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Wie ich mir als Atheist das Phenomen Gott erkläre

@Gysi
Erstmal ein frohes Fest.:D

Ich finde das sehr intressant.
Wieso ist der raum- und zeitlose Zustand ein binäres System?
Ich denke es ist eine Reduzierung auf das niedrigste bekannte System. Ein System mit nur einem Zustand wäre ziemlich einfarbig. :D

Klar glaube ich an den Zufall. Aus den zufälligen Prozessen ist alles enstanden, auch das Leben. Nie was anderes behauptet.

"Warum wurde überhaupt Raum und Zeit geschaffen?" Weil es ging! Es wird alles erschaffen, was geht!
hmm, widerspricht sich das nicht. Wenn alles erschaffen wird was geht, dann ist das Leben kein Zufall sondern nur eine Kombination der Sachen die erschaffen wurden, oder?

Ich habe über unsere Diskussion noch mal nachgedacht. Vielleicht kann man es mit der Frage konkretisieren: Setze ich am Ende meiner persönlichen Glaubenswelt etwas totes(System) oder etwas lebendiges(Gott). Ist das unser Unterschied?
 
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Der zeitlose Zustand ist - nach unserer allgemeinen Auffassung - wohl mit dem Zeitpunkt zu vergleichen, an dem nichts mehr geht. Sollte sich an dem real Vorhandenen noch etwas verändern, dann entsteht der Begriff der Zeit automatisch (wobei ich nicht sagen will, daß es die Dimension Zeit überhaupt gibt), denn was gerade noch war ist jetzt nicht mehr oder eben in einer anderen Form. Wie unterscheiden wir zwei unterschiedliche Zustände? Mit dem Zeitbegriff. Zeitlos würde damit also bedeuten, daß alles statisch ist und sich nichts mehr verändert.

Zufall ist so eine Sache und kommt dem Begriff "Gott" sehr nahe, da wir alles entweder als "Zufall" bezeichnen oder dem Gottesbegriff zuordnen, was wir nicht oder nicht so recht erklären können. Je mehr wir wissen, umso weniger Zufälle gibt es und umso weniger Gott gibt es. Bedeutet dieses Verschwinden des Zufalls dann gleichzeitig, daß es ihn einfach nicht gibt und wir eben nur nicht genug wissen, um ohne den Zufall auszukommen?

Ich glaube, daß der Gottesbegriff nur deshalb so umstritten ist, weil sich die tragenden Institutionen weigern mit der Zeit zu gehen. Ich wage die Voraussage, daß am Ende, also dann wenn Hawkings und seine Freunde dann endlich die Theorie gefunden haben, die alles erklären soll, noch immer so ein restbetrag übrig bleibt, den keiner erklären kann. So eine kosmische Konstante oder etwas in dieser Form. Und ann wird man wieder die Diskussion mit Gott anfangen.

Wir werden alle um den Fakt nicht herum kommen, daß man zwar viel erklären kann, Theorien und Prognosen in die Welt setzen. Eine Frage bleibt am Ende dann doch noch übrig: wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, daß sich aus einer chemischen Suppe sowas wie eine DNA entwickeln konnte? Bei allen Erklärungsversuchen sind sich die Wissenschaftler dann einig: nahezu null!
 
fusselhirn schrieb:
@ Setze ich am Ende meiner persönlichen Glaubenswelt etwas totes(System) oder etwas lebendiges(Gott). Ist das unser Unterschied?
Der Unterschied ist der: Ich versuche, ein geschlossenes Weltbild zu erfassen, das REAL ist, und du versuchst mit aller Gewalt, Gott in diese Realität zu zwingen!


Was den "Zufall" betrifft, muss ich Louiz30 recht geben: Je mehr Infos du hast über einen Prozess, desto gerínger ist der Zufall. Zufall ergibt sich, wenn alle Parameter zu einem anstehenden Ereignis(punkt) nicht nur EIN Ereignis erzwingen (was die Regel sein dürfte), sondern zwei oder gar mehrere Ereignisse zulassen. Dann wird "gewürfelt"!

