Ich sehe auch beide Seiten.In meinen Augen habt ihr beide recht.
Seinen Lebenssinn muss jeder selbst finden, dazu ist man ein Stück weit verdammt. (Gelingen muss das nicht.)
Ich glaube aber, dass die privaten Geschichten gar nicht so privat sind, wie sie zunächst zu sein scheinen. Vielmehr bewegen sie sich vertikal und horiziontal anhand bestimmter Einstellungen, die man ganz gut beschreiben und erfassen kann und die sich vor allem dadurch auszeichnen, dass sie um die Relevanz bestimmter Themen kreisen.
Heißt, das zerfällt in eine Vielzahl von inzwischen eher kleineren, in der Reichweite begrenzten Erzählungen, die zwar hier und da für sich einen imperialistischen oder allumfassenden Anspruch haben, aber außerhalb der Communitiy im Grunde schon nicht mehr groß interessieren.
Eine Metaerzählung die gelingen könnte, muss daher m.E. die Vielfalt dieser Erzählungen berücksichtigen und ihre jeweils starken Seiten integrieren und würdigen, zugleich ihre Übertreibungen zurückweisen.
Ich habe mich da unter anderem auch an Habermas angelehnt, der die Auffassung vertritt, dass es nicht die eine Erzählung für alle in inhaltlicher Art geben wird, sondern viel mehr kurz- und mittelfristige Bündnisse und Koalititonen von Partnern, die aus ideologisch durchaus unterschiedlichen Gründen ähnliche Ziele verfolgen. Die Metaerzählung würde dann, betont weit, so was wie eine bessere Welt sein, dies wäre ein übergeordnetes Konzept, was spezifischer Facharbeiter ebenso bedarf, wie Menschen, die den Überblick behalten und koordinieren und es spricht manches dafür, dass immer mehr Menschen den Durchbruch zu einer Bewusstseinsebene oder einem Organisationsgrad schaffen, auf denen ihnen beides klar wird. D.h. sie verstehen das Ganze, sehen sich als qualifizierten und wichtigen Teil an, der etwas zum Gelingen des Ganzen beitragen kann und (an)erkennen, dass die Aufgabe anderer ebenfalls bedeutsam ist.
Dass man intuitiv fühlt, wenn man (zumindest zwischenzeitlich) seinen Weg gefunden hat, ist mir klar. Ob man dann seine Neigungen und Fähigkeiten optimal einbringt oder seinen zugeschriebenen Platz gefunden hat und einnimmt, sind zwei mögliche Sichtweisen. Von beiden Seiten wird dieser Erlangung ein Gefühl des Wohlbefindens zugeschrieben. Es sollte in die Rechnung dessen, was wir unter Wohlstand vielleicht demnächst verstehen unbedingt mit einfließen.