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Borderline: Vorgeschichte und Umgang mit Aggressionen

AW: Borderline: Vorgeschichte und Umgang mit Aggressionen

Hat gestern jemand auf Kabel1 den Film „Durchgeknallt“ gesehen?
Da konnte man miterleben, wie lange eine Heilung bei Borderline dauert. So tragisch doch manches war: die Rolle der Hauptperson Susanna (Winona Ryder) zeigt, daß alle Borderliner sich behandeln lassen sollten, um „normal“ leben zu können.

Jedenfalls wurde klar, daß diese Menschen nicht geisteskrank sind.

Jeder Mensch kann froh sein, der „euthym“ ist.


[Eu|thy|mie, die; - [griech. euthymía, zu: eúthymos = fröhlich, zu: eũ = gut, wohl u. thymós = Gemüt] (bildungsspr.): Heiterkeit, Frohsinn.]
 
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AW: Borderline: Vorgeschichte und Umgang mit Aggressionen

Hat gestern jemand auf Kabel1 den Film „Durchgeknallt“ gesehen?
Da konnte man miterleben, wie lange eine Heilung bei Borderline dauert. So tragisch doch manches war: die Rolle der Hauptperson Susanna (Winona Ryder) zeigt, daß alle Borderliner sich behandeln lassen sollten, um „normal“ leben zu können.

Jedenfalls wurde klar, daß diese Menschen nicht geisteskrank sind.

Jeder Mensch kann froh sein, der „euthym“ ist.


[Eu|thy|mie, die; - [griech. euthymía, zu: eúthymos = fröhlich, zu: eũ = gut, wohl u. thymós = Gemüt] (bildungsspr.): Heiterkeit, Frohsinn.]

Und nach diesem Beispiel fällt mir nur noch ein:

"Lieber reich und gesund, als arm und krank."

Und/oder:

"Hollywood zeigt euch das wahre Leben."
 
AW: Borderline: Vorgeschichte und Umgang mit Aggressionen

Hi!

Sorry, ich hatte ab Mitte des letzten Monats kein Internet mehr... darum schreibe ich erst jetzt.

Also... @frankie:
Ich habe Pläne, ich möchte irgendwann eine eigene Wohnung haben oder in eine nicht-betreute Wg ziehen, eine Ausbildung machen und den Autoführerschein. Doch manchmal wirft es mich wieder zurück und dann seh ich wieder keinen Sinn in den Zielen und überhaupt in meinem ganzen Leben. Es ist ein auf und ab, aber es hat sich schon viel gebessert :)
Mein nähestes Ziel wäre wieder ein Haustier, nachdem meine im Frühling gestorben sind.

Hast du einmal geraten, man solle sich bewusst schneiden oder verwechsle ich da jetzt etwas? Weil mein Therapeut hat auch gesagt, ich soll es bewusst tun, aber wie soll das gehen?

@Hanna

Ja, "Durchgeknallt" ist sogar mein Lieblingsfilm. Ich hatte ihn auf DVD, aber so oft geschaut, dass er nimma funkt *g* Allerdings bekommt man - falls man von Borderline wenig oder gar nichts weiß - ein falsches Bild von der Krankheit. Okay, das ganze spielt ja auch nicht in der Jetztzeit, allerdings ist die Psych, wo ich war, noch um einiges schlimmer als in dem Film.

Lg barbwire
 
AW: Borderline: Vorgeschichte und Umgang mit Aggressionen

Ich habe Pläne... Doch manchmal wirft es mich wieder zurück und dann seh ich wieder keinen Sinn in den Zielen und überhaupt in meinem ganzen Leben.

Ja, liebe Barbwire: so geht es mir auch. Obwohl ich gar nicht unter "Borderline" leide.

Ich habe zum Beispiel vor ein paar Monaten den Plan gefasst - und umgesetzt, ab sofort die wichtigen Dinge ernst zu nehmen, und die unwichtigen radikal bleiben zu lassen. Das hat meine Umgebung unbeschreiblich erschüttert (und mich auch), und jetzt bin ich saumüde und frage mich den ganzen Tag, ob ich überhaupt nur ein einziges Molekül aus seiner vorbestimmten Bahn gebracht habe...

Ich schlage vor, wir bleiben dazu in Kontakt... :)

Hast du einmal geraten, man solle sich bewusst schneiden oder verwechsle ich da jetzt etwas? Weil mein Therapeut hat auch gesagt, ich soll es bewusst tun, aber wie soll das gehen?

Ja, das war ich. Das geht auf eine Geschichte zurück: ein Dieb kommt zu einem Weisen und will Erleuchtung unter einer Bedingung: man darf nicht von ihm verlangen, dass er zu stehlen aufhört. Der Weise sagt: ja, du darfst weiter stehlen. Aber wenn du es tust, dann musst du es "bewusst" tun, mit deiner ganzen Aufmerksamkeit, voll darauf konzentriert, mit Körper, Geist und Seele.

