• Willkommen im denk-Forum für Politik, Philosophie und Kunst!
    Hier findest Du alles zum aktuellen Politikgeschehen, Diskussionen über philosophische Fragen und Kunst
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst du eigene Themen verfassen und siehst wesentlich weniger Werbung

Wer bin ich? Wie erkenne ich mich selbst?

Leider wird mein Versuch, einen Anreiz zu geben, einmal hinter die Dinge zu blicken, nicht wirklich angenommen, obwohl wir uns hier in der Rubrik Philosophie befinden, die sich eben nicht nur mit der alltäglichen Praxis des Lebens beschäftigt oder die Begriffe so hinnimmt, wie sie im normalen Sprachgebrauch definiert sind. Eigentlich schade, aber damit muss ich wohl leben.

Hallo Minni, damit musst du nicht leben. Vielleicht beschreibst du mal genauer, was du diskutieren willst. Beteilige mich gerne.
 
Werbung:
Hallo Louiz,

dann möchte ich auch gleich mit der Tür ins Haus fallen:

Ich bin alles, was ich (bewußt oder unbewußt) wahrnehme.
Da ich die Welt wahrnehme, bin ich die Welt, die ich wahrnehme.
So bin ich sowohl den Text, den ich jetzt schreibe, als auch der, der ihn liest.
Auch bin ich der Text, den du mir daraufhin schreiben wirst, sobald ich ihn wahrnehme, und auch erst dann, wenn ich ihn wahrnehme.
Du bist z. B. auch dein Freund, mit dem du den innigen Austausch hattest, wie auch das, was er dir über dich erzählte.
Andererseits beschrieb dein Freund eigentlich sich selbst (so könnte man vielleicht Intersubjektivität beschreiben) weil er ja nur über seine Wahrnehmungen berichtet kann.
Daß das Ich scheinbar nicht die ganze Welt (=Wahrnehmung) ist, ist Sache der Identität, der perspektivischen Wahrnehmung.
Identität ist Fokussieren aus der Vielfalt der wahrscheinlichen Eigenschaften und Fähigkeiten auf solche, die man erlebt.
Je nachdem, was und wie man glaubt zu sein (also je nach Fokussierung) erlebt man es und daraus resultiert der „nächste“ Augenblick, die „nächste“ Fokussierung. So ist jeder Augenblick abhängig von dem, wie man den „vorigen“ erlebt – und dies ist maßgeblich Sache der Glaubenssätze, die das Wie und Was bestimmen.
Deshalb sagte ich, daß das Ich sich jeden Moment ändert und man nicht feststellen kann, wie man tatsächlich ist, ohne zu glauben, man sei so.
Und deshalb ist das Ich flüchtig, nicht festgeschrieben, nicht „an sich“ vorhanden, weil ja noch nicht feststeht, wie man sowohl den „vorigen“, als auch den jetzigen Augenblick erlebt und deutet.
Zieht man nun noch den Aspekt der Gleichzeitigkeit der Zeit hinzu, ist alles schon erlebt und doch noch nichts erlebt, so wird jeder Augenblick jungfräulich in dem Moment generiert, in dem er erlebt wird.

Soweit erstmal mein grundsätzlicher Ansatz. Es könnten logische Fehler darin sein, die Sache ist doch sehr komplex.

Minni
 
Minni, nun bin ich mir nicht sicher, ob ich dich ganz verstanden habe, aber das kannst du ja dann entsprechend klären.

Deinen Ausführungen entnehme ich jedenfalls so etwas „Losgelöstes“ und habe den Eindruck, dass du dein Ich nur als Folge von Geschehnissen und Einflüssen siehst, die auf dich eindringen. Je nachdem was du erfährst, ändert sich auch dein Ich.

An dieser Stelle wäre dann zu fragen, ob du überhaupt von einem Ich ausgehst, da dein Ich offensichtlich immer nur das Produkt anderer Vorgänge ist und keine eigenständige Individualität besitzt.

Auch zu hinterfragen wäre, ob du wirklich von einem Ich sprichst oder von deinen Wahrnehmungen. Ich persönlich sehe darin einen gewaltigen Unterschied. Unsere Sinne nehmen unsere Umwelt wahr und doch vermitteln sie eben nur etwas. Diese Eindrücke verarbeiten wir und ziehen daraus Schlüsse, generieren Gefühle und reagieren entsprechend. Dies alles ist jedoch nicht dein Ich, sondern nur dein Kontakt zur Außenwelt.

