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Jeder Zweite geht fremd ?

Muzmuz schrieb:
ja, du hast recht, der mensch hat ein bewusstsein und dieses kann sein verhalten beeinflussen

aber ich denke, gerade beim sex (inklusive fremdgehen) läuft der großteil unbewusst ab
ist es nicht so, dass der sex einfach nicht gut ist, wenn man den kopf nicht ausschalten und sich nicht "treiben lassen" kann ?
ist es nicht störend beim sex, wenn man den kopf voller probleme oder anderen dingen hat ?
drückt stress (und damit größere auslastung des cognitiven denkens) nicht die libido ?
gilt nicht allgemein, dass die lust auf sex geringer wird, je voller der kopf ist ?

daher denke ich, dass gerade beim sex, und damit auch beim fremdgehen, der (bewusste) kopf wenig mitzureden hat
es gibt sicherlich einzelfälle, wo fremdgehen oder allgemein sex aus berechnung praktiziert wird, aber ich meine, das sind eben eher einzefälle
Hallo Muzmuz,

Eric Blumenthal sagt sinngemäß, und ich stimme da mit ihm überein, dass der Mensch ein Entscheidungen treffendes Wesen ist. Daher glaube ich, dass man, bevor der Kopf "ausgeschaltet" wird, sehr wohl eine Entscheidung trifft, entweder bewußt oder unbewußt (etwa wenn man's auf die Umstände, die Hormone, u.a. schiebt). Ich will das aber nicht werten und daher nicht "Berechnung" nennen.

LG
Jane
 
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Marianne schrieb:
Und am meisten stört es mich, dass ein Partner ( egal ob Mann oder Frau) der Meinung ist, dass sexuelle Treue an sich ein Wert ist.
Hallo Marianne,

nun, ich denke, wenn das für jemanden so ist, ist das auch okay, oder? Wichtig wäre halt, dass beide Partner sich einig sind, sonst leidet zumindest einer.


Abschließend: ich komme zu dem Schluss, dass dieses Fremdgehverbot vor allem für Frauen erdacht wurde.
Klar, das ist als "Doppelmoral" bekannt, soweit ich weiß. Ist ja auch immer einfacher und angenehmer zu sagen: "Ich tue was ich will, und du tust was ich sage."

LG
Jane
 
dextra schrieb:
sexuelle treue ein wert?
das ist die frage, die ich mir schon lange und immer wieder stelle. an und für sich halte ich es für das ideal wenn körper und geist auf einer linie sind (geistige treue in verbindung mit körperlicher) - im sinne von mens sana in corpore ... . andererseits ist das sexuelle verlangen nach einer anderen person nicht auch dem eigenen geist entsprungen? -> unabhängig zur liebe zum eigenen partner! ein wert wäre kulturell bedingt, die kulturen, die moral und sitten wandeln sich ... . naturgegeben ist sexuelle treue sicherlich nicht (obwohl: beischwänen???).
Hallo dextra,

tjaaa, das ist die Frage...
Ich denke, es ist vielleicht hilfreich, sich vorzustellen, wie man reagieren würde, wenn es einem selbst passiert, wobei das "betrügen" vermutlich meist einfacher ist, als das "betrogen werden". Wer stellt sich schon gern vor, dass der Partner sich woanders vergnügt...

zeilinger schrieb:
Ich kenne aber einige, die sich diesbezüglich in ihrer Toleranzfähigkeit überschätzten.
Hallo Zeili,

genau das meinte ich eben. Zu sagen: "Ich nehme mir bestimmte Freiheiten und gestehe sie meinem Partner auch zu." und es dann wirklich zu akzeptieren, wenn der Partner sich die gleiche Freiheit nimmt, sind halt zwei Paar Schuhe...

