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Richard Rorty: Ein Vertreter des Pragmatismus

AW: Richard Rorty: Ein Vertreter des Pragmatismus

Ich bin also daran interessiert, welche Gedanken Du Dir zu dem was Du gelesen hast machst und wie Du es versuchst in Deine Lebenspraxis einbindest.

Für mich sind Bücher Zeit meines Lebens so etwas wie gute Freunde gewesen und sind es noch. Gedanken in diesen Büchern haben mich angeregt oder mir - wie im Falle von Rorty - das Gefühl gegeben, das es anderen so geht wie mir. Ähnlich wie Rorty bin ich mit großen Idealen an das Philosophiestudium herangegangen, die sich mit Hilfe der traditionellen Philosophie nicht umsetzen ließen.

Die Idee, dass 'philosophieren' dem 'handeln' nützen soll - die Rorty u.a. bei John Dewey las - begegnete mir bei einem noch lebenden Philosophen, mit dem ich freundschaftlich verbunden bin.
Dies scheint mir inzwischen die einzige nützliche Art 'philosophieren' zu betreiben.

Dies bedeutet - wie auch Rorty in seinem Spiegel der Natur beschreibt - Verzicht auf jede Art von Gewissheit, von priviligierter Erkenntnis - über die die meisten Philosophen ganz selbstverständlich glauben verfügen zu können.

Annahmen ist das, wovon ich inzwischen ausgehe und zwar derart gründlich, dass selbst der Satz: "Ich gehe von Annahmen aus!" als Annahme betrachtet und gehandhabt werden kann. Denn vielleicht kommt ja eines Tages jemand daher und kann mir zeigen, dass ich wissen kann!

Möchtest Du mehr dazu lesen wollen, frag ...

manni :)
 
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AW: Richard Rorty: Ein Vertreter des Pragmatismus

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Die Idee, dass 'philosophieren' dem 'handeln' nützen soll - die Rorty u.a. bei John Dewey las - begegnete mir bei einem noch lebenden Philosophen, mit dem ich freundschaftlich verbunden bin.
Dies scheint mir inzwischen die einzige nützliche Art 'philosophieren' zu betreiben.

Dies bedeutet - wie auch Rorty in seinem Spiegel der Natur beschreibt - Verzicht auf jede Art von Gewissheit, von priviligierter Erkenntnis - über die die meisten Philosophen ganz selbstverständlich glauben verfügen zu können.

Annahmen ist das, wovon ich inzwischen ausgehe und zwar derart gründlich, dass selbst der Satz: "Ich gehe von Annahmen aus!" als Annahme betrachtet und gehandhabt werden kann. Denn vielleicht kommt ja eines Tages jemand daher und kann mir zeigen, dass ich wissen kann!
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manni :)

Volle Zustimmung!
Gruß, moebius :blume2:
 
AW: Richard Rorty: Ein Vertreter des Pragmatismus

Volle Zustimmung!
Gruß, moebius :blume2:

Hallo manni
Ich mich in diesem Fall moebius nur anschließen. Mit der Ergänzung das wir gerade über unsere gegenseitigen Annahmen von einander eben austauschen müssen/ sollten um zu mindestens zu einem Ansatz von vernünftiger Verständigung kommen.
Für mich sind lange Zeit auch Bücher die besten Freunde gewesen. Sie drängen sich einem nicht emotional auf. Ich kann deswegen in Ruhe bedenken, was da steht. Bei Menschen und in dem direkten Kontakt ist das nicht immer so einfach.

meint :megaphon::schaf: rg
 
AW: Richard Rorty: Ein Vertreter des Pragmatismus

Mit der Ergänzung das wir gerade über unsere gegenseitigen Annahmen von einander eben austauschen müssen/ sollten um zu mindestens zu einem Ansatz von vernünftiger Verständigung kommen.

Ich möchte derartiges lieber EINIGEN nennen. EINIGEN ist ein Konzept von meinem philosophischen Freund Rolf Reinhold, der ein konsequent probabilistisches 'philosophieren' umsetzt. Ich habe dieses Konzept schon mit Erfolg mit Kindern umgesetzt und denke auch, dass dies mit Erwachsenen geht. Ich gehe von der Annahme aus, dass für gemeinsames 'handeln' EINIGEN auf etwas möglich ist.

