AW: Ein Teil von jener Kraft, die stets das Gute will und stets das Böse schafft
Draußen regnet's, ich warte auf ein neues altes Sofa,
das mir zwei freundliche Mitmenschen heute noch bringen wollten (irgendwann dann ... oder eben an anderem Tag).
Außerdem ist freier Sonntach -
also auf zu entspanntem Einfach-Nochmal .....
Das Dilemma vorliegenden Paradoxons zeigt sich mir so:
1.
Da ist die Welt und da sind wir. In ihr und Teil von ihr.
Über evtl. Plan und Absichten der Welt
können wir dank begrenzter Wahrnehmungsfähigkeit
nicht allzuviel sagen.
Höchstens induktiv von dem, was wir kennen,
auf Größeres schließen.
Im Bewusstsein dessen,
dass wir damit mehr über uns aussagen, als über die Welt.
2.
Bewusstsein - also die Fähigkeit,
eigenes Denken, Fühlen und Handeln zu reflektieren -
verpflichtet zu Orientierung.
Die Unterscheidung in Gut und Böse
ist nichts anderes als ein Orientierungsversuch.
Welcher zwar durch Konventionen
nicht unmaßgeblich mitgetragen wird,
unterm Strich aber dem Einzelnen obliegt.
Soll heißen, wir benötigen Orientierung,
die angesichts unserer Begrenztheit
so oder so keine objektive externe sein kann.
Allenfalls ein Impuls, den wir aufgreifen.
Platons Höhle .....
Angesichts dieser Überlegungen
habe ich mich vor langer Zeit entschieden,
möglichst glücklich leben zu wollen.
Das ist mein Ziel und somit auch mein Weg.
Und entscheidet letztlich darüber,
wie ich Welt und Menschen betrachte.
Denn es gibt de facto Betrachtungsweisen,
die solches Ziel und somit Weg
erschweren bis unmöglich machen.
Andersrum kann natürlich auch Schuh daraus werden:
Weil ich Menschen und Welt
in gewisser Weise betrachte,
finde ich es wichtig, Glück zu pflegen.
Für mich ist also Glück an das Gute gebunden.
Welches ich nicht erklären,
wohl aber spüren kann.
Weiß man auch sonst recht wenig -
den Unterschied zwischen
Mir-geht-es-gut und Mir-geht-es-nicht-gut
realisiert man ziemlich deutlich.
Da ich an Glück glaube,
glaube ich natürlich auch an das Gute.
Allerdings nicht automatisch
deshalb auch an das Böse.
Man kann m.E. nicht an das Gute glauben,
solange man Böses für gleichwertig hält.
(Schon darin sehe ich ein Paradoxon.?
Wohl aber an Verwirrung,
die sich schon mal sehr böse äußern kann.
Wenn ich das Gute in meinem Verständnis formulieren soll,
hab ich ein Problem.
Weil ich es nicht wirklich erklären kann.
Ständig lande ich bei Sowohl-als-auch -
zu jeder These taucht sofort Gegenthese auf.
Hinzu kommt:
Das Gute lässt sich nicht von Liebe trennen.
Und somit auch nicht von Humor und Geduld und Phantasie.
Wie soll man es angesichts dieser Komplexität erklären?
Wenn doch jeder Erklärungsversuch
mind. potentiell schon wieder andere Sprache spricht?
Und all die vielen Wege des großen Ganzen ignoriert?
Ignorieren muss, weil es keine Erklärung gibt,
die sie alle miteinbeziehen könnte.
Nur der subjektive Glaube kann das.
Am besten solcher,
der darüber schweigt und nur tut, was er wichtig findet.
Schon wieder ein Paradoxon:
Manchmal muss man redend tun,
was man für wichtig hält.
Und überhaupt: Was ist schon das Beste,
wenn es doch nur Gutes gibt?
Genau das spiegelt sich m.E. auch bei Nietzsche wieder
und lässt ihn so widersprüchlich aussagen.
Für mich kein Problem, den Widersprüchen zu folgen.
Trotzdem geh ich nicht d'accord mit seinem Ziel und Weg.
Was aber angesichts des Guten,
an welches ich glaube,
nichts macht.

Und was Fanatismus anbelangt,
so halte ich diesen lediglich für die Benennung
eines gewissen Verirrungsphänomens,
von dem niemand genau weiß, wo es als solches beginnt.
Mein persönliches Fazit:
Die Welt wird gut, weil sie längst gut ist.
Und genau das auch sein möchte.
Dieses Gute lässt sich nicht angemessen benennen,
nur entsprechend fühlend leben.
Es ist einfach zu groß und komplex,
als dass man es fassen könnte,
ohne es zu verzerren.
Aber man kann prima drauf surfen.
Ein Surfer fragt nie,
ob eine Welle gut oder böse ist.
Alles, was er anstrebt,
ist ihre Eigenart zu verstehen -
mittels Gespür und Erfahrung -
um auf ihr so reiten zu können,
wie sie es vorgibt-schenkt-offeriert.
Das Dilemma echten Paradoxons
hab ich also erst, wenn ich versuche,
Böse und Gut als Gleichgewichtspaar zu sehen.
Tu ich nicht - dem Heiligen ist alles heilig.
