Du gehst ein bißchen zu physikalisch mit einer Dir unbekannten Situation um!
Fühlen, das ist etwas für romantische Zweisamkeit oder auch Männerbesäufnisse, aber nichts, was einem in unbekannten Situationen weiterhilft. Am Ende ist alles Physik, und die Physik lässt sich als Kind der Mathematik rational erkennen. Um schließlich bei Kategorien wie Ursache und Wirkung, wahr und falsch zu landen.
Du hast doch Ängste, die Dich in der ausgemalten Situation lähmen könnten.
Ich wüsste nicht, was für Ängste mich lähmen sollten. Die Angst, zu versagen? Die falschen Entscheidungen zu treffen?
Versagerängste habe ich schon lange nicht mehr. Ich versuche, nach bestem Wissen und Gewissen zu handeln. Wenn es mir die Zeit erlaubt, versuche ich die Situation zu analysieren und zu bedenken. Mehr geht nicht.
Eine Entscheidung kann falsch sein, aber es ist eine. Gar keine Entscheidung zu fällen ... ist meistens falsch. Entweder überlässt man dadurch die Entscheidung anderen oder der Situation. Es gab in meinem Leben schon Situationen, in denen ich schnell eine Entscheidung fällen musste und ich nur die Wahl zwischen einer "falschen" und einer "anders falschen" Entscheidung hatte. Gar keine Entscheidung fällen: Das wäre aber "ganz falsch" gewesen, ich musste zu einer Entscheidung kommen, aufgrund einer unklaren Informationslage - und das schnell.
War die Entscheidung, die ich schließlich fällte, "falsch"?
Vielleicht. Aber es war die Entscheidung, die ich nun einmal gefällt habe, und nachher ist man immer schlauer.
Du könntest geübt bei den notwendigen Schritten sein oder auch nicht.
Es kann Situationen geben, wo es unerheblich ist geübt oder nicht geübt zu sein. Bricht vor mir jemand mit einem Herzstillstand zusammen, dann werde ich eine Reanimation versuchen; geübt bin ich darin nicht, weder bin ich ein Rettungssanitäter noch ein Arzt. Vielleicht ist es sinnlos und ich kann den Menschen nicht retten. Mache ich aber überhaupt nichts, dann stirbt er in jedem Fall.
Du könntest die entscheidenenden Hinweise auf die bevorstehende Situation zu spät bemerken.
Oder es gab sie erst gar nicht. Dann ist das eben so.
Könnte, wäre, hätte ... Fahrradkette. Das bringt einen nicht weiter.