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Was ist der MENSCH angesichts des LHC?

AW: Was ist der MENSCH angesichts des LHC?

joan schrieb:
Was verspricht man sich denn von diesen Experimenten?
Allgemein geht es darum zu untersuchen, aus welchen elementaren Bausteinen die Materie besteht und welche Kräfte sie zusammenhalten.

Die gegenwärtigen Erkenntnisse der Teilchenphysik sind im sog. "Standardmodell" zusammengefasst. Dieses recht erfolgreiche Modell sagt nun auch die Existenz eines Teilchens, des Higgs-Bosons, voraus, welches den anderen Teilchen ihre Masse verleihen würde. Die Experimente am LHC zielen darauf ab, das Higgs-Boson zu finden und damit das "Standardmodell" zu bestätigen. Sollte es nicht gefunden werden, so wäre das ein Antrieb zur Weiterentwicklung des Modells.

Gruss
Hartmut

liebe joan, lieber hartmut!

danke für die vorige fragestellung und die recht klare und verständliche antwort.

ich bin als laie und außenstehende schon an solchen experimenten interessiert und gehe auch mit benjamins ansicht konform, dass die erkenntnisse, die die wissenschaftler daraus ziehen können, sich in den mannifgfaltigsten bereichen niederschlagen werden.

dazu fällt mir noch ein abgeschmackter - aber passender - sinnspruch ein:

"wer nicht wagt, der nicht gewinnt."

liebe grüße
kathi
 
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AW: Was ist der MENSCH angesichts des LHC?

Hallo Sartchi,

natürlich bezweifle ich die große Bedeutung der Teilchenforschung nicht - bzw. die des großen Gebietes der Grundlagenforschung.
Wie aber auch Hartmut schreibt, werden die Nebeneffekte im Fall des LHC, das Wichtigste wohl sein.

Trotzdem gewinnt man manchmal den Eindruck - dies nicht nur hier - der Konkurrenzkampf sei auch in diesem ganzen Bereich so enorm, dass manche Projekte vorzeitig gestartet werden, mit anderen Worten, dass einige Teilbereiche noch nicht völlig ausgereift waren.

Dies war der Sinn meiner Anspielung bzw. der Parodie auf dem Zauberlehrling.

Gruß

Miriam

Und was machen wir, wenn das alles schiefgeht?
(Heute im Internet gesucht und gefunden:)

"
Ach", so sprach ich zu mir selber
"Wozu dient dies schnöde Treiben?
Besser wärs, sich zu entleiben!"
Sah des Dolches glatten Schliff
Raffte meinen Mut zusammen
Und ergriff die holde Klinge
Daß ichs bald zu Ende bringe
Vor dem ersten Vogelpfiff


- Hanno Erdwein, Der Düstergräbling (2)

 
AW: Was ist der MENSCH angesichts des LHC?

Trotzdem gewinnt man manchmal den Eindruck - dies nicht nur hier - der Konkurrenzkampf sei auch in diesem ganzen Bereich so enorm, dass manche Projekte vorzeitig gestartet werden, mit anderen Worten, dass einige Teilbereiche noch nicht völlig ausgereift waren.

Liebe Miriam,

es mag schon einen gewissen Konkurrenzkampf oder Wettstreit zwischen den wenigen grossen Teilchenforschungszentren in Europa, in den USA und in Russland geben. Dass aber dadurch Projekte vorzeitig gestartet werden, möchte ich bezweifeln.

Der Bau des LHC begann im Jahre 1999. Er basiert auf den langjährigen Erfahrungen der CERN-Wissenschaftler mit Teilchenbeschleunigern. Der 27 km lange Tunnel, in welchem der LHC installiert ist, wurde bereits in den 1980er Jahren gebaut und zwar für den vorigen Beschleuniger, den grossen Elektron-Positron-Speicherring LEP. Ich mag mich nicht erinnern, dass es damals in den Medien eine Angstdiskussion wie jetzt im Falle des LHC gegeben hätte. Allerdings gab es damals auch noch kein Internet, ein Medium, das sehr geeignet ist, um Ängste zu potenzieren!

Gruss
Hartmut
 
AW: Was ist der MENSCH angesichts des LHC?

Allerdings gab es damals auch noch kein Internet, ein Medium, das sehr geeignet ist, um Ängste zu potenzieren!

Hallo Hartmut!

Du sorgst nun für Aufklärung, um Ängste abzubauen -
auch im Internet.

Ist doch auch okay -
findet
Reinhard70
 
AW: Was ist der MENSCH angesichts des LHC?

dazu fällt mir noch ein abgeschmackter - aber passender - sinnspruch ein:

"wer nicht wagt, der nicht gewinnt."

Liebe kathi,

das Wagnis bzw. das Risiko muss natürlich kalkuliert und vertretbar sein.

Der emeritierte Tübinger Professor und Chaosforscher Otto Rössler, einer der massgebenden Auslöser der gegenwärtigen Angstdiskussion, sieht durch die Experimente am LHC den Planeten Erde bedroht:

http://www.taz.de/1/zukunft/wissen/artikel/1/der-prophet-des-planetentods/

In der Fachwelt steht Rössler mit seinen Theorien fast allein da. Selbst der angesehene Tübinger Gehirnforscher Niels Birbaumer, der Rössler 1996 für einen Nobelpreis vorschlug, befürchtet, dass Rössler sich lächerlich macht:

"Er (Rössler) ist kein Teilchenphysiker und hat wie ich keine Ahnung von der Entstehung Schwarzer Löcher."

