• Willkommen im denk-Forum für Politik, Philosophie und Kunst!
    Hier findest Du alles zum aktuellen Politikgeschehen, Diskussionen über philosophische Fragen und Kunst
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst du eigene Themen verfassen und siehst wesentlich weniger Werbung

Wie lange soll das Leben dauern?

Wie alt könnt ihr euch persönlich vorstellen zu werden?

  • 60

    Stimmen: 1 10,0%
  • 80

    Stimmen: 2 20,0%
  • 100

    Stimmen: 4 40,0%
  • 120 oder älter

    Stimmen: 3 30,0%

  • Umfrageteilnehmer
    10
Original geschrieben von flora
an diese funktion des appells an die umgebung ist gerade bei selbstmordversuchen zu denken, die so 'angelegt sind', dass sie nicht unbedingt gelingen... schuldzuweisungen erhöhen das leid des/der betroffenen noch.



(...)

Flora,

von Psychologen/Psychotherapeuten habe ich gehört, daß diese Einschätzung ein schlimnmer Irrtum ist! Deshalb sind auch soviele Selbstmorde "erfolgreich".
 
Werbung:
Re: Exkurs Selbsttötung

Original geschrieben von Alzii
In meinen Augen steckt dahinter wohl nicht die konkrete Absicht, freiwillig aus dem Leben zu scheiden.
Vielleicht ein Hilferuf - "helft mir, ich komme mit meinem Leben nicht mehr zurecht, ich bin überfordert!"
Oder eine Art Rache an ihrem ehemaligen Partner - "sieh her, wie schlecht es mir geht, ich will mich sogar umbringen!"

ja du hast recht, alzii, so könnte man es zusammenfassen. jedoch selbstmord bleibt nun mal selbstmord. für mich sieht es nach einen hilferuf aus, aber in ihren augen ist es die einzige möglichkeit. und solange sie es nicht anders sehen will/kann wird ihr niemand helfen können, wenn sie nicht ein wenig einsicht nimmt und die worte versucht zu verstehen die sie hört, dann hilft ihr auch kein psychologe.
Sie geht zu einem psychologen, kann zu einer Krisenstelle zu jeder zeit, und muss jetzt auch jede woche einmal in die nervenklinik zu einem gespräch mit dem arzt.
Aber meiner meinung nach bringt es nichts wenn man versucht drauf einzureden was doch das leben für schöne seiten noch haben kann wenn sie das nicht hört weil sie noch zu blind ist dafür. da kann man genauso gut gegen eine wand reden.
also denke ich ist es doch nicht ganz allein der hilferuf, denn sonst würde sie ja die hilfe annehmen die von allen seiten kommt. also auch ernste absichten zum Freitot weil sie noch keinen anderen weg sieht.

Original geschrieben von Alzii
Ein Psychologe müßte doch gewichtigere Gründe anführen können, die für das Leben sprechen, als daß "Selbstmord" verboten sei. Wo ist denn die gesetzestreue Beamtenseele, die sich dadurch von einer Selbsttötung abhalten ließe?
Eine Todsünde mit ewiger Verdammnis ist die christliche Version.

das gespräch dauerte eine 3/4 Stunde, der arzt sagte nicht ständig "das darfst du nicht es ist gesetzeswidrig" natürlich zählte er auch gründe für das überleben auf.

Original geschrieben von Alzii
Ich respektiere den Entschluß eines Menschen, freiwillig aus dem Leben zu scheiden - eine Selbsttötung aus momentaner Verzweiflung oder aus Rachegedanken würde ich zu verhindern suchen.

das seh ich auch so, aber was könnte sonst noch einen menschen dazu bewegen den Freitot zu wählen?
wenn jemand krank ist und an maschinen hängt und man weiss das es der/diejenige nicht überlebt und sich die/derjenige wünscht endlich zu sterben dann versteh ichs auch, würde es auch nicht anders wollen. da wären wir aber jetzt bei der sterbehilfe die ja verboten ist.

Daß sich es jemand nach dem Freitod noch anders überlegt halte ich für unwahrscheinlich. ;) [/QUOTE]

halt ich auch für unwahrscheinlich. aber viele von denen die es versucht haben sind froh das es nicht geglückt ist!

