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Sprache - Schrift- "Ver-stehen" - "Wah-rnehmen"

Sehn-Sucht

New Member
Registriert
11. Mai 2003
Beiträge
7
Täglich "gebrauchen" wir sie, oder vermeinen es zu tun, und doch umgibt Sprache einen Nimbus von Magie:

Sprache - Schrift- "Ver-stehen" - "Wah-rnehmen"

Zentrale Themen komplexe, die selten behandelt werden:

Meine Fragen an euch:
Ist „Verstehen“ möglich?
Ist (sprachliche) Kommunkation möglich?
Was ist Sprache?

Die Autorenfunktion "Walter Benjamin" schreibt in "Über Sprache überhaupt und die Sprache des Menschen":

"Die Sprache eines Wesens ist das Medium, in dem sich sein geistiges Wesen mitteilt. Der ununterbrochene Strom dieser Mitteilung fliesst durch die ganze Natur vom niedersten Existierenden bis zum Menschen und vom Menschen zu Gott. Der Mensch teilt sich Gott durch den Namen mit, den er der Natur und seinesgleichen (im Eigennamen) gibt, und der Natur gibt er den Namen nach der Mitteilung, die er empfängt, denn auch die ganze Natur ist von einer namenlosen stummen Sprache durchzogen, dem residuum des schaffenden Gotteswortes, welches im Menschen als erkennender Name und über dem Menschen als richtendes Urteil schwebend sich erhalten hat. Die Sprache der Natur ist einer geheimen Losung zu vergleichen, die jeder Posten dem nächsten in seiner eigenen Sprache weitergibt, der Inhalt der Losung ist die Sprache des Postens selbst. Alle höhere Sprache ist Übersetzung der niederen, bis in der letzten Klarheit sich das Wort Gottes entfaltet, das die einheit dieser Sprachbewegung ist."

"Jaques Derrida" schreibt in "die Schrift und die Differenz".
"Die Schrift ist der Ausgang als Niedergang aus sich selbst in sich selbst als Sinn:Metapher-für-den-Andern-im-hinblick-auf-den-Andern-hier-unten, Metapher als Möglichkeit des Anderen hier unten, Metapher als Metaphysik, in der sich das Sein verbergen muss, damit das Andere erscheinen kann. Aushöhlung im Anderen in Richtung auf den Anderen, wo das Selbe seine Ader und das wirkliche Gold seines Phänomens sucht. Unterwerfung, bei der es (sich) immer verlieren kann. Niedergang, Untergang. Sieist aber nichts, sie ist solange nicht (sie) selbst, als sie nicht wagt, (sich) zu verlieren."

Ich bin gespannt auf eure Fragen - die ich natürlich nicht beantworten kann -, eure Meinungen, eure Flüche und Verzweiflungen, vor allem aber auf eure Sehn-Süchte........
 
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Original geschrieben von Sehn-Sucht
Meine Fragen an euch:
Ist „Verstehen“ möglich?
Ist (sprachliche) Kommunkation möglich?
Was ist Sprache?

Ich bin gespannt auf eure Fragen - die ich natürlich nicht beantworten kann -, eure Meinungen, eure Flüche und Verzweiflungen, vor allem aber auf eure Sehn-Süchte........
Sprache ist ein Instrument der Mitteilung. Die gestalte ich so, nach Möglichkeit, dass sie vom Adressaten auch verstanden wird. Das ist mein Bemühen. Das sollte jedermanns Bemühen sein. Du schreibst schwer. Da kommt mir automatisch die Frage: Muss das so sein? Jetzt bist du studierter Philosoph und kommst aus einem Stall, wo deine Sprache so geworden ist. Ich stelle mir automatisch die Frage: Bin ich zu dumm für Sehn-Sucht? Ich stelle mir aber auch die Frage: Ist das beabsichtigt?
Nichts für ungut: Ich glaube schon, dass wir auf einen (sprachlichen) Nenner kommen können und werden.

Auf gute Kommunikation!

Gysi
 
:))

Hallöchen,

dein Eintrag ist wohl von Wichtigkeit, bei der Betrachtung was die Sprache u. die Kommunikation untereinander doch so abweicht!

Ja denn woher soll man eigentlich Wissen ob der gegenüber nicht rot für grün hält?

Oder du von Liebe sprichst u. die Trageweite dieses Wortes gar nicht bewusst ist, denn die Emotionen sind ja bekanntlich oder nehmen wir es an verschieden!

