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Nichts Vergängliches hat Sinn!

AW: Nichts Vergängliches hat Sinn!

Ich behaupte, dass nichts Vergängliches Sinn haben kann, bzw. Sinn macht.
Insofern nichts davon bleibt. Sinn kann meines Erachtens nur in dem stecken, was bleibt. Damit sei gemeint, dass auch Vergängliches Sinn haben kann, wenn es etwas Bleibendes und Unvergängliches beinhaltet.
Dass das Vergängliche nur bedingt Sinn hat, kann uns dazu motivieren, das Dauerhafte, Beständige, Klassische zu suchen.

Eine Tugend, die uns abhanden zu kommen droht - die ganze Wirtschaft ist schon darauf aufgebaut, dass alles einmal kaputt geht, bzw. verbraucht wird.

Liebe Grüße

Zeili
 
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AW: Nichts Vergängliches hat Sinn!

Ich behaupte, dass nichts Vergängliches Sinn haben kann, bzw. Sinn macht.
Insofern nichts davon bleibt. Sinn kann meines Erachtens nur in dem stecken, was bleibt. Damit sei gemeint, dass auch Vergängliches Sinn haben kann, wenn es etwas Bleibendes und Unvergängliches beinhaltet.

Ich sage damit, dass jede Errungenschaft, jeder Erfolg nur soweit Sinn macht, wie er etwas Bleibendes enthält. Dieser Ansicht nach sind die meisten Dinge, die Menschen anstreben, sinnlos. Nun gut, sie sind nicht unbedingt sinnlos, aber zumindest haben sie nicht den Sinn, den die Menschen glauben, dass sie haben.

Sinn machen nicht die Dinge, die wir sehen können oder greifen. Sie alle sind vergänglich. Sinn kann für uns nur in dem bestehen, was besteht. Jede Begegnung, jede Erfahrung enthält - so mutmaße ich - etwas, das bleibt, das wir mitnehmen und uns prägt. Nur darin kann ich etwas Sinnvolles erkennen. Insofern sehe ich die Welt, wie wir sie sehen, in ihrer Vergänglichkeit, als eine Art Fassade. Die Fassade selbst ist sinnlos. Es muss etwas dahinter stecken, das mehr beinhaltet, als diese Formen und Farben. Das Leben wäre für uns in dem Sinne auch sinnlos, wenn es mit dem Tod enden würde. Alles, was davor war, wäre verschwunden und bedeutungslos. Denn was nicht bleibt, ist, spätestens wenn es vergangen ist, wertlos. Ein wahrer Wert und Sinn einer Sache, muss etwas Bleibendes sein.

Wer glaubt, dass das Leben einen Sinn hat, der muss - konsequenterweise - glauben, dass das Leben nach dem Tod weiter geht.

Hallo Benjamin,

nachdem Du mittlerweile festgestellt hast, dass 'Sinn' im hier verwendeten Sinne lediglich aus individueller Wertesicht (also relativ zu dem, was uns als konkrete Wirklichkeit objektiv - zumindest prinzipiell - als Wahrheit zugänglich ist) überhaupt sinnvoll verwendbar ist, musst Du wohl auch einsehen, dass Deine Behauptung, dass nur das einen Sinn enthalten könne, was unvergänglich sei, insofern irreführend ist, als dass hier mit dem Unvergänglichen scheinbar eine Wirklichkeitsebene gemeint ist, die nicht unbedingt von der Empfindungs- u. Werteebene des Menschen abhängt.

Einmal ganz davon abgesehen, dass mir nicht klar ist, was Unvergänglichkeit eigentlich sein soll. Für mich ist das eine menschliche Idee, fußend auf dem Umstand, dass der Mensch seine Existenz als zeitlich beschränkt erfährt. Tatsächlich ist diese Möglichkeit der Bewusstwerdung eine faszinierende Angelegenheit und sozusagen wohl der Taktgeber für Spekulationen über das Sein und dessen Bedeutung.

