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Die Beraterflut

AW: Die Beraterflut

Darf ich, anschliessend an Miriams "Mundbindentext und -bild" noch die entsprechende Musik beisteuern?

Aus: Puccini-Madame Butterfly- Choeur à bouche fermée
(zu singen mit GESCHLOSSENEM Mund!)

Tönt doch beruhigend, nicht?


hmmmmhmmmmm

hmm ;)
 
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AW: Die Beraterflut

Können wir eine Veränderung in unserem Zusammenleben ernsthaft erreichen, wenn wir nicht dieses „ich weiß was für dich gut ist“ in jedem Lebensbereich tatsächlich aufgeben?

Richtig. :)
Ich fühlte mich am Anfang dieses Threads auch ein bisschen pikiert, denn ich hatte schon Hilfe von Beraterinnen in Anspruch genommen und offenbar das Glück, gleich zu Beginn auf sehr kompetente Leute zu stossen, die für mich sehr hilfreich waren. Ich hätte auf diese Unterstützung nicht verzichten wollen.


Und müssen wir uns nicht von der gegenwärtigen Vorstellung trennen, dass man die Entwicklung eines Menschen forcieren könnte, und schlimmer noch, dass ich meine eigene Entwicklung überhaupt forcieren kann.

Forcieren nicht, fördern aber sehr wohl. Es hat etwas von Gartenarbeit: man kann Pflanzen düngen, wässern, ihnen eine gute Erde geben und einen schönen Platz, an dem sie sich wohl fühlen - wachsen müssen sie aber selbst. Und ich halte es für durchaus legitim, dass es für Menschen was Analoges gibt, was ein Gärtner für Pflanzen ist.


Was bliebe dann noch, wenn ich kein Motiv hätte, ist das die große Sorge?

ohne Motiv bliebe nichts. Doch das Leben sorgt doch meist für mehr als genug Antrieb... und das Motiv ist und bleibt eine persönliche Sache.


Was bliebe von beiden Seiten des „spirituellen“ Bereiches übrig, wenn man ihm seine Autoritätsgläubigkeit nehmen würde und er nicht mehr meinte, er könne und müsse „sich entwickeln“?

Wenn man Autoritätsgläubigkeit wegnimmt, so könnte Fachkompetenz übrig bleiben. Doch ein Mensch, der sich dem Stillstand verpflichtet und kein Bedürfnis mehr hat, sich weiter zu entwickeln, ist ein sehr trauriges Wesen. ein depressives Wesen.


Deshalb bin ich mir heute rein vom nachdenken her unsicherer den je. Ich halte es jedoch nicht für spirituell oder wissenschaftlich, diese Unsicherheit mit einem Gedankenwerk zu verdecken. Das ist meine einzige Anregung dabei.

nein, es ist tatsächlich besser, die Unsicherheit auszuhalten und durchzuleben. (Leben, nicht denken) - und dann wird sich schon etwas daraus ergeben.

grüsse, barbara
 
AW: Die Beraterflut

Ich halte es jedoch nicht für spirituell oder wissenschaftlich, diese Unsicherheit mit einem Gedankenwerk zu verdecken. Das ist meine einzige Anregung dabei.

Hallo Bernd!

Gedankenwerk ist ein interessantes Wort. Aber
was meinst Du (genauer) damit? - Hättest Du vielleicht
ein paar sinnverwandte Wörter (Synonyme) auf Lager?

Außerdem darf ich hier noch anmerken, dass zur
"Beraterflut" m.E. auch zahlreiche Anwältinnen und Anwälte,
Ärztinnen und Ärzte, Steuerberaterinnen und -berater
gehören. Neuerdings beispielweise auch noch Mediatorinnen
und Mediatoren. Die Liste ist keinesfalls vollständig. Jedenfalls
sind es im deutschsprachigen Raum sicher mehrere Millionen.

Wir sind uns sicher einig, dass die genannten Beraterinnen
und Berater wenigstens teilweise genau so geschäftstüchtig,
wenn nicht gar geldsüchitg, gelegentlich auch schädlich
und überflüssig sind wie die, die Du (möglicherweise) vor
allem im Auge hattest.

Die Frage, welche wir wirklich mehr oder weniger dringend
benötigen, könnte uns hier noch lange beschäftigen.
Aber das wird sicher (irgendwann) zu viel. - Ja?

Mit freundlichsten Grüßen
Reinhard70
(Autor und Herausgeber des inzwischen völlig
veralteten, aber möglicherweise noch als
Antiquität anschaffbaren Werkes 1000 Ratgeber),
Jahrgang 1975!)
 
