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Was wäre, wenn...

AW: Was wäre, wenn...

... wir einen Tag lang alle Ereignisse unkommentiert ließen?

Die Welt würde daran gewiss nicht untergehen.

Viele Ereignisse, von denen wir heute über die Medien Kenntnis erhalten, überleben nicht einmal einen Tag. Wir würden daher Zeit und Energie sparen, uns mit unsinnigen oder unausgereiften Dingen zu beschäftigen.

Vorschlag: Lesen wir doch nur die Zeitung von Morgen oder besser von Übermorgen!

Gruss
Hartmut
 
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AW: Was wäre, wenn...

von Miriam:
Hängt Vieles von dem was du analysierst nicht auch mit Kontrollverlust zusammen? Diese ewige Kontrolle die wir fast schon automatisch einschalten und die zum Teil unsere Wahrnehmung negativ beeinflusst.

Hallo Miriam.
Leider gibt das ICH die Kontrolle nicht freiwillig ab. Seine Schutzmechanismen wirken nicht nur als Schutz gegen äußere Angriffe oder als Rückhaltemechanismen von Impulsen, sondern es wehrt sich auch dagegen, dass man es nicht mehr braucht. (Leider ist es ja auch nicht wirklich existent, es ist m.E. eine Fiktion des Denkens. Vielleicht auch deshalb muss es sich ständig an Formen und Namen (Bauwerke, Titel, Geld...) erleben.)

Fühlt sich der Mensch im Leben geborgen, nicht nur anfangs im Mutterleib (im Fruchtwasser, im Meer, im ganzen), und bedingen es die Umstände, dass sich sein ICH so entwickeln kann, dass es auch später im Leben noch ein Grundgefühl des Aufgehobenseins spürt, wird es leichter zurücktreten können, als bei Menschen, denen diese Ur-Sicherheit verlorenging. Die Unsicherheit, in der Welt ausgesetzt zu sein, sollte vermutlich von uns mehr oder weniger gebeutelten Menschen irgendwie ausgehalten werden können und ins Leben eingebaut werden.

Wenn eine Landschaft voller Ungewissem vor mir liegt, kann ich die Schultern heben, den Kopf einziehen und in gestrecktem Galopp da durch rennen. Angst. Ich seh dabei aber nicht viel (selektive Wahrnehmung) ...und wenn diese Landschaft nun mal das einzige ist, was da ist, dann wäre es doch schade drum, sie nicht zu bemerken und sich Zeit für sie zu nehmen. Das was die Weisen immer so unklar als Liebe bezeichnen, ist m.E. nichts anderes, alsdass man das Ungewisse „herein“ lässt. Sich auch beeinflussen lässt, ohne Gegenmaßnahmen. Wenn der von mir nicht ohne Kritik geschätzte Sai Baba sagt „ich bin Liebe“, meint er m.E. dass er die Unsicherheit soweit in sich eindringen lässt, sich dem Leben ergibt, dass er in gewisser Weise handelt, ohne einzugreifen (siehe Laotse). Nun fragen wir uns natürlich, wo dann unsere Individualität unser Wille unser besonderes bleibt, wenn wir uns völlig dem Leben öffnen (Liebe) und mit der Welt verbinden würden, den Speicher, auch den des kollektiven Unbewussten löschen würden. Darauf hab ich keine Antwort. Ich will beides.

Wie man aber dem ICH klarmacht, dass es sich hin und wieder zurückziehen kann, das ist wohl ein Kapitel für sich. Ein schweres. Eins, wo ich von jeglicher Gewalt (du musst, ich muss) abstand nehmen mag. Ich möchte das Unbewusste durch das Bewusste ersetzen lassen, die Nacht durch den Tag, indem ich aufwache, wie an einem Morgen, an dem ich ausschlafen kann. Klingt bestimmt komisch. Ich bleibe so lange in meinen kuscheligen Kissen, bis ich von selber, gern und ganz beschwingt aufstehen mag. Und manchmal bleib ich lange liegen, manchmal steh ich auch 4.30 auf. Bin ein unberechenbarer Faulpelz. Vielleicht sollten wir das dem anderen auch gönnen, auch im Hinblick auf sein Bewusstwerden.

