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Was ist ein sinnerfülltes Leben?

Was mir generell so ein bisschen aufstößt, ist die New Age Rethorik von wegen den inneren Frieden finden und jaaaa passiv bleiben. Das ist für mich wenn es darum geht zu handeln, sinnfrei. Ich höre das ständig und dann auch noch, du musst dein drittes Auge schulen etceteraetcetera. Im Grunde ist es immer derselbe Palaver.

Es gibt nichts Gutes, außer man tut es. Passiv zu bleiben ist für mich keine Option.
Ich habe nicht (vllt.: nicht mehr) die Absicht, die Welt zu verändern, wohl aber, auf mein direktes Umfeld Einfluss zu nehmen, denn darin sehe ich die Chancen, dass meine Maßnahmen auch zu Ergebnissen und zu Veränderungen führen. Maßnahmen "im Kleinen" werden oft unterschätzt; sie sind eben nicht plakativ und gehen zwischen dem Gebrüll der Schreihälse unter. Den Weg der Welt kann ich nicht ändern. Den Weg eines einzelnen Menschen vllt. aber schon.

"Du kannst den Esel zum Wasser führen, saufen muss er aber selber." (Mohammed)
Eine Entscheidung kann falsch sein, aber es ist eine. Im Nachhinein ist man sowieso immer schlauer, aber das ist ja auch eine Binsenweisheit. Gar keine Entscheidungen zu fällen - ist in den meisten Fällen sowieso eine falsche Entscheidung. Oft bedeudet das, die Entscheidungen anderen zu überlassen. Viele Menschen handeln so, auch und gerade in den kleinen Dingen.
Sie sind feige und bleiben lieber untätig, anstatt sich dem Risiko einer eigenen Entscheidung zu stellen, deren Konsequenzen sie im Fall der Fälle eben nicht auf andere ("Vorgesetzte") abwälzen können.

Das musste jetzt mal raus, denn es läuft mir ständig über den Weg. Natürlich vegan. haha, ich denke, ihr wisst was ich meine ...

Wer mit 20 kein Anarchist ist, der hat kein Herz. Und wer mit 40 noch immer ein Anarchist ist, der hat keinen Verstand.
Es scheint so zu sein, dass man als junger Mensch zum Dogmatismus neigt. Auch mich selbst mag ich davon nicht ausschließen. Mit den laufenden Jahren sieht man Einiges mit der Zeit anders. Zu oft haben sich beinhart sicher geglaubtes Wissen und Standpunkte als letztlich falsch erwiesen. Im Leben gibt es nur eine Konstante, und das ist die Veränderung. Man hat eine Balance zu finden, aus Erfahrungswissen und neuen Aspekten ... wobei viele der angeblichen "Neuheiten" dann doch nur Variationen alter Hüte im neuen Gewand sind.

Persönlich habe ich Lebensphasen mit mehr völligem Einheitsbrei und -fluss erlebt - und Phasen der Veränderung. Man gerät zur Ansicht, Phasen der Veränderung würden mit dem Altern weniger, aber das ist nicht der Fall. Aktuell erlebe ich, insbesondere emotional, in den letzten Jahren eine Phase der Veränderung. Man sollte meinen, man kenne das alles schon, und in gewisser Weise ist das auch so. Neu sind für mich aber die Konstellationen längst bekannter emotionaler Zustände, die dann in einem völlig unbekannten Zusammenhang auftreten und mit neuen Konotationen. Das finde ich spannend, und sehe dem Leben mit mehr Zuversicht entgegen als zu vielen anderen Zeiten zuvor.

Tatsächlich sehe ich mich sogar in der Lage, jungen Menschen Ratschläge zu geben, früher hätte ich das nicht gekonnt - die aber keineswegs pauschal oder rigoros sind - sondern mehr beschreibend. Und mit dem ganz wesentlichen Ratschlag: DU musst das alles entscheiden ... und lass Dir bloß Zeit dabei, denn Du bist noch sehr jung ... und wir alle Alten hier haben auch länger gebraucht und keiner hat das alles so jung durchgezogen.
Meine kürzliche Schulpraktikantin, der ich (einen ganz ruhigen und auch wohlüberlegten) Vortrag hielt, saugte das alles auf wie ein Schwamm.
Das Mädchen, 15 Jahre jung, war ein Goldstück - und sehr talentiert für diesen Beruf. Das sagte ich ihr auch, und ich sagte ihr auch: Du hast auch gesehen, was für eine fiese Maloche dieser Job sein kann ... er hat aber auch seine positiven Seiten. Entscheiden musst es am Ende aber nur Du selbst allein, und wenn Du die Möglichkeit hast, Dein Fachabitur zu machen (wie sie sagte) - dann mach bloß erst das! Und Köchin lernen ... das kannst Du dann immer noch. Viele Köche haben erst spät den Beruf erlernt, und es gibt auch nicht wenige Köche mit einem höheren Schulabschluss.
Und was Du hast, das haste!
 
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Beides ist richtig und widerspricht sich nicht. Man muss es nur jeweils richtig interpretieren.

Ich habe drei Jahre lang einen charitativen Job ausgeübt, und zwar an der untersten Front. Das war einerseits ganz leicht und andererseits ganz schwierig. Schwer war vor allem, das Leid der Menschen wahrzunehmen, denn sonst kann man es nicht tun. Andererseits Abstand zu wahren, denn anderenfalls geht man vor die Hunde. Die Disziplin zu wahren, vor sich selbst, vor anderen, um ein Gefüge der Ordnung aufrecht zu erhalten in einer Gruppe schwieriger Menschen in sozialen Ausnahmesituationen ... und gleichzeitig ihre Würde zu wahren. Damit für alle am Ende etwas herauskommt.
Tatsächlich muss man sich selbst dabei jeden Tag erneut in Frage stellen, denn sonst ist man schnell eine Art bellender Hund, der bei jedem noch so kleinem Fauxpas gleich hochgeht wie eine Rakete. Und genau das war das schwerste daran, niemals aufzugeben, Menschen nicht nach "die" und "wir" einzuordnen, jedes menschliche Problem vielmehr als ein neues, individuelles einzustufen.

Die Zeit war i.O., dennoch bin ich froh, dem entkommen zu sein. Vielleicht kann man so eine Arbeit nur eine begrenzte Zeit tun.
 
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