AW: Die Beraterflut

IAußerdem darf ich hier noch anmerken, dass zur
"Beraterflut" m.E. auch zahlreiche Anwältinnen und Anwälte,
Ärztinnen und Ärzte, Steuerberaterinnen und -berater
gehören.

Recht haste, jawoll...

Diese miesen Ärzte, die doch nur rumpfuschen, von nix ne Ahnung haben und bei jeder OP in allen Patienten nur Nintendo Spiele und Handys rumliegen lassen und alles wider zunähen.

Die es nicht mal schaffen, uns vom Lungenkrebs zu heilen, obgleich wir doch nur läppische 50 Jährchen geraucht haben...

Hätt ich nur lieber nen Schamanen genommen. Alles nur Verbecher, denen müßte man doch mal so richtig....

ja genau, verklagen müßte man die, jawoll ja

Aber halt, wen brauchen wir denn dazu? Ach ja, den Anwalt, so ein Mist, hmmm, ausgerechntet diese gesellschaftliche Schmeißfliege. Diese unsensible Type, der nix heilig ist. Bei der man schon arm ist, wenn man auch nur die Tür zur Praxis betritt und die in unserem teuer verdienten Geld nur so ertrinkt, naja meins nicht, ich bekomme ja PKH, deshalb kann ich´s mir ja auch leisten, diesen Scheiß Arzt zu verklagen, hehe.

Aber wie bitte? Waaaas? Ich bekomme nicht zu 100 % Recht, das kann nicht sein...nur wegen des bißchen Schmökens, meint das Gericht, ich solle mich vergleichen: Ich hab doch zu 100 % Recht, ich weiß das. Blöder Richter...und der Anwalt war scheiße, wußt ich ja, der hat alles versaut. Na warte, den nehm ich in Regreß, ich nehm mir gleich nen neuen Anwalt.

(Psst, nicht weitersagen: Schließlich weiß ich, daß nicht nur jeder Arzt, sondern auch jeder Anwalt eine Haftpflichtversicherung hat (sogar haben muß, sonst darf er gar nicht praktizieren), für die er jedes Jahr zwischen tausend und zweitausend Euro löhnen muß, hehe. Sonst würde ich mir ja auch nen Schamanen nehmen oder meinen geistlichen Beistand zur Hilfe um Gerechtigkeit bemühen. Nur: Die haften ja gar nicht für den Scheiß den sie bauen, das ja nun nicht, schade, also echt. Aber so doof, äh, gläubig äh ach weiß nicht bin ich dann auch wieder nicht. Nee, ich doch nich)

Ach so: Achtung Ironie...oder etwa nicht?

Gruß
Zwetsche

Nachtrag, Variante: gewonnener Prozeß: Ich wußte doch, daß ich im Recht war, Gott hat´s gerichtet.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
AW: Die Beraterflut

Ach so: Achtung Ironie...oder etwa nicht?

Klar, Zwetsche!

Übrigens ist eine meiner Töchter Gymnasiallehrerin,
hat also auch irgendwie eine "Beratungsfunktion",
die andere Ärztin. Selbstverständlich wollte und will ich
mir und Dir nicht ins (eigene) Nest spucken -
und meine eigentlich nur "Ausnahmeerscheinungen".

Falls ich mal einen Anwalt suche, wende ich mich
gerne an Dich.
Aber mein Rentnereinkommen ...!?

Herzliche Grüße
von
Reinhard70
:verwirrt1:verwirrt1:verwirrt1
 
AW: Die Beraterflut

Ach so: Achtung Ironie...oder etwa nicht?

Klar, Zwetsche!

Übrigens ist eine meiner Töchter Gymnasiallehrerin,
hat also auch irgendwie eine "Beratungsfunktion",
die andere Ärztin. Selbstverständlich wollte und will ich
mir und Dir nicht ins (eigene) Nest spucken -
und meine eigentlich nur "Ausnahmeerscheinungen".

Falls ich mal einen Anwalt suche, wende ich mich
gerne an Dich.
Aber mein Rentnereinkommen ...!?

Herzliche Grüße
von
Reinhard70
:verwirrt1:verwirrt1:verwirrt1

Armer Reinhard,

stimmt schon, eigentlich hast Du mir lediglich ein Stichwort geliefert und schon sprudelt es ungebremst aus mir heraus. Nimm´s nicht zu schwer, möglicherweise hört es schon sehr bald auf zu sprudeln.
Klar gibt es zu viele Anwälte. Und die jungen Leute strömen - ebenfalls unbegremst - an die Unis, ignorierend ebenso wie ihre Eltern, wie sich die Zahl der Juristen innerhalb der letzten Jahrzehnte inflationär entwickelt hat.