Diese Wahrnehmungen sind zwar für unser Leben maßgeblich bedeutsam, für unser inneres Bewusstsein jedoch täuschen sie uns nur oder lenken uns von wesentlichen Dingen ab. Die Meditation versucht genau diesen Kontakt abzubrechen und unsere Empfindungen konsequent nach innen zu lenken. In diesem „isolierten“ Zustand erfahren wir unser Ich und nehmen Dinge wahr, die wir ansonsten weder sehen noch hören können.

Wenn ich dich richtig verstanden habe, dann ist dein Ich eigentlich nicht existent und als solches nur eine Reaktion. Zwar stimme ich dir insofern zu, dass wir unsere Umwelt immer neu entstehen lassen und dass vorausgegangene Vorgänge einen Einfluss auf diese Wahrnehmung haben, jedoch ist dies nur die materielle Welt, die jedoch mit meinem Ich nur sehr wenig oder gar nichts zu tun hat.

Vielleicht beschreibst du dein Ich nochmals etwas genauer.
 
Suchen und fragen

Hallo!

Das mit dem Sein ist eine komplizierte Sache.

Wer bin ich? Ist eine Frag, die ich ziemlich häufig höre und ich sage dann gerne, da kann ich dem Frager auch nicht helfen und dass musst er das schon selbst rausfinden muss. Natürlich hilft das demjenigen nicht weiter. Also dachte ich darüber nach und kam zu folgendem Ergebnis:
Zuersteinmal ist davon auszugehen, dass du ein menschliches Wesen bist oder zumindest Deine Umwelt Dich unter diesen Begriff zählt. Da das aber nicht wirklich zu diskutieren ist, ist viel eher die Frage:
Was glaubst Du, wer Du bist? (Und auch diese Frage hört man ziemlich häufig, wenn auch nicht unbedingt im positiven Sinne).
Es kommt doch darauf an, was du gerne sein möchtest und ob Du das verwirklichen kannst. Natürlich ist das nicht alles. Zu dem, was Du gerne sein willst und was Du sein kannst (aufgrund der äußersen Umstände) kommt noch das, als das deine Umgebung Dich sieht, die dann letztendlich auch darüber entscheidet ob Du das bist, was Du sein möchtest (Das kann mitunter ziemlich traurig sein.).

Wie erkennst Du Dich selbst?
Selbsterkenntnis ist eine der größten Herausforderungen im Leben, also muss man sich ihr stellen. Zuerst einmal sollte man ehrlich zu sich selbst sein und darüber nachdenken:
(1) Ist man zu sich selbst ehrlich?
(2) Ist man zu anderen ehrlich?
(3) Wie steht man zum Leben?
(4) Welche Einstellung hat man gegenüber anderen Menschen?
Man muss auch bereit sein das wirklich wissen zu wollen.
Wichtig ist, dass man nie aufhört zu suchen. Man kann nach allem Suchen: Nach Interessen, Hobbys, Freunden, Feinden, dem Lebenssinn oder seinem Autoschlüssel. Wonach man sucht ist letztendlich völlig egal. Eines Tages, findet man vielleicht das wonach man gesucht hat und dann wird einem klar, dass selbst die kleinsten Fragen am Ende einen selbst ausmachen und es einem möglich machen sich zu erkennen und damit das, was einen ausmacht und von anderen unterscheidet.

Ich hoffe, ich habe niemanden mit diesem Versuch der Erklärung verärgert. Falls doch: Auch von anderen genervt zu sein, sagt was über einen selbst aus.
 
Hallo Louiz,
louiz30 schrieb:
Deinen Ausführungen entnehme ich jedenfalls so etwas „Losgelöstes“ und habe den Eindruck, dass du dein Ich nur als Folge von Geschehnissen und Einflüssen siehst, die auf dich eindringen. Je nachdem was du erfährst, ändert sich auch dein Ich.

An dieser Stelle wäre dann zu fragen, ob du überhaupt von einem Ich ausgehst, da dein Ich offensichtlich immer nur das Produkt anderer Vorgänge ist und keine eigenständige Individualität besitzt.

