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Zitat: Man ahnt, was man hätte sein können,...

OneEye

New Member
Registriert
29. Juli 2003
Beiträge
296
-Man ahnt, was man hätte sein können, wenn man nicht hätte sein müssen, was man ist-
Hat mir ganz gut gefallen und gibt glaube ich doch ein wenig Gesprächsstoff ab.

Meinungen, Kommentare.....


P.S.: Auch meine Auto-Signatur ist seit g'rade eben eine neue.
 
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Man ahnt, was man hätte sein können, hätte man nicht sein müssen, was man ist

Erstmal wieder Wortklauberei:

Wieso ist wohl alles Vergangenheit bis auf das ist? Eigentlich wär doch dann richtig '...hätte man nicht sein müssen, was man war.' oder aber gleich '...was man sein könnte, wenn man nicht sein müsste, was man ist.'

Liegt darin schon eine Absicht, so in der Richtung 'man ist das Ergebnis seines bisherigen Lebens'? Hm aber dann hat das Zitat so wie es formuliert ist auch die Aussage 'man bleibt, was man ist'.

Und warum 'muss' man überhaupt etwas sein? Ist das Zitat Deiner Meinung nach so zu verstehen, dass das eben 'schicksal' ist, oder eher so, dass man sich selbstverantwortlich zu dem gemacht hat, was man ist?

Ist mir insgesamt jedenfalls etwas düster - man kann doch immer hingehen und beschliessen nunmehr das zu werden was man schon immer hätte sein können. Oder jedenfalls finde ich es tröstlich, das zu glauben.

Woher ist das denn, das Zitat?



PS Hehe, und deine neue Autosignatur könnte fast aus 'Oblomov' sein, hab dazu grad gestern ne Buchempfehlung geschrieben... :)
 
Original geschrieben von OneEye
Hat mir ganz gut gefallen und gibt glaube ich doch ein wenig Gesprächsstoff ab.

Meinungen, Kommentare.....


Hallo OneEye,

das Zitat gefällt mir nicht so besonders. Zum einen, weil es sich für meinen Geschmack ZU sehr auf die Vergangenheit bezieht (hähä - das sag' ausgerechnet ich :p ) - mehr aber noch weil es irgendwie so'n Gefühl von Ausweglosigkeit vermittelt.

...wenn man nicht hätte sein müssen, was man ist

meine Überzeugung ist: in dem Moment, wo ich das erkenne und mich darin unwohl fühle, habe ich die Wahl, daran etwas zu verändern. Das finde ich effektiver als davon zu träumen, was ich hätte sein können.

LG, wirrlicht
 
Schicksal oder Eigenbestimmung???

Eure beiden Kommentare zielen alle so in die Richtung, dass man eben nicht das sein muss, was man ist. Sondern man hat die Möglichkeit dies zu ändern. Das kann richtig sein, doch kann es nicht auch sein, dass man zu dem vorbestimmt war, was man ist.
Meiner Meinung nach hat man nur einen gewissen Spielraum an Wahlmöglichkeiten bei jeder Entscheidung; vorgegebene Wahlmöglichkeiten. Für mich ist das Leben ein riesiger Baum, der sich, wenn ich meinen Weg unten beginne, immer weiter aufgabelt, da die Möglichkeiten der verschiedenen Wege immer weiter auseinander gehen. Somit hat man zwar eine fast unendlich große Auswahl an Entscheidungswegen, aber trotzdem bleibt man in einem vorbestimmten Rahmen, der von vornherein gegeben ist. Die Zügel hat man jedoch innerhalb dieses Rahmens
komplett selbst in der Hand.

Mein letzter Satz erinnert mich an einen Satz, denn man sehr oft bei Sportlern hört: "Ich machte das Beste aus meinen Möglichkeiten!".

So sehe ich das!
 
Ich begrüsse erstmal, da ich hier neu bin.

Nun zu der Diskussion. Du, One, zeichnest also das Bild eines weitgefächerten Lebenschancen-Baumes, der zwar eine unheimliche Vielfalt, genau genommen alle Möglichkeiten der Lebensgestaltung beinhaltet, in denen Wahlchancen bestehen. Demnach bleibt bei Dir alles möglich, was sich in einem komplett undefinierten und somit reichlich vagen Bereich befindet . Du machst also aus scheinbar purem Eigenwillen den Schnitt, innerhalb des theoretisch unendlich grossen Pools sei nur begrenzt wählbar, bzw. grenzt Ihn insgesamt ein. An dieser Stelle hat die Argumentation bereits keinen festen Weg mehr unter den Füssen. Ok, zugegebenermaßen stellst du es nur zur Diskussion.