LG
Jane
 
fusselhirn schrieb:
In meiner Ehe heisst das, das beide keiner von uns sexuellen Kontakt mit anderen haben darf, ansonsten gibt es Ärger. Das hat nichts mit Hormonen oder den Genen zu tun, sondern ist ein klare Absprache. Wenn einer dies nicht einhält ist dies eine "Ehebruch" im Sinne von "Vertragsbruch". Wenn andere Beziehungen diese Klauseln nicht in ihrem "Vetrag" ist das für mich auch in Ordnung, allerdings wäre es in Respekt für den Partner, gut es vorher zusagen.
Hallo fusselhirn,

klare Absprache - auch hier kommt die bewusste Entscheidung ins Spiel, abseits "hormoneller" Ausreden ;-)

Ansonsten glaube ich, dass beim Fremdgehen immer etwas über das "bloße Begehren", die "Natur des Menschen" oder über die Hormone hinaus beteiligt ist und eine entscheidende Rolle spielt. Und zwar vieles, das mit der betreffenden ("fremdgehenden") Person, aber auch mit dem Paar zu tun hat.

Das mit der Ehrlichkeit ist so eine Sache... Wie sagt der Volksmund? "Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß".

Gerti Senger meint dazu, der, der "beichtet", will nur sein Gewissen erleichtern und belastet dadurch den Partner.

Ein schwieriges Thema...
Sorry, dass ich mich da jetzt insgesamt so lang und breit geäußert habe... :nudelwalk

LG
Jane
 
hallo janes,

ja, ich stimme dir zu, entscheidungen können getroffen werden
aber auch tiere treffen entscheidungen
nicht jede entscheidung aber ist eine freie entscheidung
wenn die hormone durchgehen, ist die entscheidung wohl weniger frei ;)

lg,
Muzmuz
 
Fremdgehen, Ehebruch, Betrug, Vertragsbruch ... scheint so wie eine geschäftliche Beziehung und hat offensichtlich in der Diskussion auch viel mit Strafe und Konsequenzen zu tun.

Ich habe mich oft gefragt, ob es ein Vertrauensbruch ist, wenn ein Partner sich einem alten Freund offenbahrt und nicht seiner Ehefrau oder seinem Ehemann. Ist das Fremdgehen auf anderem Niveau?

Auch habe ich mich gefragt, warum zB Männer ihren Auslauf brauchen, zum Fußball gehen, in die Kneipe oder zum Skat-Spielen? Suchen sie dort etwas was sie zuhause nicht bekommen und leben sie sich dort in einer Form aus, die sie zuhause nie ausleben würden? Ist das Fremdgehen auf anderem Niveau?

Philosophisch gefragt: woher nehmen wir den Absolutheitsanspruch und führt dieser Absolutheitsanspruch psychologisch nicht zu mehr Problemen und Ängsten als die freie Entfaltung der Persönlichkeit des Individuums? Ist eine Ehe nur ein Leben oder das gemeinsame Leben von zwei in sich freien Individuen?

Es ist für mich immer wieder verwunderlich, daß der Aufschrei beim sexuellen "Fremdgehen" immer am lautesten ist. Das muß einen Grund haben.
 
Fremdgehen, Ehebruch, Betrug, Vertragsbruch ... scheint so wie eine geschäftliche Beziehung und hat offensichtlich in der Diskussion auch viel mit Strafe und Konsequenzen zu tun.
Die EHE ist definitiv eine gesellschaftliche Beziehung ansonsten wäre man ja nur "zusammen" oder ein Paar.

Ich habe mich oft gefragt, ob es ein Vertrauensbruch ist, wenn ein Partner sich einem alten Freund offenbahrt und nicht seiner Ehefrau oder seinem Ehemann. Ist das Fremdgehen auf anderem Niveau?
Es kommt darauf an was man offenbahr. Offenbare ich Dinge die nur mich betreffen. Ist das meine Angelegenheit. Betreffen diese Dinge auch meinen Partner, ist es eine Frage, ob der Partner damit einverstanden wäre oder nicht. So gut sollte man seinen Partner schon kennen, oder?