Ich behaupte, es hat für jeden Menschen einen gewissen Reiz, diese Kontrolle hin und wieder aufgeben zu können. Nicht nur beim Sex oder auf dem Rummel oder beim Einschlafen, oder als Beifahrer *lächel * . Wir kennen tausend Formen davon, wobei ich es für sinnvoll halte, die Kontrolle nicht einer Person, einer Idee, einem Ziel, einem Gott usw. zu überlassen, sondern dem Leben als Ansammlung von Unsicherheiten. Vielleicht experimentierst du, liebe pappelne Freundin, einfach mal ein bisschen mehr mit diesem „sich dem Leben hingeben“. Ich bin da auch erst vollkommen am Anfang. :tuscheln:

Die Liebe der Eltern zu ihren Kindern sehe ich als einziges, was dieses Ur-Vertrauen aus dem Mutterleib noch ein Stückchen weitertragen kann. Ich sehe es als einziges, was ich als Vater einem Kind mitgeben könnte...wenigstens versuchen könnte.

Ein sehr beglückendes Erlebnis - nur habe ich es auch erlebt, dass die Rückeroberung der Kontrolle mit Aggressivität gepaart stattfindet. Man(n) nimmt sich zurück quasi mit Gewalt.
Ich kann nur vermuten, dass das so ähnlich wie in einem Traum ist, wo man an einer bestimmten Stelle aufwachen will. Ich weiß nicht, ob du das kennst. In solchen Momenten greift das ICH ein. Wahrscheinlich ist es sinnvoll, den bewussten Teil des ICHs soweit zu vergrößern, dass es von sich aus, nur dann wirklich eingreift, wenn es unterstützend gebraucht wird. Nicht dominierend! . Wenn ich den ganzen Tag grüble und mir Sorgen mache, behindert mich das irgendwann. Ich dreh mich im Kreis. Gedankenspiralen. Und ähnlich sehe ich es bei der Wahrnehmung. Wahrscheinlich braucht das Denken immer wieder neue Impulse, um wirklich zu denken, nachzudenken. Andererseits scheint es eine Schallplatte.

Und indem das Denken sich mittels dieser öffnenden Einstellung der Unsicherheit annimmt, neues spielerisch aufnimmt, kann es auf Gegenwärtiges auch erst adäquat reagieren und dem (selbständig ablaufenden und unwillkürlichen!) natürlichen Wachstum von Leben nicht entgegenstehen. Wenn das Denken das begreift, vielleicht behindert es sein wachsen weniger, indem es seine Wahrnehmung weniger behindert.

Sich auch der Wahrnehmung mal überlässt.

So, ich mus jetzt langsam mal an den Herd. :daisy: Schönen Abend.
Bernd
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Was wäre, wenn...

Bernd schrieb:
Hallo Miriam.
Leider gibt das ICH die Kontrolle nicht freiwillig ab. Seine Schutzmechanismen wirken nicht nur als Schutz gegen äußere Angriffe oder als Rückhaltemechanismen von Impulsen, sondern es wehrt sich auch dagegen, dass man es nicht mehr braucht. (Leider ist es ja auch nicht wirklich existent, es ist m.E. eine Fiktion des Denkens. Vielleicht auch deshalb muss es sich ständig an Formen und Namen (Bauwerke, Titel, Geld...) erleben.)

Natürlich ist diese Kontrolle nur eine Fiktion unseres Denkens – aber sie reiht sich doch ein in eine Serie von Fiktionen die unser Denken bestimmen. Nur sind es m.E. keine Zufallsfiktionen, nein sie entsprechen uns, unseren individuellen Bedürfnissen, balancieren unsere Unsicherheiten aus, ein sehr komplexes System dessen Spiel wir entziffern möchten und es eigentlich nur interpretieren.

Pappelbernd schrieb:
Fühlt sich der Mensch im Leben geborgen, nicht nur anfangs im Mutterleib (im Fruchtwasser, im Meer, im ganzen), und bedingen es die Umstände, dass sich sein ICH so entwickeln kann, dass es auch später im Leben noch ein Grundgefühl des Aufgehobenseins spürt, wird es leichter zurücktreten können, als bei Menschen, denen diese Ur-Sicherheit verlorenging. Die Unsicherheit, in der Welt ausgesetzt zu sein, sollte vermutlich von uns mehr oder weniger gebeutelten Menschen irgendwie ausgehalten werden können und ins Leben eingebaut werden.

