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Lieblingsphilosophen

Zeilinger schrieb:
Sokrates wegen seiner Aussage:
Erkenne Dich selbst. Meiner Meinung nach eine klassische (=zeitlose Wahrheit)​


da schließe ich mich Zeili mit einer kleinen Korrektur gerne an (ist schließlich meine Signatur) ;-):

Das Nosce te ipsum (lat. für: Erkenne dich selbst) wird in seiner griechischen Urform dem Thales zugeschrieben (den kennen wir alle noch aus der Mathematik): Der Legende nach habe ihm das delphische Orakel die Krone der Weisheit zuerkannt. Der Spruch stand am delphischen Apollotempel und sollte ursprünglich Ehrfurcht vor den Göttern einflößen (im Sinne: bedenke das du nur ein Mensch bist). Sokrates u.a. verschoben den Akzent dann auf die Selbsterkenntnis im Sinne der eigenen Kräfte und Schwächen.

Ich verstehe den Spruch in Anlehnung an Nietzsches Perspektivismus und die Idee des "Übermenschen" als ständiges Wiedererkennen und Neuentdecken des Selbst, mit dem Ziel es zu überwinden und an seine Stelle wiederum eine Neuschöpfung des Selbst in der Eigenerkenntnis zu setzten.​
 
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Hallo,

1. Mich selbst
Die eigene innere Erkenntnis

2. Descartes
Ich denke, also bin ich

3. Sokrates
Ich weiß, daß ich nichts weiß
Die Höhle, die subjektiven Eindrücke als Grenze der Wahrnehmung

4. Buddha (Kalama Sutta)
Glaube an nichts, nur weil Du es gehört hast.
Glaube nicht einfach den Aussagen von Lehrern, nur weil sie seit langem von vielen akzeptiert werden.
Glaube an nichts, nur weil Gerüchte es verbreiten.
Glaube nie etwas, nur weil es in einer Heiligen Schrift steht.
Glaube an nichts, nur weil Lehrer oder ältere Menschen Autorität haben.
Aber wenn Du selbst prüfst und erkennst, dass etwas heilsam ist und dass es Dir und anderen gut tut und Eurem Fortkommen förderlich ist, dann mögest Du es annehmen und danach handeln und leben.

Gruß,
lazpel
 
Hallo!

EINER meiner Lieblingsphilosophen ist der eher unbekannte Philosoph und Schriftsteller Denis Diderot. Er hat zu Zeiten Voltaires und Rousseaus in Frankreich gelebt und hat zur damaligen Zeit (mit Unterstütztung von Voltaire, Rousseau und unmengen anderer Philosophen und Wissenschaftlern) die "Encyclopedié" rausgebracht - eines der ausschlagegebenden Werke, die später (unter anderem) zur Revolution führten.

Bewundernswert an ihm finde ich, dass er sich vollkommen der Wahrheit und gegen die damals herrschenden Dogmen geopfert hat (ja geopfert - er war ne Zeit lang im Gefängnis) und sich für die Bildung des einfachen Volkes eingesetzt hat.
 
@shirin

ist dcas nicht auch der typ, der in dem buch "Die Philosophin" eine große rolle spielt? (ich habe zwar das buch nicht gelesen, aber immerhin die rückseit... :) )
 
shirin schrieb:
Hallo!

EINER meiner Lieblingsphilosophen ist der eher unbekannte Philosoph und Schriftsteller Denis Diderot. Er hat zu Zeiten Voltaires und Rousseaus in Frankreich gelebt und hat zur damaligen Zeit (mit Unterstütztung von Voltaire, Rousseau und unmengen anderer Philosophen und Wissenschaftlern) die "Encyclopedié" rausgebracht - eines der ausschlagegebenden Werke, die später (unter anderem) zur Revolution führten.


Hallo shirin,

freut mich sehr, dass du als junger Mensch, Denis Diderot entdeckt hast und ihn schätzt. Habe jetzt wenig Zeit, aber demnächst möchte ich einiges zu diesen bedeutenden Aufklärer sagen. Für mich bleibt einer der Hauptaspekte seines Denkens, die Auseinandersetzung mit dem Fatalismus, darüber möchte ich auch diese Tage noch etwas mehr sagen.

Vor zwei - drei Jahren entdeckte ich Diderot wieder und las nochmals sein wunderbares Buch "Jacques der Fatalist und sein Herr".
Dies ist auch eine Empfehlung meinerseits - bei mir liegt das Buch ständig auf meinem Nachttisch. Nein, es liegt nicht nur dumm da, ich lese immerwieder einige Seiten dieses geistreichen und tiefsinnigen Buches.
 
Spät aber doch, noch einige Worte zu Diderot und dessen Roman "Jacques der Fatalist und sein Herr".

Mit viel Humor geschrieben, führt uns Diderot in diesem philosophischen Roman, alle Facetten des Fatalismus und dessen Widersprüche vor. Nicht nur durch die Erzählung selbst wiederlegt er in seiner leichten Erzählweise den Fatalismus, sondern auch durch die Art des Erzählens. Diderot hält immerwieder die Handlung auf, um uns zu beweisen, dass er nun die Freiheit hätte, die Geschichte auf unterschiedlicher Weise fortzuführen. Er streut oft Sätze ein, die er an den Leser richtet, wie:
"Es hängt alleine von mir ab.." oder "Was hindert mich daran nun..." oder noch schöner: "Was könnte doch dieses Abenteuer in meinen Händen werden, wenn ich Sie nun zum Verzweifeln bringen möchte?" (meine freie Übersetzung).