LG Mag :)
 
Original geschrieben von baerliner
Flora, von Psychologen/Psychotherapeuten habe ich gehört, daß diese Einschätzung ein schlimnmer Irrtum ist! Deshalb sind auch soviele Selbstmorde "erfolgreich".

baerliner!

es ist nicht sehr zielführend, wenn du (zum wiederholten male) sätze aus dem zusammenhang reisst und falsch interpretierst :( .

in meinem ersten beitrag zu diesem thema habe ich ausdrücklich betont, wie wichtig es ist, bemerkungen betreffend selbstmord ERNSTzunehmen.

in dem beitrag, auf den du dich beziehst, ging es darum, ob man menschen, die selbstmord versuchen oder begehen, dafür verantwortlich machen bzw. verurteilen kann. ich habe dazu die meinung vertreten, dass sich die betreffenden personen in einer für sie als ausweglos erlebten extremsituation befinden.

wenn ich schreibe, dass ein selbstmord-versuch häufig auch ein appell an die umgebung ist - wie bereits von alzii treffend beschrieben, im sinne von: ich bin überfordert, kann nicht mehr etc. -
meine ich, wie mir scheint, selbstverständlich, nicht, dass dieses signal zu ignorieren ist, sondern:
dass die umgebung auf diesen hilferuf eingehen und dem/der betroffenen ein höchstmass an verständnis und (auch professioneller) unterstützung zukommen lassen sollte.

grüsse, f.
 
Re: Re: Wie lange soll das Leben dauern?

Walter, 06.05.2003 08:43: „Irgendwie klingt das alles fürchterlich negativ.“

Es mag vielleicht so klingen, aber es ist nun einmal meine Sichtweise.


Walter: „. . . . das Verlassen des Elternhauses war für mich spannend und keine Vertreibung.“

Meine Aussage bezog sich auf die „Vertreibung aus dem Kinderparadies“, das eigentlich die Erkenntnis darstellt, dass die frommen Lügen, die von Eugen Roth so wunderschön beschrieben sind beinhaltet, also nicht eine Vertreibung aus dem Elternhaus.


Walter: „Du kannst nicht ganze Berufsstände pauschal verunglimpfen!“

Eine Verunglimpfung sehe ich in meiner Feststellung nicht. Es geht lediglich um Beobachtungen/Feststellungen die ich immer wieder mache, dass auf Gedeih und Verderb die medizinisch-technischen Einrichtungen genutzt werden müssen, damit sich die Anschaffungskosten amortisieren. Die Folgeschäden nach erfolgreicher Reanimation sind oft verheerend, sowohl für die Betroffenen als auch die Angehörigen.
Dazu kommt noch, dass es m. E. - gemessen am ewigen Leben - unwichtig ist, ob ich 3 Stunden, 3 Tage, 3 Monate oder 3 Jahre länger oder kürzer hier weile.
Näher möchte ich nicht darauf eingehen um Dich nicht unnötig zu reizen.


(Anmerkung. Z. B. ein guter Bekannter von mir, wurde nach dem 3. Herzinfarkt zunächst mit Elektroschocks erfolgreich reanimiert, um dann doch einige Stunden später zu sterben. Hast Du schon einmal solch einen Leichnam persönlich in Augenschein genommen? Wenn nicht, setze Dich mit einem Bestatter Deines Vertrauens in Verbindung und laß Dir einmal einen Toten zeigen, der so das Diesseits verlassen hat!)

J,A.
 
Original geschrieben von Jan Amos
Dazu kommt noch, dass es m. E. - gemessen am ewigen Leben - unwichtig ist, ob ich 3 Stunden, 3 Tage, 3 Monate oder 3 Jahre länger oder kürzer hier weile.

So geschehen macht es ja auch nichts aus hier und jetzt sofort zu sterben, ich krieg eh das ewige Leben. Was soll das für eine Argumentation sein? :)

Ansonsten: der Arzt ist derzeit verpflichtet das Leben so lange zu erhalten wie es machbar ist, tut er es nicht so macht er sich doch strafbar, oder nicht?
Wie weit das immer sinnvoll ist gehört zu den schwierigsten ethischen Fragen und wird europaweit diskutiert. Gerade bei der europäischen Vergangenheit ist das aber ein besonders heikles Thema, Du kommst dort sehr schnell in eine Bewertung hinein was lebenswert ist und was nicht - wer soll das entscheiden???
 
Also ich bin auch der Meinung, dass so manch einer, der den Freitod aus einem Kurzschluss heraus gewählt hat, diese Entscheidung später bereut.

Wenn diese Seelen dann sehen, was sie ihren Lieben mit dem angetan hat, glaube ich, dass so manche seele es gern wieder rückgängig machen würde. Denn ich denke ab und zu ist es auch eine komplette Kurzschlussreaktion. Ich bin weder Psychologe noch sonst was, doch zwei meiner Schulkameraden haben diesen tod auch gewählt. Bei dem Einen war es lange vorgeplant bei dem Anderen sah es aus wie ein Kurzschluss. Nun ja, jeder entscheidet selbst.

Andi
 
Re: Re: Wie lange soll das Leben dauern?

