• Willkommen im denk-Forum für Politik, Philosophie und Kunst!
    Hier findest Du alles zum aktuellen Politikgeschehen, Diskussionen über philosophische Fragen und Kunst
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst du eigene Themen verfassen und siehst wesentlich weniger Werbung

Was ist eigentlich das Gegenteil der Zahl 1?

Dank dir für die ausführliche Darstellung zu den Farben. Ist das nicht u.a Physik (Frequenzen) oder auch Technik o.ä. (RGB) anstelle von (reiner) Mathematik?

Es ist auch Physik, aber die Kategorie der Farben ist eine rein menschliche, und die mathematischen Ergebnisse ergeben sich nur aus Wahrnehmungsexperimenten und nicht aus der Physik.

Die menschliche Farbwahrnehmung ist keineswegs einzigartig. Der Mensch verfügt über 3 Farbrezeptoren. Das Lebewesen mit den bekannterweise meisten Farbrezeptoren ist so ein maritimer Flachwasserkrebs. Das Tier verfügt über 12 unterschiedliche Rezeptoren der Farbwahrnehmung, darunter 4 im Ultraviolett, wo wir gar nichts sehen.
Bezeichnenderweise ist dieser Krebs poppig bunt wie ein Clown.
 
Werbung:
Es ist auch Physik, aber die Kategorie der Farben ist eine rein menschliche,
Völlig einverstanden.

und die mathematischen Ergebnisse ergeben sich nur aus Wahrnehmungsexperimenten und nicht aus der Physik.
Es sind auch mathematische Ergebnisse, die Wahrnehmungsexperimente wiederum sind aber keine Mathematik bzw. nicht nur.

Die menschliche Farbwahrnehmung ist keineswegs einzigartig.
Warum sollte der Mensch das auch am besten können.

Der Mensch verfügt über 3 Farbrezeptoren. Das Lebewesen mit den bekannterweise meisten Farbrezeptoren ist so ein maritimer Flachwasserkrebs. Das Tier verfügt über 12 unterschiedliche Rezeptoren der Farbwahrnehmung, darunter 4 im Ultraviolett, wo wir gar nichts sehen.
Bezeichnenderweise ist dieser Krebs poppig bunt wie ein Clown.
Netter Krebs, gefällt mir :)
 
Stimmt, die Ergebnisse sind meist nicht doll.
Lernen ist für mich eine notwendige Voraussetzung für starke KI, aber es gehört natürlich mehr dazu. Mir ist z.B. wichtig, dass eine KI Ziele verfolgen kann und auf Basis weniger grundlegender auch einige entwickeln kann. Tja, wenn man viel Zeit (und Motivation) hätte, würde ich das Ziel der starken KI mal wieder konsequenter verfolgen...

M.E. kann eine Art intelligentes Konzept einer KI nur in einer Kombination aus Bottom-down (= selbst lernen) und Bottom-up (= es wird belehrt) bestehen.
Auch die menschliche Intelligenz entwickelt sich aus beidem. Die erste Sprache lernen wir als Kind durch reines Zuhören und Nachahmen. Wir würden uns aber nicht weiterentwickeln, wenn es nur dabei bliebe. Vielmehr werden wir bereits als Vorschulkinder von unseren Eltern oder der Kindergärtnerin in der Sprache u.v.a. unterrichtet.
Die Schule setzt dieses Konzept fort, wir werden unterrichtet.
Fehlt sie, dann bleiben wir ungebildete Trottel - und ohne Potential, weitere Intelligenz zu entwickeln.
 
M.E. kann eine Art intelligentes Konzept einer KI nur in einer Kombination aus Bottom-down (= selbst lernen) und Bottom-up (= es wird belehrt) bestehen.
Das ist sicher so. In der KI gibt es das Konzept der überwachten und des unüberwachten Lernens oder auch das mit bzw. ohne Lehrer.
Es gibt Dinge, die kann man nur selbst lernen, z.B. etwas zu ertasten, richtig zu sehen (z.B. Abstände einzuschätzen).
Auf der andere Seiten kann man Anderes nur beigebracht bekommen wie z.B. Wörter und Sprachkonstrukte.
Statt "Bottom-down" hätte ich übrigens "top-down" geschrieben, aber vermutlich meintest du das auch.

