Kaspar Hauser
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- 18. November 2002
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Wissen-Glauben-Denken
Re: Wissen - Verstand - Vision
Hallo Gisbert!
Gisbert:
Vision = Erfahrung? Meinst du eine Geisteserscheinung in der Art, wie Mohammed z.B. sie zu haben geglaubt hatte? Kann ich nix zu sagen. Für mich ist Vision ein machbares oder nicht machbares Zukunftsbild.
Kaspar Hauser:
Vision hat mit Zukunft nichts zu tun. C. G. Jung hat diesem Thema auch einige Bedeutung beigemessen und unter anderem einen Professor zitiert, der eine Vision hatte und sich deshalb für verrückt hielt. Visionen sind Wahrheiten die spontan und mit ungeheurer Kraft auf uns einwirken. Sie sind weder an die Kultur dessen gebunden der sie hat, noch an bestimmte Zeitpunkte und sie sind universell. Weil wir sie nicht verstehen interpretieren wir sie dann gerne. Man kann sie nicht be-greifen (=angreifen). Wer die Zukunft "sieht" sieht eine Tatsache die sich erst ereignen wird, hat deswegen aber noch lange keine Vision. Wer ein "machbares, oder nicht machbares Zukunftsbild" hat (also eine Vorstellung von einer möglichen Zukunft) ist kein Visionär, sondern höchstens Politiker, oder Wirtschaftsforscher.
Gisbert:
Kennst du sowas? Erzähl.
Kaspar Hauser
Erkläre einem der von Geburt an blind ist ein Gemälde, oder einem der von Geburt an taub ist eine Sinfonie. Für ihn sind es leere Worte.
Was ist Sprache, was kann Sprache???
Gisbert:
Das ist richtig. Aber ich weiß, dass sie größer als jede feste Größe ist. Du auch und jeder andere auch. (Es sei denn, ich gehe von einem anderen Begriff aus, als du.)
Aber was ist mit Punkt 2? Warum kann Wahrhaftigkeit nicht mit dem Verstand gemessen werden?
Kaspar Hauser:
Was ist eine Größe? Was ist größer als jede feste Größe? Meinst du damit eine Relation? Eine Größe in Relation zu einer anderen? Wo etwas absolut ist - gibt es dort Relation?
Begriffe gleich zu definieren ist wichtig, nur so ist Verständnis möglich.
Das Wort "wahr" kommt von "vertrauenswert" (so definiere ich das auch). Es ist also wert geglaubt zu werden. Hier hast du wieder die Unsicherheit dessen was wir als Wissen bezeichnen. Oft ist es eben kein "Wissen=Sehen", sondern nur ein Glaube. Wer also nicht weiss=sieht, vertraut auf das was andere gesehen haben, bzw. muß darauf vertrauen. Anders ist Kultur nicht möglich, weil sonst jeder einzelne alles selbst erfahren müßte - angefangen von den Urmenschen. Mit dem Verstand läßt sich das aber nicht überprüfen. Deshalb sind kulturelle Verirrungen auch sehr leicht möglich. Der Verstand braucht Fakten. Ohne Fakten keine Logik. Wo die Fakten enden, endet die Möglichkeit des logischen Denkens. Man kann dann noch eine gewisse Wahrscheinlichkeit ausrechnen, wenn man eine Gesetzmäßigkeit zu erkennen glaubt. Aber das muß nicht stimmen wenn man nicht sicher weiss ob diese Gesetzmäßigkeit tatsächlich immer existiert. Wissen und Sehen ist also eins.
Gisbert:
Dann werden Philosophie und Wissenschaft ab jetzt mit dem Bauch gemacht...
Kaspar Hauser:
War das nicht immer so? Kannst du etwas beurteilen was du nicht kennst? Leider hebe ich mir sowetwas nie auf, deshalb kann ich jetzt nicht genau sagen worum es ging: Vor kurzem las ich in der Zeitung, daß es eine sehr seltene Gestirnskonstellation geben wird. Die Astrophysiker haben sich darauf gefreut, weil sie nun erstmals selbst miterleben konnten wie sich die Gestirne in dieser Konstellation verhalten. Das war für sie eine Möglichkeit zu überprüfen ob ihre bisherigen Berechnungen stimmen. Mit anderen Worten, sie berechnen, aber sie wissen es nicht. Man weiss z. B. auch nicht, ob sich die Sterne immer in denselben Bahnen bewegt haben, daher kann man keine Ephemeriden früherer Zeiten mit absoluter Sicherheit berechnen. Und das sind keine metaphysischen Dinge um die es da geht.
