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Wie ich mir als Atheist das Phenomen Gott erkläre

scilla schrieb:
wichtig waren die ersten Züchter,
die ersten Tänzer,
die ersten Mediziner,
die ersten Priester,
die ersten Bastler,
die ersten Händler
...

... und die ersten Mathematiker, Physiker ...!

Gruss
Hartmut
 
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scilla schrieb:
...wenn also Atheisten die ANGST als etwas wichtiges ansiehen...
In den Meisten Fällen sehe ich Angst als etwas Schädliches, dessen Wichtigkeit nur in der Berücksichtigung ihres Schadenspotentials liegt.
Die schädlicheste Angst des Menschen, ist die Angst vor dem Unbekannten. Diesbezüglich sind religiöse Menschen entwicklungsmäßig stehengeblieben, weil ihr ganzes Weltbild auf Angst vor Teufel/Hölle und allem "Bösen" aufgebaut ist. Er versucht gar nicht die Natur des "Bösen" in Frage zu stellen oder genauer zu definieren, was der Atheist aber macht.
Wegen einer fehlenden Antwort auf die letzte Frage, mag für den Atheisten, gegenüber dem Gläubigen, die Absicherung der eigenen Existenz schwieriger vorkommen, da Er auf sich allein gestellt ist und nicht wie der Gläubige auf einen Gott vertrauen kann, der ihn schützt.
Deswegen ist der Atheist ohne Wissen ängstlicher als der Gläubige. Durch Wissensgewinnung hat der Atheist aber die Perspektive auf vollständige Eliminierung der Angst vor dem Unbekannten.
Wenn er Etwas dann abwenden will, tut er dies, weil sich die Realität ohne sein Handeln gegen seinen Willen verändern würde. Der Gläubige tut es aus Angst, die durch die Bräuche und Traditionen der jeweiligen Religion ein Handeln hervorruft.


scilla schrieb:
aber dieses Unglaubliche
(gutes Wort übrigens)
ist nicht die Grundlage der Kultur
Die Grundlage würde ich schon sagen.
Der erste Mensch, der darauf gekommen ist, dass man mit einem Stock andere Gegenstände zerschlagen oder verformen kann, hat wohl elementare Voraussetzungen geschaffen, dass alle Handwerke entstanden sind. Dieser Mensch war außergewöhnlich und geistig nicht normal, was nur soviel bedeutet, dass er nicht wie die Anderen gedacht hat. Er war nicht krank sondern entwickelter, man könnte sagen, gesünder weil lebensfähiger als die Anderen.
Unsere soziale Entwicklung ist dabei sehr eng mit der technischen Entwicklung verbunden, weshalb es wohl eindeutig ist, dass diese nicht normalen Menschen die Einzigen waren, die Grundlagen für Kulturen geschaffen haben. Dies hätten sie natürlich nie ohne die "Normalen" geschafft, die ihr Leben ermöglicht haben und ihre Erkenntnisse weitergetragen und erhalten haben, durch ihre Anwendung.


Aber bezüglich deines letzten Posts: Was sind denn Bastler für dich?
Ein "normaler" Mensch der rumknobelt, wie er etwas zustandebringt?

Wenn er etwas zustandebringen will, muss er mehr als Andere rumknobeln, was ihn wieder unnormal macht und schon haben wir unseren verrückten, schizophrenen, ungläubigen und zweifelnden Wissenschaftler.

(nebenbei: Schizophrenie ist etwas noch Normales. Die Frage ist nur, wie stark sie ausgeprägt ist. Schließlich verhält sich fast Jeder in unterschiedlichen Milieus auch unterschiedlich, was auf eine multiple Persönlichkeit zu schließen lässt. Menschen die gedanklich mehr leisten als Andere, sind daher natürlich auch anfälliger für Schizophrenie.
 
Im Grunde bestätigen die letzten Beiträge meine Ansicht über die "graue Masse". Auch wenn da Beispiele von Brecht, Medizinern, Tänzer etc angeführt werden, so sind auch diese Menschen nicht die "graue Masse" gewesen, da sie etwas Neues, etwas anderes getan haben. Die Evolution lebt von außerordentlichen Individuen und die Masse der Menschen folgt diesen Persönlichkeiten, übernimmt Erfindungen und ist doch selten in der Lage mehr daraus zu machen. Bis eben wieder eine besondere Persönlichkeit kommt, die den nächsten Schritt macht. Dies muß man nun nicht unbedingt als negativ ansehen, sondern als ganz normalen Vorgang. Es kann nicht jeder ein Einstein sein.

In allen Kulturen, Mensch wie Tier, gibt es diese Meinungsmacher, Führer oder Alpha-Tiere, die eine Gruppe leiten und führen. Daß die Masse folgt ist nicht Ausdruck ihrer Intelligenz, sondern Ausdruck ihrer Bereitschaft, dem "vermeintlich" stärkeren zu folgen und als soziale Einheit zu agieren.