Auch die menschliche Intelligenz entwickelt sich aus beidem.
Genau.

Die erste Sprache lernen wir als Kind durch reines Zuhören und Nachahmen.
...und das schnell mit Zuordnen in der Welt, z.B. von Mama zur Mutter.
Interessant finde ich, dass man Kindern schon eine Zeichensprache zur Verständigung beibringen kann, bevor sie sich verbal verständlich äußern können.

Wir würden uns aber nicht weiterentwickeln, wenn es nur dabei bliebe.
Deshalb u.a. auch die baldige Bezüge der Sprache zur Welt.

Vielmehr werden wir bereits als Vorschulkinder von unseren Eltern oder der Kindergärtnerin in der Sprache u.v.a. unterrichtet.
Die Schule setzt dieses Konzept fort, wir werden unterrichtet.
Fehlt sie, dann bleiben wir ungebildete Trottel - und ohne Potential, weitere Intelligenz zu entwickeln.
Zumindest wäre es erheblich schwerer (nur von der Welt) gebildet zu werden.
Klar, mit Sprache vermitteln wir viele unserer Konzepte, Ideen, Begriffe usw. - genau so etwas muss es bei starker KI auch geben. U.a. deshalb meine kleine Links-KI als einfaches Beispiel.
 
V
Es sind auch mathematische Ergebnisse, die Wahrnehmungsexperimente wiederum sind aber keine Mathematik bzw. nicht nur.

Die Mathematik beschreibt es nur, aber die Möglichkeiten der Beschreibung sind faszinierend:

Nehmen wir einmal an, ich habe einen Kunden, der eine bestimmte Firmen-Farbe hat, das Magenta von t-online, das Grün eines Pharmaherstellers, das Rot von Coca-Cola o.ä. In der Werbebranche nennt man dies "CI", was für "Corporate Identity" steht.
Bei einer Aufsichtsvorlage - ein Druckerzeugnis, ein Prospekt, ein Plakat - ist die Farbwahrnehmung einer Farbe aber nicht nur von der Farbe selbst abhängig, sondern auch von der Spektralzusammensetzung des Lichtes, das sie bestrahlt, kurz, die sog.: Lichttemperatur. Die Lichttemperatur ist eine physikalische Größe, die Farbwahrnehmung ist es aber nicht.

Es gibt Farben, die für solche Schwankungen besonders anfällig sind, Blau z.B. Ein CMYK zusammengesetztes Blau kann im Zimmer bei typischem Zimmerlicht violett aussehen, aber gehst du mit demselben Druckerzeugnis auf die Straße, dann ist es auf einmal Himmelblau. Die ideale Farbreproduktion ist also nicht eine, die Farben möglichst ideal reproduziert, sondern eine, die die Lichtbedingungen mit einbezieht, unter denen sie betrachtet werden. Genau das ist der Aspekt der Metamerie.

Visuell kann man das nicht mehr ermitteln, aber es lässt sich mit hoher Genauigkeit berechnen.
Im konkreten Fall produziere ich z.B. einen Prospekt (der im Zimmer betrachtet wird) und ein Plakat (das außen betrachtet wird). Beide haben die CI-Farbe, von der der Kunde will, dass sie möglichst genau dargestellt wird.
Ich schicke beides an den Kunden ... und der beschwert sich sehr: Hey, die sehen aber schon sehr unterschiedlich aus!
Ich sage: Ja, bei Ihnen, im Zimmer.
10 Min. später ruft mich der Kunde erneut an: Bin gerade auf die Straße gegangen, aber da sehen Plakat und Prospekt auch völlig unterschiedlich aus!