Verläuft dies tatsächlich - fast könnte man sagen so absehbar wie du es da beschreibst? Ich weis es nicht. Um es auf zwei sehr schematische Grundmuster zurück zu führen: Entwicklungen verlaufen entweder entsprechend diesen Voraussetzungen – oder eben gegen diese Gegebenheiten, so zu sagen den Bedingungen trotzend.
Und es sind gerade diese nicht konform der Gegebenheiten verlaufenden Wege, die erstaunlich sein können. Natürlich würde man auch da ein Muster entdecken, wenn uns sehr viel tiefere, verborgene Quellen der Entwicklung bekannt wären.
Hoppla, das war aber zu sehr deterministisch gedacht - ich lasse es doch stehen...
Ich denke aber, dass wir uns in unseren Versuch eine Erklärung, ein Muster zu entdecken, immer nur an der Oberfläche bewegen.
Was nicht heißen soll, dass ich die Bedeutung von Geborgenheit unterschätze.

Bernd schrieb:
Das was die Weisen immer so unklar als Liebe bezeichnen, ist m.E. nichts anderes, alsdass man das Ungewisse „herein“ lässt. Sich auch beeinflussen lässt, ohne Gegenmaßnahmen.

In der Tat: das Ungewisse herein lassen. Wenn man das nur nicht so oft mit einer Kapitulation verwechseln würde – eines der größten und häufigsten Missverständnissen in der Liebe. Und da wo das großzügige Hereinlassen stattfindet, beobachtet man manchmal wie die andere Seite bestrebt ist für sich Terrain zu gewinnen. Eine groteske Verwechslung.

Bernd schrieb:
Nun fragen wir uns natürlich, wo dann unsere Individualität unser Wille unser besonderes bleibt, wenn wir uns völlig dem Leben öffnen (Liebe) und mit der Welt verbinden würden, den Speicher, auch den des kollektiven Unbewussten löschen würden. Darauf hab ich keine Antwort. Ich will beides.

Das denke ich nicht, dass wir diesen Speicher löschen würden – ich denke das geht überhaupt nicht, wenn du dich auf das kollektive Unbewusste (nach Jung) beziehst. Das sind unsere Wurzeln und wir nehmen sie von Zeit zu Zeit wahr, kommen mit ihnen manchmal bewusst in Berührung - anwesend sind sie aber immer. Es prägen uns unsere jetzigen Umstände (Geborgenheit, Verlassenheit, Liebe, Gleichgültigkeit), doch diese treffen Zusammen eben mit dem Teil unserer Persönlichkeit den du Speicher nennst, ich eher als kollektives Unbewusste bezeichne. Und so denke ich auch, dass man das Unbewusste nur zum Teil durch das Bewusste ersetzen kann, (so wie du es dir wünschen würdest) – man kann vielleicht nur den Anteil des Bewussten etwas vergrößern. Und auch vielleicht versuchen, dass diese beiden Anteile etwas harmonisch miteinander auskommen.

Sind wir noch beim Thema von Lilith? Falls nicht, dann hoffen wir, dass sie dies hinnimmt, denn wie klang doch ihr schöner Satz?

Lilith schrieb:
nur hinnähmen, dass etwas geschieht?

Ich setze hier einen Schlussstrich – denn auch ich bin nur eine Menschin und habe Hunger.

In der Hoffnung, dass wir zwei Krokodile nicht die anderen verjagt haben,

Liebe Grüße

Miriam
 
Zwischenbericht

Auf meine Frage "Was wäre, wenn ... wir einen Tag lang alle Ereignisse unkommentiert ließen?" gab es mehrere Antworten:

  • Fidelitas stellte eine Gegenfrage
  • Marianne nahm die Frage als Angebot und kündigte an, sich für einen Tag aus dem Forum fernzuhalten
  • Miriam nahm meine Frage als Anregung und teilte uns ihre ersten Überlegungen dazu mit
  • Ginsi fragte nach der näheren Bedeutung meiner Frage und schlug eine mögliche Antwort auf seine Frage vor.
  • Persephone stellte zwei Antwortmöglichkeiten zur Wahl
  • Bernd nahm Miriams Überlegungen als Anregung für seine Überlegungen und begann eine Diskussion mit ihr (es folgten noch weitere Beiträge von Bernd und Miriam zu dieser Diskussion)
  • Hartmut beantwortete die Frage und begründete seine Antwort. (+ Vorschlag für die Praxis)

