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Die Zeit als knappes Gut


Zeitgeist ohne Zeit und Geist ?

Robinato schrieb:
... Das "Interesse" kann ich allerdings nicht belegen.

Vielleicht hat early bird recht und es hängt mit der Selbstreferenzialität
der Medien zusammen, das Journalisten eben das sehen,
was sie in ihrem eigenen Leben sehen und dafür Belege suchen.

Robinato,
vielleicht ist es sogar viel schlimmer, und die Gesalbten des Zeitgeistes
wollen nicht nur Belege für eine gegebene Zeitknappheit der Menschen suchen,
sondern sogar die Zeitknappheit als ein Kriterium für deren Zeitgemäßheit
(Zeitgeistentsprechung) definieren.


Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden.


 
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AW: Die Zeit als knappes Gut


Zeitgeist ohne Zeit und Geist ?


Robinato,
vielleicht ist es sogar viel schlimmer, und die Gesalbten des Zeitgeistes
wollen nicht nur Belege für eine gegebene Zeitknappheit der Menschen suchen,
sondern sogar die Zeitknappheit als ein Kriterium für deren Zeitgemäßheit
(Zeitgeistentsprechung) definieren.

[/B]

Es gibt so eine Sorte Journalisten, die sich gerne gleichzeitig als Opfer und Helden darstellen; Opfer der "Zwänge" unter denen sie stehen, Helden, weil sie innerhalb der Zwänge doch auch aufrecht kämpfen. Seltsam paradoxe Haltung, die gerade unter den erfolgreicheren von ihnen grassiert.
Oft wird verdrängt, dass die meisten Zwänge entweder selbstgemacht sind oder leicht abgestellt werden könnten...dann möge man aber nicht "den Kapitalismus" verantwortlich machen, der eine angebliche "Zeitherrschaft" ausübt (ausgenommen diejenigen, die sich tatsächlich in prekären Verhältnissen zeitaufwändig durchschlagen müssen).
5zeichen schrieb:
Auch in meiner Wahrnehmung hat sich in den Medien die Geschwindigkeit dramatisch erhöht. Die Schnittfolge in Filmen und vor allem in der Werbung ist gegenüber meinen ersten Fernseherfahrungen aus den 1970´er Jahren viel schneller geworden. Ich empfinde das als atemlose Hektik und halte es nur minutenweise aus - aber ungerne.
Das mag stimmen, ist aber vor allem ein ästhetisches Problem, das wenig mit Zeitkontingenten zu tun hat - Bach hat seine schnellen Stücke ja auch nicht komponiert, um Zeit zu sparen...:fahren:
 
AW: Die Zeit als knappes Gut

Von meinem Übersichtsstandpunkt aus bin ich unparteiisch. Gute Asse sind aber immer schon knapp gewesen. So, jetzt geht es aber weiter.

"Time"...
 
AW: Die Zeit als knappes Gut

Ich habe die Sendung auf arte (keine oder fast keine Werbung;)) nicht gesehen, aber als einer - der viel in die Glotze schaut und Radio hört, habe ich nicht den Eindruck, dass man uns Zeitknappheit einreden will. Die Medien greifen das Thema zwar hin und wieder auf, meine aber, dass das damit zu tun hat, weil wir heute in einer doch etwas hektischeren Welt leben als früher. Nur ein Beispiel: Berufstätige Frauen, die nebenbei noch den Haushalt schupfen, die vielleicht auch noch – an neuzeitlichen Freizeitangeboten interessiert sind, kommen sicherlich – mehr oder weniger – unter Zeitdruck. Auch am Arbeitsplatz ist es – eher in der Privatwirtschaft – bei nicht wenigen Unternehmen üblich, immer wieder Personal einzusparen. Natürlich auf Kosten der verbliebenen - unter Zeitdruck geratenen - Mitarbeiter. Bemerkbar macht sich das an den vermehrten Burn-out-Erkrankungen.
Wie schon erwähnt, spielen aber auch die neuzeitlichen Freizeit- und Medienangebote (wenn`s nur irgendwie geht, wird zwischendurch schnell bei Facebook geguckt, ..........) eine nicht unwesentliche Rolle. Die deutsche Pünktlichkeit und Gewissenhaftigkeit spielt natürlich auch eine Rolle.:D Sehe das aber nicht unbedingt als Nachteil. Die asiatische Ruhe und Gelassenheit ein klein wenig einkehren zu lassen, ist aber auch kein Nachteil.
 