Er hat Recht, aber der Unterschied ist anderer Natur. Vielmehr sieht die CI-Farbe im Zimmer (Lichtbedingungen 5000K) genau so aus, wie das Plakat draußen (Lichtbedingungen 6000K). Durch einfache visuelle Vergleiche lässt sich das aber nicht mehr feststellen. Denn es ist unmöglich, Plakat und Prospekt im direkten Vergleich zu sehen. Entweder du bist drinnen, oder du bist draußen.

Es gibt sogenannte Normlichtkästen, die sind dreiteilig. Man kann darin ein und dasselbe Druckerzeugnis in drei Kammern nebeneinander montieren: 1000K = traditionelle Glühbirne, 3000K = Leuchtstoffröhre, 5000K = Tageslicht im Zimmer.
Schau Dir das mal an - und dann reden wir noch einmal über das Thema "die Farben stimmen nicht!"

In der Werbeagentur wollen die Grafiker - verständlicherweise - das die Farben am Monitor möglichst genauso aussehen, wie nachher im Druck. Das ist nur begrenzt möglich, aber man kann es zumindest optimieren. Durch visuellen Abgleich und drehen an den Rädchen ist das aber nicht möglich. Der Grund dafür ist, dass die Sichtbarkeitsbedingungen andere sind, die Lichtbedingungen nicht genormt sind uvm.
Es ist aber mit einer Messtechnik möglich, mittels derer man Monitor wie Druckerzeugnisse einmisst und durch die Verwendung dieser Profile die Farbräume gegeneinander transformiert.
Und da kommt die Mathematik wieder ins Spiel, eine komplizierte Mathematik, denn wir reden da über 3-dimensionale Matrixtransformation.
 
Dass diese Farb-Berechnungen wie z.B. Transformationen mathematisch nicht trivial sind, glaube ich gerne. Klar, dafür ist Mathe gut oder letzlich noch besser der Algorithmus bzw. das Programm, dass das gewünschte Ergebnis gleich mit ausspuckt.
In der Informatik bzw. in der KI kann man sich auch mathematisch austoben, aber man muss es nicht unbedingt. Ich höre immer mal wieder von Informatikern, die mit Mathe nicht allzu viel zu tun haben wollen.
 
In meiner Arbeit in einer Werbeagentur und dem Thema Farben sind mir zwei Erlebnisse im Gedächtnis geblieben:

1. Der Kunde schaltete viele Anzeigen in Zeitschriften, die werden in CMYK gedruckt. CMYK kann aber nur gut 5% aller sichtbaren Farben darstellen.
Die Anzeigen bestanden aus großen Farbflächen, auf die ein Heft eingeklebt wurde. Das Heft wurde aber nicht in CMYK, sondern einfarbig in einer Sonderfarbe ("Pantone 317") gedruckt, was im Wesentlichen drei Gründe hat: Erstens ist diese Farbe viel leuchtender, zweitens ist das Ergebnis besser, und drittens ist es in diesem Fall ökonomisch viel günstiger, das so zu produzieren.
Die Kritik daran war: Es ist nicht derselbe Farbton.
Ausnahmsweise durfte ich als Reinzeichner mal selbst mit dem Kunden reden und sagte: Ihr habt zwei Alternativen:

a) Ihr besteht auf die gewünschte Sonderfarbe eures Heftls - dann kann man es drehen und wenden, wie man will, aber es wird sich immer von der Farbe der Zeitschrift unterscheiden - und zwar krass.
b) Ich kann eine andere Sonderfarbe berechnen, durch Näherung, die der CMYK-Farbe zumindest nahe kommt. Es ist dann nicht die Farbe des Heftls, die ihr wollt, aber wenigstens eingermaßen nah an der Farbfläche der Zeitschriften - die sich auch noch unterscheiden können, denn schließlich drucken wir hier in 20 Heften unterschiedlicher Verlage.

Der Kunde entschied sich schließlich für b) - und war am Ende ziemlich glücklich damit. Das Heftl hatte zwar nicht die Farbe, die man gerne gehabt hätte, aber kontrastierte auch wenig von der Zeitschrift, in die man es einklebte. Es war aber argumentativ keineswegs einfach, das zu vermitteln.

2. Das Problem: Man schickt irgendwelche Vorlagen zur Freigabe, und wenn sie endlich mal beim Kunden ankommen, dann ist es dunkel (= Winter).
Der Kunde ruft an, und sagt: Farbe X gefällt mir nicht und Farbe Y auch nicht ...
... tatsächlich hat er aber kein ordentliches Licht an seinem Arbeitsplatz, und schaut sich das anhand seiner trüben Schreibtisch-Funzel an. Worüber diskutieren wir da eigentlich? Über was für Farben?

Werbeagenturen sind Schleimer, Büttel und Huren. Einmal im Jahr schenken sie ihren Kunden Firmengeschenke, ich habe da schon viel Blödsinn mitgemacht, wie personalisierte Weinflachen von bestenfalls mittelmäßigen Rotweinen und anderen Kack.

Irgendwann bin ich mal bei meinem Chef vorstellig geworden und habe gesagt: Gebt mal nur die Hälfte von dem Geld aus, und schenkt denen einen Normlichtkasten. Nur einen!
Dann können die Tussen aus dem Marketing da unser Zeug darein hängen - und dann reden wir über Farben! Und dann hat es auch Hand und Fuß, und wir optimieren unsere Ergebnisse, wir wie sie.
Besonders charmant ist das natürlich nicht.
Es wäre erklärungsbedürftig gewesen, und darauf hat keiner Lust.
Es wäre aber zielorientiert und auch nachhaltig gewesen, denn am Ende kommt auch etwas dabei heraus.
 
Dass diese Farb-Berechnungen wie z.B. Transformationen mathematisch nicht trivial sind, glaube ich gerne. Klar, dafür ist Mathe gut oder letzlich noch besser der Algorithmus bzw. das Programm, dass das gewünschte Ergebnis gleich mit ausspuckt.
In der Informatik bzw. in der KI kann man sich auch mathematisch austoben, aber man muss es nicht unbedingt. Ich höre immer mal wieder von Informatikern, die mit Mathe nicht allzu viel zu tun haben wollen.

Ich habe mal einen Vortrag gesehen, wo ein Professor über Programmierer referierte.
Im Rahmen einer Bewerberauswahl stellte man eine Aufgabe, die die Bewerber in 20 Min. zu lösen hatten, ein Rätsel, wenn man so will.
Die Besten lieferten eine Art 3-Zeiler ab: Es handelte sich um die mathematische Lösung dieser Aufgabe.
Die Schlechtesten schrieben ein 30-zeiliges Programm, indem sie jeden Fall einzeln behandelten.
Andere bewegten sich irgendwo in der Mitte.

Die Besten - mit der mathematisch idealen Lösung - sind dann aber auch nicht diejenigen, die unbedingt für die ausgeschriebene Stelle eingestellt werden. Das Problem an solcherart Lösungen ist nämlich, dass es sich zwar um die optimale Lösung handelt, diese aber in einem größeren Gefüge vieler Mitarbeiter nicht von jedem nachvollzogen werden kann. Und man arbeitet eben nicht allein.
Andererseits haben solche Überflieger gute Chancen, gehobene Positionen in der Software-Entwicklung zu erhalten.

Zu meinen besten Zeiten habe ich unter Drogeneinfluss als Hobbyprogrammierer sehr abstrakte Algorithmen (3D-Grafik) in sehr abstrakten Sprachen (Assembler) erfolgreich programmiert. Nach einer langen Nacht und einem anschließend durchgeschlafenen Tag habe ich mich gefragt: Was hast Du da eigentlich getan?
Das Programm lief perfekt und fehlerlos, nur hatte ich nicht die geringste Ahnung, wie ich das eigentlich geschafft hatte.
Eine solche Routine kann man natürlich benutzen, gleichwohl ist sie wertlos, selbst nur für einen selbst.