Die Problematik deiner Feststellung ist aber; die Abstraktion des Lebens spiegelt sich nicht nur in der Sprache u. in ihrer Vermittlung wieder sondern


etwan

auch in anderen Diversen Lebensbereichen (Abläufen)

Nietzsche schrieb:

"Der Mensch ist etwas was überwunden werden muss!"


Nun, ist es so das aber durch die Abstrakten Gefälle im Leben, aber der Inhalt verloren gehen kann:

Zum ersten durch unaufhaltsame Missbilligung von Philosophischen Eindrücken, die man zum Ausdruck bringt und zum weitern das dieses Aussprache der Eindrücke wiederum sowieso wieder in Frage gestellt werden können!


D.h. Die Tiefe der Dinge wird erst durch den Schein (Dummheit) des Lebens ersichtlich!

Was aber die Menschen meist nicht verkraften können!


Es liegt daher in der Tat daran sich zu wunden u. zu notieren den Schwachsinn oder die Hinterfragung der Dinge, nur ändern werden sie sich nicht oder vielleicht sehr sehr schleppend.

Wenn auch die Sprache ein Abriss ist und total unvollendet ist, ist sie dennoch von Nöten sich zu verständigen!

Was aber bei der Übermittlung von Gedanken u. Emotionen auf der Strecke bleibt ist beträchtlich von hohem Anteil!

Vielleicht können wir ja irgendwann einmal durch den Lauf der Evolution etwas mehr wieder von der Kapazität des Hirnes nutzen u. uns durch Telepathie verständigen.

Aller Anfang ist Schwer! :)

grüße an die Sehn Sucht nach der Empfindung mehr zu Wissen um zu verstehen um dennoch den Glaube an mehr von Weniger nicht zu verlieren!

micha :rolleyes:
 
Ver-dichtung der Sprache....

:D Erstmals besten Dank für euer Interesse am Forum und eure sehr intensiven Voten.

"Wenn auch die Sprache ein Abriss ist und total unvollendet ist, ist sie dennoch von Nöten sich zu verständigen! "(Micha)

Die Sprache mag unvollendet sein, das scheint mir auch so, nur wo genau? Einer ihrer "Wesenszüge" mag die Lücke sein: die Lücke zwischen zwei Worten, zwei Sätzen, zwei Abschnitten, zwei Büchern, Zwei Sätzen, zwei Atempausen, zwei Bäumen....

Sind es denn die Wörter oder die Lücken die unvollendet sind, oder ihre Beziehung zueinander? Oder ist es etwas anderes, mag es ihr "Inhalt" sein?
Was genau ist "Inhalt" und wie steht der "Inhalt" als Bedeutung eines Zeichens in Bezug zum Zeichenausdruck, der Buchstabenfolge I-n-h-a-l-t? Wieso wird "Inhalt" gerade mit Inhalt bezeichnet? Wieso nicht mit Auto?
Ferdinand de Saussure teilt in seiner Semiotik (=Zeichenlehre) das Zeichen (darunter v.a. auch das sprachliche) in signifiant(=Zeichenausdruck) und signifié (=Zeicheninhalt). Diese seien "arbiträr" (=willkürlich) einander zugeordnet, sie beruhen auf einer "Konvention" und seien virtuell aufeinder bezogen (=das heisst als Verweissystem, der Zeichenausdruck repäsentiert den Zeicheninhalt).
Was aber wenn das, was zu repräsentieren wäre, gar nicht umbedingt da wäre??? (Das hast du schön thematisiert...)

Problem 1.) Ein Zeichenbedeutung steht nie einfach für sich allein, sie ist immer schon definiert durch ihren Abstand zu anderen Zeichen; ein Baum ist z.B. Baum, weil er kein Hund ist usw. Nur so kann Bedeutung festgemacht werden, das ganze ist jetzt aber problematisch, unendlich viele "Bedeutungen" gibt von denen die Bedeutung a abzugrenzen unendlich lange dauern würde....

