Helmfried
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Wir dürfen nur nicht den Fehler machen, eine "Wende" von oben zu erwarten.Die Vereinigung von Materialismus und Spiritualismus scheint mir nach wie vor das größte Unterfangen zu sein, das vor uns steht. Wie ich schon häufig sagte, glaube ich, dass der Materialismus bald schrittweise das Zeitliche segnen wird, weil er zu einseitig ist, um sich dauerhaft zu halten.
Die Transformation muss zunächst "unten" geschehen. Ein neues Bewusstsein (zumindest für die Menschen, die spüren, dass sich etwas ändern muss) wird die Basis sein müssen, die den Prozess einleitet. Mit jedem Menschen, der erkennt, dass das SEIN seine eigentliche Mitte ist, wird die Bewegung stärker.
Es ist nun mal derzeit Stand der Dinge, dass, wenn es um das ICH geht, es sich bei den meisten um ein gedankliches Ich handelt.
Dabei lässt sich beobachten, dass das zu Beginn des Lebens ganz anders ist.
Ich habe mich früher wiederholt gewundert, welch unergründliche Tiefe in den Augen eines Kindes, das mal gerade ein Jahr (oder etwas älter) ist, zu sehen ist.
Ich dachte dann immer, dass sich da die Reife vergangener Leben ausdrückt. Mittlerweile sehe ich das etwas anders.
Was mir da aus Kinderaugen voller Reinheit, Lebendigkeit und Licht entgegenfunkelt ist reines unkonditioniertes Bewusstsein. Das Kind kann noch nicht sprechen, ist sich aber seiner Umwelt bewusst. Dieses Bewusstsein ist noch rein und hat noch keine Form angenommen; es haben sich noch keine Urteile oder Interpretationen festgesetzt.
Das erste was das Kind zu sprechen lernt, ist sein Name.
Damit wird eine „Behälter“ aufgemacht (mit dem Namen als Etikett) in dem dann alles gesammelt wird, was – nach und nach – zu meinem ICH wird. Dazu gehören unter anderem, Kenntnisse, Erfahrungen, Gefahren, Leiden, Menschen.
Ich sammle dann solange, bis ich zu wissen glaube, wer ich bin.
Später werde ich irgendwann feststellen, dass mir irgendetwas (im Leben) fehlt.
Ich stecke mir Ziele, um mehr zu erreichen und vor den Augen der Welt mehr Anerkennung zu bekommen. Irgendwann, wenn das alles gut lief, werde ich sagen können:
Ich habe es geschafft, jetzt bin ich wer.
Aber es wird nicht lange dauern, bis sich dieses vermeintlich gestopfte Loch wieder auftut.
Was nun?
Ich muss vielleicht meine Lebensumstände ändern.
Ich mache Reisen, kaufe mir einen Sportwagen, suche mir eine neue Partnerin. Das alles hilft und macht teilweise echt gute Gefühle. Aber, es hilft nur eine kurze Zeit.
Ich schließe mich einer Bewegung und hänge mich da richtig rein und ja, plötzlich macht alles wieder richtig Sinn. Aber auch hier kommen nach einiger Zeit Zweifel auf und es kommt alles wieder ins Wanken.
Der Versuch, das Leben mit bestimmten Dingen anzureichern und aufzuwerten, scheint nicht zu funktionieren. Ich habe das Gefühl, das Leben läuft irgendwie an mir vorbei.
Was läuft denn nur schief ???
Ich mache mein Leben an meinen Lebensumständen fest. Ich sehe vieles als gegeben, gesetzt und schicksalhaft an. Das alles ist die Suche nach Begründungen.
Ich führe meine Vergangenheit immer wieder in die Zukunft und hoffe dann auch noch, dass die Zukunft mir gutes bringt. Das tut sie mit Sicherheit nicht, denn wenn sie da ist, ist sie die Gegenwart.
Wenn ich es aber noch nicht begriffen habe, dass das JETZT (die Gegenwart) der einzige Zeitpunkt ist, wo ich etwas verändern kann, wird auch dieser Moment verpuffen.
Ich denke aber ich BIN nicht und das ist ein Problem.
Auch große Denker sind diesem Fehler schon verfallen. Der französische Philosoph René Descartes (1596-1650) kam zu dem Schluss:
------------Ich denke, also bin ich…………..
Sich mit seinem Denken gleichzusetzen ist verhängnisvoll.
Es ist der sicherste Weg um am Leben vorbeizuschrammen
Jesus sagt: ...........´Ihr werdet die Wahrheit erkennen und die Wahrheit wird euch freimachen´..............
Wie ist das zu verstehen, frei wovon?
Ich denke, es geht um ein Freiwerden vom Denken, von der Zeit, vom Leid und vom erdachten Selbstbild, was zu der Erkenntnis führt:
Alles was ich suche ist schon da, ich muss nur noch ins JETZT eintreten.
Das ist der springende Punkt (an dem Viele scheitern).
Mir ist schon klar, dass das – am Anfang – nicht so einfach ist.
Zu erkennen, dass das Gehirn nicht nur ein segensreiches Werkzeug, sondern auch ein übler "Bremser" und "Täuscher" ist, fällt vielen Menschen schwer. Wenn es um Glück und Frieden im Leben geht, kann unsere materielle Seite - nur zum Schein - brauchbare Lösungen liefern.
Um wirklich Fülle in diesem Leben zu spüren, muss die Erkenntnis her, dass der Mensch - in erster Linie - ein spirituelles Wesen ist. Erkommt aus dem Formlosen und geht dort wieder hin.
Um das Denken zu stoppen, ist es eine gute Übung, sich auf seinen Körper zu konzentrieren, indem ich ihn erfühle. Für den Anfang ist es sehr hilfreich die Aufmerksamkeit nur auf bestimmte Regionen (z.B. die Hände) zu richten, zu spüren wie sie sich anfühlen.
Das hilft den Gedankenfluss zu stoppen. Wenn es erst einmal gelungen ist, voll und ganz in das SEIN einzutauchen, ist das eine wundervolles Gefühl. Da ist etwas großartiges in mir, das größer ist als ich. Ich erzeuge es nicht, es ist schon da; ich habe mich nur geöffnet dafür.
Wenn dieses erste „Erleben“ einmal da war, ist ein Weg eingeschlagen, den ich nie wieder verlassen werde. Plötzlich sind alle Fragen, was mir in meinem Leben fehlt, beantwortet.
LG * Helmfried
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