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Wahrheit - kann, soll, darf muß man sie immer sagen?

Ziesemann

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3. November 2005
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929
Wahrheit – kann, darf, soll, muß man sie immer sagen?
Von einem Mitglied des DF wurde ich gebeten, einen Thread dieses Themas zu eröffnen. – Zwar ist mir bewußt, daß die Thematik in vielen Varianten hier schon oft diskutiert wurde, aber es gibt – wie etwa die Frage nach Gott – sozusagen „ewige“ Themen, die sich nie erschöpfen.
Ursprünglich dachte ich, dies bei „Allg. Politik“ einzustellen, denn bekanntlich lügt niemand so unverfroren wie Politiker, wofür erst kürzlich Müntefering (SPD) ein geradezu klassisches Beispiel lieferte, indem er den Journalisten vorwarf, „unfair“ zu sein, weil sie es gewagt hatten, die von der SPD getragene Regierungspolitik an ihren Wahlkampfaussagen zu messen, die, das insinuiert Münte stillschweigend, natürlich nicht „wahr“ sind. Denn wie sagte schon Bismarck: Nie wird nie so viel gelogen wie vor der Wahl und nach der Jagd.
Aber da auch andere Bundesbürger – zurückhaltend formuliert – nicht immer der Wahrheit die Ehre geben, entschloß ich mich, diesen Thread als generelle Problematik in die Philosophie zu verlegen.
Zu unterscheiden ist zunächst mal zwischen der Unwahrheit und der Lüge; sie sind nicht kongruent. Man kann aus Gründen des Irrtums, des Versehens oder der Unwissenheit u.ä. Unwahres verkünden. Zur Lüge wird dies erst dann, wenn einem beim Nennen von „X“ bewußt ist, daß eigentlich Y richtig wäre, man aber bewußt und gewollt die falsche Angabe macht. Lügen erfordert hohe geistige Anstrengung, denn man muß (zeitgleich) parallel denken: Was ist wahr und was will man statt dessen sagen. Deshalb können Kinder etwa bis zum 12. Lebensjahr zwar die Unwahrheit sagen, aber nicht lügen. Doch das ist wieder so ein anderes weites Feld der Glaubwürdigkeit von Kinderaussagen etwa in Strafprozessen wegen sexuellen Mißbrauchs.
Eine erste Annäherung an die Problematik, immer und jederzeit die Wahrheit sagen zu müssen, bietet Max Weber mit seiner Unterscheidung von Gesinnungs- und Verantwortungsethik. Erstere verlangt sie unabdingbar; die zweite fragt nach den Folgen. Wie gravierend schädlich sind diese? Ist nicht die barmherzige Lüge besser als die grausame Wahrheit? Das war übrigens ein Grund, warum die Angehörigen von Kriegsgefallenen von deren direkten Vorgesetzten stets die Mitteilung erhielten: „Er war sofort tot“ oder „Er hat nicht gelitten“. – Die Wahrheit sah zumeist ganz anders aus, aber man wollte die Mutter oder Ehefrau schonen.
Um Anregungen für konkrete Beispiele zu geben:
Eine todkranke Frau, die immer noch auf Genesung hofft, fragt: „Sehe ich heute nicht schon viel besser aus?“ – Wie lautet die Antwort?
Ein Moribundus fragt den Arzt mit flackernd-ängstlichem Blick: „Herr Doktor, muß ich sterben?“ – Antwort?
Eine Ehefrau hat auf einer Reise eine kurze Affäre, aber liebt weiterhin ihren Ehemann. Der fragt nach ihrer Rückkehr: „Warst Du mir auch treu?“
Der Chef eines Unternehmens mit (vielleicht vorübergehenden) Zahlungsschwierigkeiten wird gefragt, ob er nicht eigentlich schon der Insolvenz entgegen gehe? Sagt er wahrheitsgemäß „ja“, erhält ab sofort keinen Kredit mehr und kann seine Leute entlassen. Verneint er, bleibt er kreditwürdig mit der Chance, Firma und Arbeitsplätze zu retten.
Berühmt ist die Geschichte von Captain Scott, der den Südpol erobern wollte, mit seinen Gefährten starb, weil er den kranken Kameraden nicht zurücklassen wollte, ihn mitschleppte, was das Marschtempo verlangsamte, so daß alle umkamen. Sein ein paar Monate später gefundenes Tagebuch reflektiert beispielhaft den Konflikt zwischen der Kameradschaftsgesinnung und der Verantwortung gegenüber den fünf anderen Gefährten.
Genug der Beispiele. Wir könnten auch über die Pilatusfrage diskutieren „Was ist Wahrheit?“. In ihrem Alleinbesitz sich zu wähnen, davor sind wir hoffentlich dank Aufklärung durch Lessings Ringparabel alle gefeit.
Ich freue mich auf eine lebhafte – und bitte: rein sachliche und nicht persönlich werdende – Diskussion.
Ziesemann
 
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AW: Wahrheit - kann, soll, darf muß man sie immer sagen?