Problem 2.)
"Sprache ist ein Instrument der Mitteilung. Die gestalte ich so, nach Möglichkeit, dass sie vom Adressaten auch verstanden wird. Das ist mein Bemühen. Das sollte jedermanns Bemühen sein." (Gysi)
Angenommen wir sprechen miteinander, du erwähnst ein Wort x. Dieses Wort steht fortan im Raum. Ich höre es, lese es. Nun bin ich nicht derselbe wie du, niemand ist der selbe wie jemand anders, und deshalb "bedeutet" das Wort für mich, züruckgreifend auf die Erfahrung meines Lebens, auf meine Emotionen bezüglich dieses Wortes, auf meinen Informationsstand bezüglich dieses Wortes (alle drei sind immer schon Unterschiedlich...). Deshalb ist mein Wort x vielleicht dem deinigen ähnlich, ganz sicher aber nicht identisch. Um aber jetzt herausfinden zu können, ob meine "Bedeutung" deiner ähnlich sei oder nicht - was ich zu diesem zeitpunkt nicht wissen kann - frage ich nach:
Nun, diese Nachfrage ist problematisch, weil ich, wenn ich diese Frage formuliere damit rechnen muss, dass du diese meine sprachliche Frage anders oder gar "falsch" verstehen könntest, da es eben Sprache ist und du dich deiner Sprache mit deinen Erfahrungen, Emotionen, Informationen bedienst.
Hier also aber haben wir das Problem der Sprache wiederum, die Fehlerquote hat sich verdoppelt, weil jetzt schon zwei Ungenauigkeitsstellen einander bedingen.
Noch problematischer ist deine Antwort - die ja mir die "Bedeutung" erklären sollte - denn sie ist auch sprachlich, damit kann ich mir nicht sicher sein, ob wir die Antwort "verstanden" haben....usw.
Jede Bedeutungsklärung ist immer schon sprachlich und damit immer schon klärungsbedürftig: das grosse Problem der "Bedeutung" ist, dass sie auf ihre Lücke hinweist und damit immer schon sich selber zersetzt: um die Intention des Gegenüber entschlüsseln zu können, muss über ein Sprachliches Zeichen gegangen werden, wobei wir es immer schon zuerst mit Zeichenausdrücken (=gehörte Worte, Buchstaben-worte u.a.) zu tun haben und uns in diesen, wollen wir durch sie hindurch zum Inhalt sehen, verfangen.....
( Meiner Meinung nach ist der oben angefügte Text von "Walter Benjamin" sehr bezeichnend hierfür, der Text reflektiert sich, in dem er über Inhalt und Sprache spricht, in seiner eigenen Unmöglichkeit, deshalb finde ich Deine beschwerde Gysi durchaus berechtigt :) )

Übrigens würde ich Dir, sogar wenn ich an die Möglichkeit von absoluter Vermittlung glauben würde, nicht zustimmen können, das Sprache "ein Instrument" der Mitteilung sein soll. Wenn Du willst gehe ich gerne darauf noch ein...

"Die Problematik deiner Feststellung ist aber; die Abstraktion des Lebens spiegelt sich nicht nur in der Sprache u. in ihrer Vermittlung wieder sondern etwan auch in anderen Diversen Lebensbereichen (Abläufen)" (Mischa)
Im bereits von mir zitierten Aufsatz von "Walter Benjamin" steht als erster Satz:
"Jede Äusserung menschlichen Geisteslebens kann als eine Art der Sprache betrachtet werden, und diese Auffassung erschliesst nach Art einer wahrhaften Methode überall neue Fragestellungen..."
Wenn du wissen willst wieso: frag nach

Ich will mich übrigens noch für meinen dogmatischen Schreibstil entschuldigen, das Problem bei meinen Ansichten ist es, da vielleicht - bei Nietzschelesern vielleicht weniger :) - ungewohnt sind, und um mein Vokabular einwenig durchsichtiger mache diese Kurzexkurse (so z.B. über De Saussure... signifiant und signifié)- aber sorry, ich steh eigentlich nicht so auf Herrschaftsdiskurs...


Sehn-Sucht
 
Findest Du nicht, Sehn-sucht, dass Du uns mit zwei so komplexen Texten etwas überforderst?
Mir hätte es mehr gegeben, wenn Du die Quintessenz der beiden Textstellen in „eigener“ Sprache dargestellt hättest. So muss ich mich nun selbst bemühen.

Wenn ich Benjamin richtig verstehe, ist er der Ansicht, dass alles Kreatürliche „ von einer namenlosen stummen Sprache durchzogen, dem residuum des schaffenden Gotteswortes,“(durchzogen) ist.
So weit, so gut.
Diese Restluft ist aber Gott selbst, der welcher „ im Menschen als erkennender Name und über dem Menschen als richtendes Urteil schwebend sich erhalten hat“.

