Abwechslung als Selbstzweck.
Robinato schrieb:
... Das mag stimmen, ist aber vor allem ein ästhetisches Problem,
das wenig mit Zeitkontingenten zu tun hat - Bach hat seine schnellen Stücke
ja auch nicht komponiert, um Zeit zu sparen...
Robin,
ich habe da ganz große Zweifel, ob das Motiv hinter den schnellen Schnittfolgen
wirklich immer ästhetischer Natur ist.
Bei einigen Produktionen mag das ja stimmen, aber diese Sitte / Unsitte
ist so weit verbreitet, dass ich andere Motive vermute.
Beispielsweise wird auch bei Produktionen des sogenannten Bildungsfernsehens,
bei denen es doch um den Transport bestimmter Inhalte gehen sollte,
mit sehr schnellen Schnittfolgen gearbeitet.
Wenn die Bildinhalte innerhalb von Sekundenbruchteilen wechseln, dann wird
den Betrachtern gar nicht die Zeit gelassen, um den Inhalt eines Bildes
vollständig zu erfassen, zu verarbeiten, und einzuordnen.
Diese schnellen Schnittfolgen halte ich eher für einen Ausfluss
der fehlenden Bereitschaft, sich mit einem Inhalt gründlich zu beschäftigen.
Auf lange Sicht führt diese Unsitte auf breiter Basis zu einer
Verkümmerung der Fähigkeit zur gründlichen Befassung mit einer Sache,
zu einer habituellen Oberflächlichkeit,
zur Verherrlichung der Abwechslung als Selbstzweck.
Diese habituelle Oberflächlichkeit wird von den Gesalbten des Zeitgeistes
dann auch noch als die einzig zeitgemäße Verhaltensweise hingestellt.
Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden.