@Gerlind:
Meiner Erfahrung nach (4 Foren) sind die Gründe fürs Absterben vielfältiger.
Ich nenne mal Langeweile, Streit und Zank, Narzismus und wiederholte Regelverletzungen.
Das Forensterben können wir im Netz schon länger beobachten.
Einerseits sicher aus den o.g., teils hausgemachten Gründen. Wenn wir zulassen, dass Nervensägen, Stinkbolzen und Trolle überhand nehmen, dann wandern die seriösen Teilnehmer irgendwann, schließlich einer nach dem anderen, ab und es bleiben nur die Erstgenannten übrig. Und da diese zuwenig Substanz besitzen, sich selbst zu erhalten, ist dann schließlich völlige Funkstille.
Aber es gibt auch äußere Gründe: Die kommerziellen Großen im Netz, Facebook, Twitter und wie sie alle heissen, haben (und werden) viel Nutzlast aus dem Pool unkommerzieller Foren abgezogen: Die User sind dann da und nicht bei uns oder unseren Kollegen.
Hinzu kommt: Als ich vor mehr als 20 Jahren mit Forumsdiskussionen anfing, da lag eine andere Tonlage vor. Es waren mehr die Nerds und Computerprofis die diskutierten, der großen Masse erschloss sich das Internet gerade erst. Es ging mehr um fachbezogene Themen, auch wenn es gesellschaftliche, philosophische und politische Themen gab, aber eben nicht nur. Die Tonlage war höflicher und die Diskussionen wurden respektvoller geführt. Natürlich gab es auch damals schon Stinkbolzen und Trolle, aber sie flogen eben auch schneller wieder raus.
Dieses Forum finde ich ganz in Ordnung und es gibt auch interessante Threads. Allerdings scheinen wir, egal bei welchem Thema, immer wieder bei mehr oder weniger derselben Grundsatzdiskussion zu landen: Einer Art Diskussion über grundsätzliche, erkenntnistheoretische Fragen, bei der völlig gegensätzliche Positionen aufeinander prallen, die jeweils keinen Millimeter nachzugeben bereit sind, keinen Konsens finden und die die jeweiligen Grundlagen der anderen Position nicht anzuerkennen bereit sind. Und dies, obwohl keiner über ein echt erkenntnistheoretisches Hintergrundwissen verfügt. Das finde ich manchmal etwas schade.