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Was sagen Widersprüche in der Bibel aus ?

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Fakt ist: die meisten Gläubigen verstehen Bibelaussagen so, wie geschrieben stehen.

Und vor allem, was ihre Konfessionen ihnen dazu vorschreiben.
Denn einer, wenn nicht der Unterschied zwischen den Konfessionen ist, was als kanonisch zu werten ist und was nicht. Manche Teile der katholischen Bibel werden von Protestanten als Apokryphen eingeordnet, im Wesentlichen die Texte, die nicht in der hebräischen Bibel, sondern nur in der griechischen Bibel zu finden sind. Auch zur Orthodoxie gibt es Unterschiede.

Interessant wird es auch, wenn man Christen mit wörtlichem Bibelverständnis mit den schon immer umstrittenen, gleichwohl kanonischen Teilen der Bibel konfrontiert. Mindestens zwei Abhandlungen scheinen so gar nicht zum großen Rest zu passen: Das Buch Kohelet (auch: Buch der Weiheit), ein geradezu nihilistischer Text. Und das Hohelied Salomon (Liebeslied, erotisch).
Dann tun sie nämlich immer so, als gäbe es diese Texte nicht, sie kennten sie nicht - oder sie deuten sie metaphorisch um (als Lobpreisung des Glaubens).
Aha: Offenbar gibt es also Texte in der Bibel, die nicht als wortwörtlich, sondern allegorisch oder metaphorisch zu verstehen sind. Und wer sagt uns, wer entscheidet, welcher Text wie zu verstehen ist?
 
Wenn die Bibel das Wort Gottes ist, ist sie natürlich wörtlich zu verstehen. (sie ist es aber nicht)
 
Interessant wird es auch, wenn man Christen mit wörtlichem Bibelverständnis mit den schon immer umstrittenen, gleichwohl kanonischen Teilen der Bibel konfrontiert. Mindestens zwei Abhandlungen scheinen so gar nicht zum großen Rest zu passen: Das Buch Kohelet (auch: Buch der Weiheit), ein geradezu nihilistischer Text. Und das Hohelied Salomon (Liebeslied, erotisch).
Dann tun sie nämlich immer so, als gäbe es diese Texte nicht, sie kennten sie nicht - oder sie deuten sie metaphorisch um (als Lobpreisung des Glaubens).
Aha: Offenbar gibt es also Texte in der Bibel, die nicht als wortwörtlich, sondern allegorisch oder metaphorisch zu verstehen sind. Und wer sagt uns, wer entscheidet, welcher Text wie zu verstehen ist?
Richtig, die wenigsten Christen im Jetzt wissen, was im „Hohenlied Salomos“ oder in „Prediger Salomo“ steht. Viele kennen fast nur die Weihnachtsgeschichte und die Geschichte vom Leiden, Sterben und Auferstehen ihres erhofften Sündenerlösers und Türöffner ins „Ewige Leben“ etwas genauer. Manche wissen auch, dass ihr Gott für die Schöpfung als auch für die Sintflut verantwortlich war, ohne aber zu erkennen, dass ihrem Gott im letzteren Fall unterstellt wird, ganz bewusst alle Säuglinge und Kinder der damaligen Menschheit grausam ermordet zu haben. Und kaum ein Christ erkennt die Giftigkeit, die darin besteht, dass ihr Gott als absolut intoleranter Feind der Religionsfreiheit behauptet wird und dass dieses Gift bei manchen Menschen noch im Jetzt negative Folgen haben kann.

Es ist m.E. ein Verbrechen, dass noch im Jetzt behauptet wird, dass alles sei sicher, getreu und ohne Irrtum die Wahrheit, die Gott den Menschen mitteilen wollte.
 
