• Willkommen im denk-Forum für Politik, Philosophie und Kunst!
    Hier findest Du alles zum aktuellen Politikgeschehen, Diskussionen über philosophische Fragen und Kunst
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst du eigene Themen verfassen und siehst wesentlich weniger Werbung

Wie lange soll das Leben dauern?

Wie alt könnt ihr euch persönlich vorstellen zu werden?

  • 60

    Stimmen: 1 10,0%
  • 80

    Stimmen: 2 20,0%
  • 100

    Stimmen: 4 40,0%
  • 120 oder älter

    Stimmen: 3 30,0%

  • Umfrageteilnehmer
    10

Walter

Administrator
Teammitglied
Registriert
3. Oktober 2002
Beiträge
5.145
Weltweit wird daran geforscht das Leben des Menschen zu verlängern. Schon die heutigen Menschen werden wesentlich älter als noch vor hundert, zweihundert Jahren, vermutlich wird der wissenschaftliche Fortschritt hier sowohl eine weitere Verlängerung der Gesamtlebenszeit bringen wie auch (hoffentlich) länger ein lebenswertes Leben.

Wie alt könnt ihr euch, ganz persönlich, vorstellen zu werden sofern es einigermassen frei von schweren Leiden bleibt?
 
Werbung:
das Leben währet 80 Jahr und wenn es hoch kommt ...

Eine interessante Frage ...

ich persönlich bin mit der mir zugemessenen Lebensspanne vollkommen zufrieden.
 
Ich will genau so alt werden, wie ich ohne aufwendige Medizin und Technik werde - ob das 50,60,70,80,90 oder 100 Jahre sind - es ist mir recht, und ich möchte daran auch nichts ändern.
 
freier wille

ich möchte so lange leben, bis ich mich beschließe zu sterben. ich möchte den "letzten schritt" freiwillig und eigenständig machen.
in welchem alter das allerdings sein wird, weiß ich noch nicht. sobald ich keine lust mehr habe und mich hier nichts mehr hält, möchte ich bewusst gehen.
 
Re: freier wille

Original geschrieben von ling-l
sobald ich keine lust mehr habe und mich hier nichts mehr hält, möchte ich bewusst gehen.

Auf was genau bezieht sich das "mich hält hier nichts mehr" dann vermutlich? Freunde, Kinder, Verwandte? Aufgaben? Die schöne Welt an sich? Zumindest ich für mich würde das so sehen, aber wie meinst Du das?

Noch interessanter finde ich aber die Frage ob man irgendwann keine Lust mehr hat. Wovon hängt das ab?

Nehmen wir einmal an man kann ein Leben ohne größes körperliches Leid führen. Verliert man irgendwann die Lust am Leben? Hat man dann alles schon gesehen? Fängt das Leben an uninteressant zu werden weil sich immer mehr als Wiederholung herausstellt?
 
irgendwie finde ich das leben schon jetzt uninteressant und nicht wirklich lebenswert, aber so bin ich halt einmal!

ich weiß nicht, wovon es abhängt, ob man keine lust mehr hat. ich denke das ist zu individuell, um das hier zu verallgemeinern.

auch wenn es dir körperlich dein ganzes leben lang gut ginge, muss das noch lange nicht heißen, dass du glücklich bist.
und wenn du keine freude mehr am leben hast, was hält dich dann noch?
wäre es da nicht besser den entscheidenden schritt zu wagen?
du kannst nachher nur hoffen, dass es kein leben nach dem tod gibt, damit du endlich befreit bist! :D klingt arg, was!?!

ich hoffe meine antwort hat dich nicht zu sehr erschreckt!!!
alles liebe,
ling-l
 
Hallo Walter,

ewiges Leben, ein Traum vieler Menschen, oder doch eher ein Alptraum und zwar von der ganz üblen Sorte?

Wenn ich mich so umschaue und die Abläufe des Lebens im Zusammenhang beobachte, dann erscheint mir der Gedanke an Unsterblichkeit wahrlich sehr unpassend. Ich meine, alles Lebendige war einst nicht lebendig und überhaupt; alles ist in einem scheinbar harmonischen und fortwährenden Wandel begriffen. Dieser Wandel verbindet Sterblichkeit und Lebensentstehung, Sein und Nichtsein.

Irgendwie vermag die bloße Vorstellung des ewigen Seins, z.B. eines Menschen, hiermit überhaupt nicht harmonisieren zu wollen.