Doch eigentlich finde ich es nicht allzu schwer zu begreifen, dass wir das Produkt eines sehr langen und komplexen Entwicklungsprozesses sind, das vermutlich nie mehr und nie weniger war als eben das: die Momentaufnahme eines Wechselwirkungsphänomens; Stillstand oder Zeitlosigkeit (Ewigkeit) sind womöglich Ideen des Menschen, Denkmöglichkeiten also, die zwar als Empfindung nachvollziehbar, nicht jedoch als Naturkonstante feststellbar sind. Ich meine: wenn wir etwas im täglichen Leben als Stillstand empfinden, dann bezieht sich dies i.d.R. auf den Mesokosmos und auch hier ist es wohl primär eine Frage der individuellen oder gemeinschaftlichen Mentalität, was man nun als Stillstand ansieht (wertet) und was eher nicht.

Schließlich: wenn wir keine Veränderung wahrzunehmen vermögen, dann - so zeigt die Erfahrung - ist das viel eher ein Zeichen dafür, dass unsere Wahrnehmungsmöglichkeiten an (momentane) Grenzen stoßen.

Das Einzige, was immer wieder im Prozess zu stagnieren scheint, das ist wohl das menschliche Denkvermögen. Ein Glück, dass auch dies nur partiell und individuell feststellbar ist.

Es grüßt Dich,

Philipp
 
AW: Nichts Vergängliches hat Sinn!

1. Ich behaupte, dass nichts Vergängliches Sinn haben kann, bzw. Sinn macht.
....

2. Wer glaubt, dass das Leben einen Sinn hat, der muss - konsequenterweise - glauben, dass das Leben nach dem Tod weiter geht.

Zu 1.:
Und ich behaupte, dass nichts Sinn haben kann...ausser nichts ...
Zu 2.:
"Lebbe gehd weider" (D. Stepanovic) - selbstverständlich auch nach dem Tod eines jeden Individuums !
Der Tod des Individuums ist die Bedingung der Möglichkeit dafür, dass sich das GANZE (= schöpferische UNI-versum) weiter zu ent-wickeln vermag ! "Schau' mer mol!", wann und wie und wohin es sich noch entwickeln wird ...:dontknow:
moebius
 
AW: Nichts Vergängliches hat Sinn!

M.E, hat Rilke diese Thematik in den Duineser Elegien sehr dicht zur Sprache gebracht, ich habe allerdings dazu erst einen Zugang gefunden, als das Leben mich in den Ernst des Lebens "reindrückte":

Und so drängen wir uns und wollen es leisten,
wollens enthalten in unseren einfachen Händen,
Im überfüllterem Blick und im Sprachlosem Herzen.
Wollen es werden.-Wem es geben? Am liebsten alles behalten
für immer.........

.....
Mehr als je fallen die Dinge dahin, die erlebbaren, denn,was sie verdrängend ersetzt, ist ein Tun ohne Bild.
Tun unter Krusten, die willig zerspringen, sobald
innen das Handeln entwächst und sich anders begrenzt.

(Aus: Die Neunte Elegie-Rilke)

Ich bin dankbar dafür, das es Menschen gibt, die in künstlerischer Form unsere Sprachlosigkeit eine Stimme geben, und dadurch Halt im NICHTS.

L.G. Mongi
 
Was ich damit sagen will, wenn man zu eine Sache viele verschiedene Erfahrungen machen kann, werden auch die Empfindungen über diese Sache individuell verschieden sein und wie viele Erfahrungen man mit einer Sache machen kann, hängt von deren Komplexität ab.
Und deine (1+Pi*sqrt(-1)/n)^n Formel wird für Mathematiker nicht komplex sein, daher werden sie über die Formel auch nicht unterschiedlich empfinden.

Ich befürchte, du verstehst nicht, worauf ich hinaus will.
Die Erfahrungen und Empfindungen mögen an und für sich schon verschieden sein, und damit auch die Bewertung von dem, was Sinn hat und was nicht, und dem, was logisch ist, und was nicht.

