So erzeugt alles Streben notwendigerweise Leiden. Die Kräfte der Natur widerstreiten einander, Lebewesen kämpfen miteinander, das eine wird des anders Beute, der Lebensdrang wird zur Lebensgier, die andere vernichtet um sich selbst auszubreiten, um selber zu herrschen. Schopenhauer beschreibt die Menschen als Galeerensklaven des Willens, der durch uns hindurchgeht. Wir sind festgeschmiedet an den blinden Drang zur Selbstbehauptung und die Kette verbindet uns zugleich mit dem Mitmenschen. Jede Bewegung, die einer vollführt, fügt dem anderen Schmerzen zu. Der Wille strebt immer nach gewissen Zielen. Das erreichen dieser Ziele (löschen des Willensdurstes) löst Befriedigung, Wohlsein und Glück aus. Durch Hindernisse wird das Streben unterbrochen und das führt zu Leiden. Mangel an diesen Gefühlen ist also Leiden. Hier kommt nun auch das pessimistische Weltbild Schopenhauers zum Vorschein. Glück und Freude sind vergänglich und werden bald von neuem Leid verdrängt. Arthur Schopenhauer nimmt Schmerz und Leid so ernst, dass ihm jede Freude, jedes Glück das durch das geringste nachfolgende Leid bedrohlich ist, unvollkommen erscheint. Nachfolgende Freude kann also nie vorangegangenes Leid vollkommen aufwiegen. Für ihn kommt Gott als Schöpfer nicht in Frage: „Wenn Gott diese Welt erschaffen hat, so möchte ich nicht der Gott sein: ihr Jammer würde mir das Herz zerreißen“. Er ist der Ansicht, dass die Menschen lernen müßten ohne Weltvertrauen zu leben, da sie alleine sind und es keinen übergreifenden Sinn gibt. =>Nihilismus
Er blickt nun ruhig und lächelnd zurück auf die Gaukelbilder dieser Welt, die einst auch sein Gemüt zu bewegen und zu peinigen vermochten, die aber jetzt so gleichgültig vor ihm stehen wie die Schachfiguren nach geendigtem Spiel oder wie am Morgen die abgeworfenen Maskenkleider, deren Gestalt uns in der Faschingsnacht neckten und beunruhigten. Das Leben und seine Gestalten schweben noch vor ihm wie eine flüchtige Erscheinung, wie dem Halberwachten ein leichter Morgentraum, durch den schon die Wirklichkeit durchschimmert, und der nicht täuschen kann.
Dieser Mangel an Weltvertrauen drückt Schopenhauers Weltbild ziemlich gut aus, denn eben dieser Mangel erlaubt ihm nicht das Leben als Wärme zu empfinden. Schopenhauer glaubt, dass die Welt ein permanentes Weltgericht ist auf das wir entgegen dem Bibelwort nicht erst warten müssen.(jeder kriegt, was er verdient).