Denn wann immer man so einen Wahnsinn wieder aufgreifen will, findet man nicht den geringsten Faden, mit dem dies möglich wäre. Nicht einmal für sich selbst.

Jeder hat seinen Programmierstil, aber irgendwann habe ich damit angefangen, auch nur das bescheuerste Programm mit begleitenden Dateien zu dokumentieren: Welche Variablen, was bedeuten sie, Datenstrukturen. Und auch mehr "objektorientiert" zu arbeiten, tendenziell kleinere Subroutinen, was ist "IN", was ist "OUT". Was am Ende bedeutet, dass man die Subroutine XY auch einfach mal durch eine Klügere austauschen kann, wenn es notwendig ist.
Man kommt langsamer voran, deutlich langsamer und es erfordert mehr Disziplin. Aber wenn man den Faden aus irgendeinem Grund mal wieder aufgreifen muss, dann weiß man aber auch, was man da tut.
 
Ich bin mir nicht sicher, ob ich die Intention deines Professors verstanden habe. Geht es ihm darum, dass man lieber einfachere Programme schreibt, damit siie möglichst jeder verstehen kann?
Aber warum soll denn deine Überflieger für schwierigeren Code bessere Positionen erhalten? Weil sie (alleine) Besseres programmieren können? Oder weil sie irgendwie für Höheres geschaffen sind?

Ich hatte mal ein Vorstellungsgespräch erst mit Test und danach Gespräch. Beim Test war ich fast zu gut, aber beim Gespräch hinterher konnte ich gar nicht überzeugen, sodass mein sehr gutes Testergebnis keine große Rolle mehr spielte.

Hm, Assembler ist mich keine gerade abstrakte Sprache, aber wer's nicht kennt, für den ist sie sicher umständlich.
Unter "abstrakt" verstehe ich eher abstrakte Konzepte u.a. von objektorientierten Sprachen wie Java mit Interfaces u.ä.

Ja, Programme solten gut lesbar sein, keine Frage. Wobei aber Dokumentation praktisch in jeder Firma besser und ausführlicher sein kann ;)
Bei Studienbeginn hatte ich mir mal den Spaß erlaubt, in einem kleinen Programm allen Variablen Schachfigurnamen zu geben, nicht gerade gut lesbar :)
Übrigens vermisse ich in der aktuellen Firma mehr ein dokumentierte Übersicht über die Masse der Programme und deren Zusammenspiel, als wie ein einzelnes Programm funktioniert; so hat alles seine Schwächen.
Tja, um zur KI zurrückzukommen: Ideal wäre, wenn eine KI ein Programm(system) dokumentierend erklären könnte... oder umgekehrt aus einer "Dokumentation" bzw. Anforderung ein Programm(system) erstellen würde, so dass man sich im dessen Innere gar keine Gedanken mehr machen müsste.

Klar, diszipliniert zu programmieren macht natürlich Sinn, im Job denkt man öfters darüber nach, gerade in einem Team.
Gerade bei Programmen, die sich länger entwickeln über viele Programm-Generationen, ist es aber nicht immer ganz einfach, eine saubere Struktur (bei)zu behalten, weil man nicht immer völlig umstrukturieren mag, ob nun aus Zeit- oder anderen Gründen.
Hm, eine KI im Sinne eines intelligenten Programmgenerator hätte dagegen vielleicht kein Problem, ein Programm neu und sauber nochmal zu schreiben!?
 
Werbung:
Ich bin mir nicht sicher, ob ich die Intention deines Professors verstanden habe. Geht es ihm darum, dass man lieber einfachere Programme schreibt, damit siie möglichst jeder verstehen kann?
Aber warum soll denn deine Überflieger für schwierigeren Code bessere Positionen erhalten? Weil sie (alleine) Besseres programmieren können? Oder weil sie irgendwie für Höheres geschaffen sind?