Am 4. Juli 2008 flog Rössler zum CERN, um mit dem Physiker Rolf Landua zu diskutieren. Landua nahm sich anderthalb Stunden Zeit für die Diskussion von Rösslers Thesen. Anschliessend bat er noch einen anderen Fachmann, den Direktor des Max-Planck-Instituts für Gravitationsphysik, um Stellungnahme zu Rösslers Thesen. Dessen Urteil fiel vernichtend aus. Rösslers Überlegungen würden auf grundlegenden Missverständnissen der Einsteinschen Relativitätstheorie basieren.

Doch Rössler kämpft weiter gegen den Rest der Wissenschaftswelt ...

Gruss
Hartmut
 
AW: Was ist der MENSCH angesichts des LHC?

Hallo Hartmut!
Du sorgst nun für Aufklärung, um Ängste abzubauen -
auch im Internet.

Ist doch auch okay -
findet
Reinhard70

Hallo Reinhard,

ja, ich bemühe mich etwas um Aufklärung.
Aber was können Wenige ausrichten, um weit verbreitete Ängste abzubauen?

Gruss
Hartmut
 
AW: Was ist der MENSCH angesichts des LHC?

Lieber Hartmut,

danke dir sehr für deine Beiträge - die nicht nur sachliche Erläuterungen beinhalten, sondern mich auch in meiner Überzeugung bestätigen, dass Themen die einen wissenschaftlichen Inhalt haben, auch nur mit Sachwissen geführt werden können.

Zu bedauern ist in der letzten Zeit hier im DF, dass dieses Basisprinzip nicht respektiert wird. Natürlich soll diese Bemerkung auch selbstkritisch verstanden werden, auch wenn ich mich da hauptsächlich auf ganz andere Beitäge beziehe. :haare:

Liebe Grüße

Miriam
 
AW: Was ist der MENSCH angesichts des LHC?

...was können Wenige ausrichten, um weit verbreitete Ängste abzubauen?

Ja, Hartmut!

Aus meiner Sicht eine der wichtigsten Fragen in
diesem Zusammenhang. Sie ist allerdings sehr
schwer zu beantworten, weil offensichtlich
auch Wissenschaftler und immer mehr Menschen,
die sich "Führungskräfte" nennen, unter so
großen Ängsten leiden, dass sie zu allen möglichen
"Mitteln" greifen müssen. VORBILDER als Mutmacher???
Wo sind sie? Du sagst es: Sie sind leider nicht sehr
zahlreich.

M.E. bleibt es dabei: Wir müssen versuchen unser
"Innenleben" zu stärken. Möglicherweise hilft uns
ein starker Glaube ... - und Humor!? Ich denke,
der hat wenigstens kurzfristig einen befreienden Effekt,
der auch langfristig Ängste abbauen ... ... könnte.

Einen angstfreien Abend
wünscht sich und allen hier
Reinhard70
 
In der Fachwelt steht Rössler mit seinen Theorien fast allein da. Selbst der angesehene Tübinger Gehirnforscher Niels Birbaumer, der Rössler 1996 für einen Nobelpreis vorschlug, befürchtet, dass Rössler sich lächerlich macht:

"Er (Rössler) ist kein Teilchenphysiker und hat wie ich keine Ahnung von der Entstehung Schwarzer Löcher."

Er hat sich schon längst lächerlich gemacht.
 
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AW: Was ist der MENSCH angesichts des LHC?

Hallo Reinhard,

ja, ich bemühe mich etwas um Aufklärung.
Aber was können Wenige ausrichten, um weit verbreitete Ängste abzubauen?

Gruss
Hartmut

Hi Hartmut,

erstmal bin ich sehr froh, dass auch du da geschrieben hast.

Um Ängste abzubauen würde es halt auch mehr Engagement erfordern und zwar von den Fachabteilungen der Unis, von den Physikern und überhaupt von mehr Wissenschaftlern. In Europa, speziell sowieso in Österreich, sind diese Wissenschaftler immer eher abgehoben und die meisten Menschen haben keinerlei Ahnung.
Und Massenmedien - wie du ja selbst gelesen/gehört hast - berichten halt zumeist das, was ihre Auflagezahlen erhöht, jedoch nicht die Wahrheit im entsprechenden Zusammenhang.

Außerdem müsste im Fernsehen in der Hauptsendezeit mehr an diesbezüglichen Infos an den Normalbürger, der nicht unbedingt mit diesen Dingen befasst ist, herangetragen werden.
Da passiert halt viel zu wenig und meistens auch nicht zu der Zeit, wo wirklich auch mehr Zuseher zu erwarten wären.

Wie auch immer, deine und Benjamins Beiträge haben mich unendlich erleichtert damit mehr Verständnis für die Wissenschaft aufkommt und damit auch Laien etwas mehr Überblick bekommen. Weil viele Wissenschaftsbereiche sind halt noch immer viel zu wenig im öffentlichen Raum verständlich für den Laien vertreten. Sehr, sehr schade, weil damit Manipulation Tür und Tor geöffnet wird.

lb Gr sartchi
 
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