Oberflächlich betrachtet scheinen wir einer Hülle und Fülle an Vorgaben unterworfen. Gewiss ist auch nicht jeder direkte Weg, der Sprung eines Zustands zum nächsten, möglich. Aufgrund der zahlreichen Variablen jedes Lebens können wir hier meiner Meinung nach jedoch nur reichlich bedingt Einschränkungen machen. Mangelnde intellektuelle Fähigkeiten verhindern sicherlich den Gewinn eines Nobelpreises oder ähnlicher.
Womöglich schielst du auch auf Einkommensunterschiede usw.... die meiner Meinung nach jedoch kein unbedingtes Hinderniss darstellen. Sicherlich müsstest du zunächst differenzieren, soweit möglich.

So wir jedoch das Bild des dummen Bürgers einmal wegstreichen, gestaltet sich die Ganze Sache doch ordentlich schwer, da man sich nun nicht mehr der simplen Schwarz/Weiß-Malerei bedienen kann. Naja, um das voraussagen zu können, müsste man die Auswirkungen jedes einzelnen Vorgangs kennen, den eine Entscheidung, eine Tat, der Denkvorgang an sich usw in Gang setzen würde. Ähnlich wie Physiker sagen, man könnte die Zukunft voraussagen, wüsste man um die Position jedes einzelnen Atoms. die völlig korrekte Einschätzung Aktion/Reaktion ist jedoch zunächst unmöglich, so völlig unrationale Dinge hinzukommen wie Gefühle. Über Umwege womöglich hat man eine nahezu unbeschränkte Vielzahl an Möglichkeiten, die man zumindest selbst einschränken kann. Bei einem Bewerbungsgespräch dem Chef eine runterhauen, und schon hat sich eine Chance erledigt.
Womöglich kannst du meine geforderte Differenzierug ja liefern (meine Ausführung ist ebensowenig komplett, jedoch möchte meine Uhr mich auf mein erotisch dreinblickendes Bett hinweisen. Wollte zunächst mal ein wenig Anstoss geben).

Man entschuldige meine zugegebenermaßen unzureichende Einschränkung in Bezug auf die mit "sehr beschränktem Horizont". Jene können wohl in sofern als Beschränkt bezeichnet werden, als dass sie selbst gewisse Vorgänge nicht richtig zu deuten verstehen. Dies, also der fehlende Versuch, als auch in manchen Situationen eben die mangelnde beschriebene Fähigkeit, wenn dann eben ein Versuch unternommen wurde.

Übrigens: deine Möglichkeit, evtl sei das Sein jedes einzelnen Vorgegeben, also Schicksal, lehne ich strikt ab. Diese Argumentation ist reichlich tröstlich, zugegeben. Dennoch schränkt Sie ein, ebenso wie jegliche Annahme einer Religion, da Sie auf nicht beweisbaren Annahmen besteht. Grundsätzlich sehe ich sowas sehr kritisch, wenngleich der psychologische Effekt jeweils wohl die Mittel heiligt. Zufriedenheit ist alles, ein Einreden somit auch, so lang das Gebäude nicht zu früh einstürzt :D .
Generell macht mir etwas Ähnliches hin und wieder einmal beträchtliche Probleme. Ich rede hier von Entscheidungen, wie eben Du. Eine reine Faktenentscheidung ist nicht zwangsläufig sinnig, und hat genau genommen keine Identität, so man in dem Zusammenhang von dergleichen reden möchte. Was ich damit sagen will: die Voraussetzungen der Objektivität sind bekanntlich mehr als fragwürdig. Naja, bevor ich noch die Objektivität an sich in Frage stelle, beende ich zunächst meinen kleinen abendlichen Beitrag.

(die Benutzung von Wörtern wie "beschränkt" ist nicht etwa als eine Abwertung und somit Höherwertung anderer zu verstehen, jedoch sehe ich da eben so manche Chancenunterschiede. Ebensowenig ordnet sich der Autor (ich :D ) irgendeiner der Gruppierugen zu)
 
Zusatz:
Eine Frage in dem Zusammenhang könnte lauten "Sind alle Wege begehbar oder führen einfach alle (bzw eine womöglich bnis zu unendlich große Vielzahl; ok, womöglich recht unrealistisch) nach Rom"....... ein wenig übertrieben formuliert, darüber bin ich mir im Klaren.
 
Original geschrieben von OneEye
- Man ahnt, was man hätte sein können, wenn man nicht hätte sein müssen, was man ist-
Hat mir ganz gut gefallen und gibt glaube ich doch ein wenig Gesprächsstoff ab.

Gegenfrage, lieber Einäugiger, wenn man nach deinem Zitat, sein muss, was man ist, wie kann man dann ahnen, was man hätte sein können? Denn das ist das Auffallendeste an diesem Zitat: Die geäußerte Einsicht ist ohne Freiheit nicht denkbar und doch wird andererseits so getan, als gäbe es sie nicht. Für mich macht dieser Satz nur Sinn, wenn man ihn um zwei Worte erweitert:

Man ahnt, was man hätte sein können, wenn man nicht geglaubt hätte sein zu müssen, was man ist.

gruß manni
 
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