AW: Arzt ohne Anreiz
von Lillith:
Willst du uns deine Beobachtungen kundtun, oder hast du Vorschläge, wie du es lieber hättest?
Es müsste einen Anreiz geben, damit ein Arzt grundsätzlich darum bemüht ist, den Menschen gesund zu belassen oder gesund zu „machen“.
Zugangsbeschränkungen für heranwachsende Mediziner und die starre Reglementierung von „richtig und falsch“ im System der Medizin und dessen „innere Erkenntnishemmung“ , müsste erheblich gelockert werden. Letzteres müsste bereits an den Unis beginnen.
Es müsste ein Zusammenhang diskutiert werden, in wie weit ein Arzt selber gesund sein muss, um überhaupt heilen zu können. Wenigstens diskutiert. Oder ob er nur Mechaniker sein muss.
Ein Arzt müsste an seinen menschlichen Fähigkeiten und Bemühen, was Sensibilität, Einfühlungsvermögen betrifft, an seiner Gründlichkeit, seiner öffnenden, nicht bevormundenden Art, seiner Seriosität (keine Nebengeschäfte mit Medis und Ergänzungsmitteln...), der intensive Erfassung der körperlichen und seelischen Voraussetzungen genauso gemessen werden, wie an seinen Abschlüssen. Es sollte langsam ins Bewusstsein der Bevölkerung eingehen, dass 50, wenn nicht mehr Prozent der Wirkung einer Behandlung /eines Medikamentes, auf seelischer Ebene ablaufen. Plazebo sei hier ausdrücklich nicht als Schimpfwort gesehen.
Ein Arzt müsste erkennen und in seinem Auftreten deutlich nach außen tragen, dass er nicht heilt, sondern den Patienten dahin lenkt, dass der Körper sich selbst heilt. Das Gehabe und die Schulmeisterliche (abergläubige) Art vieler Ärzte, ist m.E. dem Heilungsprozess abträglich, zumindest bei Menschen, die sich innerlich von ihrem Vater getrennt haben.
Ein Arzt müsste dem Patienten einen über seinen Titel und seinen Kittel hinausgehenden Grund für Vertrauen geben.
So wie es jetzt ist, himmelt der Patient den Arzt als einen väterlichen Wahrheitsspender an. So weit er sich dem Arzt anvertrauen und i.w.S. hingeben kann, wird das die Heilung begünstigen. Der Arzt ist sich dessen m.E. selten bewußt und geht damit nicht sensibel genug um.
von Claus: er muß Geld verdienen um seine Existenz zu sichern.
Mit Kassenpatienten allein kann er nicht mehr existieren, er braucht zahlende Kundschaft....
Verstehst Du jetzt den Sinn?
Den Sinn des Witzes schon, aber das andere gibt weniger einen Sinn, alsdass es „eben so ist“.
Ich hoffe, ihr glaubt die Späße nicht, dass ein Arzt heute ums Überleben kämpft, wenn er „nur Kassenpatienten“ hat. Ihr müsstet euch mal in meiner Nachbarschaft umsehen. Ich „sehe“ das Bild von meinem Hausarzt vor mir, der mit einem Transparent im Hof seiner Villa, mit den Schwestern im Gefolge, immerzu auf dem Kies um den Rhododendron herumdemonstriert. Und was ich sehe, sind Patienten, die sich in diese ulkige Parade einreihen.
Warum bin ich denn Arzt geworden. Um Menschen zu heilen oder um mein EGO zu befriedigen und auszudehnen oder um reich zu werden. Wenn Arzt ein Dienstleistungsberuf wie jeder andere sein soll, so wie es bei euch anklingt, dann ist es kein Wunder, dass seine Dienste heute unabhängig von dem Wort Gesundheit konsumiert werden. Die Menschen werden immer kränker, es gibt immer mehr raffinierte Behandlungsmethoden. Was Heilung ist, geht in diesem Geschäftemachen verloren.
Grundvoraussetzung wäre, vielleicht zu erkennen, dass es bei unseren Zivilisationskrankheiten meist um solche handelt, die aus Mangel an Gesundheit entstanden sind und sich mit „Behandlungen“ nur unterdrücken und verschieben lassen, nicht heilen. Dieses Bewusstsein existiert erst im Anfangsstadium. Gesundheit ist „vom Makt“ zu entkoppeln. Denn der Markt ist m.E. unfähig, die Menschen gesund zu machen, wie man sieht.
von Zeili: Manchmal habe ich den Eindruck, Du konstruierst Dir künstlich Probleme; ist er richtig ?
Völlig richtig. Im Schlaf gibt es keine Probleme. Und weil ich das Problem im Schlaf nicht sehe, kann ich ja da auch nicht drauf hauen, nur auf den Wecker.
Viele Grüße
Bernd