Auch habe ich mich gefragt, warum zB Männer ihren Auslauf brauchen, zum Fußball gehen, in die Kneipe oder zum Skat-Spielen? Suchen sie dort etwas was sie zuhause nicht bekommen und leben sie sich dort in einer Form aus, die sie zuhause nie ausleben würden? Ist das Fremdgehen auf anderem Niveau?
Würde ich mit Nein beantworten. Jeder Partner sollte auch noch ein eigenes Leben führen, ansonsten wird die Partnerschaft langweilig. Ist aber nur meine persönliche Meinung. Wie gesagt, es kommt auf die Regeln der Partnerschaft an.

Ist eine Ehe nur ein Leben oder das gemeinsame Leben von zwei in sich freien Individuen?
Beides. Die Liebe ist ein Kind der Freiheit und nur wenn ich liebe kann ich meine Freiheit aufgeben und verschmelzen.

Ich sehe die Ehe auch wie ein Team. Man muss zusammenspielen, sich auf den anderen verlassen können, Aufgaben verteilen, ein Wir-Gefühl haben, für den anderen da sein, ... um im Spiel des Lebens zu gewinnen.Es gibt gute und schlechte Teams. Aber das ist nur meine vereinfachte Meinung.

Was ist die freie Entfaltung der Persönlichkeit des Individuums? Legt sich das Individuum nicht auch selber Regeln zurecht?
 
Jeder Zweite geht fremd

fusselhirn schrieb:
Würde ich mit Nein beantworten. Jeder Partner sollte auch noch ein eigenes Leben führen, ansonsten wird die Partnerschaft langweilig. Ist aber nur meine persönliche Meinung. Wie gesagt, es kommt auf die Regeln der Partnerschaft an.

Beides. Die Liebe ist ein Kind der Freiheit und nur wenn ich liebe kann ich meine Freiheit aufgeben und verschmelzen.

Ich sehe die Ehe auch wie ein Team. Man muss zusammenspielen, sich auf den anderen verlassen können, Aufgaben verteilen, ein Wir-Gefühl haben, für den anderen da sein, ... um im Spiel des Lebens zu gewinnen.Es gibt gute und schlechte Teams. Aber das ist nur meine vereinfachte Meinung.

Was ist die freie Entfaltung der Persönlichkeit des Individuums? Legt sich das Individuum nicht auch selber Regeln zurecht?

Das hast Du schön gesagt. Ich kann mich dieser Meinung nur anschließen.

Grüße von

suche :ola:
 
@ fusselhirn

Stimme dir zu.

Meine Frage ist nur, warum hört das "jeder Partner sollte auch sein eigenes Leben führen" beim Sex auf und bei anderen Dingen ist man tolerant? Mich würde das wirklich mal interessieren, warum ein "Seitensprung" selbst gute und langjährige Ehen zum Scheitern bringt und andere Probleme nicht.
 
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@louiz30
Ich kann wieder nur für mich reden. Ich denke, es liegt an mehreren Faktoren. Ich gehe jetzt mal von dem Standard-Sex aus. Miteinander schlafen ist eine Sache von genau 2 Personen, die sich in diesem Augenblick sehr nah sind. Im Normalfall ist dies nicht nur körperlich der Fall. Die Menschen müssen in diesem Augenblick ihre "Maske, Mauer, Schutzwall" fallen lassen um zu verschmelzen. Das heisst sind in diesem Augenblick genauso verletzlich wie eine Giraffe die am Wasserloch trinkt. Es gelingt natürlich nicht immer sich zu öffnen, aber dann ist der Sex nicht so gut und die Befriedigung nur oberflächlich.(Meine Erfahrung)

Ein anderer Punkt ist der biologische. Sex(Fortplanzung) liegt in der Natur des Mensch, also kommt er direkt nach den existenziellen Bedürfnissen, d. h. sehr hohe Wertigkeit.

Da wir eine besitzorientierte Gesellschaft sind spielt bei vielen auch noch Fromms "HABEN" eine Rolle. Du weisst, was ich meine.
 
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