• Willkommen im denk-Forum für Politik, Philosophie und Kunst!
    Hier findest Du alles zum aktuellen Politikgeschehen, Diskussionen über philosophische Fragen und Kunst
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst du eigene Themen verfassen und siehst wesentlich weniger Werbung

Was ist der Sinn des Lebens?

Werbung:
Ich lebe, weil meine Mutter zum Einzug ins elterliche Eigenheim noch ein Mädchen wollte und das Baby dann doch ein Zipfelchen hatte. Es geschahen allerlei Dinge in meinem Leben, manches passiert den meisten Menschen, anderes eher wenigen oder keinen. Die Bedeutung des Erlebten verschwimmt mit der Zeit. Ich lebte schon immer eher so einfach in den Tag hinein, im Gefühl, mein Zuhause und das Leben sei nur eine Übergangsstation. Wohin, das weiß ich nicht. Eines Tages wird er an die Tür klopfen und mich abholen oder es klopft niemand und ich bin weg. Dann gehe ich und schau mir das andere an oder das Nichts. Sinnsucher war ich nie, auch wenn ich viel auf der Suche war. Ich bin zuletzt recht oft auf dem Friedhof und frage mich, ob das eine Bedeutung hat. Auslöser war eigentlich nur Neugier, weil der Bus bei meiner Wohnung am Friedhof seine Endhaltestelle hat. Ich mag die Abgeschiedenheit des Friedhofsseins. Auch wenn in der Nähe eine Straße ist, deren Töne man am Friedhof hört, ist es ein besonderer Ort mit einem besonderen Klima. Ich stehe am Anfang immer erst an den ersten beiden Gräbern, Vater und Sohn, berühmte Leute, die fast jeder kennt. Dann denke ich: "Was hat es Euch gebracht, so berühmt zu sein?"
Wird Zeit, dass Du Sinnsucher wirst !
 
Ich schrieb: er kann warten.
Ob er das tut oder nicht, darauf habe ich mich nicht bezogen.;)
Zweiter Versuch: der Tod kann nicht warten - weil er ein Ereignis ist, der eintritt oder eben nicht eintritt. Der Tod kommt oder er kommt nicht.
Richtigerweise müsste es lauten: ich warte auf den Tod, oder ich warte eben nicht auf den Tod. Aber der Tod selbst kann nicht warten.
 
Eure Antworten auf meinen Beitrag beziehen sich überwiegend auf die beschriebene Situation am Friedhof, wo ich immer auch an den ersten beiden Gräbern der berühmten Leute stehe. Das hat Assoziationen bei mir ausgelöst.
In einem anderen, eher kleinen Forum unterhielt ich mich einmal mit dem Moderator über das Thema Journalismus. Auslöser war eine Bemerkung von mir, dass in den Texten unserer Online Zeitungen zunehmend viele Rechtschreibfehler seien. Ob es keine Korrekturleser mehr gebe? Er nahm meinen Ball auf und ließ sich über die Bildung der heutigen Journalisten aus. Irgendwann nannte er den Begriff "der kleine Doktor aus Rheydt" und meinte, dass wohl heute kaum ein deutscher Journalist mehr wisse, wer damit gemeint sei. Ich musste auch erst ein wenig nachdenken, weil ich den Begriff nicht kannte, ich mich aber erinnerte, dass irgendein berühmter Mann in Rheydt geboren ist. Bis ich auf den Mann kam und dann auch das mit dem kleinen Doktor verstand. Denn im Kabinett, in dem er Minister war, wurde er oft hintenrum ein wenig belächelt, weil es ihm so wichtig war, dass in seinem Namen der Doktorgrad genannt wird, er aber diesen so gerade noch mit 4 minus bekommen hatte. Einer der beiden berühmten Männer an meinem Friedhof ist der Stiefsohn des kleinen Doktors, der andere der erste Ehemann seiner Frau.
 
Zweiter Versuch: der Tod kann nicht warten - weil er ein Ereignis ist, der eintritt oder eben nicht eintritt. Der Tod kommt oder er kommt nicht.
Richtigerweise müsste es lauten: ich warte auf den Tod, oder ich warte eben nicht auf den Tod. Aber der Tod selbst kann nicht warten.
Ich personalisiere gern nicht nur Ereignisse. Auch Begriffe wie Vernunft, Freiheit, Gerechtigkeit usw., denn dann kann ich mich mit ihnen besser auseinandersetzen. Was liegt dann näher als den Tod zu personalisieren, denn er kann jeden Moment eintreten. So kann ich mit ihm von Mann zu Mann sprechen und er hat mir gesagt, dass er warten kann, solange ich meinem Leben jeden Tag einen Sinn gebe...
 
... er hat mir gesagt, dass er warten kann, solange ich meinem Leben jeden Tag einen Sinn gebe...


Und das machen Sie dann bewußt, Ihrem Leben jeden Tag einen Sinn geben? Wie geht das konkret? Reichen fünf Minuten für den Tag pus Abend? Oder denken Sie andauernd an diesen alltäglichen Sinn?

Wenn Sie es einmal wie vergessen, ist es dann Zeit für Herrn Tod, Ihrem Mann, zu werken?


Ich gebe meinem Leben nie bewußt einen Sinn, das habe ich nicht gelernt und auch nicht automatisch gekonnt; ich konnte nicht mit dem Herrn Tod von Mann zu Mann sprechen.
 
Werbung:
Mutter starb Freitagabend.
Am Sonntag fuhr ich zu meiner
Wohnung in 220 km Entfernung
und holte ein paar persönliche
Sachen ab. Ich schaute kurz ins
Schlafzimmer meiner Eltern, ob
mit Vater alles in Ordnung ist,
um dann zu fahren. Am Bett von
Mutter stand der Tod und wachte.
Als ich wieder zurück kam, herrschte
die berühmte Totenstille.
Er hatte Mutter abgeholt.
Am dritten Tag.
 
Zurück
Oben