Der Dieb geht, kommt nach 2 Wochen wieder und erzählt: "Ich bin in ein Haus eingestiegen, habe dort Juwelen gefunden, die wollte ich einpacken. Ich habe sie genommen, zum ersten Mal voll bewusst, und auf einmal habe ich gesehen, dass es nur Steine waren. Da konnte ich sie nicht mehr mitnehmen."

Wir können ja auch dazu in Kontakt bleiben...

lg Frankie
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
AW: Borderline: Vorgeschichte und Umgang mit Aggressionen

Hi Frankie!

Sicherlich geht es jedem mal so, ist ja auch eigentlich normal.
Nur es ist lähmend, wenn nichts weitergeht und man eigentlich auch keine Perspektiven hat. Wenn man etwas weiter bringen will, man aber keine Unterstützung erhält. Und wenn man weiß, dass man es kann, alle anderen einen aber bereits abgeschrieben haben.
Jetzt denkst du sicher, ich muss meinen Weg sowieso alleine gehen. Das ist schon richtig, aber ab wann ich in betreutem Wohnen eine Ausbildung starten kann, bestimme leider nicht (nur) ich... Auch finanziell bin ich von anderen Menschen abhängig.

Das ist interessant. Ich denke, ich habe bestimmt schon öfters bewusst geschnitten oder eben anders bewusst selbst verletzt. Aber es hat mir trotzdem gefallen/geholfen, wie auch immer. Das bewusst schneiden soll ja abschrecken, oder? Also man nimmt an, wenn man sich im Klaren ist, dass man sich selbst ins eigene Fleisch schneidet, dass man es dann abartig findet. Sicherlich ist es abartig, aber es ist mein Weg, zu überleben und darum tue ich es - bewusst und unbewusst.

Lg barbwire
 
AW: Borderline: Vorgeschichte und Umgang mit Aggressionen

Nur es ist lähmend, wenn nichts weitergeht und man eigentlich auch keine Perspektiven hat. ...bin ich von anderen Menschen abhängig.

Weißt du, mich schockiert wirklich, wie ähnlich es uns beiden offenbar gerade geht! Also: ich habe den Plan, meine Familie (2 Kinder: 8 + 9 Jahre), der es überhaupt nicht gut geht, zu sanieren. Ernsthaft. Zum ersten Mal. Heute hat mir die Frau meines Lebens vorgeschlagen, dass wir eine Familientherapie machen. Ja, genau! Ich müsste unendlich glücklich sein. Das wird helfen! Aber ich habe tödliche Angst, dass sie diese Therapie nicht von sich aus will und daher wieder absagen wird, wenn der erste wirkliche Termin vereinbart ist.

Und dann bin ich mit meinem Plan wieder ganz am Anfang.

Ich bin davon abhängig, dass sie sich da auch hintraut so wie ich. (An meinem eigenen Mut zweifle ich nicht.)

Ich empfinde es so wie du, dass da nichts weitergeht. Und:

Das ist interessant. Ich denke, ich habe bestimmt schon öfters bewusst geschnitten oder eben anders bewusst selbst verletzt. Aber es hat mir trotzdem gefallen/geholfen, wie auch immer. Das bewusst schneiden soll ja abschrecken, oder?

Genau. Diese Geschichte ist irgendwie ein Trick, und sie funktioniert bei mir auch nicht. Ich muss zwanghaft die Frau meines Lebens dazu ermuntern, mit mir die Familie auf gesunde Füße zu stellen. Ich kann nicht anders. Das zerstört aber alles, weil sie schon morgen von sich aus damit zu mir kommen würde, aber bis morgen kann ich nicht warten.

Das kann ich mir so bewusst machen, wie auch immer ich will. Ich kann unendlich bewusst eine SMS an sie schreiben, ich der ich ihr sinnlos Druck mache, die sie daher als Verletzung empfindet, als Angriff, und trotzdem schaffe ich es nicht, diese SMS zu unterlassen.

Und ich kann mir permanent bewusst machen, dass ich einfach nur "warten", "nichts tun!" müsste, und mich in der Zeit mit sinnvoller Arbeit beschäftigen könnte, aber ich muss mich trotzdem den ganzen Tag mit der Frage beschäftigen, wie ich die Frau meines Lebens beeinflussen könnte, damit sie mitmacht.

Ich schneide mir den ganzen Tag in die eigene Seele. Wozu? Und egal, wie bewusst ich es mache, es hilft nichts. Ich tue es trotzdem.

Meine Aggressionen gegen andere sind nur SMSs und Emails, und die gegen mich sind nur seelisch, aber sonst ist alles wie bei dir (glaube ich)...

lg Frankie
 
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AW: Borderline: Vorgeschichte und Umgang mit Aggressionen

Hi Frankie!

Ja wahrscheinlich ist es ähnlich.

Ich weiß nicht, was ich jetzt schreiben bzw. raten soll, weil ich deine "Geschichte" zu wenig kenne. Aber ich wünsche euch (also deiner Familie und dir) viel Kraft und Mut, dass ihr euren Weg meistert!