Hier siedelt der große Widerspruch, der dennoch unser Sein zu rechtfertigen scheint. Wir erheben einen absoluten Daseinsanspruch, solange wir existent sind. Wir sind uns dem allgegenwärtigen Tod mehr oder minder bewusst, aber in den wohl wenigsten Fällen leben wir mit dem ständigen Todesgedanken, hierfür sorgt unser i.d.R. starker Lebenswille. Es ist allein dieser Lebenswille, der uns überhaupt am Leben hält, viel mehr trennt uns nicht vom Tod. Erlischt dieser eine Wille, dann ist der individuelle Tod gegenwärtig.

Unser Leben ist also - von diesem Lebenswillen einmal abgesehen - dem Tode wesentlich näher als dem Leben. Wollten wir jene Grundfrage erfahren, dann müssten wir Wissen einfordern, welches uns schon seit Anbeginn unseres Denkens vorenthalten ist. Der Sinn und der Unsinn des Lebens als solches. Weshalb will das Lebendige leben und was für Ziele sind mit dem Lebenstrieb verbunden, ausser dem Ziel, eben leben zu wollen und jenes Leben zu mehren.

Objektiv betrachtet gibt es nicht mehr Gründe, die Vermehrung und Erhaltung sind die einzigen beiden Eigenschaften, welche oberflächlich erkennbar und demzufolge annehmbar sind. Ob jedoch noch weitere Begründungen existent sind, dieses bleibt (vorerst jedenfalls) der Spekulation, dem philosophischen Diskurs überlassen.

Eines sehe ich gewiss: Ein jeder Mensch verkörpert etwas mit seinem Sein, verkörpert ein Lebewesen als dessen Gesamtheit, bestehend aus vielem und in einer gesamtheitlichen Ichfunktion präsent. Jeder Mensch ist also ein verschwindend kleiner Bestandteil einer Gesamtheit, die wir mit unserem zum Überleben ausgelegten Bewusstsein nicht, oder nur in vagen Komturen, zu erfassen vermögen.

Unser Ich sucht sich seinen Platz anhand seiner mittelbaren und unmittelbaren Umwelt, um diesen nach der Ichentwicklung einzunehmen. Wir werden in ein Lebensgefüge geleitet, die Mitmenschen bewirken dies und wir selbst werden ein wirkender Teil derselben.

Die Schranken sind jedoch klar ersehbar. In unserem Leben gibt es als bestimmenden Faktor nur das Lebendige, daher wird der Tod, obwohl so allgegenwärtig und dominant, verdrängt. Verdrängt wird er als Lebensfeind, wir die wir nur das Eine zu sehen vermögen, wir können uns so lange nicht wirklich mit dem Tod auseinandersetzen, bis uns die Zwangsläufigkeit jener Sache selbst zuteil wird.

Keine Frage, wir können nur das Leben kennen. Auch wenn dieses noch so bedeutungsklein erscheint, wir wollen es halten und wahren, so lange wie möglich.

Als LEBEwesen fehlt uns die Kompetenz anders zu handeln, sonst wären wir nicht lebendig.

Viele Grüße,

Philipp
 
Philipp hat alles so gesagt, wie ich es auch sagen würde.

"Weiß nicht, wohin ich gehe,
weiß nicht, woher ich bin.
Ich weiß nur, dass ich lebe
und dass ich fröhlich bin." (alter Grabspruch)



Und so lange ich das habe, diese Fröhlichkeit, das Staunen -
Können, will ich leben.

Und ich bin froh, dass ich weder Ort noch Stunde weiß.
Und deshalb habe ich auch nicht mitgestimmt. Es erschiene mir makaber, aber vielleicht nur deshalb, weil bei mir die Stunde des Todes der Wahrscheinlichkeit nach näher ist als bei den meisten von Euch.

Trotzdem
fröhliche Grüße von majanna
 
Werbung:
Meine Schwiegermutter ist gerade vor ein paar Wochen nach ihrem 90. Geburtstag gestorben. In den letzten drei Jahren hat sie im Pflegeheim nur noch im Bett gelegen und war natürlich im letzen halben Jahr zusehends verwirrter.

Aber offensichtlich wollte sie die letzten drei Jahre trotzdem leben. Erst jetzt wollte sie sterben, lehnte Essen ab. Es ging dann auch ganz schnell; das Hirn hat Atemstillstand "befohlen" und sie ist sanft entschlafen, wie die Ärztin uns erklärte.

Es ist also so eine Sache mit der Selbstbestimmung, wann man sterben möchte. Nach den hier angesprochenen Kriterien hätte meine Schwiegermutter schon lange ihren Tod wünschen müssen, denn nach herkömmlicher Meinung war ihr Leiden nicht lebenswert. Für sie aber hatte das Leben doch noch einen Sinn.
 
Zurück
Oben