Gruß
Zwetsche
 
AW: Die Beraterflut

Forcieren nicht, fördern aber sehr wohl. Es hat etwas von Gartenarbeit: man kann Pflanzen düngen, wässern, ihnen eine gute Erde geben und einen schönen Platz, an dem sie sich wohl fühlen - wachsen müssen sie aber selbst. Und ich halte es für durchaus legitim, dass es für Menschen was Analoges gibt, was ein Gärtner für Pflanzen ist.
Du vergleichst Menschen mit Blumen. Du weißt, wie das Endergebnis aussieht, wenn es sich um eine Pflanze handelt, weil aus einem Samenkorn immer wieder ein ähnlich aussehende Pflanze wird, je nachdem, wie gut sie gehegt wird.
Bei einem Menschen ist es ein wenig komplexer. Er hat eine ganz eigene Vorstellung davon, was aus ihm werden soll. Denn er hat sehr viel mehr Möglichkeiten, als eine Pflanze. Begleiten und behutsam und vorsichtig mit dem umgehen und das liebevoll annehmen, was sich entwickelt - JA. Aber fördern im Sinne von anregen und anschubsen - NEIN! Das vermittelt meistens nur den Eindruck, dass das, was ist, nicht genügt!

Wenn man Autoritätsgläubigkeit wegnimmt, so könnte Fachkompetenz übrig bleiben. Doch ein Mensch, der sich dem Stillstand verpflichtet und kein Bedürfnis mehr hat, sich weiter zu entwickeln, ist ein sehr trauriges Wesen. ein depressives Wesen.
Ich glaube, da sind doch zwei verschiedene Bereiche gemeint. Ein Mensch, der damit zufrieden ist, was sich in ihm noch enfalten will, der verpflichtet sich damit für gar nichts. Auch nicht dem Stillstand. Nur dem SEIN. Der lässt sich von einem momentanen Impuls tragen und geht mit dem Leben mit.
Wer still steht, der kann sich ausruhen und SEIN.
Ein Depressiver fühlt sich doch auch nicht dem Stillstand verpflichtet. Er steckt eventuell fest, weil er keine gangbaren Wege mehr sieht und seine Gefühle nicht mehr wahrnehmen kann.

nein, es ist tatsächlich besser, die Unsicherheit auszuhalten und durchzuleben. (Leben, nicht denken) - und dann wird sich schon etwas daraus ergeben.

Wie passt das mit dem zusammen, was du oben geschrieben hast? :verwirrt1

:blume1:
 
AW: Die Beraterflut

Armer Reinhard,
stimmt schon, eigentlich hast Du mir lediglich ein Stichwort geliefert und schon sprudelt es ungebremst aus mir heraus. Nimm´s nicht zu schwer, möglicherweise hört es schon sehr bald auf zu sprudeln.
Klar gibt es zu viele Anwälte. Und die jungen Leute strömen - ebenfalls unbegremst - an die Unis, ignorierend ebenso wie ihre Eltern, wie sich die Zahl der Juristen innerhalb der letzten Jahrzehnte inflationär entwickelt hat.


Danke, danke, Zwetsche!

Bin ja (gottseindank) nicht Jurist geworden -
wie viele in meiner Familie.

So jetzt ruft (echte) Arbeit
Reinhard70
 
AW: Die Beraterflut

von LaChatte:
Forcieren nicht, fördern aber sehr wohl. Es hat etwas von Gartenarbeit: man kann Pflanzen düngen, wässern, ihnen eine gute Erde geben und einen schönen Platz, an dem sie sich wohl fühlen - wachsen müssen sie aber selbst.
Hallo Barbara.
Als theoretische Vorstellung ist das m.E. schon inzwischen weit verbreitet und das stimmt mich garnicht so traurig. Was ist mit der Praxis, scheitern nicht die meisten solcher Vorstellungen daran, dass man sagt „ja aber“, scheitern sie nicht an eben dem, was ich mit Motiv vielleicht zu allgemein beschreibe? Du willst frei sein, aber erst „nachdem du nur wenigstens dieses eine Ziel noch erreicht“ hast. Du bist frei, „wenn“ du deine Mitte gefunden hast, dir geht’s gut, „wenn“ du den Partner gefunden hast und die Kinder aus dem haus sind“. Ist nicht die Praxis, dass sich die Menschen ein friedvolles Leben erst meinen „leisten“ zu müssen, nachdem die Bedingungen erfüllt sind?,... oder erst ihr Standardleben abspulen und dann irgendwann, wenn sie all ihre Bestrebungen erfüllt, gescheitert oder unsinnig sehen, (oder ab 18.00 Uhr...nach Feierabend) dass sie sich erst dann echten Veränderungen widmen?