Und ich freue mich auf weitere interessante Unterhaltungen mit dir!
Lg barbwire
 
AW: Borderline: Vorgeschichte und Umgang mit Aggressionen

Das Thema hat mir gestern und heute wieder keine Ruhe gelassen. Es lässt mir im Grunde seit Jahrzehnten keine Ruhe... :)

Mir ist wieder eingefallen, dass ich Gitta Sereny's dickes Buch über Albert Speer verschlungen und immer wieder gelesen habe. Es ist die schonungslose Darstellung von umfassender Verantwortungslosigkeit und Gewissenlosigkeit (im 3. Reich).

Ich war als Kind sehr großer Verantwortungslosigkeit (=sinnloser, unverständlicher Gewalt) ausgeliefert, und ich kann damit nur ganz schlecht umgehen. Wirklich ganz schlecht. Auch heute noch.

Wie geht es dir damit? Vielleicht willst du dazu etwas sagen...

Ich tu mir im Moment plötzlich wieder sehr schwer damit. Ich begebe mich auch immer wieder in die Nähe solcher Leute. Und scheitere. Ich kann einfach nicht mit Ruhe reagieren: mir brennen die Sicherungen durch. Gegen sie, oder gegen mich (wenn sie sich mir nicht stellen wollen).

Bloß schlage und schneide ich nicht, ich werde nicht physisch aggressiv: ich mache sie einfach intellektuell und emotional fertig. Oder eben mich selbst.

Gestern abend war ich plötzlich ruhig. Ich war stolz auf mich, dass ich mich sinnvoll gewehrt hatte. Heute habe ich wieder Zweifel, dass es gewirkt hat: es ist gerade wieder ziemlich furchtbar...

lg Frankie
 
AW: Borderline: Vorgeschichte und Umgang mit Aggressionen

Ich war als Kind sehr großer Verantwortungslosigkeit (=sinnloser, unverständlicher Gewalt) ausgeliefert, und ich kann damit nur ganz schlecht umgehen. Wirklich ganz schlecht. Auch heute noch.

Ich leider auch.

und ich kann damit nur ganz schlecht umgehen. Wirklich ganz schlecht. Auch heute noch.

Ich kann damit auch überhaupt nicht umgehen. Vorallem weil die betreffenden Leute heute noch uneinsichtig sind und mir für alles die Schuld geben. Egal jetzt ob für damals oder für mein heutiges Verhalten. Es wird alles verharmlost, was passiert ist, das macht mich total fertig. Für mich wars einfach nur schlimm und das ist, um was es geht.
Es reicht ihnen nicht, dass sie mein Leben versaut haben, nein sie müssen auch noch draufdrücken und Salz in die Wunde streuen.

Wie geht es dir damit? Vielleicht willst du dazu etwas sagen...

Ich bin schon wieder an der Kippe. Auch ich habe meine Grenzen und die sind momentan erreicht. Ich fühle mich scheiße und will nicht mehr. Alles, was jemand anderer oder ich tue, schmerzt verdammt und zwar so, dass ich keine Luft mehr zum Atmen hab. Es passieren Dinge mit mir, die ich einfach nicht kapiere.
Die Betreuer in meiner Wg nehmen mich nicht (mehr) ernst, deswegen grenze ich mich jetzt extrem ab. Ich gehe nicht mehr aus dem Zimmer und verweigere einen Teil der Arbeit. Manchmal verschwinde ich auch für ein paar Stunden. Kleinigkeiten bringen mich momentan auf die Palme, es tut einfach alles nur weh und bringt mich zum heulen und verzweifeln.

Ich tu mir im Moment plötzlich wieder sehr schwer damit. Ich begebe mich auch immer wieder in die Nähe solcher Leute. Und scheitere. Ich kann einfach nicht mit Ruhe reagieren: mir brennen die Sicherungen durch. Gegen sie, oder gegen mich (wenn sie sich mir nicht stellen wollen).

Bei mir auch, nur anders (eben mit Fäusten)
Mich wunderts nicht. Ich habe jahrelang gelernt, dass man mit reden oder Ruhe überhaupt nix erreichen kann. Wenn etwas nicht passte, wurde hergehaut und so praktiziere ich es auch.

Ich will nicht sagen, dass ich 100%ig unschuldig bin, aber im Grunde genommen waren es meine Eltern und andere Menschen, die mich kaputt gemacht haben ohne irgendwelche Konsequenzen. Aber ICH muss die Konsequenzen für mein Verhalten immer tragen, auch wenns "nur" ein Psychiatrieaufenthalt ist.

Lg
barbwire
 
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AW: Borderline: Vorgeschichte und Umgang mit Aggressionen

Ich habe heute den ganzen Tag nachgedacht, und dann bin ich auf ein Bedrüfnis in mir gestoßen, ein ganz tiefes, verbotenes, böses Bedürfnis: es heißt - Rache.

Ich will Rache. Und ich nutze jede Gelegenheit dazu. Ich suche auch jede Gelegenheit. Das ist das einzige, was mich überhaupt motiviert.

Ich widme mein ganzes Leben auf Rache.

Rache an jedem, der sich so ähnlich benimmt, wie diese Menschen damals. Denen ich ausgeliefert war.

Der Wunsch nach Rache, das ist mein wichtigstes Gefühl...

Vielleicht sogar mein einziges...

lg Frankie
 
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