Auch zu hinterfragen wäre, ob du wirklich von einem Ich sprichst oder von deinen Wahrnehmungen. Ich persönlich sehe darin einen gewaltigen Unterschied. Unsere Sinne nehmen unsere Umwelt wahr und doch vermitteln sie eben nur etwas. Diese Eindrücke verarbeiten wir und ziehen daraus Schlüsse, generieren Gefühle und reagieren entsprechend. Dies alles ist jedoch nicht dein Ich, sondern nur dein Kontakt zur Außenwelt.
Unsere Umstimmigkeiten rühren daher, daß wir uns auf verschiedenen Ebenen begegnen. Die eine ist die, wie das Ich entsteht (Ebene 2), die andere zielt auf die Eigenschaften und Fähigkeiten, die man sich zuschreibt (wie auch der Beitrag von Besessen zeigt) (Ebene 1).
Von Letzterem ist meine Auffassung tatsächlich „losgelöst“.
Untersuchen wir die Wahrnehmung, ergibt sich eine scheinbare Dualität: Wahrgenommenes und Wahrnehmender. Beides betrachte ich als eine Einheit, da das eine nicht ohne das andere existieren kann. Man könnte nun sagen, das Ich ist eine Position, ein Pol der Dualität, eine Perspektive, aus der heraus das andere (Umwelt) betrachtet wird. Die Vermittlerrolle, die diese scheinbaren Gegenpole verbindet, sind u. a. die Sinne.

louiz30 schrieb:
Diese Wahrnehmungen sind zwar für unser Leben maßgeblich bedeutsam, für unser inneres Bewusstsein jedoch täuschen sie uns nur oder lenken uns von wesentlichen Dingen ab. Die Meditation versucht genau diesen Kontakt abzubrechen und unsere Empfindungen konsequent nach innen zu lenken. In diesem „isolierten“ Zustand erfahren wir unser Ich und nehmen Dinge wahr, die wir ansonsten weder sehen noch hören können.
Ich würde nicht sagen, daß unsere Wahrnehmungen uns täuschen, sind sie doch untrennbarer Teil der Wahrnehmung „an sich“. Die Täuschung liegt darin, daß wir sie als „außerhalb“, als unabhängig von uns betrachten. Ich halte sie auch nicht für unwesentlich, bestenfalls, wenn wir auf Ebene 1 verbleiben.
Die Meditation ist ein Mittel, die Ebene 1 zu verlassen. Wir lösen die starre Konzentration auf das materielle Erleben und nähern uns der Einheit. Da die Ebene 2 tatsächlich die Wesentlichere ist, gebe ich dir Recht, wenn du von Ablenkung sprichst. Obwohl du dies eigentlich weißt, argumentierst du aber weitgehend aus der Ebene 1 heraus und sprichst von Selbsterkennen, indem du versuchst herauszufinden (mit deinem Freund z. B.), welche Eigenschaften und Fähigkeiten „in dir“ stecken.

louiz30 schrieb:
Wenn ich dich richtig verstanden habe, dann ist dein Ich eigentlich nicht existent und als solches nur eine Reaktion. Zwar stimme ich dir insofern zu, dass wir unsere Umwelt immer neu entstehen lassen und dass vorausgegangene Vorgänge einen Einfluss auf diese Wahrnehmung haben, jedoch ist dies nur die materielle Welt, die jedoch mit meinem Ich nur sehr wenig oder gar nichts zu tun hat.
Das Ich ist als perspektivische Position, als Pol der Wahrnehmung durchaus existent (keine Illusion). Nach vorher Gesagtem hat dieses Ich aber sehr wohl etwas mit seinem Gegenpol, der materiellen Welt, zu tun, da sie sich gegenseitig bedingen, denn ohne Objekt kein Subjekt, ohne Wahrgenommenes kein Wahrnehmender.

Minni
 
Minni, danke für die Klarstellungen. Wir liegen ziemlich auf der gleichen Wellenlänge. Vielleicht erkläre ich meinen Ansatz nochmals etwas anders.

Das Ich ist als transzendente Einheit selbstständig und nicht an materielle Einheiten gebunden. Es beinhaltet alles das, was dich ausmacht und ist daher das einzige, was man wirklich als das Selbst oder das Ich bezeichnen kann. Dies entspricht deiner Ebene 2.

Dieses Ich befindet sich aber temporär in einem materiellen Körper und kann mit seiner Umwelt nur durch diesen Körper kommunizieren und agieren. Es benutzt also die vorhandenen Möglichkeiten mit all den damit verbundenen Einschränkungen.

