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"Gnothi Seautón"

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AW: "Gnothi Seautón"

Während meiner Abwesenheit haben sich hier ja richtig interessante Dinge entwickelt.
Gefällt mir!


Was hast du denn als "ICH" identifiziert? Der Mensch als solches ist ja eine Ansammlung recht selbstständiger Zellen. Bist du der im Spiegel?
Ich hätte mir gedacht, dass es ein wenig zu kompliziert und zu lang werden würde, wenn ich wirklich jedes Wort genau ausdefiniere. Eine gewisse Offenheit, ein gewisser Spielraum sind doch etwas angenehmes, um die Individualität der Antwort eines jeden einzelnen zu erhalten?
Um dennoch eine Antwort zu geben: als mein ICH "identifiziere" ich das Ergebnis aus dem Zusammenwirken meiner somatischen und psychischen Bestandteile.
Und das was ich im Spiegel sehe: es mag ein Abbild meines Äußeren sein, aber es beschreibt bestimmt nicht die Realität. Es ist meine "Idee" der Realität; noch dazu eine unvollständige, auf meine Wahrnehmung und Interpretation beschränkte "Idee".

Dich stört Inkonsequenz? Warum?
Wenn vorallem bei tagtäglichen Entscheidungen, beispielsweise im Beruf, keine einheitliche Haltung angenommen wird, sondern sprunghaft einmal dies und einmal das Gültigkeit annimmt, dann ist so etwas nicht nur störend und mühsam, sondern teilweise auch sehr unfair.

Was ist, wenn du undurchdachte Antworten kriegst? Weinst du dann? Und woran erkennst du, wie lange der Schreiber drüber nachgedacht hat?
Es geht gar nicht um den Zeitaufwand des Schreibers, sondern um den des Lesers!
Ich persönlich nutze mein Zeit lieber dafür Antworten zu lesen, die von Herzen kommen, die Substanz haben und aus denen ich vielleicht sogar etwas lernen kann.
Ich freue mich einfach nur über jede tiefsinnige Diskussion/Konversation.
Das ist etwas schönes, wovon meistens beide Gesprächspartner etwas haben.
Und womöglich weine ich wirklich im Nachhinein um meine verflossene Zeit :)

affeeafe
 
AW: "Gnothi Seautón"

Was denn nun, kann man andere Selbste durch die Selbstbrille erkennen oder nicht? :zunge3:

Nein, nur das eigene Selbst, und deshalb heisst es ja auch: gnothi seauton.
Aber du hast doch behauptet, dass es gar nicht nötig ist, sich selbst zu erkennen, weil mensch sowieso nichts anderes sieht als sich selbst, oder habe ich das falsch verstanden:

Wenn ich eine blaugetönte Brille aufhabe, dann sehe ich alles in blau. Wenn ich auf mein Selbst schaue, dann schaue ich doch durch eine "Selbstbrille" und erkenne eben alles in ... (mir) Selbst. Will sagen: Ich kann doch gar nicht "vorbeischauen". Ich seh mich quasi immer selbst, ganz egal wie ich schaue..

Aber miteinander kommunizieren können zwei unterschiedliche Selbst schon, das war der Aspekt, den ich mit meinem Selbst ins Gespräch gebracht habe, der dich aber wohl nicht interessiert, weil er vielleicht zu wenig mit deinem Selbst zu tun hat?

Kaawi :):blume1:
 
AW: "Gnothi Seautón"

Nein, nur das eigene Selbst, und deshalb heisst es ja auch: gnothi seauton.
Aber du hast doch behauptet, dass es gar nicht nötig ist, sich selbst zu erkennen, weil mensch sowieso nichts anderes sieht als sich selbst, oder habe ich das falsch verstanden:

Man schaut durch eine Brille... und nicht darauf. Der Satz "Erkenne dich selbst" will aber dass man auf die Brille schaut ohne dabei hindurchzuschauen, denn wenn ich hindurch schaue, sehe ich das was ich hineinschaue und nicht das was dabei herausschaut. Anders ausgedrückt, wie will ich gleichzeitig rein und rausschauen? Man soll den Rahmen verlassen, um sich das Bild anzusehen, doch ist man erst mal draußen, ist beim Blick auf das Bild etwas anders, denn das, was man zu sehen wünschte, befindet sich ja zum Zeitpunkt des Schauens draußen. Auf was schaut man denn jetzt?

Wer aus dem Rahmen fällt, muss vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein :)
 
AW: "Gnothi Seautón"

Man schaut durch eine Brille... und nicht darauf. Der Satz "Erkenne dich selbst" will aber dass man auf die Brille schaut ohne dabei hindurchzuschauen, denn wenn ich hindurch schaue, sehe ich das was ich hineinschaue und nicht das was dabei herausschaut. Anders ausgedrückt, wie will ich gleichzeitig rein und rausschauen? Man soll den Rahmen verlassen, um sich das Bild anzusehen, doch ist man erst mal draußen, ist beim Blick auf das Bild etwas anders, denn das, was man zu sehen wünschte, befindet sich ja zum Zeitpunkt des Schauens draußen. Auf was schaut man denn jetzt?

Wer aus dem Rahmen fällt, muss vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein :)

Erstmal finde ich sehr hilfreich, seine "Brillen" zu kennen, aber es ist mMn nur ein Teil des Selbsterkenntnisprozesses.

Dein "Gleichzeitig-Problem" verstehe ich immer noch nicht: Wenn ich eine Eigenschaft an einem anderen Menschen bewusst wahrnehme schaue ich etwas in diesen Menschen hinein, sehe ein Bild meiner selbst, also eine Projektion. Zeitlich versetzt dazu verarbeite ich dieses Bild dann, das ist der eigentliche Selbsterkenntnisprozess, ich reflektiere das Gesehene und setze es in Bezug zu meiner eigenen Lebensrealität. Wenn ich es als Teil meiner selbst akzeptieren kann, kann ich es nutzen, wenn nicht, muss ich mich wahrscheinlich mit meinen Brillen auseinandersetzen oder mit meinen Wertvorstellungen. Oder? :confused:
 
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AW: "Gnothi Seautón"

Erstmal finde ich sehr hilfreich, seine "Brillen" zu kennen, aber es ist mMn nur ein Teil des Selbsterkenntnisprozesses.

Dein "Gleichzeitig-Problem" verstehe ich immer noch nicht: Wenn ich eine Eigenschaft an einem anderen Menschen bewusst wahrnehme schaue ich etwas in diesen Menschen hinein, sehe ein Bild meiner selbst, also eine Projektion. Zeitlich versetzt dazu verarbeite ich dieses Bild dann, das ist der eigentliche Selbsterkenntnisprozess, ich reflektiere das Gesehene und setze es in Bezug zu meiner eigenen Lebensrealität. Wenn ich es als Teil meiner selbst akzeptieren kann, kann ich es nutzen, wenn nicht, muss ich mich wahrscheinlich mit meinen Brillen auseinandersetzen oder mit meinen Wertvorstellungen. Oder? :confused:


 
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