Wir könnten auch über die Pilatusfrage diskutieren „Was ist Wahrheit?“. In ihrem Alleinbesitz sich zu wähnen, davor sind wir hoffentlich dank Aufklärung durch Lessings Ringparabel alle gefeit.
Das vielleicht schon, aber man darf das nicht ignorieren, weil es schon zeigt, dass die Ausgangsfrage sozusagen paradox ist (was nicht heißen muss: sinnlos.)
Die Ausgangsfrage heißt dann: Muss man etwas, dass man sowieso nicht sagen kann, immer sagen?
Aber es wäre ja eitel und leichtfertig, es bei dieser Paradoxierung zu belassen und die Sache als abgehakt zu betrachten.
Vielmehr weist diese Formulierung darauf hin, dass man das Problem vom Außen ins Innere verlagern muss Es geht also nicht darum, dass es eine objektiv betrachtbare Wahrheit gibt, die von den Teilnehmern der Kommunikation gleichermaßen betrachtet werden könnte und man nun ethisch eintscheiden müsste, ob der Zugang stets demokratisch erteilt werden muss. Sondern es geht um einen rein inneren Konflikt, von dem die Frage ist, ob er einer "höheren Moral" unterliegt, die ja das Äquivalent einer höheren Wahrheit wäre.
Wenn wir damit die Moral aushebeln (weil ich, wie meistens der Meinung bin, dass eine moralische Entscheidung durchaus "unmoralisch" sein könnte, Moralisieren also ethisch fragwürdig ist), müssen wir fragen, durch was wir die Moral hier ersetzen könnten.
Ich schlage daher vor, das Augenmerk auf die Funktionalität von Kommunikation zu legen. Deren Sinn ist die Anschlussfähigkeit. Auf Liebe bezogen z.B. das Weiterlieben des Anderen. Aber auch die anderen Beispiele Ziesemanns zielen in diese Richtung: Es geht darum, dass etwas weiter funktionieren soll und dazu ist vor allem Kommunikation nötig, in der Liebe, bei einer Expedition, selbst beim Vorgang des würdigen Sterbens.
Ich könnte nun leicht versucht sein sein dafür zu plädieren, die Entscheidung tatsächlich eher von solchen funktionellen Überlegungen abhängig zu machen (die man dann auch wieder als moralische Entscheidung rückübersetzen könnte), aber: Das Problem ist wiederum nur verschoben, denn es fehlt nun die "objektive Wahrheit", bzw. Urteilsfähigkeit darüber, ob das Individuum ud dann auch wieder die Kommunikation die Lüge aushält (Lüge hier als subjektiv empfundenes Unwahrheitsagen verstanden). In Einzelfällen mag man dazu weise genug sein, aber man wird auch oft daran scheitern, die Lage kontrollieren zu wollen.
Als Fazit würde ich sagen: Die Eigendynamik von Kommunikation aber auch von Bewusstseinsprozessen wird uns in der Regel gar nicht die Wahl lassen, ob die Wahrheit rauskommt oder nicht. Ich denke, dass auch eine "Verantwortungsethik" diese Phänomene unterschätzt. Ganz abgesehen davon, dass es tägliche Beispiele gibt, wie eine Verantwortungsethik (à la Putin z.B.) korrumpiert werden kann.
Als Alltagsweisheit kommt daher hinten bloß raus: Meide solche Situationen, wo du gezwungen bist, Wahrheit gegen Unwahrheit ebzuwägen. Bewege dich im Bereich einer Übereinkunft gemeinsamer Werte, übertritts du eine Grenze, wirst du die Folgen nicht kontrollieren können....
(Aber da stehen natürlich auch manche drauf ;) )
 
AW: Wahrheit - kann, soll, darf muß man sie immer sagen?

Guten Tag Robin,
Dein Beitrag drückt das Diskussionsniveau auf eine respekterheischende Weise nach oben; höchst erfreulich, auch wenn ich mir nicht sicher bin, ob ich lediglich wegen intellektuellen Unvermögens nicht alles oder es vielleicht nicht ganz richtig verstanden habe.
Ad rem: Die Ausgangsfrage enthält ein bewußtes Paradoxon, richtig erkannt; aber unverständlich ist mir, was Du mit dem Zugang demokratischer Erteilung gemeint hast, was vulgo heißt: Mehrheitsentscheidung. Aber davon ist doch die Frage Wahrheit oder Unwahrheit nicht abhängig!
Nein, die Moral sollte nicht „ausgehebelt“ werden, auch wenn moralische Entscheidungen – hier: bewußt die Wahrheit zu sagen, höchst unmoralische Folgen haben können. D’accord. Nehmen wir als Kriterium die von Dir vorgeschlagene Funktion der Kommunikation, dann ergibt sich ein Ansatzpunkt. Aber mir leuchtet nicht ein, warum die Verantwortungsethik – wenn ich Dich richtig verstanden habe – das Phänomen der Funktionalität eines Handelns (i.w.S ist es auch Kommunikation als Hineinwirken auf etwas) unterschätzt haben sollte. Sie beruht ja gerade darauf, die Prinzip der Verantwortlichkeit selbst auf ferne Generationen zu übertragen (vgl. Jonas). So, um es zu demonstrieren, was gemeint ist (auch auf die Gefahr hin, wg. dieses Beispiels verbal gelyncht zu werden), behaupte ich, daß gewollte und bewußte Kinderlosigkeit ein Verstoß gegen die Norm des Kantianischen Imperativs ist.
Daß die Folgen einer verantwortungsethisch aufgebauten Kommunikation , also z.B. der Notlüge, unabsehbar sind, gilt generell, ist nicht ihr Spezifikum. Furchtbar kann die Versuchung zur Wahrheit sich auswirken.
Brauchbar erscheint mir Deine Überlegung zu prüfen, ob der Empfänger einer Kommunikation – Wahrheit oder Lüge - diese aushält. Das ist stets dann der Fall, wenn er um die Lüge oder die Wahrheit weiß. So verfahren wir im täglichen Leben, wobei man gar nicht das alte Sprichwort zu zitieren braucht „Im Deutschen lügt man, wenn man höflich ist“, denn inzwischen wird auch unhöflich gelogen. Fiktives Beispiel: Wenn mein Nachbar mich fragt „Wie geht’s?“, dann weiß ich, daß er nicht ernsthaft an meinem Gesundheitszustand interessiert ist, und er weiß, daß ich das weiß. Meine Antwort, „Sehr gut“ befriedigt ihn höchst vergnüglich, weil er nunmehr der Notwendigkeit weiterer Nachfragen enthoben ist, auch wenn er weiß, daß es mir offensichtlich – Atemnot beim Treppensteigen – soooo gut nun wieder nicht gehen kann.
Conclusio: Eine Lüge kann nicht nur schlimme Folgen verhüten oder wenigstens Schadensbegrenzung bedeuten sondern ohne schädliche Nebenwirkungen sehr erquicklich sein. – Nur: Ein Verstoß gegen das Wahrheitsgebot wäre es allemal.
Dein Beitrag verleitet zu einer erweiterten Fragestellung: Inwieweit ist die Lüge ein Kommunikationsmittel, das nicht nur nützlich sondern zum friktionsfreien bzw. –armen Funktionieren des gesellschaftlichen Lebens geradezu erforderlich ist.
Gruß - Ziesemann
 
AW: Wahrheit - kann, soll, darf muß man sie immer sagen?

Als Alltagsweisheit kommt daher hinten bloß raus: Meide solche Situationen, wo du gezwungen bist, Wahrheit gegen Unwahrheit ebzuwägen. Bewege dich im Bereich einer Übereinkunft gemeinsamer Werte, übertritts du eine Grenze, wirst du die Folgen nicht kontrollieren können....
(Aber da stehen natürlich auch manche drauf ;) )

In “ meinem Philoforum” diskutieren wir auch gerade “ immer mal wieder” über die sich einander bedingenden Konstrukte Wahrheit und Lüge.
Robin, das, was Du über die Lüge schriebst, hat ein User dort kurz und aphoristisch so formuliert.

die lüge ist das kugellager im sozialen miteinander.....


In meinem BLOG habe ich das Thema eher fiktional behandelt:

Nantes Eckenweisheiten Nr. 8


Da hat son oller Philosoph mal als Kind sich mitte Frare rumjequelt, warum man denn die Wahheit saren soll, wenn de mitte de Lüje weita kommst.
Schlauet Kerlchen !
Aba: der Kleene hat noch jeglaubt, dattet so wat wie Wahheit und Lüje jibt. Und ooch, dett man im Leben weita kommt.
Na, icke bin jedenfalls nur bis hier anne Ecke jekommen --- und warte, bis mir eena engaschiert, damit icke zu meene Molle mitn Korn komme.


Der Philosoph, der als Kind diesen Ausspruch tätigte, war Wittgenstein.Mein Text zielt darauf hin, dass es im Alltag herzlich egal ist, ob und warum man lügt - : wir sind Lügner allemale, wenn es um die eigene soziale Absicherung geht.

Politikerethik und so - darüber nachzudenken, habe ich mir schon lange "abgeschminkt" - jeder Berufsstand hat seine eigene Ethik, die vom Handlungsziel abhängig sind.Wenn wir das wissen, wird man " toleranter" gegenüber Menschen, die im "Besitz" von Wahrheiten sind.
Wahrheit und Lüge sind zweckoptimitische Konstrukte - wertneutral.

vergl.:(Nietzsche in "Über Wahrheit und Lüge im außermoralischen Sinne", Sämtliche Werke, Band 71, Unzeitgemäße Betrachtungen, Stuttgart, 1976, Seite 611 ISBN 3-520-07106-1)






Ich habe aber sehr interessante Aspekte - philosophiehistorisch - in dem Buch: Das Böse denken“ von Susan Neiman gelesen. Falls sich die Diskussion hier so entwickelt, dass diese Betrachtungen über die Lüge zum Thema Wahrheit passen, kopiere ich ab.


Wahrheit als absoluten Wert gibt es nicht - jedes Individuum hat seine eigene, was schon durch die unterschiedlichen Reaktionen der Amygdala auf Außenreize bedingt ist - und absolut nix mit Moral oder so zu tun hat.
 
AW: Wahrheit - kann, soll, darf muß man sie immer sagen?

Philosophie heißt "Liebe zur Weisheit". In diesem Zusammenhang ist es auch angebracht über den Begriff "Wahrheit" nachzudenken.

Nun, inwieweit lassen sich die Begriffe "Wahrheit und Lüge" in das Haus LIEBE ZUR WEISHEIT einbauen?

Die Frage "Ist es weise, die Wahrheit zu sagen?" würden m.E. die meisten Menschen so beantworten: "Es kommt auf die Situation an".

Das heißt also, dass jeder, der nicht von einer Religion zur Wahrheit angehalten ist, nach seinem Ermessen die Wahrheit oder die Lüge wählen darf.

Für den ethisch denkenden Mensch, der von keinen religiösen Vorstellungen geprägt ist, aber trotzdem verantwortungsvoll handeln will, würde dies bedeuten, dass er sich blitzartig entscheiden muss. Ethisch richtig handeln heißt in diesem Fall: Weder mit der Wahrheit noch mit der Lüge dem Nächsten oder Einzelnen und auch der Menschheit keinen Schaden zufügen.

Ist überhaupt ein Mensch in der Lage, eine plötzliche Situation in bezug auf die Folgen zu durchschauen? Wird da nicht die Entscheidung "WAHRHEIT ODER LÜGE?" ad absurdum geführt?

Welche Möglichkeiten gibt es dann noch richtig zu handeln? Der weise Mensch wird sich eine Denkpause verschaffen, indem er einer Antwort vorerst ausweicht. Aber er wird sich einer Entscheidung früher oder später nicht entziehen können.

Wäre es da nicht einfacher und moralischer die Wahrheit zu sagen?

Eben nur so darüber nachgedacht.


suche
 
AW: Wahrheit - kann, soll, darf muß man sie immer sagen?

Schon als Kind habe ich mich sehr gewundert wenn die Erwachsene sagten es gibt nur eine einzige (absolute) Warcheit, dafür aber Anzahl der Lügen sei - grenzenlos!

Später würde ich, mit einer Menge verschiedener Wahrheiten konfrontiert wobei ich mir gedachte hatte: Warum sie (die Wahrheiten) bloss so phantasielos und langweilig, während die Lügen so bunt und verführerisch sind, und zwar so dass man denen kaum wiederstehen kann. In meiner kindlichen Bemühung, mir, über alles einen Bild machen zu können, die (einzige & absolute) Wahrheit, hatte ich mir stets als einen Ozean vorgestellt, die Lügen aber, als die zahllose Tiere und Pflanzen die dessen unermessliche Räume bevölkern...

- M -
 
AW: Wahrheit - kann, soll, darf muß man sie immer sagen?

