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Was vermag der Mensch?

Ich finde solceh Banalisierungen des menschlichen Gewissens immer sehr zweifelhaft:

Natürlich Spielen Erziehung und gesellschaftliche Normen eine große Rolle, aber im 2. Weltkrieg sehe ich geradezu den Beweis dafür, dass der Mensch eben nicht so manipulativ ist, wie du ihn gerne hättest: Weder ließen sich alle Menschen von der Nazi Erziehung und Propaganda prägen, noch brach NACH dem Krieg das absolute Chaos in den Trümmern aus.

Behavioristisch Denkansätze habe sicher ihre Legitimation, sie sind aber schon längst von Zeit überholt! Selbst Skinner musste am Ende seines Schaffens - meiner Meinung nach sehr resignativ - feststellen, dass er seine These allein darum nicht widerrufen könne, weil sie sein Lebenswerk darstelle.

Und wenn du das Band zwischen individueller Handlungsmaxime und gesellschaftlicher Norm im Rahmen eines kathegorischen Imperatives definierst, solltest du dich vielleicht doch fragen, in wie weit dieses über die bloße endogene und exogene Prägung hinausgehen! Die Verinnerlichung von Moral erklärst du jedenfalls nicht.
 
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Original geschrieben von scilla
wer Mitglied in einer Sekte wird,
dem wird gesagt,
daß er ein nichts sei
er müsse sich erst hocharbeiten
(hocharbeiten bedeutet sich hochdienen, dabei viel Geld löhnen)

es gibt in einer Sekte also Menschen,
die vorgeben, etwas besseres als Neueinsteiger zu sein
und sich deshalb das Recht nehmen,
die Neueinsteiger zu befehligen und dabei auszubeuten

eine solche Zwei-Klassen-Gesellschaft
hat ein oben und ein unten
wie eine Pyramide
(kommunistisch gesprochen: Basis und Überbau)

Tugenden (Glaube, Liebe, Hoffnung) haben kein oben und kein unten
Tugenden repräsentieren das Sein für jedermann
indem sie das dualistische Denken
(nur Eingeweihte erkennen das Sein)
überwinden

aus christlicher Sicht gibt es drei Tugenden
(Glaube, Liebe, Hoffnung)
aus buddhistischer Sicht gibt es acht Tugenden
(?die sich scheins in drei Ebenen befinden)

beide Religionen überwinden den zuvor herrschenden Dualismus
- Jesus (Cäsar?) die römische Philosophie (epikur/stoa)
- Buddha arm und reich

Das hört sich ja schon anders an, du musst dir vorwerfen lassen, dass deine Theorie Opfer deiner Rethorik geworden ist: Mit "sein" hat das nur mittelbar etwas zu tun, du bemängelst ja eher den hirachischen Aufbau einiger Glaubensrichtungen.

Außerdem ist natürlich zu hinterfragen, in wie weit ein "geläuterter" "Führer" einer religiösen Gruppierung diese schon zur Sekte degradiert? Wie walter schon anmerkte, ist die Unterscheidung zwischen Theorie und Praxis hier überaus wichtig, die Tatsache, dass jmd. eine Erkentniss hat, die Anderen erst noch zu Teil werden muss, macht seine Erkentniss nicht zum Intrument von Unterdrückung und Erniedrigung (Siddartha / Budda?).

Um es ganz kurz zu sagen: Merkmal von Sekten ist in keinem Fall ihre Beschaffenheit, sondern der Umstand der Ausbeutung....
 
Original geschrieben von walter
Auf welches Posting antwortest Du eigentlich? Und warum manipulativ?

1) Im Zweifelsfall immer auf das vorhergehende
2) weil die dort implizierte bloße endo- und exogene Prägung des Menschen diesen als manipulativ beschreiben: Wenn seine Werte nur Produkt von Gesellschaft und Erziehung sind, so müssten diese durch jedes Regime manipuliert und ausgelöscht werden können. Da wir in Dtld. zwei solche Regime hatten, und in keinem der Menschen zum Willenlosen Instrument der Machthaber wurde, ist dies natürich zu hinterfragen (ich muss weg ;))

[muss jetzt wirklich los, bin gespannt auf eure Antworten]

bis heute Abend

cf
 
Re: Versuch einer Erklärung

Original geschrieben von majanna

4. sein religiöses/spirituelles Vermögen.


mit Punkt 4. kann ich mich nicht einverstanden erklären, da ich der Meinung bin, dass Religion/Glaube keine grundsätzliche, sondern eine angelernte Eigenschaft des Menschen ist.
Dito. Das "religiöse Vermögen" ist das menschlicher Vermögen der VORSTELLUNGSKRAFT ohne Erkenntnis, die aber im Grunde nach dem Beleg der Erkenntnis ruft. Religion ist nicht VERMÖGEN sondern UNVERMÖGEN, das in Erkenntnis aufgelöst sein möchte!

Gysi
 
gewissen, werte etc.

Original geschrieben von flora
gewissen = internalisierte regeln (des elternhauses) und normen (der gesellschaft), 'funktioniert' demnach auch unabhängig von glaube

@ Coeur Froid

zur angeblichen 'banalisierung des gewissens':

meine antwort basiert auf sigmund freud's überich-definition in seinem berühmten 'strukturmodell' (siehe dort).

was die inhalte dieses klassisch-psychoanalytischen modells - wie von dir behauptet - mit 'behaviouristischen denkmodellen' zu tun haben, ist für mich nicht nachvollziehbar.
noch rätselhafter ist mir deine unterstellung, ich 'sähe den menschen gerne manipulativ'. ob manipulativ oder manipulierbar, beides entspricht nicht gerade meinem humanistischen bild eines selbst-bestimmten und selbst-verantwortlichen menschen.

dass der mensch ein lern- und erkenntnisfähiges wesen ist, das im laufe seines lebens regeln, normen und werte hinterfragen, reflektieren und für sich neu definieren kann, steht ja wohl ausser streit.

:cool:
 
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Hallo Coeur Froid

wie bringt ein Mensch seinen Mitmenschen etwas bei?

ich glaube, dies lässt sich nur biologisch beantworten
und zwar müsste ein Verhaltensforscher erforschen,
wie die intelligentesten Menschen mit ihren Mitmenschen umgehen
- lassen sie diese für sich arbeiten?
- mischen sie sich unauffällig unter diese und versuchen das schlimmste zu verhindern?
- scharen diese Jünger bzw. Untergebene um sich und lassen sich gottgleich feiern?

die meisten Philosophen unterscheiden
zwischen So-Sein (Essenz) und Da-Sein (Existenz)

das Schlimme ist nun,
daß es dualistische Splitter gibt,
die behaupten
der bessere Teil des Dualismus sei männlich
der schlechtere sei weiblich
 
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