Ehrlich gesagt weiß ich das auch nicht so genau, ich beobachte das ja nur als interessierter Amateur und von außen.

Wenn ich seinen Vortrag richtig verstanden habe, dann ging es ihm darum, dass zwar die Besten die effizienteste Lösung gefunden hatten. Nur ist sie eben auch sehr mathematisch und nicht jeder Kollege versteht sie auf Anhieb. U.U. ist angesichts typischer Rechenleistungen die effizienteste Lösung nicht immer die Beste.
Wenn ich für meine bescheidenen Zwecke einfache Aufgaben zu lösen habe, dann mache ich, sofern eine Routine nicht x-Durchläufe hat, um die Effizienz kein großes Gewese mehr. Denn so oder so wird sie nicht nur in akzeptabler Zeit laufen, sondern der Zeitgewinn einer mathematisch besseren Lösung liegt im Bereich von 10 Millisekunden oder 20 Millisekunden.

Plane ich allerdings die Mustererkennung einer Kamera in Echtzeit, dann habe ich wiederum andere Probleme.

Ich hatte mal ein Vorstellungsgespräch erst mit Test und danach Gespräch. Beim Test war ich fast zu gut, aber beim Gespräch hinterher konnte ich gar nicht überzeugen, sodass mein sehr gutes Testergebnis keine große Rolle mehr spielte.

Aha, interessant. Warum konntest Du beim Gespräch nicht überzeugen?

Hm, Assembler ist mich keine gerade abstrakte Sprache, aber wer's nicht kennt, für den ist sie sicher umständlich.
Unter "abstrakt" verstehe ich eher abstrakte Konzepte u.a. von objektorientierten Sprachen wie Java mit Interfaces u.ä.

Ich habe Assembler immer geliebt und bin fast bei jeder Rechnergeneration am Ende da gelandet.
Mit diesen kryptischen Sprachen, Klassen und Vererbung komme ich allerdings nicht gut klar.

Ja, Programme solten gut lesbar sein, keine Frage. Wobei aber Dokumentation praktisch in jeder Firma besser und ausführlicher sein kann ;)
Bei Studienbeginn hatte ich mir mal den Spaß erlaubt, in einem kleinen Programm allen Variablen Schachfigurnamen zu geben, nicht gerade gut lesbar :)

Dann arbeite mal als Sysadmin wie ich mit einem Haufen Grafikern ... die keine Nerds sind und das auch nicht sein wollen, was ja auch okay ist ... und erzähl denen mal etwas über Dateinamen!
Eines Tages habe ich die Verwendung des Wortes "_neu" in Dateinamen grundsätzlich untersagt. Denn irgendwann findet man sonst in uralten Datenbeständen eine Datei namens "Firmenlogo_neu". Oder auch "_neu2", "_neuneu" oder "_aktuell".

Persönlich vergebe ich Variablennamen in zwei Kategorien: Da gibt es zum einen Variablen, die im ganzen Programm verwendet werden, denen gebe ich spezifische Namen, wie DAT_Anz01 o.ä. Und es gibt andere Variablen, die ich nur aus Bequemlichkeit der Berechnung in irgendwelchen Routinen brauche, die nenne ich Ar0, Ar1, Ar2 ... (für Ar=Arbeit).
Ich weiß, eigentlich müsste ich irgendwelche Werte bei Aufruf der Soubroutine korrekt übergeben, und mit lokalen und globalen Variablen arbeiten, das wäre dann sauber.
Mache ich aber so gut wie nie, denn das ist mir irgendwie zu umständlich. Ich verwende dann ausschließlich globale Variablen.
Dann ist es mir auch irgendwann egal, ob ich auch mal bei Ar12 lande, aber so lang wird dann meine Liste an Arbeitsvariablen dann doch nie.