Jedes kreatürliche Wesen gibt
Sprache, als „Losung der Natur“ definiert, - von unten nach oben weiter. Jede höhere Ebene ist quasi eine Übersetzung der niedereren und alles mündet wieder in Gott.

Benjamin verabsolutiert hier meiner Meinung nach Sprache als Gott. Da komme ich nicht mit, denn das kommt mir vor wie Äpfel mit Birnen zu vergleichen.
In meinem Weltbild kommt keine transzendentale Größe vor, Sprache aber sehr wohl.
Und so gesehen kann ich Benjamin nur mit der jüdisch- christlichen Schöpfungsgeschichte begreifen: „Im Anfang war das Wort..... Und Gott war das Wort ..... und das Wort war Gott....... .



Derrida ist mir nicht bekannt. Er sagt mir in der von Dir gebotenen Textstelle Folgendes:


Schrift ist die Möglichkeit des Einzelnen, sich metaphernhaft dem Anderen mitzuteilen, gleichzeitig ist sie aber auch ein Mittel, sich zu verleugnen. Jeder Schreiber sucht im anderen (Schreiber?) nur sich selbst und mit dieser Absicht höhlt es aber das Sein aus. Dieser Vorgang ist aber Unterwerfung . Solange sich (der Schreiber) aber dem Schreiben widersetzt, bleibt er er selbst.


Na, wahrscheinlich habe ich Derrida ja hier völlig missverstanden. Ins Praktische übersetzt hieße das ja: Du willst Realität (be)schreiben. Das kannst Du so gar nicht, denn es bleibt alles individuelle Metapher – das glaube ich sogar auch -. Wenn Du aber schreibst, ist der Zweck deines Schreibens, Dich im anderen zu suchen – kann ich nachvollziehen-. Damit höhlst Du aber die Realität aus und gleichzeitig ist es der Versuch, sich dem Anderen – ich denke den Vorstellungen des Anderen – zu unterwerfen.
Willst du das nicht, lass das Schreiben.


Falls es mir gelungen ist, etwas Licht in die total abstrakten Textstellen zu bringen, frage ich mich, was Deine folgenden Anregungen zu bedeuten haben:“ Ich bin gespannt auf eure Fragen - die ich natürlich nicht beantworten kann -, eure Meinungen, eure Flüche und Verzweiflungen, vor allem aber auf eure Sehn-Süchte........ „(sehn-sucht)


So gesehen habe ich an Dich nämlich keine Fragen. Falls ich die Worte Benjamins und Derridas missverstanden habe, könntest Du meine Missverständnisse ja aufklären. Das kannst Du nicht, sagst Du.

Und welche Sehnsüchte sollen wir denn gestehen? Die Sehnsucht nach weiteren Texten, das Versprechen, fürderhin nicht weiter zu posten? Das Bekenntnis, das wir eh wissen, dass wir sprechend Gottes ewigen Ratschluss befolgen?


Micha, ich hatte mich in einem anderen Beitrag von Dir redlich bemüht, in ihm Klarheit und Sinn zu erkennen. Du bist mit keinem Wörtlein darauf eingegangen. Deshalb will ich jetzt nicht mehr auf Deine Anregungen eingehen.
 
Klarstellung

ich habe meine Antwort an Dich vor Deiner Antwort an Gisbert und Micha verfasst und abgeschickt.



Wenn Du aber in dieser sagst"
Ich will mich übrigens noch für meinen dogmatischen Schreibstil entschuldigen, das Problem bei meinen Ansichten ist es, da vielleicht - bei Nietzschelesern vielleicht weniger - ungewohnt sind, und um mein Vokabular einwenig durchsichtiger mache diese Kurzexkurse (so z.B. über De Saussure... signifiant und signifié)- aber sorry, ich steh eigentlich nicht so auf Herrschaftsdiskurs..."(sehn-sucht), kann ich Dir nicht ganz glauben.
Man kann auch Herrschaftsanspüche stellen, indem man Fachsprache Laien zum Fraß vorwirft.

Im Gegensatz zu Benjamin glaube ich nämlich, dass Sprache vor allem ein Herrschaftsmittel ist, nicht die Stimme Gottes.

Was hast Du gegen De Sausssure? Die ganze Diskussion über die Missverständnisse zwischen Zeichen und Bezeichnetem ist nicht nur hochinteressant, sondern - in Normalsprache übersetzt- auch durchaus für ein Forum geeignet.
 