Sind wir von deinem Bild mit dem Garten nicht tatsächlich noch weit entfernt, und verseuchen nicht materielle Zwänge und feststehende Lehrmeinungen das Erdreich? Müssten wir unsere Kindergärten, Schulen, Unis, Gerichte, das Militär, das Arbeitsleben, das Krankenverwahrsystem... nicht gravierend verändern, umorganisieren, um sie zu Gärten zu machen?

Wenn man Autoritätsgläubigkeit wegnimmt, so könnte Fachkompetenz übrig bleiben. Doch ein Mensch, der sich dem Stillstand verpflichtet und kein Bedürfnis mehr hat, sich weiter zu entwickeln, ist ein sehr trauriges Wesen. ein depressives Wesen.
Wie kommst du zu soeinem Satz? Müsste man den nicht auch offen lassen? Genau darum geht es mir. (Das Wort Fachkompetenz hat für mich keine Bedeutung. Ich weiß nicht, was das sein soll.)

Vielleicht siehst du Fortentwicklung als etwas notwendiges, gutes. Hier kommen wir näher ans Thema. Denn der Beratene (der den Beraterboom scheinbar verlangt) wird sich beraten lassen, um sich zu entwickeln. Was ist aber dieses Entwickeln. Können wir eine Entwicklung nicht erst durch Vergleichen erkennen? Und ist Vergleichen nicht gerade das Handwerkszeug des Denkens? Ist die Entwicklung, die wir anstreben ein Produkt des Denkens? Ich sag das deshalb so, weil doch spirituelle Menschen sagen, Denken sei hinderlich...aber wie sollten sie ihre spirituelle Entwicklung erkennen können ohne Denken (vorher-nachher-Vergleich). Und hier spielt das Motiv eine große Rolle, wenn ich mich entwickeln will, hab ich eine Vorstellung davon, wie ich sein sollte, und die wiederum kann m.E. nur eine Projektion aus eigenen und fremden Erlebnissen in Verbindung mit Wiederholungsabneigung oder Wiederholungswunsch sein, dieses "so möchte ich sein/nichtsein"...und was soll das sein, außer Denken. Vielleicht besteht diese Entwicklung ja eigentlich nur im Denken? Ich bin mir daher immer nicht so sicher.

Hallo Reinhard,
mit Gedankenwerk meine ich ein Schema, was alles, was neu hinzukommt in diesem Bereich innerhalb des Schemas oder unter der feststehenden Formel einordnet...beispielsweise wenn ihr euch manchmal so beharkt und euch dieses Spiegeln und „du gehst nur von dir aus“ um die Ohren schleudert...darunter blüht Verletzung und Wut...man merkt irgendwie, dass es zu nichts führt, nur verteidigt wird.
Aber auch z.B. die Vorstellung der Zichologen von der „richtigen“ Entwicklung des Menschen, deren Ableitung von „Defiziten“ oder Störungen......ich meine jede Religion, ich meine bestimmte Zusammenhänge, die man meint erkannt zu haben, das Konzept von Gott/Nichtgott/Reinkarnation.... Wechselbeziehungen zwischen Himmel und Erde, jeden Ismus, das Konzept, dass man indem man seine Gedanken kontrolliert, das Denken überwinden könne, das Konzept des positiven Denkens, von Erleuchtung, von Gerechtigkeit...ich meine das Neuneck, ich meine jede Typisierung, wie sie heute modern sind....

Das alles braucht man m.E. nur vorübergehend, als kurzfristige Hilfe, aber ohne dass sich ein Berater (Professor) auf eines der Schemen stützen könnte, würde er nicht wissen, was er lehren/raten soll. Würde er es gleichzeitig als vorübergehend sinnvoll anpreisen...würde sich der Rat suchende fragen, ob sein Lehrer außerhalb ungeplanter Begegnungen überhaupt existieren kann.
Soweit mit Grüßen
Bernd
 
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AW: Die Beraterflut

Hallo Leute!

Ich bin weitgehend beratungsresistent. Zu 90 %.
Wer es trotzdem versuchen möchte...

Manchmal, vom Hochmut geritten, mache ich mich lustig über all die Schafe, welche blökend einen Hirten suchen.
Oder ist es vielmehr umgekehrt, und all die Gurus können ohne ihre Adepten nicht auskommen?! Haben dann vielleicht kein Auskommen?

Andererseits, wenn ich wieder zur Besinnung komme, sehe ich ein, dass jeder Mensch seine eigenen Fehler machen darf.
Nur will ich niemand anderen dazu brauchen, irren kann ich für mich selber.

Mit freundlichen Grüßen
Raphael
 
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