AW: Die Zeit als knappes Gut

eine Frage zu Ende gelesen, oder keine Zeit gehabt?

nach der interesse gewisser kräfte uns eine zeitknappheit einreden zu wollen ...

es ist letzlich die gleiche frage wie welche interesse diese kräfte haben dass wir unsere zeit auf eine besondere art und weise nutzen ...... oder besser wie diese dadurch profitieren können...
 

Abwechslung als Selbstzweck.

Robinato schrieb:
... Das mag stimmen, ist aber vor allem ein ästhetisches Problem,
das wenig mit Zeitkontingenten zu tun hat - Bach hat seine schnellen Stücke
ja auch nicht komponiert, um Zeit zu sparen...

Robin,
ich habe da ganz große Zweifel, ob das Motiv hinter den schnellen Schnittfolgen
wirklich immer ästhetischer Natur ist.
Bei einigen Produktionen mag das ja stimmen, aber diese Sitte / Unsitte
ist so weit verbreitet, dass ich andere Motive vermute.

Beispielsweise wird auch bei Produktionen des sogenannten Bildungsfernsehens,
bei denen es doch um den Transport bestimmter Inhalte gehen sollte,
mit sehr schnellen Schnittfolgen gearbeitet.
Wenn die Bildinhalte innerhalb von Sekundenbruchteilen wechseln, dann wird
den Betrachtern gar nicht die Zeit gelassen, um den Inhalt eines Bildes
vollständig zu erfassen, zu verarbeiten, und einzuordnen.

Diese schnellen Schnittfolgen halte ich eher für einen Ausfluss
der fehlenden Bereitschaft, sich mit einem Inhalt gründlich zu beschäftigen.

Auf lange Sicht führt diese Unsitte auf breiter Basis zu einer
Verkümmerung der Fähigkeit zur gründlichen Befassung mit einer Sache,
zu einer habituellen Oberflächlichkeit,
zur Verherrlichung der Abwechslung als Selbstzweck.

Diese habituelle Oberflächlichkeit wird von den Gesalbten des Zeitgeistes
dann auch noch als die einzig zeitgemäße Verhaltensweise hingestellt.


Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden.


 
AW: Die Zeit als knappes Gut

Bach hat seine schnellen Stücke ja auch nicht komponiert, um Zeit zu sparen...
Doch, das tat er sicher, um Zeit zu sparen. Wer schneller spielt, ist früher fertig. Und Pizzicati sparen den Geigern die Zeit, ihre Bogen in die Hand zu nehmen. Allerhand das. :lachen::lachen::lachen:
 
AW: Die Zeit als knappes Gut

Doch, das tat er sicher, um Zeit zu sparen. Wer schneller spielt, ist früher fertig. Und Pizzicati sparen den Geigern die Zeit, ihre Bogen in die Hand zu nehmen. Allerhand das. :lachen::lachen::lachen:

:ironie: Und wer zuerst zu ende ver- .....ääääähhhhhhh......ge-geigt hat, hat gewonnen ...:lachen::lachen::lachen:
 
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AW: Die Zeit als knappes Gut

nun, absolut betrachtet hat jeder Tag 24 Stunden und jedes Jahr 365 Tage. Vor 25 Jahren sah unser üblicher Alltag anders aus. Wir haben 8 Stunden gearbeitet, ca. 8 Stunden geschlafen und hatten dann noch einmal 8 Stunden zur freien Verfügung. So war die Welt in Ordnung. Heute frisst die Arbeitswelt alle Beteiligten auf, egal, ob auf angestellter oder selbständiger Basis. Wer jeden Tag 14 Stunden für seinen Broterwerb verbraucht, der hat keine Zeit mehr übrig, die er nach eigenem Belieben nutzen kann. Das Privatleben wird dann notdürftig zwischen Erwerbsarbeit und Schlaf hineingestopft, was nicht lange gut geht und dann gesundheitliche Probleme verursacht. In meinem Umfeld wimmelt es von solchen Kandidaten, von denen es nur einem kleinen Teil bewusst ist. Schließlich ist die Hetzerei so verinnerlicht, dass auch im Urlaub alles zack-zack gehen muss. Bloß keine Ruhe! Weiter, weiter,weiter! Schneller, noch schneller! Die Tage, Wochen und sogar Jahre fliegen dann einfach nur noch so davon. Bis nichts mehr geht, wie bei mir.
 
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