"Die Sprache eines Wesens ist das Medium, in dem sich sein geistiges Wesen mitteilt. Der ununterbrochene Strom dieser Mitteilung fliesst durch die ganze Natur vom niedersten Existierenden bis zum Menschen und vom Menschen zu Gott. Der Mensch teilt sich Gott durch den Namen mit, den er der Natur und seinesgleichen (im Eigennamen) gibt, und der Natur gibt er den Namen nach der Mitteilung, die er empfängt, denn auch die ganze Natur ist von einer namenlosen stummen Sprache durchzogen, dem residuum des schaffenden Gotteswortes, welches im Menschen als erkennender Name und über dem Menschen als richtendes Urteil schwebend sich erhalten hat. Die Sprache der Natur ist einer geheimen Losung zu vergleichen, die jeder Posten dem nächsten in seiner eigenen Sprache weitergibt, der Inhalt der Losung ist die Sprache des Postens selbst. Alle höhere Sprache ist Übersetzung der niederen, bis in der letzten Klarheit sich das Wort Gottes entfaltet, das die einheit dieser Sprachbewegung ist."

Interessant, das der Mensch bereits vor knapp 2000 Jahren (in der Bibel) diesen Weg beschrieben hat! In der logischen Umkehrung:

Am Anfang war das Wort! Und alles, das Licht, die Erde, Pflanzen Tiere, der Mensch und letzlich seine Sprache, seine Worte resultieren, entstehen aus diesem "Wort", der 1. Einheit!
Benjamin schreibt nun meiner Meinung nach den Weg vom Moment der Sünde, dem Auszug aus dem Paradies in ein leidvolles Leben hin zu Gott zurück. Die mühsame und steinige Bewegung hin zur Sprache Gottes zur Einheit!

Übersetzt in ein atheistisches Weltbild bedeutet dies für mich:

Jedes Wesen versprachlicht seine Umwelt, läßt sie in sich in Sprache fließen und vermittelt "seine" Sprache den anderen!
Der Mensch tut dies erstmals mit dem erkennbaren Ziel, alle verstehen zu wollen! Zuvor teilte jedes Wesen den anderen einfach nur mit, wie es selbst die Umwelt versprachlicht hat.
Der Mensch als bewußtes Wesen, also als ein Wesen, dass sich beim Denkprozeß "zusehen" kann, bei der Entstehung der Versprachlichung unserer Umwelt "dabei" ist, versucht nun, diese Sprache zu vereinheitlichen, Regeln zu finden, Grundzüge zu entdecken!
Er tut damit nicht weiter, als wieder die "Sprache der Natur" zu verstehen!

Zumindest übersetzte ich mir Benjamin so!
 
@ Haiku

Wenn ich weitergedacht hätte, wäre ich zu ähnlichen Ergebnissen wie Du gekommen.( Benjamintext)

Wie übersetzt Du Dir aber den anderen Text?


Deine Antwort würde mich freuen, denn es ist auch für gesiteswissenschaftler interessant zu lesen, was Naturwissenschaftler zu sprachphilosophischen Problemen zu sagen haben.

lbg. majanna
 
zu Marianna

Hallo zämme, wieder emol,

Wow, ich bin be-geistert...

Was ich da bei euch lese, macht mich richtiggehend eifersüchtig:
"Benjamins" "Über Sprache überheupt und die Sprache des Menschen", ein Aufsatz woraus angefügtes nur der letzte Abschnitt ist, ist in der Tat eine Neulektüre des Sündenfalls!

