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Ein Teil von jener Kraft, die stets das Gute will und stets das Böse schafft

AW: Ein Teil von jener Kraft, die stets das Gute will und stets das Böse schafft

Ist es denn realistisch anzunehmen, dass man, wenn man STETS das Gute (oder Böse, wie im Original) will auch STETS das Böse (Gute) schafft?
Es wird doch wohl mal so und mal so sein. Zumal es ja auch noch für alle Betroffenen einer Handlung unterschiedlich sein kann - der Eine findet 's gut, was der Andere schlecht findet ......
Außerdem sind die Konsequenzen einer Handlung oft vielschichtig, sie können ebenfalls teils gut, teils "böse" sein!
:)

die frage stelle ich mir auch - diesen titel des threads hatte ich einen wortwörtlichen nietzsche zitat entnommen - wie viele andere von ihm regt auch dieses stark zum drüber nachdenken an.

es ist ja die umkehrung des mephistolischen zitats ...ich bin teil von jener kraft die stets das böse will und stets das gute schafft...
was immer goethe sich hierbei gedacht hat - meine assoziation hier führt zum ahriman/luzifer konflikt.
wenn gut oder böse überhaupt definiert werden kann dann nur im systemischen kontext: gut = systemstabilisierend, böse=systemdestabilisierend bzw gut~ahrimanisch böse~luziferisch

luzifer(destabilisierende kraft) zerschlägt die alten strukturen (böses will) schafft aber dadurch gleichzeitig eine neue struktur (gutes schafft)

wie weit und ob man dies nun negieren kann ..da bin ich noch am grübeln...
 
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AW: Ein Teil von jener Kraft, die stets das Gute will und stets das Böse schafft

Wer will denn Fisch am Haken anderer Leute sein?
:lachen:

Das mit jener Kraft, die stets das Gute will und stets das Böse schafft verstehe ich ganz persönlich so:

Egal, was für irgendjemanden nun das Gute oder auch das Böse ist (Das ändert sich im Zweifelsfall sowieso andauernd), sobald jemand anfängt für das Gute zu kämpfen, was meist bedeutet, daß er gegen das Böse kämpft, sobald also jemand gewalttätig und gemein wird, im Bestreben seinem momentanen Guten zum sogenannten Sieg oder Durchbruch zu verhelfen, sobald er meint, daß der Zweck die Mittel heilige, entsteht das Böse, weil dann :liebe: fehlt.

ich glaube da denken wir ähnlich: Für mich ist diese Kraft die stets das Gute will, dann zum Wandel ins Böse verurteilt wenn sie im Fanatismus endet.
 
AW: Ein Teil von jener Kraft, die stets das Gute will und stets das Böse schafft

ich glaube da denken wir ähnlich: Für mich ist diese Kraft die stets das Gute will, dann zum Wandel ins Böse verurteilt wenn sie im Fanatismus endet.
ja - dem kann ich auch zustimmen .... aber wo fängt fanatismus an - und was sind seine ursachen ?
 
AW: Ein Teil von jener Kraft, die stets das Gute will und stets das Böse schafft

Ja wo beginnt Fanatismus? Das ist eine gute Frage. Andere als fanatisch zu bezeichen ist leicht, doch das Grundübel ist sicher, dass man es selber bei sich nicht merkt.
Wahrscheinlich beginnt er dann wenn die eigene Überzeugung so groß ist, dass man nur mehr sie sieht. Doch das hieße wiederum man dürfe nie sein ganzes Herz an eine Sache hängen, sondern immer im Zwiespalt leben.
Ich selber bin wahrscheinlich zu flatterhaft um in diese Problematik zu rutschen, was auch sicher nicht das Beste ist.
 
AW: Ein Teil von jener Kraft, die stets das Gute will und stets das Böse schafft

Ihr habt recht - ich hab mich sowohl inhaltlich wie in Worten vergriffen. Da hab ich wohl ein paar Gedankenfäden zu straff und eilig zusammengefasst. Tut mir aufrichtig leid, EarlGrey.
ok - ich danke dir für diese rücknahme !
Über den Inhalt muss ich nochmal nachdenken. Was Gut und Böse anbelangt, steh ich nämlich rein kognitiv vor dem Dilemma eines echten Paradoxons.
Bis später. :dreh:

hier wird es spannend - kannst du mal die paradoxe sicht näher schildern ?
mal von der besonderen stellung von gut und böse in unserer kultur abgesehen gehören diese beiden begriffe für mich zu den werten eines menschen
zu den philosophen die sich für mich in jüngerer zeit produktiv in der wertediskussion ausgezeichnet haben gehört auch der leider eher unbekannte pirsig
tip: sein buch lila-ein versuch übermoral http://de.wikipedia.org/wiki/Lila_(Werk)


und eben hier seine ideen über werte: metaphysik der qualität
http://de.wikipedia.org/wiki/Metaphysik_der_Qualit%C3%A4t

und eben hier http://de.wikipedia.org/wiki/Robert_M._Pirsig

evtl könnten wir mal einen extrathread zu pirsig starten falls es hier noch mehr interessierte dazu gibt..
 
