• Willkommen im denk-Forum für Politik, Philosophie und Kunst!
    Hier findest Du alles zum aktuellen Politikgeschehen, Diskussionen über philosophische Fragen und Kunst
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst du eigene Themen verfassen und siehst wesentlich weniger Werbung

Wie kam "Gott" in die Welt?

@anthropos

Original geschrieben von anthropos
die fragestellung "wie kam gott in die welt?" ist nicht schwach, ganz im gegenteil. die schwache fragestellung war: "Alle Kulturen haben Götter (oder einen Gott). Ist das nicht der Beweis für ihre/seine Existenz, zu dem/denen wir Säkularisierte den Bezug verloren haben?"
Is ja wohl mehr eine Suggestiv-Frage...

über die sprache heideggers zu urteilen ist jedenfalls sehr zweitrangig.
Denk ich auch.

ok, der nächste punkt geht an dich, da hab ich mich unabsichtlich mehr als daneben ausgedrückt. was ich mit einfacherem menschen zugänglich meinte,
Sind wir im Boxkampf? Ich verstehe mich hier nicht als Kämpfer gegen andere Kämpfer. Der einzige "Feind" den wir vor uns haben, ist die Unwissenheit, und gegen die kämpfen wir zusammen. Is ein Angebot.
(...)das ist aber nicht nur das problem heideggers, sondern fast eines jeden philosophen, dass deren werke durch die eigene färbung (bzgl. wortwahl usw) schwer verständlich sind und sich somit leider oft nur wenige menschen damit vertraut machen.
Das stimmt. Deshalb halte ich mich so gerne an die Sekundärliteratur.

was das zitieren und kommentieren betrifft, finde ich jedenfalls, hat es etwas sehr lehrerhaftes und - mag ein voruteil sein - erweckt leicht den eindruck auch belehren zu wollen. nichts für ungut, ist nur meine meinung.
Findest du? Ich würde diesen Eindruck nicht erwecken wollen, und ich finde auch nicht dass ich das bin. Aber ich finde nun mal, dass Heidegger sich dicke tut.

und was deine religions- und gotteskritk betrifft (ohne rücksichtnahme auf meine quasi religiösen gefühle), so leg mal los (- in verständlicher sprache)...
Hab ich doch im ersten Posting dieses Threads mit angefangen. Als alter Dialogiker bitte ich um Antworten, auf die ich dann antworte. So lerne ich am besten von euch.
Natürlich gibt´s noch ein paar andere Themen zu Religion und Gott. Und auf die werde ich kommen und eigenständige Threads zu eröffnen, wenn wir nicht aus den schon laufenden Gesprächen darauf kommen. Step by step.
(Die ganz Ungeduldigen können ja in meine HP reinschauen.)

Jetz komms du!

Viele Grüße,
Gisbert
 
Werbung:
prinzipiell kann ich dir in deiner ersten antwort auf die suggestiv frage schon zustimmen, nur versteh ich nicht ganz was mit folgendem satz gemeint ist:

"... Was uns dazu gewachsen ist, nämlich die äußeren Hirnlappen, haben wir mit solcher Denkweise offensichtlich noch nicht als einen integralen Bestandteil unserer Person akzeptiert.
Wenn wir unsere Menschwerdung annehmen, nehmen wir unsere geistigen Qualitäten voll an, dann verschwindet Gott. Er ist eben "nur" ein Teil von uns, also als "Gott" nicht existent."

ist das eine neurologische antwort auf die frage? also ich meine, wie ich die äußeren hirnlappen zu deuten habe ist mir nicht ganz klar... und dass gott ein teil von uns ist, dass schließt nicht aus, dass es einen gott gibt, würde ich sagen. das gefühl der gesamtheit aller menschen bzw. deren seeleneinheit oder wie immer man das formulieren mag, könnte ja dann auch eine art von gott ergeben. so wie zb. das nirvana oft mit dem ozean verglichen wird - und unsere seele wie ein tropfen wirkt... (nur als beispiel, ist nicht als meine meinung zu deuten, nur als eine idee...)

peace, a.
 
@anthropos

Original geschrieben von anthropos
"... Was uns dazu gewachsen ist, nämlich die äußeren Hirnlappen, haben wir mit solcher Denkweise offensichtlich noch nicht als einen integralen Bestandteil unserer Person akzeptiert.
Wenn wir unsere Menschwerdung annehmen, nehmen wir unsere geistigen Qualitäten voll an, dann verschwindet Gott. Er ist eben "nur" ein Teil von uns, also als "Gott" nicht existent."
Der Christengott, Jahwe und Allah sind Moral-Götter. Moral ist aber (wie die Gesetze) aus unserer Erfahrung heraus gewachsen. Wir haben aber am Anfang der Moral- und Gesetzgebung diese Kategorien an einen "Gott" abgegeben. Dabei sind sie doch ein integraler Bestandteil unserer Gemeinschaft.
Als wir Erkenntniswesen - also Menschen - wurden, fingen wir an, quasi aus der Natur herausgetreten - die Natur-Kräfte um uns herum zu erkennen und mit Begriffen zu belegen, so gut, wie wir das halt konnten. Oder so schlecht. So wurden die "Götter" geboren. Und unsere eigenen Natur-Energien (Eros) wurden der Götterwelt auch zugeschlagen.
Moral und Gesetze sind klare menschliche Verstandesleistungen. Die wurden auch einem Gott untergeordnet, den es nicht gibt. Das meine ich damit, die eigenen Qualitäten (aus den "neuen" Bestandteilen unseres Gehirnes heraus geboren) nicht angenommen gekonnt zu haben.

(...)dass gott ein teil von uns ist, das schließt nicht aus, dass es einen gott gibt, würde ich sagen.
Der Schöpfergott wäre mit obigen Thesen noch nicht widerlegt. Aber die Astrophysiker arbeiten daran.
das gefühl der gesamtheit aller menschen bzw. deren seeleneinheit oder wie immer man das formulieren mag, könnte ja dann auch eine art von gott ergeben.
"Weltseele", "Weltgeist". Ja, von sowas gehe ich aus. Muss ich ja. Weil ich ja schließlich an die Ableitungen aus meinem "Klonbeispiel" glaube... (Thread: Ist ein Leben nach dem Tod logisch ableitbar?)
so wie zb. das nirvana oft mit dem ozean verglichen wird - und unsere seele wie ein tropfen wirkt...
Nirwana heiß ja ursprünglich: Erloschene Flamme. Also "Tod". Es gibt aber verschiedene buddhistische Schulen, die mehr in deine Richtung gehen.

Peace ist gut. (Was heißt: peace a.?)

Gisbert
 
das mit den hirnlappen hab ich nur deswegen nochmal aufgegriffen, weil ich von hirnforschern - also neurologen - gelesen habe, die ein bestimmtes religiöses zentrum im hirn ausgemacht haben sollen...

was die moralgötter betrifft kann ich grundsätzlich auf jeden fall zustimmen. seh ich auch so. aber da kommen wir wieder auf die gefährlichkeit den begriff gott nur auf moralgötter zu reduzieren - da ist vorsicht geboten. zumal du ja auch gott als bestandteil des wortes weltgott enthalten ist. (die wörter weltgeist/gott/seele errinneren strak an hegel.)

gott zu belegen oder zu widerlegen halte ich für unmöglich. beweise für seine existenz waren genauso daneben wie die, die gegen seine existenz eingeführt werden (dass sie kommen werden ist beinahe absehbar, denke ich).

peace, a. (a für anthropos)
 
@anthropos

Original geschrieben von anthropos
was die moralgötter betrifft kann ich grundsätzlich auf jeden fall zustimmen. seh ich auch so. aber da kommen wir wieder auf die gefährlichkeit den begriff gott nur auf moralgötter zu reduzieren - da ist vorsicht geboten.
Tu ich doch gar nicht. Ich rede auch von den Göttern der Naturreligionen und auch vom Schöpfergott. Wenngleich ich (mit ein paar anderen) behaupte, dass es sie alle nicht gibt.
zumal du ja auch gott als bestandteil des wortes weltgott enthalten ist. (die wörter weltgeist/gott/seele errinneren strak an hegel.)
Jo. Auch, wenn ich zum (philosophisch) materialistischen Lager gehöre, denke ich auch, dass das Einzelwesen nicht "frei" ist und sowas wie ein "Weltgeist" uns durch die Geschichte leitet. Dieser Weltgeist besteht aber m.E. nicht separat, also auch ohne uns und die Natur, sondern ausschließlich durch uns und die Natur. So wie dien Geist, mein Geist auch nur durch den Körper existiert.

gott zu belegen oder zu widerlegen halte ich für unmöglich. beweise für seine existenz waren genauso daneben wie die, die gegen seine existenz eingeführt werden
Aber wir dürfen logischen Schlüssen folgen.