Aber zuerst einmal zu was anderem:
"Jacques Derrida" befasst sich mit der Schriftlichkeit der Sprache, er greift dabei natürlich auf de Saussure zurück, den ich übrigens sehr schätze, allerdings dann in hermeneutischer Sicht als nicht weitgehend genug empfinde. Nun "Derrida" schreibt vor allem auch über die Gewalttäigkeit von Sprache, Sprache ist per se gewaltsam, denn sie ermöglicht die Interpretation:
durch das Verwenden von Sprache werden Machtsysteme errichtet, Systeme von binären Oppositionen (ein System das auf zweihaften sich gegenseitig ausgrenzenden - und damit erst erstellenden - Unterschieden: klassische Beispiele: Sein-Nich-Sein; Eigenes-Fremdes/Anderes; Mann-Frau; Hell-dunkel; Gut-Böse usw.) "Er" kritisiert diese Oppositionen, da diese sich, errichtet erst durch ihren sprachlichen Charakter, bei genauerem Hinschauen wiederum durch ihre Sprachlichkeit zerstören: Das eine bedingt das Andere: z.B.: Bei der Identitätskonstitution ist ja entscheidend, dass das Subjekt sich von etwas "Fremden/Anderen" als "Eigenes" abgrenzen kann. Diese Abgrenzung geschieht vor allem auch sprachlich, insbesondere dann, wenn einem Wort einen "festen Sinn" aufgedrückt wird, wenn "Verständnis" postuliert wird. Da natürlich die Möglichkeit zum Begreifen (mag es auch als unmögliche Möglichkeit sein - übrigens will ich auf den gewaltsamen Charakter dieses "Begriffs" "Begreifen" hinweisen), die Möglichkeit zur Entsprechung von Zeichenausdruck und Zeicheninhalt gäbe - wohl jedoch nur als göttliche Sprache, Sprache Gottes, hier würde dann "Benjamin" ansetzten... -
und vor allem da es per se die Möglichkeit gibt zu "Ver-stehen" (also ein "Begreifen"resp. Sprache die Möglichkeit schafft ausgelegt zu werden....) ist Sprache per se gewaltsam. Damit ist auch Dein Argument "Man kann auch Herrschaftsanspüche stellen, indem man Fachsprache Laien zum Fraß vorwirft." (Majannna) völlig "berechtigt". Sei allerdings versichert, dass ich mir hier von anfang an Mühe gegeben habe "verständlich" mich zu äussern,.....

"Mir hätte es mehr gegeben, wenn Du die Quintessenz der beiden Textstellen in „eigener“ Sprache dargestellt hättest. So muss ich mich nun selbst bemühen." (Marjanna) Quintesenzen liefern ist leider nicht möglich, bei Texten die sich selber in Frage stellen, und das "Bemühen" an der Sprache, die kämpfende Sehn-Sucht(Sucht "bedeutet" ja auch Krankheit, die Sieche...) nach "Verständnis" ist etwas, was unglaublich wichtig, ja existenziell ist, für unser Leben, gerade in ihrer Unmöglichkeit, so denke ich...., Deshalb waren überfordernde Texte, die übrigens jeden/jede, der Sie einigermassen genau liesst und sich das auch eingestehen kann, absolut überfordern (inkl. Professoren für Germanistik und Philosophie..), an dieser Stelle ziemlich wichtig für mich...

Haiku: Leider kann ich Dir aus Zeitgründen nicht mehr antworten, wird aber noch kommen, vor allem deines "Deutungsversuches" wegen :) I hoff du kasch mr vrgäh...

Ich finde es übrigens sehr schön, dass ich nicht der/die einzige zu Sein scheine, die/den das Thema Sprache fasziniert.

Uf jede fall, dangge fir d'diskussionsberaitschaft

Sehn-Sucht
 
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extrem schwierig zu lesen!

"Jaques Derrida" schreibt in "die Schrift und die Differenz":

"Die Schrift ist der Ausgang als Niedergang aus sich selbst in sich selbst als Sinn: Metapher-für-den-Anderen-im-hinblick-auf-den-Anderen-hier-unten, Metapher als Möglichkeit des Anderen hier unten, Metapher als Metaphysik, in der sich das Sein verbergen muss, damit das Andere erscheinen kann. Aushöhlung im Anderen in Richtung auf den Anderen, wo das Selbe seine Ader und das wirkliche Gold seines Phänomens sucht. Unterwerfung, bei der es (sich) immer verlieren kann. Niedergang, Untergang. Sie ist aber nichts, sie ist solange nicht (sie) selbst, als sie nicht wagt, (sich) zu verlieren."

Worum geht es (in diesem kurzen Fragment)?
Einziger externer Hinweis (von Sehn-Sucht): es geht um Sprache und ob ein Verstehen möglich ist!
Daraus folgere ich, das Schrift ausgang der Sprache (der Psyche) ist! Und den eigenen Untergang selbst postuliert, da sie ja manifestiert, was NICHT ist - metaphysisch ist! Aber sie muß es tun (die Sprache muß zur Schrift werden), sonst gibt es sie nicht (die Psyche/Sprache), denn sie ist solange beliebig und unverständlich, solange sie nicht festgelegt wird!
Schrift ist also Hoffnung und Untergang!

Mehr verstehe ich nicht und das bißchen ist wahrscheinlich blödsinn, macht aber nichts!


Jetzt hat mich Sehn-Sucht links überholt! Mist!!! Auf seine Antwort gehe ich später ein, wenn ich mich noch traue!
 
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