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Die Rekonfiguration oder das Einschwingen in die Ganzheit.

Aktivdenker

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19. Oktober 2008
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2.673
Die Rekonfiguration oder das Einschwingen in die Ganzheit.

>>> Das Richtige ist nicht gerichtet, denn das Gerichtete ist nicht recht. <<<

Die prävokabulare Kontemplation ist die Urgewissheit als Übereinstimmung zwischen Fühlen, Denken, Handeln und Tun. Die resonante Durchdrungenheit hebt das Widersprüchliche auf und befreit daher vom Zweifel, der die Zerrissenheit des Selbst im Sein verursacht.

Dadurch bedingt, dass die Kontemplation nur eine temporäre Erscheinung ist, die sich als psychologische Wesensart der Beweisbarkeit entzieht, können diese Phänomene nicht plausibel erklärt, gelehrt oder übertragen werden. Nur das eigene Erleben des Selbst im Moment der Kontemplation zeigt diese an, wobei jede Norm, Logik und der Verstand auf eine übergeordnete Ebene des Bewusstseins gehoben wird und sich dadurch das Auge der Kontemplation weit öffnet.

Ohne Wissen davon, kann die Symbiose zwischen Gewussten und Erlebten nicht vollzogen werden, weshalb dann die Befremdung eine Angst hervorbringt, die aus unserer animalischen Vergangenheit in uns zum Vorschein gebracht wird. Die Banalität des Alltags verstärkt dieses Gefühl und potenziert so die Angst vor dem Neuen, dem Unbekannten zur Angst vor der Angst.

Diese Angst gilt es zu überwinden, um die Augen für das Erleben offen zu halten und die Erfahrungen des Bewusstseins auch wahrnehmen zu können. Es ist dabei unerheblich, welcher Glaubensrichtung man angehört, solange man die Liebe, das Leben und das Licht für Gott selbst hält, der in uns und überall um uns herum seine Kraft und Energie uns offenbart.

Wenn wir aufhören hinzusehen, stirbt ein Teil von uns, denn das Erleben und Erfahren ist das Leben selbst, so wie wir sind.

Lieben Denkergruß
:blume2:
Axl
 
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AW: Die Rekonfiguration oder das Einschwingen in die Ganzheit.

Hallo Axl,

sinne gerade über deine Wort nach.

Sprichst du vom "reinen Gewahrsein", in dem Betrachter und Betrachtetes im Betrachten Eins sind?

"Prävokabular" heißt doch sicher "vorsprachlich"? Vielleicht bin ich nicht die einzige, die dieses Wort zum ersten Mal liest. Es erweitert meinen Wortschatz - bloß wer versteht es?

>>> Das Richtige ist nicht gerichtet, denn das Gerichtete ist nicht recht. <<<

Einer von diesen Koan-ähnlichen Sätzen, die das sprachliche Denken zum Erliegen bringen. Ein nach-sprachlicher Satz. :blume1:

Herzliche Grüße
Marjul
 
AW: Die Rekonfiguration oder das Einschwingen in die Ganzheit.

Hallo Axl,

sinne gerade über deine Wort nach.

Sprichst du vom "reinen Gewahrsein", in dem Betrachter und Betrachtetes im Betrachten Eins sind?

"Prävokabular" heißt doch sicher "vorsprachlich"? Vielleicht bin ich nicht die einzige, die dieses Wort zum ersten Mal liest. Es erweitert meinen Wortschatz - bloß wer versteht es?

>>> Das Richtige ist nicht gerichtet, denn das Gerichtete ist nicht recht. <<<

Einer von diesen Koan-ähnlichen Sätzen, die das sprachliche Denken zum Erliegen bringen. Ein nach-sprachlicher Satz. :blume1:

Herzliche Grüße
Marjul

Hallo Marjul,

Das Wort prävokabular wird von Alex Grey und Ken Wilber benutzt und ich finde es jetzt nicht so schwer, das Fremdwort zu verstehen. Okay ich hätte auch vorsprachlich sagen können, jedoch erinnert es mich eher an Vorschule....