Ich schreibe gern viele kleine Soubroutinen, die nur begrenzte Aufgaben haben. Will ich sie verändern, dann schreibe ich eine neue. Diese Soubroutinen kommentiere ich zu Anfang sehr ausführlich, das mag unter Programmierern verpönt sein, ich liebe das aber. Es sieht dann etwa so aus:

'--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
' OPEN_DAT01
' Öffne Textdatei und lese Textdatei aus
' IN: datpath01 Pfad auf Textdatei
'OUT: txtcont01 Inhalt der Textdatei
' err1 = 0 okay, =1 Fehler
'--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Innerhalb der Soubroutine habe ich dann aber so gut wie überhaupt keine Kommentare mehr. Oder nur schon mal, solange die Routine noch Probleme mach, das lösche ich aber später dann auch wieder. Es gab schon Listings, die ich anschließend im Netz geteilt habe. Da habe ich die Kommentare sogar in Englisch formuliert.

Besonders schlau sind dann Kommentare bei anderen wie

A=1 ' A jetzt auf 1 setzen

Super, das sehe ich selber auch!

Übrigens vermisse ich in der aktuellen Firma mehr ein dokumentierte Übersicht über die Masse der Programme und deren Zusammenspiel, als wie ein einzelnes Programm funktioniert; so hat alles seine Schwächen.

Vor vielen Jahren habe ich einmal eine Apple-Dokumentation gelesen (überhaupt war darin Apple immer stark), die hieß "The Human Interface Guidelines". Darin ging es an sich nicht einmal um Apple-spezifische Themen, auch wenn die Beispiele mit dem damaligen Apple-Betriebssystem illustriert waren.
Sondern vielmehr um wahrnehmungsspezifische Probleme, Unterschiede diverser natürlicher Sprachen, Dateiorganisation uvm. Im Anhang dann Verweise auf rund 300 wissenschaftliche Publikationen, Psychologie usw. usf.
Das konnte auch jemand lesen und sich bilden, der nicht mit einem Apple-Betriebssystem zu tun hatte (bin aber eigentlich ein Apple-Freak und habe die längste Zeit mit Macs gearbeitet).

Derzeit kann ich mir das aber nicht leisten und bin auf Win 10, ist auch okay.
Ich kenne mich mit dem Win - Betriebssystem nicht näher oder im Detail aus, aber wie es für mich aussieht, hat sich anscheinend eines bislang kaum geändert: Dateien durch Pfade zu identifizieren.
Das war am Mac schon immer anders.
Da konnte man Dateien durch Pfade identifizieren, musste es aber nicht und außerdem riet Apple davon ab.

Stattdessen forderte man vom System eine Identifizierungsnummer an. Hat man diese einmal, ist es völlig egal, wohin der User eine Datei verschiebt, umbenennt oder irgend etwas. Deine Software wird diese Datei mit der ID-Nummer finden und entsprechend behandeln.

Sicher können kluge und sorgsame Programmierer auch mit Pfaden umgehen. Tatsächlich habe ich aber mal mit einem OpenSource-Filmeditor gearbeitet - immerhin eine durchaus anspruchsvolle Aufgabe - der das nicht gut konnte. Denn der funzte immer nur dann, wenn die Dateien auf derselben Partition waren, mit einer externen Festplatte kam der nicht klar.
Im Grunde völlig lächerlich und albern für so ein komplexes Programm.
Außerdem stürtzte das Programm laufend ab - und dann gründlich mit zu erzwingendem Neustart des Rechners - wenn er mal eine Datei nicht finden konnte.

Ich selbst habe auch noch nicht begriffen, wie mal so ein Aufruf auch nur eines simplen Dateiauswahlfensters, geschweige den Dialogboxen mit Radiobuttons o.ä. unter Win 10 läuft. Das wird unter MacOS X (und vorher) viel einfacher, intuitiver und auch durch Mac-eigene Tools unterstützt. Da hat man dann eine Art Editor und kann das grafisch entwerfen, speichern, und vom Programm aus steuert man das Ding mit Werten an, das habe ich für Win 10 noch nicht ausbaldowert.
Aber vllt. werde ich einfach nur alt.
 
Zurück
Oben