "teuflische Absicht" steckt allerdings nicht dahinter, Luzifer handelt voller Gleichmut und im Auftrag Gottes.

3. Der Versuch des Teufels, Jesus während seines 40tägigen Fastens in der Wüste zu verführen. Das klappt allerdings nicht, Jesus lässt sich vom Teufel nicht verführen. Dazu bedarf es aber keiner übermenschlichen Fähigkeiten Jesu, er sagt einfach nur "nein". Und der Teufel hat auch keine Macht über ihn, zu mehr als einer Verführung ist er nicht fähig oder willens.

4. Excorzismen durch Jesus selbst, aber da ist nicht von Luzifer selbst die Rede, sondern von "Dämonen". Andererseits würden wir heutzutage das, was da beschrieben wird - Die Heilung des Fallsüchtigen - eindeutig als medizinisches Problem einordnen: Die Epilepsie nämlich, die sich bei den weitaus meisten Epileptikern heutzutage gut medizinisch behandeln lässt.
Tatsächlich gibt es vereinzelt noch immer Deppen, die die Epilepsie für eine Form der Besessenheit halten, sei es aus religiösen Vorbehalten oder aus Sensationsgier im Zusammenhang mit YT-Filmen.

Mit dem uns so geläufigen Bild Luzifers als der Gegenspieler Gottes hat das alles nichts zu tun.
Der Teufel in der uns bekannten Form ist eine Erfindung des Mittelalters. In der ältesten, noch stehenden christlichen Kirche in Italien gibt es ein Wandmosaik, wo Luzifer noch in seiner Form eines Engels abgebildet ist, als ein bedeutender Engel neben anderen Engeln und genauso dargestellt: Als Engel, und nicht als Schreckensfratze mit Hörnern und Pferdefüßen.
Vielmehr sind in das Bild unseres Teufels Elemente heidnischer Vorgängerreligionen eingewandert, die man seit dem Mittelalter damit zu dämonisieren gedachte, vor allem der griechische Gott Pan: An manchen Reliefs gothischer Kirchen spielt der Teufel sogar die Panflöte.
 
dann sag ich Dir mal, was die Echte Moral ist : moralisch gut ist, was wirklich gut ist für die Schöpfung.
 
Du solltest auch beachten, dass in deutschen Bibeln ganz unterschiedlich übersetz wurde.

Es gibt im Wesentlichen drei verschiedene Übersetzungsmethoden der Bibel:

Strukturtreu – der ausgangstextorientierte Ansatz
Wirkungstreu – der zieltextorientierte Ansatz
Sinntreu – der gemischte Ansatz

Auch nicht zu vernachlässigen: Das der Text zwar in einer Übersetzung vorliegt, aber in einer gewählten (veralteten) poetischen Sprache. Mit Synonymen, die man beim ersten Mal lesen i.d.R. erst erlernen muss, weil sie in der modernen deutschen Sprache nicht mehr geläufig sind.
Allerdings ist dergleichen nicht auf die Bibel beschränkt, man kann das auch in anderen Übersetzungen historischer Texte finden.

Zum Beispiel auch in Übersetzungen - oder genauer: Nacherzählungen - des Homer. Da finden sich dann Synonyme wie:

Antlitz - Gesicht
Gestade - Küste
ehern - eisern
Gebeine - Knochen
Angesicht - Gesicht?
Eidam - Schwiegersohn
Oheim - Onkel
Muhme - Tante
Base - Cousine
uvm.

Manche Worte, die man mir als Kind ununterbrochen im Religionsunterricht um die Ohren gehauen hat, die habe ich als Kind lange überhaupt nicht verstanden (und es hat sich damals wohl auch niemand die Mühe gemacht, sie zu erklären). Eines dieser Worte war das Wort Heiland, bei dem ich mich als Kind immer nur gefragt habe: Von was für einem Land faselt dieser Mensch da die ganze Zeit? Wo soll das denn sein? Ein Hai-Land? Aber Haifische, die sind doch gar nicht an Land, sondern schwimmen im Meer.

Andere Worte, die in der Bibel vorkommen, haben seitdem ihre Bedeutung (abwertend) verändert:

Weib - Frau
Dirne - junge Frau, Jungfrau
Busen - Brust, heute nur noch weiblich, früher aber männlich und weiblich

Manche, modernere Bibelübersetzungen wollen bewusst auf eine veraltete poetische Sprache verzichten. Aber gerade bei den mehr poetischen Texten der Bibel, den Psalmen etwa, bleibt dabei auch die Poesie auf der Strecke:

Psalm 23:

Luther 1912: Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und dein Stab trösten mich.

Neue Evangelistische: Selbst wenn ich durch die finstere Schlucht muss, / überfällt mich keine Angst, / denn du bist bei mir. / Dein Wehrstock und dein Hirtenstab, / die machen mir Mut.

Elberfelder 1905: Auch wenn ich wanderte im Tale des Todesschattens, fürchte ich nichts Übles, denn du bist bei mir; dein Stecken und dein Stab, sie trösten mich.
 
Wir hatten einen jungen Priester der äthiopischen Kirche in unserem Heim in der Rehov haneviim aufgenommen. Seine Eltern gaben ihn im Vorschulalter ins Kloster in Äthiopien, damit er überlebt und nicht verhungern musste, wie es viele arme Familien in Afrika tun. Nach einigen Jahren als Novize kam er ins Kloster der Heiligen Stadt an der Grabeskirche zu Golgatha. Er wollte schließlich ins bürgerliche Leben, auch weil sich die Politik Äthiopiens zu sehr ins kirchliche Leben einmischen wollte. Ich meldete uns beide im Ulpan Beit ha' am an, einer Ivrit Schule für jüdische Neueinwanderer. 50 US Dollar für einen Monat Sprachunterricht und 20 Unterrichtsstunden pro Woche. Das war ein Spottpreis. Da es keine gemeinsame Sprache unter den Schülern gab, wurde von Anfang an einsprachig unterrichtet, was vor allem anfangs extrem anstrengend war, wenn shalom das einzige hebräische Wort war, das man kannte. Man lernte hebräisch so, wie ein Kind seine Muttersprache lernt, dem ja auch kein Wort übersetzt wurde. Ich war nie besonders sprachbegabt. Aber nach zwei Monaten Unterricht verstand ich jedes Gespräch von Israelis auf der Straße oder im Bus. Staim, staim, staim, die Telefonnummer von Radio Jerusalem, die zusammen mit Forever young von Alphaville täglich gefühlt 10 mal im Radio zu hören war. Eines habe ich bei meinen Ivritkurs damals auch gelernt: Es lässt sich kein Text exakt in eine andere Sprache übersetzen, weil es keine oder kaum bedeutungsgleiche Wörter in unterschiedlichen Sprachen gibt. Das auf dem Foto ist mein äthiopischer Freund Selassie, der ein großes Herz hatte, neben einem serbischen Juden, der gerade in der israelischen Armee diente, ein Freund des Hauses.
 

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