Im Prinzip drückt das Wort das aus, was eben nicht in Worte zu fassen ist. Es ist auch kein Gedanke, den man hat, sondern wie Du schon recht meinst, man ist EINS = Denken, Handeln, Fühlen, Erleben in starker Symbiose. Es ist auch kein Tagtraum den man hat und hat auch nicht mit Drogenrausch oder so zu tun.

Demnächst werde ich einige konkrete Beispiel geben, wie ich es persönlich erfahren habe.

Lieben Gruß
:blume2:
Axl
 
AW: Die Rekonfiguration oder das Einschwingen in die Ganzheit.

Hallo Axl

das war keine Kritik, es war eine Gesprächs-Anknüpfung über vor-, nach- oder nicht-Sprachliches. :blume2:

Meinst du dieses?

Das Wesen der Wirklichkeit ist unaussprechlich und höher als der Verstand.

Trotzdem wird es von diesem erfahren.

Auf einer sehr hohen Ebene, die manche „höhere Intutition“ nennen. Sie ist nicht-diskursiv, nicht-formal, nicht-logisch. Die Existenz dieser Ebene ist sogar der westlichen Wissenschaft seit langem bekannt.

Sie gilt denjenigen, die sie erfahren haben, als Quelle der wahren Erkenntnis.

Aufgeschlossen wird diese den meisten Menschen unbekannte Ebene durch einen ungewöhnlichen, selten stattfindenden inneren Prozess, den man nonduale Katharsis, samadhi, Erwachen, satori, kensho, kontemplative Innenschau, Jnana (Selbst-Erforschung), bhakti (Selbsthingabe), Unio mystica usw. usf. nennt.

Das Wesen dieses Prozesses besteht in einem vollständigen, temporären Zusammenbruch des diskursiven Verstandes.


(Mit freundlicher Genehmigung des Autors aus "Im Schatten liegt das Universum" von Clemens Vargas Ramos)

Herzliche Grüße
Marjul
 
AW: Die Rekonfiguration oder das Einschwingen in die Ganzheit.

Hallo Marjul,

Das Wort prävokabular wird von Alex Grey und Ken Wilber benutzt und ich finde es jetzt nicht so schwer, das Fremdwort zu verstehen. Okay ich hätte auch vorsprachlich sagen können, jedoch erinnert es mich eher an Vorschule....

Im Prinzip drückt das Wort das aus, was eben nicht in Worte zu fassen ist. Es ist auch kein Gedanke, den man hat, sondern wie Du schon recht meinst, man ist EINS = Denken, Handeln, Fühlen, Erleben in starker Symbiose. Es ist auch kein Tagtraum den man hat und hat auch nicht mit Drogenrausch oder so zu tun.

Demnächst werde ich einige konkrete Beispiel geben, wie ich es persönlich erfahren habe.​
Lieben Gruß
:blume2:
Axl

Darauf bin ich echt gespannt, Aktivdenker!

Danke für den Hinweis auf:
http://de.wikipedia.org/wiki/Alex_Grey

Mit Ken Wilber fangen bekanntlich (?) viele an,
die zum Ursprung/Urquell/Anfang aller Existenz
(oft GOTT genannt) irgendwie zurückkehren,
wieder in die Ganzheit einschwingen wollen.
Die großen (größten?) WeihheitslehrerInnnen
sagen allerdings, dass wir immer drin sind und
bleiben.
Ich fass das nicht.


Das treffende Fremdwort prävokabular
will ich sofort in meine Sammlung übernehmen.

Sonntagsgruß - auch an die lieben Damen
Reinhard70
 
AW: Die Rekonfiguration oder das Einschwingen in die Ganzheit.

Alex Grey

http://www.alexgrey.com/

Alex-Grey-Kissing.jpg


Große spirituelle Kunst ist nicht die Wirklichkeit des Erblickten,
also jenes welches offen ersichtlich für alle erkennbar ist,
sondern sie bildet die Wirklichkeit eines tiefen Einblicks ab.


3.jpg


Die Kunst des Geistes ist die Geometrie des Denkens = Philosophie.
Nicht umsonst stand über dem Eingang der Schule des Platon,
dass nur jene Zutritt haben, welche die Geometrie beherrschen.


praying.jpg


Das Geheimnis aller wahrhaft spirituellen Kunstwerke ist es,
dass sie einem NICHT-dualistischen Bewusstsein der EINHEIT entspringen.
Es braucht keine Kreuze, Buddhas oder Heiligenfiguren, um spirituelle Kunst zu sein.
Die viel-dimensionale Struktur führt in allen Ebenen der Seinssphären,
durchdringt die Materie des Geistes und hebelt den Verstand auf.