Wer davon nun "normal" ist, mag diskutiert werden. Sehr oft wird daher die Frage gestellt, ob der völlig angepaßte, der sich in die Gesellschaft integrierende und in dieser Gesellschaft untergehende der "Normale" ist oder derjenige, der sich von der Gesellschaft abhebt, seine eigene Meinung vertritt und seine Individualisierung auslebt. Exzentrisch, psychotisch oder normal?

Mein Punkt ist, daß wir urteilen ohne uns über die Vergleichswerte Gedanken gemacht zu haben. Was ist "normal"? Wäre ein Gandhi normal, dann wären die meisten anderen "nicht normal". Ist der Durchschnittsmensch normal, der nie etwas kreatives hervorbringt, sich überall anpaßt und seine eigene Meinung der möglichen Ablehnung durch die Gesellschaft opfert?

In den Büchern stehen die Namen der Könige: ja, denn ohne diese wäre auch Theben nicht erbaut worden. Die Gefahr leigt darin, daß die Masse sich gerne von diesen Führern leiten läßt und sich auch gerne überreden läßt. Gutes, wie Schlechtes ist daraus hervorgegangen. Doch die Masse ist gar selten der regulierende Faktor gewesen. So wurde auch das Dritte Reich nicht von der "grauen Masse" beendet, sondern von Externen und dies auch nur nach langen Jahren in denen all die Opportunisten mit den Nazis Geschäfte gemacht haben und akzeptiert hatten, was nicht zu ändern war.

Wie konnten die Menschen in den USA all die Lügen glauben, die ihnen zum Irak Krieg aufgetischt wurden? Und selbst als dies klar wurde, hat die Masse den gleichen Präsidenten wieder gewählt. Und, der sitzt heute noch immer in seinem Sitz.

Wer verändert nun die Welt?
 
@louiz30
Volle Zustimmung.

@matrus
Durch Wissensgewinnung hat der Atheist aber die Perspektive auf vollständige Eliminierung der Angst vor dem Unbekannten.
Möchtest du das? Ich glaube auch nicht, dass das möglich ist. Du erweiterst vielleicht deinen Horizont, aber die Angst vor dem Unbekannten/Fremden bleibt. Und das finde ich auch gut so.

(nebenbei: Schizophrenie ist etwas noch Normales. Die Frage ist nur, wie stark sie ausgeprägt ist. Schließlich verhält sich fast Jeder in unterschiedlichen Milieus auch unterschiedlich, was auf eine multiple Persönlichkeit zu schließen lässt. Menschen die gedanklich mehr leisten als Andere, sind daher natürlich auch anfälliger für Schizophrenie.
Schizophrenie ist eine Krankheit. Jeder Mensch hat ein Rollenverhalten, aber das ist etwas komplett anderes als Schizophrenie.
 
OK, die Angst vor dem Unbekannten komplett abzulegen ist wohl nicht böglich, da bei der größe des Universums wohl immer etwas Unbekanntes gefährliches lauern kann. Man kann aber ab einer bestimmten Einsicht seine Einstellung hingehend verändern, dass man eine gewisse Gleichgültigkeit bezüglich dem eigenen Leben entwickelt, ohne dabei Ziele und Werte aufzugeben. Man könnte es Mut nennen. Man fürchtet sich dann nicht vor dem, was eintreten kann, sondern man konzentriert sich darauf, dass wenn es eintritt, man damit umgehen kann. Schließlich kann es nichts bringen, sich bei allem Unbekannten, bevor man ihm begegnet, sich ein Horrorszenario auszudenken und darauf basierend auch noch handelt.


fusselhirn schrieb:
Schizophrenie ist eine Krankheit. Jeder Mensch hat ein Rollenverhalten, aber das ist etwas komplett anderes als Schizophrenie.
Schizophrenie ist doch auch nur ein Rollenverhalten, nur wird es erst dann allgemein als schizophren genannt, wenn es ein gewisses Maß überschreitet, so dass man sich Menschen oder Dinge vorstellt, die es gar nicht gibt. Jeder hat doch eine Vorstellung von der Welt in der er lebt. Dies basiert auf den Erfahrungen die eine Person gemacht hat. Erfahrungen werden aber zum großen Teil von gewohnten Tätigkeiten bestimmt, was für einen der viel Denkleistung bringt, im Gegensatz zu einem gewöhnlichen Handwerker, ein wiederholtes ordnen und prüfen von schon geprüften Erkenntnissen bedeutet. Dies tut er, um sich weitere Erkenntnisse zu erarbeiten. Auf der Suche nach einer Lösung gibt es aber nunmal viele Sackgassen in die man beim denken gerät. Passiert dies oft genug (und bei ernsthaften Wissenschaftlern kommt es oft dazu), so wird man leicht paranoid und achtet pingelig auf Fehler, von denem man sich verfolgt fühlt, die einen eben in diese Sackgassen führen. Zudem wird er, eben weil er nicht "normal" ist, von seinen mitmenschen oft ausgrenzend behandelt, was nicht nur eine soziale unzufriedenheit bewirkt, die wiederum zur Schaffung von imaginärem Ersatz führen kann, sondern er fühlt sich zusätzlich noch mehr von Fehlern umzingelt, weil ein Versagen im sozialen Bereich (Mensch zu sein) dann als offensichtlich erscheint.
Ein "normaler" Mensch ist seiner Tätigkeit wegen jedoch nicht so anfällig für Schizophrenie-Steigerung. Der Soziale Kontakt ist da, Fehler hängen meisst nur vom Geschick ab und werden weniger ernst genommen und die alltägliche Tätigkeit langweilt ihn für gewöhnlich und wird nach genug Übung auch fehlerlos durchgeführt.
Dennoch hat Jeder seine Entteuschungen erlebt, die auch eine gewisse Vorsicht vor dem Setzen ähnlicher Ansprüche zur Folge hat. Auch hier ist eine ganz leichte Paranoia festzustellen, also zumindest ein Ansatz zur klassischen Schizophrenie.
Ich sehe das aber stufenlos, so dass für mich Schizophrenie nicht erst anfängt wenn sie am galloppieren ist. Sie entsteht ja auch nicht aus dem Nichts, sondern aus einem viel milderen gleichartigen Geisteszustand.

