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Plotin's Gedanken

Wer weiß schon wie es sich ausnimmt…
wenn es vorbei ist… ist es vorbei
auch das Warten auf die Züge im Winter
oder in Kopfbahnhöfen…
Abschiede sind immer gleich
nur nicht leicht wenn der mitgeschleppte Koffer
zu vollgepackt ist… dabei ist alles was du brauchst
zwei drei leise Gedichte und ein wenig Musik.
Wer weiß schon wie es sich ausnimmt…
wenn irgendwer ein oder zweimal im Jahr
deinen Namen denkt.
Zu oft habe ich das gefragt nur…
niemand hat geantwortet
also packe ich meine zwei drei leisen Gedichte…
ein wenig Musik zum Abschied wäre trotzdem nett.

plotin​
 
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Ein heißer Wind kam auf und ließ die Hügel kahl werden…
schmolz den Schnee der zum reißenden Fluss anschwoll.

Brauner Schlamm… wir standen am Ufer…
mächtig wälzte er sich an uns vorbei.

Zwischen all dem Treibholz und leeren Flaschen…
tote Engel die im Schnee eingeschlafen waren.

Träumer in den Dünen am Boden einer Sanduhr…

Mitgerissen und fortgeschwemmt im dreckigen Fluss…
schimmerten ihre gebrochenen Flügel immer noch weiß.

Einer verfing sich im Uferunterholz…wir gingen näher hin…
gläsern beinahe durchsichtig schimmerte sein Leib in der Sonne.

In seinem unversehrten Gesicht erkannten wir…
dass er um sein Schicksal… des Vergehens wusste.

plotin​
 
Hallo Plotin,
deine Gedanken gefallen mir ausgesprochen gut.
Gehe ich recht in der Annahme, dass du gedanklich die Ereignisse
dieses Sommers, in dunklen und hellen Farben beschrieben hast?

Leider konnte ich es mir nicht verkneifen sie zu verdichten.

Gezeitenwende

Ein heißer Sturm kam auf
und ließ die Hügel kahl werden.
Schnee von gestern schmolz
und wurde zum reißenden Fluss.

Am Ufer wälzte sich mächtig
ein brauner Schlamm vorbei.
Zwischen all dem Treibholz
und Müll, lagen tote Engel.

Im Gegensatz zu manch
Dreckspatzen, schimmerten
ihre gebrochenen Flügel
immer noch weiß durch.

Gläsern beinahe durchsichtig
schimmerte ihr Leib im Licht.
In ihren heilen Gesichtern,
las man das Schicksal.

Der Demiurg saß auf
einer Sanddüne, seine
Sanduhr stellte er
auf fünf vor Zwölf.




Das „weiß durchschimmern“ deutet an,
dass die Opfer oftmals unschuldig sind
und viele gar eine weiße Weste haben.

Das „durchsichtig“ deutet an, dass so
manche Katastrophen vorsehbar sind.
 
Es ist nur eine Täuschung…
dein Tod…womöglich auch dein Leben
Kniffe der Retusche
zumindest hie und da… nachgeholfen.

Wärst du nicht tot…
vielleicht ließest du dich überzeugen
der Winkel ist nicht stimmig
falsche Flugbahn… du verstehst?

Gedreht oder gewendet…
der Einschuss im Rücken… was ist wahr?
Pilatus wäscht sich die Hände
es ist nur eine Täuschung.

plotin​
 
In mich selbst hineingewunden
bestimmt mich das Maß…
unabgeschlossener Sätze.

Bezahlt mit der Einsicht
und vom Zugriff meiner Hand befreit
lief meine Schrift mir davon.

Am Blatt… dem Resonanzkörper
mit zum reißen überspannten Silbensaiten
verliert sich ihre Spur.

Zwischen scharfgezogenen Rändern
Lichtpunkt im drückenden Dunkel
in das jemand einen Namen schreibt…

...er passt zu mir.

plotin​
 
Du vergisst die Geschichten…
Gesichter und Namen
sie sind dir nur Störung…
wie ein Kratzen Im Hals.
Rimbaud und Verlaine
haben es vorgemacht
doch du…
deine Trägheit ist wie
das langsame abziehen
eines Pflasters.

plotin​
 
Siehst du den Abendstern… dort?
ja.
Hörst du den Wind… flüstern?
ja.
Fühlst du die Ewigkeit… drückend?
ja.

Und dein Name ist?
nenn mich Nacht.
Woher kommst du?
aus deiner Einsamkeit.
und wohin gehst du?
gib mir deine Hand…
ich zeige es dir.

nein!

plotin​
 
Brach und rissig die ausgezehrten Wege…
vom mahlenden Räderrund
eingewachsen in das Nagelbett der Erde.

Gesäumt noch vom nackten Holz
und umweht von Gegengeistern…
eine Windspur… im Sturm gelegt
verliert sich im nassen Grau
früh sterbender Tage.

Audienz in Erdfarben
der thronende Herbst…
Bürde wider aller Hoffnung.

plotin​
 
Seidene Marmorblume…
gegen den Wind sind Worte bloß Rückrufe
nicht so die… die Du aus dem Leben schöpftest
aufschauend… schenkend
mehr innen als außen
fortwährend im Auge die Freude
welch Beglückung…
mehr noch als ein Sonnenaufgang.
Zu schwer?
Zu verkopft?
Du verstehst...
legtest Du doch Wert auf die hohe Note.
(An eine Freundin; Friederike M.)

plotin​
 
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Den Docht gebrochen
weit vor der Flamme
als vibrierendes Ende…
ein kurzes Flackern… kein Rauch.

Heimlich der einsame Gang
erspart das Gerede…
die Last nicht.

Ein Licht wurde gelöscht…
einfach so…
und alle Wünsche blieben im Dunklen.

plotin​
 
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