Das stimmt. Wenn wir zum Beispiel Rousseau, der einen sehr ideologisierten Naturbegriff vertrat, betrachten, dann können wir fragen: "Worauf stützt sich diese Ideologisierung des Naturbegriffs?" Beim ihm auf Gott, da dieser gut sei und alles was er schafft natürlich sei, was dann eben auch gut sei - Natürliches ist gut. Was der Mensch schaffe sei dagegen schlecht, weil der Mensch sündhaft sei und somit auch alles, was aus ihm hervorgehe. An diese Stelle kann man die Existenz Gottes kritisieren oder, was die mildere Variante wäre, seine Gottesvorstellung. Ohne Gott sehe ich die Ideologisierung der Natur nicht rechtfertigbar.
Ich würde die Natur gar nicht ideologisieren. Wenn wir auf die Natur Einfluss nehmen, dann ist nichts Verwerfliches daran. Wir müssen nur angemessen damit umzugehen lernen, d.h. sie möglichst gut nutzen ohne uns selbst in der Konsequenz Schaden zuzufügen.
Konkret bedeutet das z.B.: Es ist nicht verwerflich, wenn wir Flüsse begradigen, weil wir damit der Natur "schaden". Es ist verwerflich, insofern dadurch Überschwemmungen gefördert werden, die vielen Menschen Leid zufügen, da sie z.B.: ihre Wohnung verlieren..