(Bemerkung: Hier hab ich vielleicht etwas zu viel behauptet, da ich ja nicht grad Psychologie studiert habe, aber oft muss ich bemerken, dass unterrichtete Gegenstände auch ihre Dogmatisierung haben, was mich auch dazu bewegt, mir eine Sache, mit dem einleuchtendsten und sichersten Wissen, selbst zu erklären).
 
Zuletzt bearbeitet:
Männer machen Geschichte!
(jetzt auch frauen:) )

und die grauen massen sind für sie wie die Werkzeuge für den künstler.
 
Vielleicht doch (nicht)

Letztlich drängt den Atheisten dieselbe Frage wie den Gläubigen: Was ist der Ursprung allen Seins. - Diese kluge Erkenntnis verdanke ich Benedikt XVI in seiner "Einführung in das Christentum". Darauf antwortet der Gläubige mit einem "Vielleicht doch" (dass Gott existiert), der sog. Atheist mit "Vielleicht nicht". Mehr kann auch er nicht sagen.
Gibt nicht der Agnostizismus die einzig rational mögliche Antwort: Wir wissen es nicht, werden es niemals wissen.
 
Also mich drängt die Frage nach dem Ursprung allen Seins nicht. Schon eher frage ich mich dach der Art allen Seins.
Ob das Sein nun durch einen Gott, durch einen Urknall zustandekahm oder einfach schon immer existiert hat, ist mir da recht schnuppe.
Viel interessanter finde ich es, welche Vielfalt an Leben und Zuständen es gibt und welche Methoden dem Menschen zugänglig sind, um dies zu erfahren.
Moral und Vernunft sehe ich dabei nur als Werkzeuge um primär die Existenz zu sichern und sekundär eben die nötigen Methoden zu finden, um das Universum kennenzulernen.
Den meissten Religionen fehlt dabei eben die Vernunft und vor allem der Wissensdrang.
 
Die ersten Sonnenstrahlen finden ihren Weg durch die gewaltigen Baumkronen, der Nebel verschleierte den Waldboden, nur die Spitze vom Ameisenhaufen ragte heraus, wie ein Berg aus den Wolken.
Die Frühschicht der Ameisen hat begonnen, die Tagwächter nehmen ihre Position ein und die ersten Kundschafter verlassen den Bau.

Im Gänzemarsch lief die kleine Gruppe Ameisen durchs Unterholz, eine interessante Entdeckungsreise stand heute am Programm, für einige war es der erste Außendienst und die Aufregung war nicht zu übersehen.

"schon faszinierend der Planet der Ameisen" meinte einer der Neulinge.

"Planet der Ameisen finde ich lustig" kam lachend aus der Mitte.

"so lustig finde ich das nicht!" mischte sich der erste aus der Reihe ein, der Gruppenführer, ein erfahrener Kundschafter, mit hohen Rang und soziale Kompetenz.
"der Planet der Ameisen wäre wie ein Leben auf einer Glasplatte, keine Pflanzen, keine Blumen, keine Schmetterlinge, kein Wasser, keine Berge und keine Wolken, wir schöpfen unseren SINN in erster Linien aus der Gesamtheit, unserem Umfeld und die Fähigkeit darin zu leben".

"wurden wir niemals in Frage gestellt, gab es niemals die Vermutung der Überbevölkerung? schließlich sind wir weltweit anzutreffen und das nicht unbedingt in einer kleinen Stückzahl" kam wieder aus der Mitte.

Wieder meldet sich der Gruppenführer zu Wort und meinte: "Wir Ameisen leben im Einklang mit der Natur, schöpfen all unser Fähigkeiten aus und sind daher in der Lage Dinge zu tun, die SINN ergeben, daher ist auch unsere Rolle auf dieser Welt unbestritten."

Zufrieden setzten sie den Marsch fort und verschwanden in einem kleinen Tunnel aus Blätter und Zweige, nur der kleinste der Mannschaft stand noch vor dem Eingang und beobachtete faszinierend die Natur, bis er laut rief: "COOL!! SINN für Billionen von Ameisen, das ist genial" und verschwand ebenfalls im Tunnel.

gruss van G8
 
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