Nein, das erwarte ich mit Nichten; dem steht doch vom allgemeinen Vorbildungsgrad her einiges quer im Wege. Was ich stattdessen erwarte, und in diesem Thread vergeblich versuche dafür zu werben, ist die Präsenz eines gesunden Zweifels gegenüber einer vermeintlich zwingenden Wortwörtlichkeit von aus dem Hebräischen und dem Griechischen ins neue Hochdeutsch übersetzten religiösen Überlieferungen.
Habe ich Dich falsch verstanden, dass eine Kritik an der Bibel stets vor einem sich zu erarbeitenden Hintergrund stattfinden muss, um nicht als bequeme notorische Nörgelei und pathologische Wichtigtuerei zu erscheinen? ;-)

Für mich ist die Bibel ein von berechnenden Machtmenschen konstruiertes Buch der Widersprüche und Universalausreden, um mit seiner Hilfe die Schäfchen leichter melken zu können und um die Macht derer da OBEN abzusichern. Wenn man mal den Erlöser-Gedanken außen vor lässt, kann man das an solchen Bibelaussagen eindeutig erkennen:

„Gott sollst du nicht lästern, und einem Fürsten in deinem Volk sollst du nicht fluchen.“ (2. Mos. 22, 27)

oder

„Da spricht er zu ihnen: Gebt denn dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist.“ (Matth. 22, 21, sinngemäß auch Mark. 12, 17 und Luk. 20, 25)

oder

„Jede Seele unterwerfe sich den übergeordneten staatlichen Mächten; denn es ist keine staatliche Macht außer von Gott, und die bestehenden sind von Gott verordnet. Wer sich daher der staatlichen Macht widersetzt, widersteht der Anordnung Gottes; die aber widerstehen, werden ein Urteil empfangen.“ (Röm. 13, 1-2)

Ohne solche Aussagen wäre das Christentum, dessen Namensgeber das Teilen allen Besitzes mit den Armen einfordert, wenn man der Ewigen Pein im Feuer entgehen will, NIE römische Staatsreligion geworden und hatte nicht die reichste und scheinheiligste Religionsorganisation der Erde und das gottverdammte Gottesgnadentum mit seinen Leibeigenen aufgebaut werden können!

Jede Religion, die den Gott Abrahams im jüdischen Tanach, der christlichen Bibel und im islamischen Koran als einen absolut giftigen Feind der Religionsfreiheit verkaufen will, ist nach meiner Meinung Gift für ein friedliches Miteinander aller Menschen. Und wie siehst Du das?
 
Richtig, die wenigsten Christen im Jetzt wissen, was im „Hohenlied Salomos“ oder in „Prediger Salomo“ steht. Viele kennen fast nur die Weihnachtsgeschichte und die Geschichte vom Leiden, Sterben und Auferstehen ihres erhofften Sündenerlösers und Türöffner ins „Ewige Leben“ etwas genauer. Manche wissen auch, dass ihr Gott für die Schöpfung als auch für die Sintflut verantwortlich war, ohne aber zu erkennen, dass ihrem Gott im letzteren Fall unterstellt wird, ganz bewusst alle Säuglinge und Kinder der damaligen Menschheit grausam ermordet zu haben. Und kaum ein Christ erkennt die Giftigkeit, die darin besteht, dass ihr Gott als absolut intoleranter Feind der Religionsfreiheit behauptet wird und dass dieses Gift bei manchen Menschen noch im Jetzt negative Folgen haben kann.

Es ist m.E. ein Verbrechen, dass noch im Jetzt behauptet wird, dass alles sei sicher, getreu und ohne Irrtum die Wahrheit, die Gott den Menschen mitteilen wollte.
Dass die Bibel das Wort Gottes ist, sagen doch die Kirchen. Sie müssen es ja auch sagen, sonst ist ihre Religion futsch !
 
Habe ich Dich falsch verstanden, dass eine Kritik an der Bibel stets vor einem sich zu erarbeitenden Hintergrund stattfinden muss, um nicht als bequeme notorische Nörgelei und pathologische Wichtigtuerei zu erscheinen? ;-)

Für mich ist die Bibel ein von berechnenden Machtmenschen konstruiertes Buch der Widersprüche und Universalausreden, um mit seiner Hilfe die Schäfchen leichter melken zu können und um die Macht derer da OBEN abzusichern. Wenn man mal den Erlöser-Gedanken außen vor lässt, kann man das an solchen Bibelaussagen eindeutig erkennen:

„Gott sollst du nicht lästern, und einem Fürsten in deinem Volk sollst du nicht fluchen.“ (2. Mos. 22, 27)

oder

„Da spricht er zu ihnen: Gebt denn dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist.“ (Matth. 22, 21, sinngemäß auch Mark. 12, 17 und Luk. 20, 25)

oder

„Jede Seele unterwerfe sich den übergeordneten staatlichen Mächten; denn es ist keine staatliche Macht außer von Gott, und die bestehenden sind von Gott verordnet. Wer sich daher der staatlichen Macht widersetzt, widersteht der Anordnung Gottes; die aber widerstehen, werden ein Urteil empfangen.“ (Röm. 13, 1-2)

Ohne solche Aussagen wäre das Christentum, dessen Namensgeber das Teilen allen Besitzes mit den Armen einfordert, wenn man der Ewigen Pein im Feuer entgehen will, NIE römische Staatsreligion geworden und hatte nicht die reichste und scheinheiligste Religionsorganisation der Erde und das gottverdammte Gottesgnadentum mit seinen Leibeigenen aufgebaut werden können!

Jede Religion, die den Gott Abrahams im jüdischen Tanach, der christlichen Bibel und im islamischen Koran als einen absolut giftigen Feind der Religionsfreiheit verkaufen will, ist nach meiner Meinung Gift für ein friedliches Miteinander aller Menschen. Und wie siehst Du das?
Jede Religion, die den Gott Abrahams als giftigen Feind der Religionsfreiheit verkaufen will, hat recht.
 
Frage:
Und wie siehst Du das?
Antwort:
Ich denke, es war ein Baufehler der Natur, dem Menschen einen umfänglichen Verstand zu verleihen; aus welcher sich eine innerhalb der Rasse Mensch, in jeder Beziehung, beispiellose Vielfältigkeit der Sinneswahrnehmung entwickelt hat. Das hat zwar auch zur Folge, dass sich der Mensch nach erklärbaren Zuständen sehnt, sich diese aber sehr unterschiedlich erschließt. Und umso mehr diesbezüglich als erklärbar deklariert wird, desto mehr gewinnt jenes an Komplexität, was eben noch darauf wartet, einer schlüssigen Erklärung näher gebracht zu werden; wie, und allem voranstehend, das Begreifen und Akzeptieren der eigenen Endlichkeit. Und genau hier greift virtuos Antwort-generierend und die Reihen einend schließen der Glaube der Menschen. Dieser ist jedoch alles andere als nur temporär wirksam angelegt und zudem noch imstande, sich eigendynamisch zu verselbstständigen, um sich der vorgenannten Vielfältigkeit aufs immer Neue anzudienen. Religionen sind daher für mich etwas menschheitsgeschichtlich nicht Wegzudenkendes.
 
Frage:

Antwort:
Ich denke, es war ein Baufehler der Natur, dem Menschen einen umfänglichen Verstand zu verleihen; aus welcher sich eine innerhalb der Rasse Mensch, in jeder Beziehung, beispiellose Vielfältigkeit der Sinneswahrnehmung entwickelt hat. Das hat zwar auch zur Folge, dass sich der Mensch nach erklärbaren Zuständen sehnt, sich diese aber sehr unterschiedlich erschließt. Und umso mehr diesbezüglich als erklärbar deklariert wird, desto mehr gewinnt jenes an Komplexität, was eben noch darauf wartet, einer schlüssigen Erklärung näher gebracht zu werden; wie, und allem voranstehend, das Begreifen und Akzeptieren der eigenen Endlichkeit. Und genau hier greift virtuos Antwort-generierend und die Reihen einend schließen der Glaube der Menschen. Dieser ist jedoch alles andere als nur temporär wirksam angelegt und zudem noch imstande, sich eigendynamisch zu verselbstständigen, um sich der vorgenannten Vielfältigkeit aufs immer Neue anzudienen. Religionen sind daher für mich etwas menschheitsgeschichtlich nicht Wegzudenkendes.
Aber Du bist ein Atheist.
 
Werbung:
Richtig, die wenigsten Christen im Jetzt wissen, was im „Hohenlied Salomos“ oder in „Prediger Salomo“ steht. Viele kennen fast nur die Weihnachtsgeschichte und die Geschichte vom Leiden, Sterben und Auferstehen ihres erhofften Sündenerlösers und Türöffner ins „Ewige Leben“ etwas genauer.