"Die Komplexität der Philosophie ist nicht die ihrer Materie,
sondern, die unseres verknoteten Verstandes." Ludwig Wittgenstein


post-2181-1237982690.jpg


"Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum" sagt Nietzsche.
Ohne Kunst (die Musik gehört auch dazu)
ist der Irrtum des Leben nicht zu begreifen, sagt Axl.
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Die Rekonfiguration oder das Einschwingen in die Ganzheit.

Danke für die interessanten, beeindruckenden Bilder, Axl.
Ich finde, sie vermitteln etwas davon, dass wir "immer drin" sind in der Ganzheit.
Die moderne Physik legt diesen Schluss auch nahe: Bei dem, woran sie sich forschend oder spekulierend annähert als das Kleinste, Letzte - sich überlagernde Wellen von Wahrscheinlichkeiten, die im betrachtenden Bewusstsein eine bestimmte Gestalt annehmen - lässt sich nicht mehr zwischen Betrachter und Betrachtetem, Subjekt und Objekt, Sein und Bewusstsein unterscheiden.
Es gibt nur Wirklichkeit.

Der Text über "Das Wesen der Wirklichkeit" ist noch viel ausführlicher als die von mir zitierte Passage: http://gartenderweisheit.blogspot.com/

Herzliche Grüße
Marjul
 
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AW: Die Rekonfiguration oder das Einschwingen in die Ganzheit.

Für jene naiven Realisten, Pragmatiker, Rationalisten, Relativisten usw. hat dieses Thema wohl eher mit Esoterik zu tun. Der kontemplative Weg, also durch Transzendenz, Meditation, Spiritualität, Schamanismus, Psychedelik usw. wird in der nach-metaphysischen Philosophie Europas, also nach Hegel und auch in der pragmatischen amerikanischen Philosophie verleugnet.

Bis auf wenige Ausnahmen, wie beispielsweise Karl Jaspers und Ken Wilbert werden metaphysische Aussagen zur Philosophie vermieden. Ludwig Wittgenstein hat mit der sprachphilosophischen Wende, Dinge zum schweigen verurteilt, über die man nicht reden kann. Ein Fachphilosoph der zum Thema Liebe vorträgt ist heute genauso belächelt, wie jemand der über Metaphysik referiert.

Leszek Kolakowsik schreibt vom "metaphysischen Horror", Habermas von "fehlenden Gültigkeitsanspruch" und Richard Rorty zähl jene Bereiche zur Literatur und trennt dies somit von der philosophischen Disziplin.

Wie dem auch sei - der Begriffsrealismus interessiert mich eher nicht. Ich fühle mich dann doch eher von der östlichen Philosophie der Ganzheit angesprochen und glaube an ein über der normalen Wirklichkeit hinausgehendes Erleben. Weil ich die Einwände aus der Philosophie und Psychologie kenne, weiß ich auch um den Effekt der Selbsttäuschung, den Selbstbetrug, den "Barnum-Effekt" usw. und mir fällt es deshalb um so schwerer, über meine eigenen Erlebnisse zu berichten. Einerseits ist der zeitliche Abstand recht groß und damit kommt ein Zweifel wieder auf, der eben jenen Einwänden eine Basis bietet, die ich nicht verleugnen möchte, anderseits sind die Worte und Begriffe teil kontaminiert, sodass es sprachlich eben nicht einfach ist über jene Erlebnisse zu bereichten, ohne dass ich mir beim Schreiben schon lächerlich vorkomme.

Nur so viel:
Seit einigen Jahren feiere ich zu den Sonnenwenden verschiedene Riten, mal mit Schamanen, mal mit Mystikern, mal allein und die Sommersonnenwende steht ja nun kurz bevor, sodass ich hoffe, dass ich ein kontemplatives Erleben wiederholen kann, um direkt im Anschluss daran die noch frischen Erfahrungen in sprachliche Muster zu übertragen.

Lieben Gruß
Axl
 
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