:blume1:
 
AW: Zwischenbericht

Auf meine Frage "Was wäre, wenn ... wir einen Tag lang alle Ereignisse unkommentiert ließen?" gab es mehrere Antworten:

  • Fidelitas stellte eine Gegenfrage
  • Marianne nahm die Frage als Angebot und kündigte an, sich für einen Tag aus dem Forum fernzuhalten
  • Miriam nahm meine Frage als Anregung und teilte uns ihre ersten Überlegungen dazu mit
  • Ginsi fragte nach der näheren Bedeutung meiner Frage und schlug eine mögliche Antwort auf seine Frage vor.
  • Persephone stellte zwei Antwortmöglichkeiten zur Wahl
  • Bernd nahm Miriams Überlegungen als Anregung für seine Überlegungen und begann eine Diskussion mit ihr (es folgten noch weitere Beiträge von Bernd und Miriam zu dieser Diskussion)
  • Hartmut beantwortete die Frage und begründete seine Antwort. (+ Vorschlag für die Praxis)

:blume1:

... und alle sind glücklich ...
 
2. Zwischenbericht

  • Persephone äußerte ihre/seine Meinung zur Gefühlslage der Beitragsschreiber
  • Fidelitas äußert ihre/seine Meinung zur Gefühlslage der Threaderöffnerin

:blume1:
 
AW: Was wäre, wenn...

Meinung zum letzten "Zwischenbericht":

Anlaß zu solchen Berichten
für mich nicht erkennbar ...
:doof:
:confused: :confused: :confused:

... oder ist das hier 'ne Charakter-Analyse?
:rolleyes: :rolleyes: :rolleyes:
 
AW: Was wäre, wenn...

Was wäre wenn... wir einen Tag lang alle Ereignisse unkommentiert ließen?

Was würde das in uns bewirken? Wäre es anders als gewohnt?


Jede Veränderung unserer Gewohnheiten, scheint auch das Denken zu beeinflussen. Jede Beeinflussung des Denkens, scheint vergleichbar mit dem „Bewegen eines sehr lange ruhenden Körperteils“. Man merkt, dass es existiert.

Man merkt erst durch diese Bewegung, wo der Körperteil ist. Vielleicht bewirkt dieses „unkommentiert lassen“, dass das Denken seine eigene Bewegung wahrnimmt. Seine eigene, immer gleiche Bewegung um eine Art Achse. Vielleicht merkt das Bewusstsein damit und auch mit Hilfe der Wahrnehmung der Veränderung, dass das Rad sich zwar um die Achse bewegt, aber nicht im Raum. Der Mensch aber schon.

Erst die Wahrnehmung scheint das rotierende Rad im Raum beweglich zu machen. Obgleich das Rad auch ohne Wahrnehmung bereits im Raum unterwegs wäre. Vielleicht wird dem Rad hier deutlicher, wie wichtig Wahrnehmung ist und wie unwichtig die Eigenschaften der Drehbewegung, der Inhalt des immer gleichen, ist. Vielleicht wird das durch einen solchen Tag ohne Kommentare deutlich. Übrigens, indem du es formulierst, was du erlebst, gibst du ihm bereits Namen, ordnest du es ein, Lilli. D.h. eigentlich währen selbst die Stichpunkte bereits „zu viel“.

Liebe Grüße
Bernd
 
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AW: Was wäre, wenn...

Was wäre, wenn... ... wir einen Tag lang alle Ereignisse unkommentiert ließen?

Wenn wir alles ,was geschieht einfach nur betrachteten? Wenn wir uns keine Meinung dazu bildeten, sondern nur hinnähmen, dass etwas geschieht?

Was würde das in uns bewirken? Wäre es anders als gewohnt?




Da ich bißchen langsam denke und Fragen mit einer Exaktheit für Idioten benötige, müßte ich vor Beantwortung der Eingangsfragen wissen, welche Ereignisse eigentlich gemeint sind:

die, die jeder für sich erlebt,
oder – wie manche hier es wohl aufgefaßt haben – die im Forum.

„Wäre es anders als gewohnt?“ – Was ist „es“?

:confused: :verwirrt1 :dontknow:
:doof:
 
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