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Was wäre, wenn...

ohne kommentar

zuviel ist zuviel.
nichts, das ist nicht.
gesprochen ist´s erst, wenn jemand es SPRICHT.

doch ist es, dann ist es.
was, beliebt dir.
der einen ihr bestes.
nichts dergleichen mir...
 
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AW: Was wäre, wenn...

Ereignisse sind einfach nur Ereignisse. Was sie bedeuten, wird von jedem selbst - seinem Wertekatalog entsprechend - hineininterpretiert. Mein Kommentar (auch wenn es nur der innere ist) bewertet ein Ereignis, egal welches, und ordnet es in meinem Weltbild ein.

Das bewusste Nicht-Kommentieren gibt mir die Chance, zu erkennen, dass ICH es bin, die einen Bezug zwischen dem Ereignis und meinem Befinden (=den Gefühlen, die ausgelöst werden) herstellt.
Der gewohnte Ablauf - Wahrnehmen-Reagieren - wird durch eine bewusste Änderung dieser Gewohnheit unterbrochen. Das kann Gefühle wie Unbehagen, Unsicherheit, Skepsis, Abwehr..... auslösen. Das kann ich entweder nur spüren oder auch äußern, z.B. Fragen stellen, erzählen, wie es mir damit geht, schimpfen, sticheln.
Ich lerne jedenfalls, wie ich funktioniere.

Die interessanteste Erkenntnis für mich ist es allerdings, dass es beim Kommentieren NIE um das Ereignis an sich geht, sondern immer um meine subjektive Sichtweise. Das vergisst man manchmal.

Meine Schlussfolgerung daraus: Wenn mich ein Ereignis berührt (ärgert, freut, aufregt, empört, irgendein Gefühl auslöst), dann ist es meine ganz persönliche Geschichte, die mich berührt. Ob das nun ein Beitrag im DF oder ein Krieg irgendwo auf der Welt ist, ist dabei egal.

Es würde mich interessieren, welche Erfahrungen ihr hier gemacht habt.

Die Diskussion von Bernd und Miriam muss ich mir nochmal anschauen, da sind interessante Überlegungen drin. Dazu komme ich aber später noch.

:blume1:
 
AW: Was wäre, wenn...

Der Idiot hat's begriffen.

Was wäre, wenn... ... wir einen Tag lang alle Ereignisse unkommentiert ließen?
Hiemit werden also solche "Kommentare" vorausgesetzt.

Gegenfrage: wer sagt, daß man "alle Ereignisse kommentiert"?
Die unangenehmen betreffend: wieso sollte man es sich kommentierend unbedingt schwer machen?
Zudem bevorzuge ich persönlich - wenn schon - anstelle des Wortes "kommentieren" andere Begriffe wie z.B. "analysieren" - oder - für Simplizissimusse wie mich - "darüber nachdenken".

Denn:
ein Kommentar ist die zumeist mündliche oder schriftliche Erläuterung eines Sachverhaltes -, eine kundgetane Meinung.
Ich bezweifle, daß sich jemand derart explizit mit "allen Ereignissen" beschäftigt. Es würde voraussetzen, sich jedes Ereignis ins Bewußtsein zu setzen und dann darüber nachzudenken.
Wer tut das schon, und wer hätte sooo viel Zeit.

Anders wenn das Thema hieße:
" ... unbeachtet ließen."
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
AW: Was wäre, wenn...

Nun - die 24 Stunden sind um.....


Ich habe versucht die Chronik der laufenden Ereignisse - nicht nur hier, sondern auch im privaten Rahmen - unkommentiert zu lassen.



Der einzige Erfolg -- mir wurde bewusster, dass mir das unmöglich ist.
Jeder Außenreiz, der meine Synapsen erreicht, wahgenommen wird, ruft sofort eine Gefühlsreaktion hervor, der ich mich stelle.
Da merke ich, dass es eine unqualifizierte Stellungnahme gibt: Wohlgefühl - Unbehagen sind da die Pole. Und damit hat es sich. Mein "Hirn" will sich dann sehr oft nicht weiter mit dem wahrgenommenen Außenreiz beschäftigen. Auch diese "Willenserklärung" erfolgt unbewusst - ist mir eben in unserem Versuch klar geworden.
Ein großer Prozentteil der Außenreize will aber von meinem Ich kommentiert werden: locker ausgedrückt: meine Klappe will Stelllung nehmen.