Nun, inwieweit lassen sich die Begriffe "Wahrheit und Lüge" in das Haus LIEBE ZUR WEISHEIT einbauen?
Das ist, liebe suche, ein interessanter Gedanke, den weiterzuverfolgen sich lohnen könnte.
Die Frage "Ist es weise, die Wahrheit zu sagen?" würden m.E. die meisten Menschen so beantworten: "Es kommt auf die Situation an".


Ist überhaupt ein Mensch in der Lage, eine plötzliche Situation in bezug auf die Folgen zu durchschauen? Wird da nicht die Entscheidung "WAHRHEIT ODER LÜGE?" ad absurdum geführt?

Welche Möglichkeiten gibt es dann noch richtig zu handeln? Der weise Mensch wird sich eine Denkpause verschaffen, indem er einer Antwort vorerst ausweicht. Aber er wird sich einer Entscheidung früher oder später nicht entziehen können.

Wäre es da nicht einfacher und moralischer die Wahrheit zu sagen?

suche
Sehr schön, nur zwei Einwände:
1. Oft gibt es diese Pause nicht. Ein Polizist z.B. muß sich in Bruchteilen einer Sekunde entscheiden zu schießen oder nicht, wenn er sein Leben oder das der Geisel retten will. - Und nacher stellt sich heraus, daß der Geiselnehmer nur eine Schreckschußpistole besaß.
2. Die Folge- und Nebenwirkumgen einer Entscheidung - hier: Zur Wahrheit oder Lüge, stellen sich oft erst später heraus.
Deshalb meine ich - Dir zustimmend - im Zweifel für die Wahrheit.
Besten Gruß - Ziesemann
 
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AW: Wahrheit - kann, soll, darf muß man sie immer sagen?

Später würde ich, mit einer Menge verschiedener Wahrheiten konfrontiert wobei ich mir gedachte hatte: Warum sie (die Wahrheiten) bloss so phantasielos und langweilig, während die Lügen so bunt und verführerisch sind, und zwar so dass man denen kaum wiederstehen kann. In meiner kindlichen Bemühung, mir, über alles einen Bild machen zu können, die (einzige & absolute) Wahrheit, hatte ich mir stets als einen Ozean vorgestellt, die Lügen aber, als die zahllose Tiere und Pflanzen die dessen unermessliche Räume bevölkern...

- M -
Du hast ja eine lebhafte Phantasie. -
Die absolute Wahrheit im Sinne einer göttlichen oder wertsetzenden Wahrheit gibt es natürlich nicht, bzw. wir vermögen sie nicht zu erkennen. Aber es gibt sehr wohl viele Faktenwahrheiten, besonders im Bereich der exakten Wissenschaften - wozu gewiß nicht die Philosophie zählt.
1 + 1 = 2; wer dies bezweifelt stellt sich außerhalb der von der Menschheit anerkannten Wahrheit im Sinne von Richtigkeit. Nur der Beweis, daß die Indentitätsgleichung "a=a", auf der das gesamte mathematische Gebäude beruht, falsch ist, könnte diese Wahrheit zum Einsturz bringen. Die Geburtsdaten der meisten Menschen im mitteleuropäischen Raum stehen seit rd. 300 Jahren beweisbar fest. Gewiß, auch dies könnte nur eine vorläufige Wahrheit sein, weil jemand beweisen könnte, daß die Geburtsurkunde gefälscht ist.
Kann meine Aussage, wenn ich im strömenden Regen stehe: "Es regnet gerade" unwahr sein? Und lüge ich nicht, wenn ich statt dessen erkläre "Die Sonne scheint"?
Weil wir keine "ewigen Wahrheiten" erkennen oder erkennen können, heißt das nicht, daß es keine wahrhaftigen Aussagen gibt.
Ziesemann
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Wahrheit - kann, soll, darf muß man sie immer sagen?

1 + 1 = 2; wer dies bezweifelt stellt sich außerhalb der von der Menschheit anerkannten Wahrheit im Sinne von Richtigkeit.
Ziesemann

Ich bezweifle es ja nicht, dass:

1 + 1 = 2 sind, aber ich verzweifle beinahe...,
- WARUM - es so ist.

- M -
 
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AW: Wahrheit - kann, soll, darf muß man sie immer sagen?

Ich bezweifle es ja nicht, dass:

1 + 1 = 2 sind, aber ich verzweifle beinahe...,
- WARUM - es so ist.

- M -

Naja, mit der "Warumfrage" können schon kleine Kinder ihre Eltern nerven. Stelle diese Frage bitte einem höheren Wesen, hienieden kann Dir niemand darauf eine Antwort geben.
Gr. Z.
 
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