Grüße
Kaspar Hauser
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Re: Wissen - Verstand - Vision
Hallo Gisbert!
Gisbert:
Vision = Erfahrung? Meinst du eine Geisteserscheinung in der Art, wie Mohammed z.B. sie zu haben geglaubt hatte? Kann ich nix zu sagen. Für mich ist Vision ein machbares oder nicht machbares Zukunftsbild.
Kaspar Hauser:
Vision hat mit Zukunft nichts zu tun. C. G. Jung hat diesem Thema auch einige Bedeutung beigemessen und unter anderem einen Professor zitiert, der eine Vision hatte und sich deshalb für verrückt hielt. Visionen sind Wahrheiten die spontan und mit ungeheurer Kraft auf uns einwirken. Sie sind weder an die Kultur dessen gebunden der sie hat, noch an bestimmte Zeitpunkte und sie sind universell. Weil wir sie nicht verstehen interpretieren wir sie dann gerne. Man kann sie nicht be-greifen (=angreifen). Wer die Zukunft "sieht" sieht eine Tatsache die sich erst ereignen wird, hat deswegen aber noch lange keine Vision. Wer ein "machbares, oder nicht machbares Zukunftsbild" hat (also eine Vorstellung von einer möglichen Zukunft) ist kein Visionär, sondern höchstens Politiker, oder Wirtschaftsforscher.
Gisbert:
Kennst du sowas? Erzähl.
Kaspar Hauser
Erkläre einem der von Geburt an blind ist ein Gemälde, oder einem der von Geburt an taub ist eine Sinfonie. Für ihn sind es leere Worte.
Was ist Sprache, was kann Sprache???
Gisbert:
Das ist richtig. Aber ich weiß, dass sie größer als jede feste Größe ist. Du auch und jeder andere auch. (Es sei denn, ich gehe von einem anderen Begriff aus, als du.)
Aber was ist mit Punkt 2? Warum kann Wahrhaftigkeit nicht mit dem Verstand gemessen werden?
Kaspar Hauser:
Was ist eine Größe? Was ist größer als jede feste Größe? Meinst du damit eine Relation? Eine Größe in Relation zu einer anderen? Wo etwas absolut ist - gibt es dort Relation?
Begriffe gleich zu definieren ist wichtig, nur so ist Verständnis möglich.
Das Wort "wahr" kommt von "vertrauenswert" (so definiere ich das auch). Es ist also wert geglaubt zu werden. Hier hast du wieder die Unsicherheit dessen was wir als Wissen bezeichnen. Oft ist es eben kein "Wissen=Sehen", sondern nur ein Glaube. Wer also nicht weiss=sieht, vertraut auf das was andere gesehen haben, bzw. muß darauf vertrauen. Anders ist Kultur nicht möglich, weil sonst jeder einzelne alles selbst erfahren müßte - angefangen von den Urmenschen. Mit dem Verstand läßt sich das aber nicht überprüfen. Deshalb sind kulturelle Verirrungen auch sehr leicht möglich. Der Verstand braucht Fakten. Ohne Fakten keine Logik. Wo die Fakten enden, endet die Möglichkeit des logischen Denkens. Man kann dann noch eine gewisse Wahrscheinlichkeit ausrechnen, wenn man eine Gesetzmäßigkeit zu erkennen glaubt. Aber das muß nicht stimmen wenn man nicht sicher weiss ob diese Gesetzmäßigkeit tatsächlich immer existiert. Wissen und Sehen ist also eins.
Gisbert:
Dann werden Philosophie und Wissenschaft ab jetzt mit dem Bauch gemacht...
Kaspar Hauser:
War das nicht immer so? Kannst du etwas beurteilen was du nicht kennst? Leider hebe ich mir sowetwas nie auf, deshalb kann ich jetzt nicht genau sagen worum es ging: Vor kurzem las ich in der Zeitung, daß es eine sehr seltene Gestirnskonstellation geben wird. Die Astrophysiker haben sich darauf gefreut, weil sie nun erstmals selbst miterleben konnten wie sich die Gestirne in dieser Konstellation verhalten. Das war für sie eine Möglichkeit zu überprüfen ob ihre bisherigen Berechnungen stimmen. Mit anderen Worten, sie berechnen, aber sie wissen es nicht. Man weiss z. B. auch nicht, ob sich die Sterne immer in denselben Bahnen bewegt haben, daher kann man keine Ephemeriden früherer Zeiten mit absoluter Sicherheit berechnen. Und das sind keine metaphysischen Dinge um die es da geht.
Grüße
Kaspar Hauser
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