Und das sind auch die Gründe, warum ich z.B. auf Zieses Thread geantwortet habe - ich wäre sonst geplatzt.

Alles in allem kann ich sagen: mir war das Experiment lehrreich. Danke Lilith für die Initiative.

mit Grüßchen *mg*
Marianne
 
AW: Was wäre, wenn...

Liebe Lilith – und alle anderen Diskutanten,

erstmal zu dir als Threaderöffnerin – denn ich fragte mich ob Bernd und ich - nein, lieber spreche ich nun nur über mich - mich zu weit entfernt habe von dem was du eigentlich beabsichtigst hast.
Letztendlich denke ich aber, dass dies nicht der Fall ist: dein Vorschlag war der Auslöser – und bei jedem hat dieser Impuls, besser gesagt der Versuch ihm zu folgen, etwas anderes ausgelöst.

Da gebe ich Bernd völlig Recht – auch ich habe den Eindruck gewonnen, dass mein Denken dadurch stark beeinflusst wurde, nicht inhaltlich, sondern einfach durch diese Verlangsamung die ich auch feststelle. Man lässt unkommentiert – besser gesagt man versucht es – und wird dabei eine Art Beobachter des Ablaufs seiner eigenen Gedanken.

Bernd schrieb:
Vielleicht merkt das Bewusstsein damit und auch mit Hilfe der Wahrnehmung der Veränderung, dass das Rad sich zwar um die Achse bewegt, aber nicht im Raum. Der Mensch aber schon.

Vielleicht sogar, dass die eigenen Gedanken sich etwas außerhalb der eigenen Person drehen. Denn natürlich drehen sie sich weiter, verlangsamt da wir versuchen es einfach geschehen zu lassen, und werden dabei gleichzeitig fast schon passive Beobachter der Gedankenabläufe. Eine grandiose Täuschung, denn auch unser Nicht-Eingreifen wird zum Eingreifen und treibt die Gedanken in eine gewisse Richtung.

Bernd schrieb:
Erst die Wahrnehmung scheint das rotierende Rad im Raum beweglich zu machen. Obgleich das Rad auch ohne Wahrnehmung bereits im Raum unterwegs wäre.

Dies trifft sich mit meinem Gedanken der grandiosen Täuschung – grandios weil wir vielleicht dabei endlich die Gelegenheit bekommen uns zu fragen:
Wie viel Täuschung ist in unserem Denken wohl immer dabei?

Lilith – ich hoffe, dass du uns auch in der Zukunft mit solchen schönen Themen überraschst.

Liebe Grüße

Miriam
 
AW: Was wäre, wenn...

Ist die Dame/der Herr/ das Etwas Fidelitas nicht fähig, ein wenig interpretatorisch sich mit Textstellen anderer zu beschäftigen?
Setzen wir anstelle des Wortes "eingreifen" - an sich richtig, denn jedes Handeln greift ein - in bereits Laufendes, Werdendes usw das Verb " handeln". Jedes Eingreifen, handeln ändert durch ihren/seinen Vollzug die vorgegebene Richtung.
Dieses Laufende, Werdende kann nun ebenfalls durch uns als Handelnde beeinflusst werden, indem wir nicht handeln, also nicht eingreifen.


Jedes Geschehen kann auch ohne unser Eingreifen passieren - mit unserem solchen passiert es eben anders --- oder auch nicht *ggrr* ( Politik!)

Bitte, das ist meine Interpretation - keine allgemeine Feststellung.
 
AW: Was wäre, wenn...

Ich wiederhole mal diesen missverständlichen(?) Satz:

Eine grandiose Täuschung, denn auch unser Nicht-Eingreifen wird zum Eingreifen und treibt die Gedanken in eine gewisse Richtung.

Gewöhnlich greifen wir ein - damit meine ich eben den Ablauf (der Gedanken) in eine gewisse Richtung lenken. M.E. setzt dieser Prozess automatisch ein - es ist der gewöhnliche Ablauf. Wenn ich dies nun gewollt unterbinde, mich eher passiv verhalte, ist es auch ein Eingreifen. Die Abläufe können dadurch in eine ganz andere Richtung gehen.

Also war Mariannes Interpretation völlig richtig, ohne dass ich eingegriffen hätte....

Nach wir vor finde ich Liliths Thema faszinierend.

Gute Nacht

Miriam
 
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