Original geschrieben von walter
(...)

Ansonsten: der Arzt ist derzeit verpflichtet das Leben so lange zu erhalten wie es machbar ist, tut er es nicht so macht er sich doch strafbar, oder nicht?
(...)

Nein, die passive Sterbehilfe ist nicht strafbar. Hier ist der Link zur Rechtslage in Deutschland.
 
Re: Re: Re: Wie lange soll das Leben dauern?

Original geschrieben von baerliner
Nein, die passive Sterbehilfe ist nicht strafbar. Hier ist der Link zur Rechtslage in Deutschland.

Interessant.
Dort steht aber auch dass es umstritten ist, gibt es dazu schon Entscheidungen der Höchstgerichte?
 
Original geschrieben von flora
an diese funktion des appells an die umgebung ist gerade bei selbstmordversuchen zu denken, die so 'angelegt sind', dass sie nicht unbedingt gelingen...

Flora, ich habe nichts aus dem Zusammenhang gerissen, sondern darauf hingewiesen, daß es aus der Sicht von Psychologen keine Selbstmordversuche gibt, die so angelegt sind, daß sie nicht unbedingt gelingen

Du schreibst ja auch an anderer Stelle völlig richtig, daß der Selbstmord nicht aus freier Entscheidung heraus erfolgt,
sondern aus einem Zustand der Ausweglosigkeit. Da widersprichst Du Dir doch selbst.
 
Werbung:
Re: Re: Re: Wie lange soll das Leben dauern?

Zitat Walter: „So geschehen macht es ja auch nichts aus hier und jetzt sofort zu sterben, ich krieg eh das ewige Leben. Was soll das für eine Argumentation sein?“


Hallo Walter!

Ich schrieb von den Auswirkungen einer Reanimation und nicht darüber, dass ich jetzt oder gleich, aus freien Stücken, mein irdisches Leben aufgeben will.

Mit Deiner Anmerkung:
„ich krieg eh das ewige Leben“
versuchst Du meine Sichtweise, eventuell in Deinem Sinne zu manipulieren.


Das geht aber an meinem Verständnis vom ewigen Leben vorbei, denn ich bin davon überzeugt – also es ist kein blinder Glaube – dass ich aus der Ewigkeit in die Zeitlichkeit kam und wieder nach dort wechsle, wenn meine Zeit hier erfüllt ist. Und wenn es Gott für notwendig hält, immer und immer wieder, solange wechselnd bis es mir vergönnt ist - nach dem ich alle Irrtümer kennen gelernt habe - nicht mehr in die Materie gehen zu müssen.

Mein Glaube entspricht nicht der Aussage der kath. Kirche, dass Jesus für meine Sünden am Kreuz gestorben ist, sondern meine Überzeugung ist, jeder ist für sich selbst verantwortlich, getreu dem Motto: „Was der Mensch sät, wird er ernten“.

---------------
Es ist mir natürlich auch klar, dass der Arzt verpflichtet ist Leben zu erhalten. Wogegen ich mich wehre ist, sich mit der überzogenen Gerätemedizin, die das Ergebnis unserer technischen Machbarkeiten ist, sich über das natürliche Leben und den Tod zu stellen und für mein Verständnis nicht mit dem „Hippokratischen Eid“ in Einklang zu bringen ist. Im Gegenteil, verantwortungsbewusste Ärzte werden z.B. einen todkranken Krebs-Patienten nicht um jeden Preis am Leben erhalten wollen, sondern ihm mit schmerzstillenden Mitteln den Rest seiner Tage lebenswert gestalten. Fälschlicherweise wird oft vom Wettlauf mit dem Tod berichtet, den man gern wie einen olympischen Sieg feiert, sofern er gewonnen wurde.

----------------
Zitat Walter: „Gerade bei der europäischen Vergangenheit ist das aber ein besonders heikles Thema, Du kommst dort sehr schnell in eine Bewertung hinein was lebenswert ist und was nicht - wer soll das entscheiden???“

Gemeint ist sicher vor allem die deutsche Vergangenheit der Euthanasie im 3. Reich. Da hast Du natürlich recht und deshalb ist es höchste Zeit, dass sich die Politiker und die Gesellschaft mit diesem Tabuthema vorurteilsfrei auseinandersetzt.

Dazu bedarf es aber zunächst der Überdenkung der derzeitig gültigen Einstellung zum Leben, die noch nicht über das materialistische Denken unserer Zeit hinausgeht.

Gerade ein Forum wie dieses, eignet sich vorzüglich im esoterischen Sinne - nicht missionarisch - aufklärend zu wirken.

MfG Jan Amos
 
Zurück
Oben