Auf dem Weg vom Ich zur Außenwelt durchläuft jede Idee und jede Aktion aber die Ebene 1 und damit auch deine Psyche. Diese Ebene 1, wie du sie nennst, ist der Bezugspunkt und das Medium zur Außenwelt. Hier finden sich auch die Ängste und Gefühle wieder, hier werden Eindrücke in Empfindungen verwandelt und hier werden dann eigentliche Handlungen erzeugt.

Die Ebene 1 ist daher einerseits ein Indiz für das, was ursprünglich von deinem Ich kommt, und andererseits ist es ein Gradmesser deines materiellen Zustandes. Es ist daher durchaus sinnvoll, wenn man sich entsprechende Rückmeldungen von der Außenwelt einholt, um zu sehen, ob es da Verhaltensmuster gibt. Diese sind zwar nicht zwingend Ausdruck deines Ich’s, aber sie können Anhaltspunkte für Dinge geben, die dir selbst nicht bewusst geworden sind. Dieses fehlende Bewusstsein kann durch deinen Filter in Ebene 1 verursacht sein.

Um nun aber einen klaren Blick auf das Selbst zu erhalten, muss man sich von der Ebene 1 so weit wie möglich trennen, denn die dortigen Filter eignen sich nicht für eine Selbsterkennung. Das „In-Sich-Hören“ ist eben nichts anderes als eine Umkehr des Blickwinkels und eine Konzentration auf die Ebene 2.

Daher kann ich dir nicht zustimmen, dass uns die Ebene 1 nicht täuschen kann, denn die dortigen Filter sind situationsbedingt und können auch durch die Psyche gefärbt oder verändert werden. Das gleiche gilt für den umgekehrten Weg von Ebene 2 nach Ebene 1. Ein grundsätzlich ängstlicher Mensch kann in Ebene 1 durchaus selbstbewusst wirken.

In der Tat stehen diese beiden Ebenen jedoch in einer Interaktion, denn das Ich aus Ebene 2 kommuniziert durch Ebene 1 mit der Umwelt und erhält über die Ebene 1 wiederum Informationen aus der Außenwelt.

Täuschungen ergeben sich nach meiner Ansicht nach nur in Ebene 1, denn dein Ich versteht auch die gefilterte Information. Innere Ruhe ist daher nur zu erreichen, wenn wir uns von Ebene 1 nicht zu sehr beeinflussen lassen und unser Bewusstsein eher aus Ebene 2 ziehen. So werden wir viel ruhiger und gelassener, wenn wir meditieren oder „abwesend“ nachdenken und uns „in Gedanken verlieren“, da hier die in der Psyche generierten Ängste nicht mehr bestehen.

Ich hoffe, das ist irgendwie verständlich.
 
Hallo Louiz,

louiz30 schrieb:
Ich hoffe, das ist irgendwie verständlich.
Absolut verständlich, Louiz. Ich bin fasziniert, wie schnell du deine Antworten formulierst.

louiz30 schrieb:
Dieses Ich befindet sich aber temporär in einem materiellen Körper und kann mit seiner Umwelt nur durch diesen Körper kommunizieren und agieren. Es benutzt also die vorhandenen Möglichkeiten mit all den damit verbundenen Einschränkungen.
Hier möchte ich noch auf Telepathie hinweisen, die du z. B. (in einem anderen Thread) in Bezug auf die Tiere angesprochen hast, die die seelische Verfassung des Menschen erspüren können. Diese „Fähigkeit“ schreibe ich auch dem Menschen zu.

louiz30 schrieb:
Die Ebene 1 ist daher einerseits ein Indiz für das, was ursprünglich von deinem Ich kommt, und andererseits ist es ein Gradmesser deines materiellen Zustandes.
Das ist eine andere Umschreibung für: Ich generiere die (materielle) Welt.

louiz30 schrieb:
Es ist daher durchaus sinnvoll, wenn man sich entsprechende Rückmeldungen von der Außenwelt einholt, um zu sehen, ob es da Verhaltensmuster gibt. Diese sind zwar nicht zwingend Ausdruck deines Ich’s, aber sie können Anhaltspunkte für Dinge geben, die dir selbst nicht bewusst geworden sind. Dieses fehlende Bewusstsein kann durch deinen Filter in Ebene 1 verursacht sein.
Sicherlich sollte man auf die Rückmeldungen achten, denn sie sind ja die Projektion des Ichs (aus Ebene 2).
Die Filter bezeichne ich als Glaubenssätze. Rückmeldungen eines anderen Ichs sind stets eigene Auffassungen jenes Ichs, also auch gefiltert. Diese Rückmeldungen sind demnach doppelt Glaubenssache, die des Rückmeldenden und des Empfangenden. Die Deutung der Rückmeldung ist ja auch gefiltert.