Dies entspricht in etwa dem Anliegen Rortys, der als neues philosophisches Konzept 'Gespräch' vorschlug, an dem sich jeder beteiligen kann.

manni :)
 
AW: Richard Rorty: Ein Vertreter des Pragmatismus

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Dies entspricht in etwa dem Anliegen Rortys, der als neues philosophisches Konzept 'Gespräch' vorschlug, an dem sich jeder beteiligen kann.

manni :)

Wahrscheinlich ist es kein Zufall, dass die Sokratischen Dialoge zumindest fiktiv-literarisch gestaltete Dialoge/Gespräche von Meister PLATON waren ...
Gruß, moebius
 
AW: Richard Rorty: Ein Vertreter des Pragmatismus

Ich behaupte, dass 'philosphieren' nur im Dialog einen Gewinn bringt.
Platons Sokrates-Gestalt - übrigens auch die von Xenophon - zeigt die Priorität des Dialogischen sehr deutlich. Sokrates redet mit jedem, der ihn darum angeht. Mit Bauern, Handwerkern, hochangesehenen Bürgern, Jugendlichen und anderen Philosophen. Ich denke für ihn stand 'handeln' im Vordergrund, die Verantwortung für seine Stadt und darum hat er mit anderen geredet. Platon hat Theorien darüber entwickelt, wie 'handeln' begründet werde könnte. Leider schlug er den dogmatischen Weg ein - möglicherweise hat dabei seine privilierte Herkunft eine Rolle gespielt -, den aber die Nachfolger in seiner Akademie aufgegeben haben.

manni :)
 
AW: Richard Rorty: Ein Vertreter des Pragmatismus

Richard Rorty sah sich in den USA als der Philosoph der Republikaner. Das ist die Partei der konservativen/neokonservativen Präsidenten, der auch Vertreter einiger bizarrer Glaubensgemeinschaften angehören. So war kürzlich auch von einem Mormonen zu hören, der Kandidat der Republikaner für die Präsidentenwahl gegen Obama werden wollte.
Was ist die Konsequenz von Rortys "Philosophie"? Jeder Sekte ihre Binnen-Wahrheit. Falls mal wieder die "Zeugen Jehova" vor der Tür stehen, so denkt bitte an Richard Rorty:
„Wir können die Wahrheit nicht als Ziel einer Untersuchung betrachten. Zweck einer Untersuchung ist vielmehr, eine Übereinkunft zwischen Menschen ... darüber zu erzielen, ...“ (Rorty: Relativismus)

Rorty hat den privaten Wahn kleiner Gemeinschaften philosophisch salonfähig gemacht. Kurz: Wo drei zusammen kommen und einen Spleen teilen, da gibt es Solidarität und was will der Relativist mehr?
Philosophisch war der Relativismus immer schon eine Kapitulation: Wenn mensch keine Begründung mehr für ein Kriterium der Wertung findet, gleitet
mensch in den Relativismus ab, dem alles gleich gilt und gleich-gültig wird.
Insofern sind die Blödel-Debatten dieser Seite durchaus näher am Thema als manche glauben... Der Glaube ist bei Rorty sehr wichtig, mehr als Wissen!

Erstaunlich für mich ist, wieso ein so billiges Muster zu bedienen reichte, um weltweit rezipiert zu werden.
 
AW: Richard Rorty: Ein Vertreter des Pragmatismus

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1. „Wir können die Wahrheit nicht als Ziel einer Untersuchung betrachten. Zweck einer Untersuchung ist vielmehr, eine Übereinkunft zwischen Menschen ... darüber zu erzielen, ...“ (Rorty: Relativismus)
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2. Philosophisch war der Relativismus immer schon eine Kapitulation: Wenn mensch keine Begründung mehr für ein Kriterium der Wertung findet, gleitet
mensch in den Relativismus ab, dem alles gleich gilt und gleich-gültig wird.

3. Insofern sind die Blödel-Debatten dieser Seite durchaus näher am Thema als manche glauben... Der Glaube ist bei Rorty sehr wichtig, mehr als Wissen!

4. Erstaunlich für mich ist, wieso ein so billiges Muster zu bedienen reichte, um weltweit rezipiert zu werden.

Zu 1.:
Möglicherweise kann dieser Relativis-mus diskurs-ethisch irgendwie "aufgefangen" werden, :ironie: soll ich im Auftrag von Jürgen HABERMAS fragen ...:dontknow:

Zu 2.:
Ja, das muß aber nicht zwangsläufig so sein, :ironie: soll ich im Auftrag von Wilhelm WEISCHEDEL (Skeptische Ethik) mitteilen ...:schnl:

Zu 3.:
Der Glaube woran :dontknow:
Und was heisst eigentlich Wissen :dontknow:

Zu 4.:
Das ist für mich keineswegs erstaunlich, da
wahrscheinlich eine direkte Proportionalität zwischen "billig" und weltweit (= massenhaft) besteht :dontknow:
 
AW: Richard Rorty: Ein Vertreter des Pragmatismus

... Philosophisch war der Relativismus immer schon eine Kapitulation: Wenn mensch keine Begründung mehr für ein Kriterium der Wertung findet, ...

Was soll dieser Satz ausdrücken?
Würdest du behaupten, dass es absolute Werte gibt? Wenn ja, kannst du ein Beispiel nennen?
 
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