AW: Ein Teil von jener Kraft, die stets das Gute will und stets das Böse schafft

Über das Gute und das Böse, über Glück und Unglück wird schon länger nachgedacht. Da es sich um zeitlich veränderliche und individuelle Werte handelt, kann man sich da unendlich lange drüber unterhalten. Was heute gut ist, das ist morgen schlecht, was der eine gut findet, das findet der andere schlecht, ad infinitum.

Es wurde auch schon bemerkt, daß beides irgendwie zusammenhängt:

Glück im Unglück – Unglück im Glück ist eine der bekanntesten Parabeln aus dem Huainanzi (dt. Meister von Huainan), 18. Kapitel (dt. In der Welt des Menschen) aus dem 2. Jahrhundert v. Chr., die die Sichtweise des Daoismus in Bezug auf Glück (das ist gut) und Unglück (das ist schlecht) erläutert.


Glück und Unglück erzeugen sich gegenseitig
und es ist schwierig ihren Wechsel vorauszusehen.

Ein rechtschaffener Mann lebte nahe der Grenze.
Ohne Grund entlief ihm eines Tages sein Pferd auf das Gebiet der Barbaren.
Alle Leute bedauerten ihn.
Sein Vater aber sprach zu ihm:
„Wer weiß, ob das nicht Glück bringt?“

Mehrere Monate später
kam sein Pferd zurück mit einer Gruppe guter, edler Barbarenpferde.
Alle Leute beglückwünschten ihn.
Sein Vater aber sprach zu ihm:
„Wer weiß, ob das nicht Unglück bringt?“

Ein reiches Haus hat gute Pferde und der Sohn stieg mit Freuden auf, er liebte das Reiten.
Dabei fiel er und brach sich ein Bein.
Alle Leute bedauerten ihn.
Sein Vater aber sprach zu ihm:
„Wer weiß, ob das nicht Glück bringt?“

Ein Jahr später fielen die Barbaren über die Grenze ein.
Die erwachsenen Männer bespannten ihre Bögen und zogen in den Kampf.
Neun von zehn Grenzbewohnern wurden dabei getötet,
mit Ausnahme des Sohnes wegen seines gebrochenen Beins.
Vater und Sohn waren geschützt und überlebten beide.

Daher: Unglück bewirkt Glück und Glück bewirkt Unglück.
Dieses passiert ohne Ende und niemand kann es abschätzen.
 
AW: Ein Teil von jener Kraft, die stets das Gute will und stets das Böse schafft

ich glaube da denken wir ähnlich: Für mich ist diese Kraft die stets das Gute will, dann zum Wandel ins Böse verurteilt wenn sie im Fanatismus endet.

Ja. Es dürfte zwar ein weitgehender Konsens darüber bestehen, daß es nicht "das Gute" ist, wenn einem ein fanatisierter Andersdenkender absichtlich die Faust in´s Gesicht schlägt.

Merkwürdigerweise sind offenbar viele bereit, diese Erkenntnis dann fahren zu lassen, wenn sie selbst der Fanatisierte sind und gegen "das Böse" kämpfen müssen. :lachen:
 
AW: Ein Teil von jener Kraft, die stets das Gute will und stets das Böse schafft

Eben das ist das Dilemma echten Paradoxons.
Mich wirft jeder Klärungsversuch
auf Subjektivität als klärende Kraft zurück.
Und auf Glauben als stärkende.
Im Wissen darum, dass beides
anderswo ganz anders geartet sein kann.
 
AW: Ein Teil von jener Kraft, die stets das Gute will und stets das Böse schafft

Virtuelle Welt ist immer wieder
überraschend unzuverlässig.
Was ich einfach so hinnehme.
Entsprechend, dass grade einfach so
sorgfältige Antwort an EarlGrey
im virtuellen Nirvana verschwand.
Nehm ich mal als Zeichen
bedeutsamen Hier und Jetzt,
selbige nochmal zu überschlafen.
Nichts läuft weg, weil alles fließt .....
:)
 
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AW: Ein Teil von jener Kraft, die stets das Gute will und stets das Böse schafft

ja - dem kann ich auch zustimmen .... aber wo fängt fanatismus an - und was sind seine ursachen ?


Hm, gute Frage! :)
Ich vermute, Fanatismus rührt daraus, dass ein Mensch einerseits das Bedürfnis nach einer tragenden Wahrheit hat, andererseits aber nagende Zweifel hegt, die er sich nicht zu- und eingestehen kann. Um den Zweifel zu bekämpfen, werden eben alle Menschen, die die eigene Wahrheit ebenfalls anzweifeln, stellvertretend zu überzeugen versucht oder niedergemacht.
 
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