louiz30 schrieb:
Um nun aber einen klaren Blick auf das Selbst zu erhalten, muss man sich von der Ebene 1 so weit wie möglich trennen, denn die dortigen Filter eignen sich nicht für eine Selbsterkennung.
Die Filter zeigen dir immerhin deine Überzeugungen auf, sind das beste Mittel, sich auf Ebene 1 selbst zu erkennen. Aber klar, will man wissen, was wirklich dahintersteckt, muß man die Ebene 2 konsultieren.

louiz30 schrieb:
Daher kann ich dir nicht zustimmen, dass uns die Ebene 1 nicht täuschen kann, denn die dortigen Filter sind situationsbedingt und können auch durch die Psyche gefärbt oder verändert werden.
Eben weil sie situationsbedingt sind, sagte ich, daß jeder Moment jungfräulich ist.
Die Ebene 1 kann m. E. deshalb nicht täuschen, weil sie getreuliches Abbild der Glaubenssätze sind. Vielleicht habe ich aber deinen Ansatz diesbezüglich noch nicht verstanden.

louiz30 schrieb:
Innere Ruhe ist daher nur zu erreichen, wenn wir uns von Ebene 1 nicht zu sehr beeinflussen lassen und unser Bewusstsein eher aus Ebene 2 ziehen. So werden wir viel ruhiger und gelassener, wenn wir meditieren oder „abwesend“ nachdenken und uns „in Gedanken verlieren“, da hier die in der Psyche generierten Ängste nicht mehr bestehen.
Diese Ängste scheinen während der Meditation keine Rolle mehr zu spielen, tauchen aber wieder auf, wenn du wieder „da“ bist. Das ist keine Lösung des Problems. Abhilfe schafft hier, wenn man schaut, woher diese Ängste resultieren, und auch hier muß ich wieder auf die Überzeugungen verweisen.
Ich jedenfalls habe sehr viele Ängste durch Änderungen bestimmter Glaubenssätze eliminiert und bin dadurch, auch ohne Meditation, zu einer gewissen inneren Ruhe gelangt. Deshalb kann ich der Flucht der Buddhisten aus dem materiellen Erleben nichts abgewinnen.

Minni
 
Minni, dann verstehen wir uns nun etwas besser.

Es muss auch nicht immer Meditation sein, es ist nur eine Art sich der Sache zu nähern. Ich versuche bei mir die Diskrepanz zwischen Stufe 1 und 2 zu sehen und dabei auch meine Probleme im psychischen Bereich besser zu verstehen. So ist die innere Stimme eigentlich für mich das wichtige und ich überstimme die Ebene 1 sehr oft – auch wenn mir dafür eigentlich der Mut fehlen würde, da ich mir inzwischen sicher bin, dass Ebene 2 „besser informiert“ ist. Ich vertraue also mir selbst.

In gewisser Weise sind die Empfindungen, die wir alle machen, natürlich ursprünglich, aber eben nur subjektiv ursprünglich und beinhalten daher also immer eine „Interpretation“ der Situation. Diese kann aber durch die Filter oder Glaubenssätze einseitig beeinflusst werden. Ich habe festgestellt, dass ich im Inneren immer genau gesehen habe, was sich tatsächlich abspielt und nicht, was ich empfunden habe.

Ängste kommen immer dann zurück, wenn wir es nicht schaffen, uns mit Ebene 1 zu „arrangieren“ und wenn wir unseren Fokus nicht auf Ebene 2 legen können. Das ist schwer, doch über die Zeit geht das und man beginnt ein bewussteres und intensiveres Leben zu leben. Das ist keine Weltfremdheit, doch der Bezugspunkt ist ein anderer und Situationen haben weniger Möglichkeiten, dich aus der Fassung zu bringen.
 
Hallo Louiz,

mit deiner Antwort kann ich sehr gut leben.
Wir liegen wirklich auf einer Wellenlänge, wissen, was wirklich wesentlich ist.
Es ist erfreulich, daß sich die Diskussion so entwickelt hat, obwohl wir von verschiedenen Ausgangspunkten gestartet sind. Vielleicht war ich anfangs zu provokant. Entschuldige.
Ich danke dir für deine Geduld mit mir.

Minni
 
Werbung:
Zurück
Oben