LG
Gisbert
 
ja wir dürfen logischen schlüssen folgern - aber vor einer absolutierung würd ich vorsichtig zurückweichen. philosphie arbeitet grundsätzlich so gut wie ohne beweise sondern baut deduktive systeme auf logisch nachvollziehbaren axiomen auf.

ich denke nicht, dass keine philosphen mehr kommen werden, die jetzige annahmen revidieren und bestimmte prämissen durch andere ersetzen - im grunde genommen sind viele sachen sehr relativ: wenn vom falschen bezugspunkt ausgegangen wird kann ein rückschlüssiges gedankengebäude so schnell in sich zusammenfallen wie ein haus das auf sand gebaut ist.
 
@anthropos

Original geschrieben von anthropos
ja wir dürfen logischen schlüssen folgern - aber vor einer absolutierung würd ich vorsichtig zurückweichen.
Tu ich das?

Sage das in Richtung der Lehrer der herrschenden Angst-Religionen, die uns einen uns liebenden - aber wegen nichtigsten Anlässen hart strafenden - Gott eintrichtern, der unseren Geist und unsere Gefühle trübt und uns nicht gesund verhalten lässt.
Denen genau so wirkungsvoll (nach Möglichkeit) entgegenzurufen, dass es nach naheliegenderer Spekulation - als die wilde Spekulation der Religionen - einen Gott nicht gibt, und alle Kraft, der wir zu folgen haben, aus uns selber wächst - und nicht aus einer Instanz, die gegen uns arbeitet - das ist nicht nur philosophisch, auch wissenschaftlich und menschlich legitim und eigentlich auch unsere Pflicht!

(Eigentlich in deinem Sinn. Oder?)

Gisbert
 
jo is auch in meinem sinne. aber ich mag weder das endgültige denken der religionslehren, noch das der religionsgegner.

dass es unsere pflicht ist, das muss nicht so gesehen werden. denn warum haben wir verantwortung unseren mitmenschen gegenüber? warum können wir nicht tun und lassen was wir wollen (das ist doch der positive aspekt an unserer absoluten freiheit) ohne auf andere rücksicht zu nehmen? warum können wir nicht vorbehaltlos für unseren eigenen vorteil wirtschaften - koste es was es wolle...??

zwar ist das nicht meine meinung, aber es sind auch legitime argumente. mich würde interessieren wie du so denkenden menschen antworten würdest...

peace, a.
 
@anthropos

Original geschrieben von anthropos
jo is auch in meinem sinne. aber ich mag weder das endgültige denken der religionslehren, noch das der religionsgegner.

dass es unsere pflicht ist, das muss nicht so gesehen werden. denn warum haben wir verantwortung unseren mitmenschen gegenüber? warum können wir nicht tun und lassen was wir wollen (das ist doch der positive aspekt an unserer absoluten freiheit) ohne auf andere rücksicht zu nehmen? warum können wir nicht vorbehaltlos für unseren eigenen vorteil wirtschaften - koste es was es wolle...??

zwar ist das nicht meine meinung, aber es sind auch legitime argumente. mich würde interessieren wie du so denkenden menschen antworten würdest...

DEIN Willle ist für Dein Handeln maßgebend. absolut!
Mein Wille ist für mein Handel maßgebend.
Und gemäß meiner Lebenserfahrung will ich nicht, dass Gehirnwäscher unseren freien Willen lahmlegen. Es ist mir nicht gleichgülltig, was Gehirnwäscher besonders mit Kindern tun! Denn ich will mit glücklichen und frei denkenden Menschen umgehen, sie sind ein Teil von mir! Darum kämpfe ich auch um das Glück anderer. Das Individualdenken ist mir zu eng und zu dumm: Ich bin nicht alleine, ich bin ein Teil von Allem, und andere sind ein Teil von mir.

Peace, g.
 
Werbung:
hmm im grunde genommen seh ich das genauso, nur ist das argument, dass sie ein teil von dir bzw ein teil von mir sind nicht gänzlich schlüssig. denn dazu müsste die voraussetzung, dass sie ein teil von dir und mir sind, beweisbar sein und bewiesen worden sein.

was ich damit sagen will ist, dass es auch ein gewisses gefühl ist, das wir nicht in größerem rahmen beeinflussen können, welches uns dazu veranlasst anderen menschen gegenüber von haus aus nicht schlecht und schändlich zu behandeln. also es ist auf keinen fall eine rein rationale entscheidung andere menschen gleichwertig zu behandeln, würde ich meinen...

hmm. darüber bin ich mir noch nicht ganz im klaren.

peace, a.
 
Zurück
Oben