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Pholosophieren

AW: Pholosophieren

"Mit dem Glück ist es nicht anders als mit der Wahrheit: Man hat es nicht, sondern ist darin. Ja, Glück ist nichts anderes als das Umfangensein, Nachbild der Geborgenheit in der Mutter. Darum aber kann kein Glücklicher je wissen, daß er es ist. Um das Glück zu sehen, müßte er aus ihm heraustreten: er wäre wie ein Geborener. Wer sagt, er sei glücklich, lügt, indem er es beschwört, und sündigt so an dem Glück. Treue hält ihm bloß, der spricht: ich war glücklich. Das einzige Verhältnis des Bewußtseins zum Glück ist der Dank: das macht dessen unvergleichliche Würde aus."

Theodor W. ADORNO, Minima Moralia. Reflexionen aus dem beschädigten Leben, Frankfurt/Main 1975, S. 143 f.​
 
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AW: Pholosophieren

"Mit dem Glück ist es nicht anders als mit der Wahrheit: Man hat es nicht, sondern ist darin. Ja, Glück ist nichts anderes als das Umfangensein, Nachbild der Geborgenheit in der Mutter. Darum aber kann kein Glücklicher je wissen, daß er es ist. Um das Glück zu sehen, müßte er aus ihm heraustreten: er wäre wie ein Geborener. Wer sagt, er sei glücklich, lügt, indem er es beschwört, und sündigt so an dem Glück. Treue hält ihm bloß, der spricht: ich war glücklich. Das einzige Verhältnis des Bewußtseins zum Glück ist der Dank: das macht dessen unvergleichliche Würde aus."

Theodor W. ADORNO, Minima Moralia. Reflexionen aus dem beschädigten Leben, Frankfurt/Main 1975, S. 143 f.​

Und unglücklich machende Erfahrungen
spielen keine Rolle bei selbstiger Glückseinschätzung?
Der Mensch nur als affektives,
nicht aber als erfahrendes
und damit mindestens potentiell lernfähiges Individuum?

Ich glaube an den Wert von Demut -
nicht als Allüre, sondern als Erkenntniswert.
Und freue mich deshalb recht unbefangen,
dass ich mich glücklich schätzen kann.
Und eben weil ich das tue,
soll ich's nicht dürfen dürfen,
weil jedes solche selbstbefundene Fühlen-Dürfen
vor irgendwes unglücklicherem Geist
als anstößig deklariert würde?
Da beißt sich ferne Katze
aber böse in den Schwanz.
Also in ihren.
Meinem bleibt sie damit recht fern.
 
AW: Pholosophieren

Allerdings halte ich für möglich,
eben gerade zu kurz gedacht zu haben.
Glücklicherweise fehlt mir halt
Adornos Erfahrungshintergrund.
Ich kann nur vor dem meinen
schauen und verstehen.

:katze3:
 
AW: Pholosophieren

"Mit dem Glück ist es nicht anders als mit der Wahrheit: Man hat es nicht, sondern ist darin. Ja, Glück ist nichts anderes als das Umfangensein, Nachbild der Geborgenheit in der Mutter. Darum aber kann kein Glücklicher je wissen, daß er es ist. Um das Glück zu sehen, müßte er aus ihm heraustreten: er wäre wie ein Geborener. Wer sagt, er sei glücklich, lügt, indem er es beschwört, und sündigt so an dem Glück. Treue hält ihm bloß, der spricht: ich war glücklich. Das einzige Verhältnis des Bewußtseins zum Glück ist der Dank: das macht dessen unvergleichliche Würde aus."

Theodor W. ADORNO, Minima Moralia. Reflexionen aus dem beschädigten Leben, Frankfurt/Main 1975, S. 143 f.​


Kommt mir vor wie jemand, der im Urlaub, statt wirken zu lassen und zu genießen, nur fotografiert und dann beim Ansehen der Fotos davon schwärmt, also aus der Erinnerung lebt, statt in der Gegenwart! :foto:
 
AW: Pholosophieren

Kommt mir vor wie jemand, der im Urlaub, statt wirken zu lassen und zu genießen, nur fotografiert und dann beim Ansehen der Fotos davon schwärmt, also aus der Erinnerung lebt, statt in der Gegenwart! :foto:

Adornos Leben entsprach aber genau dem Gegenteil.
Auch so kann man zu solchem Schluss kommen.
 
AW: Pholosophieren

Keine Ahnung - hab mich nicht mit Adornos Leben befasst, hatte bisher genug mit meinem eigenen zu tun! :schnl:

Ja, versteh ich - ausnahmslos jeder
hat primär mit eigenem Hausrat zu tun.
Aber das bedeutet ja nicht zwangsläufig,
dass er vom Leben anderer nichts mitkriegt.
Adorno war ein sehr interessanter,
weil im Rahmen seiner Lebensumstände
sehr aufrecht denkender Mensch.
Den letztendlich eben jene lynchten,
auf die er als potentielle Zukunftsträger hoffte.

Am interessantesten für mich dabei die Frage:
An welcher Stelle beging so intelligenter Mensch Denkfehler,
welcher ihn in persönliches Unglück stürzte?
 
AW: Pholosophieren

Ja, versteh ich - ausnahmslos jeder
hat primär mit eigenem Hausrat zu tun.
Aber das bedeutet ja nicht zwangsläufig,
dass er vom Leben anderer nichts mitkriegt.
Adorno war ein sehr interessanter,
weil im Rahmen seiner Lebensumstände
sehr aufrecht denkender Mensch.
Den letztendlich eben jene lynchten,
auf die er als potentielle Zukunftsträger hoffte.

Am interessantesten für mich dabei die Frage:
An welcher Stelle beging so intelligenter Mensch Denkfehler,
welcher ihn in persönliches Unglück stürzte?


Früher oder später werden alle "gelyncht", die meinen, dass sie sich für das Wohl der Anderen einsetzen!
Der Denkfehler ist mE, dass man von sich selbst ausgeht und meint, die Anderen hätten die gleichen Bedürfnisse wie man selber.
 
AW: Pholosophieren

Früher oder später werden alle "gelyncht", die meinen, dass sie sich für das Wohl der Anderen einsetzen!
Der Denkfehler ist mE, dass man von sich selbst ausgeht und meint, die Anderen hätten die gleichen Bedürfnisse wie man selber.

Ja.
Aber es werden halt noch lieber jene zu lynchen versucht,
die einfach nur sagen, was sie freiheitsbewußt denken.
Ist so. Gemeinhin.
Und somit kein Drama, weil schlichtweg stinknormal.

:daisy:
 
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AW: Pholosophieren

Ja.
Aber es werden halt noch lieber jene zu lynchen versucht,
die einfach nur sagen, was sie freiheitsbewußt denken.
Ist so. Gemeinhin.
Und somit kein Drama, weil schlichtweg stinknormal.

:daisy:


Normal hin oder her - es kommt darauf an, wie es der Einzelne, der grad gelyncht wird, erlebt! :lachen:
 
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