Mal vorab: Es ist ein - wenn auch weit verbreiteter - Trugschluss, anzunehmen, man müsse ein Verfechter einer Lehre sein, um bestimmte Bücher zu lesen (oder es dadurch automatisch zu werden). Das Lesen der Bibel macht einen nicht zum gläubigen Christen, das des "Das Kapital" nicht zum Kommunisten und man wird nicht zum Erotomanen, nur weil man Casanovas Memoiren liest.

Ich finde aber, wenn man schon einer Lehre folgt und diese propagiert, dann sollte man deren Hauptwerke auch gelesen haben oder zumindest die wichtigsten Teile. Persönlich sind mir schon Menschen begegnet, die mir gegenüber flammende, ja teils aggressive Reden gehalten haben, mit Worten wie "Gottesfurcht" u.ä. - um dann zugeben zu müssen, die Bibel nie gelesen zu haben. Eine mehr katholische Position: Sie glauben und vertreten das, was ihnen ihre Pfaffen und andere vorblasen, ohne das Hauptwerk, die Bibel selbst, je gelesen zu haben.

Ich habe die Bibel gelesen, mehr oder weniger komplett, für mich weniger interessante Teile aber ausgelassen (Psalmen, Sprüche). Im Grunde das, was man als Protestant zu tun hat: Die Bibel selbst lesen, und sich seine eigene Meinung bilden. Der Grund im Übrigen für die zivilisatorisch maßgeblichen Anstrengungen der Protestanten zur allgemeinen Alphabetisierung am Ende des Mittelalters und der frühen Neuzeit.

Am Ende der Lektüre der Bibel stellt man fest, dass so manches, was man ihr meint finden zu müssen, gar nicht darin steht. Die Heiligen Drei Könige sind keine Könige, sondern "Sterndeuter" (wörtlich Magoi, "Magier") und über ihre Anzahl wird uns genauso wenig berichtet, wie über ihre Namen oder Ethnien. Maria bleibt eine blasse Figur, die außer in der Weihnachtsgeschichte praktisch unerwähnt bleibt. Die gar nicht an Weihnachten stattgefunden haben kann, denn dann wären die Hirten nicht mit ihren Tieren über Nacht draußen gewesen (zu kalt, auch in Israel).
Jesus wird in den Evangelien nicht als der Sohn Gottes bezeichnet, er selbst bezeichnet sich als der "Menschensohn".
Und auch manches, was the good guy Jesus so anstellt, das würde man heute anders interpretieren. Aber es soll ja auch heute noch Menschen geben, die die Epilepsie für eine Besessenheit von Dämonen halten.

Das Alte Testament ist gleich ganz brutal: Mord und Totschlag sind an der Tagesordnung, über das ganze AT hinweg. Der gottesfürchtige Lot begeht Inzest mit seinen Töchtern. Hin und wieder Lichtblicke: Es werden hehre Gesetze aufgestellt ... dann wieder über viele Seiten die blanke Barbarei, ganze Völker werden abgeschlachtet, Frauen, Kinder, sogar das Vieh. Dann erinnert sich mal wieder einer "hat nicht Prophet XY gesagt, dass wir ..." und alle nicken brav mit ihren Köpfchen. Eine Seite Friede, Freude, Eierkuchen ... dann wieder viele Seiten Mord, Totschlag und Verstümmelung, inklusive von Leichen. usw. usf.
Gottseidank gibt es auch entschärfte Versionen für Kinder, denn im Original kann man das AT Kindern nicht vorlesen, heutzutage jedenfalls wohl nicht mehr.

Man mag meinen: Ohne einen gewissen intellektuellen und historischen Abstand wird man durch die Bibellektüre nicht nur kein Christ, man bleibt auch keiner. Wirklich interessant wird es jedoch, zieht man einmal historisches Wissen der Zeit zu Rate. Vor Jahren schmökerte ich mal in "Herders neuer Bibelatlas", einem umfangreichen, historischen und kulturhistorischen Werk zur Bibel. Es erschließt sich einem dadurch ein oft ganz anderes Verständnis biblischer Texte, und keineswegs immer die schmeichelhaftesten.
 
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