Gysi
 
Der Unterschied ist der: Ich versuche, ein geschlossenes Weltbild zu erfassen, das REAL ist, und du versuchst mit aller Gewalt, Gott in diese Realität zu zwingen!
Ich glaube nicht das man in diesen Fällen von REAL reden kann. Es ist ein Glaubensfrage! Auch bei dir!;)
 
fusselhirn schrieb:
Ich glaube nicht das man in diesen Fällen von REAL reden kann. Es ist ein Glaubensfrage! Auch bei dir!;)
Was ich nicht weiß, fülle ich mit Glauben. Aber wie willst du ein hochkompliziertes Gebildewie "Gott" ursächlich erklären? Wie willst du die EWIGKEIT ursächlich erklären? Sie IST NICHT ursächlich zu erklären! Die erste Ursache ist - das NICHTS! Aber ganz gewiss nicht sowas wie "Gott".
"Gott" ist doch DER Notbegriff für Ahnungslosigkeit! Wo das Wissen einkehrte, kehrte sie auch Gott aus! Gott hockt nur da herum, wo das Wissen nach nicht ist. Ist doch werkwürdig, oder?

Gysi
 
Das größte Problem des Menschen in seiner Orientierung und seinem Verständnis der Natur und seiner Existenz schelchthin liegt wohl darin, daß er in seiner Vorstellungswelt nicht in der Lage ist sich etwas vorzustellen, was weder Anfang noch Ende hat.

Fällt uns die Endlosigkeit noch einigermaßen leicht, so finden wir keine Lösung auf die Idee, daß es keinen Anfang gegeben hat. Und einen "Pseudo-Anfang" benötigen wir doch immer. Doch auch wenn der Big-Bang der vermeintliche Anfang gewesen sein sollte, dann wird sich der Mensch noch immer fragen, was dann vor dem Big-Bang war? Und es muß da was gewesen sein, denn auch die Singularität ist eine Realität und eine Existenz. Und mit dieser Frage nach dem "vorher" können wir nun viel konstruieren, wir werden doch immer wieder nach dem "vorher" fragen.

Wir denken in Zeitscheiben und die Idee, daß dies eventuell garnicht wichtig ist, daß uns dies nur hindert, ist nur schwer zu verstehen. Und diese Frage wird solange aktuell bleiben, bis wir unser Denken grundlegend ändern. Und solange wir nicht ohne Anfang denken können, solange wir eine Erklärung für die Schaffung des Universums benötigen, solange wird es den Zufall und den Begriff Gott geben.

Dabei stimme ich nicht ganz zu, daß "Gott der Begriff für die Ahnungslosigkeit" ist. So sehr wir uns auch wehren, wir müssen doch zugeben, daß das Universum ein ziemlich ausgeklügeltes System ist und die pure Existenz ist bereits unfaßbar. Nun hängt es natürlich davon ab, was man unter "Gott" versteht. Wenn es der alte Mann mit dem langen bart ist, dann stimme ich wohl zu, daß dies seit langem überholt ist.

Geht man aber davon aus, daß es eine gewisse Intelligenz im Universum gibt, daß es eine tragende Kraft gibt, die dieses Universum maßgeblich beeinflußt, dann wird der Gottesbegriff wieder etwas lebendiger. auch hier müssen wir umdenken und nicht mit alles Kraft die Existenz einer Intelligenz verneinen, die eventuell den Hintergrund aller Existenz bildet.

Und: wir müssen offen bleiben und erkennen, daß wir (auch wenn wir das immer so gerne wollen) einfach nicht intelligent genug sind, um die Gesetzmäßigkeiten in all ihren Formen zu begreifen, zumindest noch nicht heute. Wir denken in drei Dimensionen - woher wissen wir, daß es nicht noch viele andere gibt? Wir haben nur eine beschränkte Möglichkeit Dinge wahrzunehmen, woher wissen wir, ob es nicht Kräfte und Einflüsse gibt, die wir noch nicht einmal erahnen?

Ich denke, daß der Gottesbegriff im Sinne einer universellen Intelligenz bestehen bleiben wird. Was wir diesem Gott dann sonst noch so alles zuweisen, das hängt vom Individuum ab.
 
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Nun sind wir wieder am Anfang gelandet, wo ich durch ein Gedankenspiel mir versuchte das Universum zu erklären und dabei auf eine potentielle Intelligenz stieß, die das gesammte Universum verkörpert.
Ich hätte das Wort "Gott" vielleicht auch nicht gebrauchen sollen, dann wäre es wohl auch im Philosophieforum geblieben.

Jedenfalls finde ich es wichtig, sich Dinge auch auf unkonventionelle Weise zu durchdenken, da man so eine größtmögliche Variation an Möglichkeiten zur Idewntität einer Sache in betracht zieht. Dann kann man ja immer noch hingehen und nach Beweisen ausschau halten, die eine Theorie bestätigen.

Hat mich auch gefreut, dass so viel an Antworten kam, auch wenn sie sich mehr auf das Thema Glauben und Atheismus bezogen als auf die Aussagen des 1. Postes einzugehen.
 
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