Also beweist uns Diderot auch dadurch, dass es sein freier Wille ist, der entscheidet über den Fortlauf der Geschichte. Natürlich ist der Hintergedanke, oder der tiefere Sinn, noch ein anderer: es geht hier um die unzähligen Möglichkeiten die dem Leben in seiner Entfaltung geboten sind.
Jacques aber wiederholt ständig, dass alles "dort oben" schon vorgegeben ist, in der riesigen himmlischen Rolle, die dann so abläuft, wie es da bereits vermerkt ist. "Er (also Jacques) dachte, dass der Mensch sich unwiderstehlich in Richtung der Ehre oder des Verderbs bewegt, wie eine Kugel den Abhang eines Berges hinunterrollt." (eigene freie Übersetzung)

Doch sein Herr beweist Jacques, dass sein Kopf voller Widersprüche steckt. Trotz seines Fatalismus, schreitet Jacques ständig ein, wird aktiv. Dazu Diderot: "Er war oft inkonsequent, genau wie Sie oder ich, immerwieder in Begriff seine Prinzipien zu vergessen".

Diderot aber antwortet nicht direkt auf die Frage der Willensfreiheit versus Fatalismus. Er will uns nicht überzeugen, uns seine Vorstellungen aufzwingen, auch da lässt er dem freien Willen des Lesers den Vorrang.
Oft gewinnt man den Eindruck, dass er uns eher unterhalten, als überzeugen möchte. Vielleicht ist dies seine ganz grosse Stärke.

Und auch ich lass Euch den freien Willen, mit Jacques und seinem Herrn nähere Bekanntschaft zu schliessen als durch diesen kleinen Beitrag geschehn...

:morgen:
 
AW: Lieblingsphilosophen

hallo,hallo

mein lieblingsphilosoph ist der philosoph, mit dem ich die meisten ansichten teile und dessen sprache ich am meisten mag.
So möchte ich zuallererst Jean-Jacques Rousseau nennen.
Seine überwindung der aufklärung, die hinwendung zur romantik im "edlen Wilden", seine geniale staatstheorie der direkten demokratie, im "Contract Social" ("Gesellschaftsvertrag") in hervorragender sprache dargelegt, seine neue erziehung ("Emilie") und seine klarheit finde ich am besten.
weiterhin sind heraklik, epikur und hume meine favoriten, da sie ganz neue gedanken in die philosophische diskussion einbrachten,
und natürlich hegel, engels und marx wegen ihrer revolutionären geschichtsbetrachtungen.

vielleicht kennt ihr ja isaac asimov, er ist für mich obwohl biochemiker einer der größten philosophen der moderne mit seinen zukunftsweisenden, immer wieder überraschenden romanen (z.B. "Foundation-Triologie"). ich will wenn es ein geschichtsforum hier mal gibt, einen thread über ihn eröffnen.
 
AW: Lieblingsphilosophen

Guten Morgen!

Ganz klar: Kant.

Auch wenn seine Biographie grottendröge, sein Schreibstil knochentrocken bis unerträglich langweilig und seine Vitalität mehr Fisch denn Fleisch ist:

Er steht unter den Philosophen fest wie ein Fels. Obgleich zerstörerisch wie tausende Bomben, mit denen er das alte Gottesbild vom Sockel riß, hat er uns gerade in dieser Kernfrage ungeheure Dienste erwiesen.

Nach Kant ist jegliche Diskussion über den Gottesbeweis blanke Zeitverschwendung und zwar nicht nur gegenwärtig, sondern, soweit es jedenfalls die Spezies Mensch betrifft, für alle Zeiten. Der Blick des Menschen wird auf sich selbst gelenkt und er kann sich nicht mehr hinter Gott verkriechen, damit dieser ihm die Verantwortung für sein Tun abnimmt.

Womit nicht gesagt ist, daß die Menschen das in der Folge (Moderne) besonders gut gemacht haben, aber daran ist nicht der bucklige Königsberger schuld.

Ich kann dazu übrigens wärmstens die Lektüre von Heines Abhandlung: "Zur Geschichte der Religion und Philosophie in Deutschland" empfehlen.

Gern mag ich daneben John Locke (Staatsphilosophie) und auch Gustav Radbruch (Rechtsphilosophie).

Viele Grüße
Zwetsche
 
AW: Lieblingsphilosophen

Hallo,
mein Lieblingsphilosoph ist der Chinese Tao Yüanming (365-427 n.Chr.). Eigentlich ist er ein Dichter, aber mit eindeutig philosphischen Inhalten. Ich mag die Einfachheit seiner Weltanschauung und die Überlieferungen über seinen eigenen Charakter und Verhalten.

beste Grüße
Jing6
 
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AW: Lieblingsphilosophen

Meine Lieblingsphilosophen sind Kant und Epikur (von dem ich leider viel zu wenig kenne, nur einige Zitate).

mfG Ginsi
 
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