Wenn du auch der Meinung bist, dass der Ratlose im Grunde alle wichtigen Fakten kennt, ist die Aussage von interlocutore, der du zugestimmt hast, faktisch falsch, denn er hat klar geschrieben, dass er der Meinung ist, dass man dann ratlos wäre, wenn man
den Überblick über die nächste Umwelt nicht hat, also die Fakten nicht kennt. Denn man kann nicht gleichzeitig den Überblick haben und die Fakten kennen und beides nicht haben und kennen, weil es genau gegenteilige Aussagen sind.
Bei mir geht es nicht um eine unbewusste emotionale Blockade, die es aufzudecken, zu ergründen und zu beseitigen gilt, sondern ich weiß genau, dass ich mich den anderen gegenüber bisher zu gutmütig verhalten habe. Mir ist auch bewusst, warum ich das getan habe und es im Prinzip auch gerne weiterhin so beibehalten würde, aber in unserer Angelegenheit geht es um eine konkrete Auseinandersetzung, in der es keine Lösung gibt, die positive Konsequenzen für beide Fronten nach sich ziehen wird. D.h., entweder die anderen werden einen erheblichen Schaden erleiden oder ich werde ihn erleiden. Ich kann nur versuchen, den Schaden für alle möglichst gering zu halten, aber das geht nur, wenn die anderen mitziehen und sie haben momentan auf Stur geschaltet und sind zu keinem Gespräch bereit.
Mit Psychologie kenne ich mich übrigens auch ganz gut aus, allerdings eher aus der Perspektive der Psychologen, als aus der der Patienten oder "Klienten" und ich werde in psychologischen Fragen auch oft um Rat und Hilfe gebeten. Ich bin auch mit einer Psychologin befreundet, mit der ich sehr gut reden kann. Mit ihr habe ich bereits über die aktuelle Konfliktsituation geredet, aber sie hat mir nur bestätigt, dass ein Psychologe diesbezüglich nicht der richtige Ansprechpartner ist.
Ich habe den Beitrag zwar bewusst in die Rubrik Psychologie gestellt, weil das Thema hier wohl am besten hinpasst, aber das bedeutet nicht, dass ich psychologische Hilfe benötigen würde, sondern mir ist klar, dass ich mich letztlich nur entscheiden muss, ob ich aus Liebe weiterhin den eigenen Schaden in Kauf nehmen möchte und werde, um den Menschen, die es mir natürlich nicht anrechnen und schon gar nicht danken, vor einem Schaden zu bewahren oder ob ich dieses Mal mein Wohl über das ihre stellen soll, obwohl es nicht meiner Natur entspricht. Aber Liebe, kann man wohl nicht gerade als emotionale Blockade bezeichnen, oder wie siehst du das?
Es muss dir nicht peinlich sein, dass du wieder bei deinen Eltern eingezogen bist und ich kann es sehr gut nachvollziehen, dass du deinen Besitz durch das Verhalten deiner Mutter nicht mehr genießen konntest, denn so etwas ähnliches habe ich als junges Mädchen auch erlebt, nur dass einer meiner Brüder damals viele meiner Sachen kaputt geschlagen und weggeworfen hat, weil sie seiner Meinung nach im Weg standen. In dieser Zeit habe ich mich auch einmal total darüber aufgeregt, weil meine Mutter während meiner Abwesenheit mein Zimmer aufgeräumt hat, denn das habe ich schon damals als Eingriff in meine Privatsphäre empfunden, aber das hat sie danach nicht noch einmal gemacht. Es freut mich sehr für dich, dass sich deine Wut durch das Befassen mit dem Gegenständlichen und der Konzentration auf Freude (Behalten) und Dankbarkeit (Aussortieren) , mit der Zeit vollständig verflüchtigt hat und du heute verstehst, dass es nie zwei Fronten zwischen dir und deiner Mutter gab, sondern es nur an dem Gesamtpaket lag. Mütter meinen es ja meistens nur gut, auch wenn das bei den Kindern nicht immer so ankommt.
Vielen Dank für deinen Mut, hier so offen über deine Situation zu schreiben, die guten Denkanstöße und dafür, dass du mir dein Beileid für meinen Verlust ausgesprochen hast. Ich vermute, dass du damit den Verlust meiner Mutter meinst, die zwar schon vor so langer Zeit gestorben ist, aber die ich natürlich heute noch vermisse. Wie sehr sie mir immer noch fehlt, fällt mir nicht selten gerade dann auf, wenn ich miterlebe, wie genervt andere von ihren Müttern sind und wünsche mir dann meistens, dass meine Mutter mich noch einmal so nerven könnte.