Wie du siehst, empfindet Neugier dieses mathematische Ergebnis als unlogisch. Würde er aber noch zu seiner Erfahrung meine hinzufügen, würde er es sicher als logisch empfinden. Würde ich aber seine Erfahrung zu der meinen hinzufügen, würde ich sie immer noch als logisch ansehen.

Ich behaupte nun - so arrogant es klingen mag - dass du, würdest du meine Ansicht von Vergänglichkeit und Sinn nachempfinden können, nichts Vergänglichem mehr Sinn zu sprechen würdest, so es nichts Unvergängliches beinhaltet.
Würde ich aber deine Ansicht nachempfinden können, und ich denke, dass ich es kann, so wie ich auch Neugiers Ansicht sehr gut nachvollziehen kann, würde ich dennoch alles Vergängliche als sinnlos erachten, so wie für mich e^(Pi*i) noch immer -1 ergibt.
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Nichts Vergängliches hat Sinn!

Als ein mathematisch etwas weniger bewanderter Leser sehe ich diese Aussage
tatsächlich nicht als logisch an,

weil bei n=unendlich der Term sqrt(-1)/n Null ergibt, sodass nur 1^n übrigbleibt,

was meiner laienhaften Vorstellung nach aber nicht genau -1 ist.

Wie ich sehe, vermagst du zumindest schon etwas schärfer darüber nachzudenken.

Du hast damit auch schon erkannt, dass ich das Beispiel nicht zufällig gewählt habe. Es ist auch für mich verblüffend gewesen, wie ich das zum ersten Mal so gesehen habe.

Im Grunde ist deine Argumentation gut. Du übersiehst aber, dass hinter dem Klammerausdruck (1+ sqrt(-1)/n) noch ^n steht. D.h. er wird n-mal mit sich selbst multipliziert. Und eine Zahl die größer als 1 ist und unendlich mal mit sich selbst multipliziert wird, ergibt immer unendlich.
Offenbar ist der Klammerausdruck größer als 1, schließlich steht dort (1+...). Nun gut, er ist eigentlich nur um einen unendlich kleinen Bruchteil größer als eins, nämlich 1/unendlich. Es klingt vernünftig zu sagen, dass das 1 sein muss. Was aber nicht gilt, wenn du diesen unendlich kleinen Bruchteil unendlich oft mit sich multiplizierst. Sowie etwas unendlich kleines, unendlich oft addiert, nicht unbedingt Null sein muss, ist auch (1+1/unendlich)^unendlich nicht unbedingt wieder 1.

Es ist so, dass (1+1/n)^n für n=unendlich (genauer: für n gegen unendlich) die Zahle 2,718....=e also die Eulersche Zahl ergibt.

Siehe dazu http://de.wikipedia.org/wiki/Eulersche_Zahl

Und wenn du unter http://de.wikipedia.org/wiki/Eulersche_Identit%C3%A4t nachliest, siehst du das Ergebnis für mein Beispiel.
 
AW: Nichts Vergängliches hat Sinn!

"Dass ich erkenne, was die Welt im Innersten zusammenhält..."
Schöne Grüße von FAUST I :winken3: - und moebius :clown2:
 

Vergängliche Sinnhaftigkeit.

Benjamin schrieb:
... Und wenn du unter http://de.wikipedia.org/wiki/Eulersche_Identität nachliest,
siehst du das Ergebnis für mein Beispiel.

Benjamin, du Schlingel, mit der Vektor-Addition hast du mich ordentlich reingelegt !

Allerdings ist die Sinnhaftigkeit deiner Formel trotzdem recht vergänglich,

weil sich der Grenzwert -1 für e^iπ ergibt, und nicht für e^i.


Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden.

 
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AW: Nichts Vergängliches hat Sinn!

Jede Formel ist vergänglich, was aber nichts macht ...:clown2:
 
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