Zeilinger
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- 22. Mai 2004
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- 16.501
Hallo Diskutierfreudige !
Wenn ich ehrlich bin, muss ich zugeben, dass ich die klassenlose Gesellschaft immer nur dann wollte, als es mir schlecht ging. Nur in den (persönlich) schlechten Zeiten suchte ich intensiv die Nähe von Menschen, denen es genauso schlecht ging wie mir.
Hat es sie jemals gegeben, diese klassenlose Gesellschaft ?
Nach meiner Information nicht einmal in der ehemaligen Sowjetunion: die sogenannte Nomenklatura, die so an die 2 % der sowjetischen Bevölkerung darstellte, hatte alle Privilegien, lebte nach westlichen Standards und "predigte" nur nach außenhin die Gleichbehandlung aller Menschen.
Dass wir in Österreich und Deutschland nie eine solche Gesellschaft hatten und auch derzeit keine haben, steht wohl außer Zweifel: wir sind nicht einmal fähig, unser Vermögen so aufzuteilen, dass niemand hungern, frieren oder an Krankheiten leiden und sterben muss, die längst heilbar sind. Warum: weil wir so an die 20 % Menschen in unseren Ländern haben, die nicht einmal zufrieden sind, wenn sie das 10-fache der anderen besitzen. Meines Wissens sind wir aber - zumindest global gesehen - mit dieser sozialen Entwicklung nicht alleine.
In den späten 90-er Jahren des vorigen Jahrhunderts packte mich wieder einmal die Sehnsucht, frei zu arbeiten und - trotzdem oder gerade deshalb - gut zu verdienen. Ein Job, der diese Chancen bietet, ist der Außendienstverkäufer. Bald war ich in der Welt des Multi-Level-Marketing gelandet, unter anderem beim amerikanischen Konzern Amway. Zweifellos hat bzw. vertreibt dieser Konzern qualitativ hochwertige Artikel - aber mit welcher Unternehmensphilosophie ! An einem Einführungsabend wurde uns (wir waren für den Wiener Bereich sicher hunderte Neulinge) unter anderem erklärt, dass 20 % der Weltbevölkerung 80 % des Weltvermögens besitzen und die restlichen 80 % der Menschen eben 20 %.
Gibt es einen Grund, diese Information anzuzweifeln ? War es eine Lüge, die nur dazu dienen sollte, möglichst viele "freie" Außendienstverkäufer zu ködern ?
Ob die Frage: "Zu welchen wollen Sie gehören ?" tatsächlich gestellt wurde oder nur in der Luft lag, weiß ich nicht mehr. Hätte man sie direkt und individuell gestellt, ich hätte damals wahrscheinlich auch gesagt: "Zu den 20 %", sosehr mich die Info auch anfangs empört hatte.
Nehmen wir einmal an, die Information war korrekt und ist auch heute noch aktuell, welche Politik ist jetzt die richtige ?
Als Zielsetzung kommt - für mich - nur in Frage, dass wir Richtung 40/60 gehen, aber was ist der Weg dazu ?
Brauchen die 80 % Minderbemittelten unbedingt 20 % Superreiche, um zu mehr Reichtum motiviert zu werden, kann also nur der Neid einen Ausgleich schaffen oder soll der Staat über mehr Steuern das Vermögen gerecht(er) verteilen ?
Im zweiten Fall müsste sich die Einstellung weltweit durchsetzen, weil ja die Superreichen, wenn man sie zur Verteilung anhält, einfach ihr Vermögen transferieren oder überhaupt auswandern.
Sicher ist für mich, dass kein Mensch der Erde, auch kein Gestrauchelter oder Kranker hungern, frieren oder an einer heilbaren Krankheit leiden oder gar sterben soll.
Was denkt Ihr darüber ?
Liebe Grüße
Zeili
Wenn ich ehrlich bin, muss ich zugeben, dass ich die klassenlose Gesellschaft immer nur dann wollte, als es mir schlecht ging. Nur in den (persönlich) schlechten Zeiten suchte ich intensiv die Nähe von Menschen, denen es genauso schlecht ging wie mir.
Hat es sie jemals gegeben, diese klassenlose Gesellschaft ?
Nach meiner Information nicht einmal in der ehemaligen Sowjetunion: die sogenannte Nomenklatura, die so an die 2 % der sowjetischen Bevölkerung darstellte, hatte alle Privilegien, lebte nach westlichen Standards und "predigte" nur nach außenhin die Gleichbehandlung aller Menschen.
Dass wir in Österreich und Deutschland nie eine solche Gesellschaft hatten und auch derzeit keine haben, steht wohl außer Zweifel: wir sind nicht einmal fähig, unser Vermögen so aufzuteilen, dass niemand hungern, frieren oder an Krankheiten leiden und sterben muss, die längst heilbar sind. Warum: weil wir so an die 20 % Menschen in unseren Ländern haben, die nicht einmal zufrieden sind, wenn sie das 10-fache der anderen besitzen. Meines Wissens sind wir aber - zumindest global gesehen - mit dieser sozialen Entwicklung nicht alleine.
In den späten 90-er Jahren des vorigen Jahrhunderts packte mich wieder einmal die Sehnsucht, frei zu arbeiten und - trotzdem oder gerade deshalb - gut zu verdienen. Ein Job, der diese Chancen bietet, ist der Außendienstverkäufer. Bald war ich in der Welt des Multi-Level-Marketing gelandet, unter anderem beim amerikanischen Konzern Amway. Zweifellos hat bzw. vertreibt dieser Konzern qualitativ hochwertige Artikel - aber mit welcher Unternehmensphilosophie ! An einem Einführungsabend wurde uns (wir waren für den Wiener Bereich sicher hunderte Neulinge) unter anderem erklärt, dass 20 % der Weltbevölkerung 80 % des Weltvermögens besitzen und die restlichen 80 % der Menschen eben 20 %.
Gibt es einen Grund, diese Information anzuzweifeln ? War es eine Lüge, die nur dazu dienen sollte, möglichst viele "freie" Außendienstverkäufer zu ködern ?
Ob die Frage: "Zu welchen wollen Sie gehören ?" tatsächlich gestellt wurde oder nur in der Luft lag, weiß ich nicht mehr. Hätte man sie direkt und individuell gestellt, ich hätte damals wahrscheinlich auch gesagt: "Zu den 20 %", sosehr mich die Info auch anfangs empört hatte.
Nehmen wir einmal an, die Information war korrekt und ist auch heute noch aktuell, welche Politik ist jetzt die richtige ?
Als Zielsetzung kommt - für mich - nur in Frage, dass wir Richtung 40/60 gehen, aber was ist der Weg dazu ?
Brauchen die 80 % Minderbemittelten unbedingt 20 % Superreiche, um zu mehr Reichtum motiviert zu werden, kann also nur der Neid einen Ausgleich schaffen oder soll der Staat über mehr Steuern das Vermögen gerecht(er) verteilen ?
Im zweiten Fall müsste sich die Einstellung weltweit durchsetzen, weil ja die Superreichen, wenn man sie zur Verteilung anhält, einfach ihr Vermögen transferieren oder überhaupt auswandern.
Sicher ist für mich, dass kein Mensch der Erde, auch kein Gestrauchelter oder Kranker hungern, frieren oder an einer heilbaren Krankheit leiden oder gar sterben soll.
Was denkt Ihr darüber ?
Liebe Grüße
Zeili