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Tat twam asi

AW: Tat twam asi

Frohes neues Jahr, Irana: :sekt:
Danke, Dir auch ein gutes neues Jahr, Kaawi.:sekt:

Wie hat sich Dir dieses Denken dargestellt, als Du die Sprache noch nicht erlernt hattest?
Und gab es Zeiten des Vergessens und späterer Erinnerung oder ein kontinuierliches Bewusstsein?
Die Gedanken kamen genauso wie zu der Zeit, als ich diese dann auch fehlerfrei aussprechen konnte. Und ich hatte zu keiner Zeit ein Vergessen... also keine Erinnerungssperre. Wenn ich etwas vergaß... dann erst nach langer Zeit, weil es in der betreffenden Zeit für mich nicht relevant war, wie ich danach stets feststellen konnte.

Ich selbst habe mich in bestimmte frühkindliche Erlebnisse, von denen mir als ich schon fast erwachsen war berichtet wurde, unter Zuhilfenahme von Phantasien eingefühlt und diese Zustände auch somatisch noch einmal erlebt, aber ich würde trotzdem nicht sagen, dass ich weiß, wie ein Säugling sich fühlt, denn ich bin während dieser Erlebnisse ja in meinem Erwachsenenbewusstsein geblieben.
Deine Schilderung ist sehr interessant.:) Zurückzuschauen und doch im Erwachsensein zu bleiben. Ich habe von einer Situation meist "alles" davon aufgenommen und gespeichert. Das Gesehene und Erschaute, Gerochene, Gefühlte, Gehörte, Haptische, Gedachte, von anderen Erfühlte... später auch an Gesagtes. Dies ist abrufbar, wenn es eine bestimmte Erinnerung braucht.
 
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AW: Tat twam asi

Da ich mich seit knapp eine Woche nach meiner Geburt an alles erinnere, kann ich Dir aus eigener Erfahrung sagen, daß Säuglinge sogar denken wie Erwachsene, sie können sich nur nicht verbal mitteilen.
Eine dieser Baby-Gedanken war... "Durch diese Augen werde ich noch schauen, wenn mein Körper schon ganz alt geworden sein wird. Die werden mich mein ganzes Leben begleiten." Und ich empfand es als sehr unangenehm, mich nicht verbal mitteilen zu können. Ich fühlte mich so sprachlos und war sehr froh, als das dann mit dem Reden klappte.:)
Und bis ich diese beiden Sätze fehlerfrei aussprechen konnte, dauerte es freilich noch Jahre...

Die Frage ist in diesem Fall eher: handelt es sich vielleicht um ein De ja vu-Erlebnis ? Säuglinge denken keinesfalls wie Erwachsene. Die Vernetzung der Neurone nimmt ja erst nach der Pubertät die Komplexität an, die für den erwachsenen Menschen typisch ist. Das Hirn eines Säuglings ist vergleichbar mit einer Festplatte mit Betriebssystem, aber bereit, Informationen mit allen Sinnen aufzunehmen, ohne gleich logisch darauf zu reagieren.
Erfahrung und Begreifen sind die Voraussetzung für eine sinnvolle Verwertung der gesammelten Informationen. Ab etwa 3 Jahren beginnt normalerweise das Langzeitgedächtnis, zunächst ganz wenige Erlebnisse, Empfindungen oder Gedanken als Erinnerung für später abrufbar zu speichern. Voraussetzung dafür scheint gerade die früheste Form von Sprache zu sein. Ein Gedankenbild kann schlecht ohne sprachlichen Begriff abgespeichert werden.
Perivisor
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Tat twam asi

@Perivisor

Der "Bio-Computer" des Menschen, ebenso wie seine geistigen Komponenten, allwelche sich in Neuronalverschaltungen des Hirns zeigen... oder auch in den Holographie seiner DNA, funktioniert über die elektromagnetischen Felder des Menschen. Russische Wissenschaften haben in den letzten Jahrzehnten viel darüber geforscht.

Wobei die Mentalität, das Denken, losgelöst vom Aussprechen über die kehlköpfigen Stimmbänder, gelingt. Eben... je nach neuronaler Vernetzung. Wenn diese noch nicht erfolgt ist, geht's nicht. Ich halte es für schwierig zu verallgemeinern, was bei jemandem möglich ist und was nicht. Es können ja auch nicht alle Menschen hellsehen und trotzdem gibt es Kinder, die das können. Oder von klein auf Instrumente spielen, ohne dies in diesem Leben schon gelernt zu haben. Vielleicht sind es ja diese Erinnerungen, ...oder das Abrufen vom kausalen Speicherchip... welche als Déjà-vus gelten mögen?

Haben Sie auch Erinnerungen von Kindheit an oder stammt Ihr Wissen aus Büchern?
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
AW: Tat twam asi

.....

Haben Sie auch Erinnerungen von Kindheit an oder stammt Ihr Wissen aus Büchern?

Gibt es bezüglich dieser Frage nur ein entweder-oder :verwirrt1:confused:
Und wie kann sich der Erwachsene sicher sein, daß seine sog. Erinnerungen keine rückwärtigen Projektionen sind ...:verwirrt1:dontknow:
 
AW: Tat twam asi

Gibt es bezüglich dieser Frage nur ein entweder-oder :verwirrt1:confused:

Das kommt drauf an, ob mensch Nähe oder Distanz zu sich selbst sucht, für ersteres sind Erinnerungen unerlässlich, für letzteres eignet sich sogenanntes Fachwissen eher. :schaukel:

Und wie kann sich der Erwachsene sicher sein, daß seine sog. Erinnerungen keine rückwärtigen Projektionen sind ...:verwirrt1:dontknow:

Durch seine Identikationen: ich werde vorübergehend zu dem, dessen Vorstellungen mich gerade beeinflussen . :krokodil:

LG Kaawi :)
 
AW: Tat twam asi

1. Das kommt drauf an, ob mensch Nähe oder Distanz zu sich selbst sucht, für ersteres sind Erinnerungen unerlässlich, für letzteres eignet sich sogenanntes Fachwissen eher. :schaukel:



2. Durch seine Identikationen: ich werde vorübergehend zu dem, dessen Vorstellungen mich gerade beeinflussen . :krokodil:

LG Kaawi :)

Zu 1.:
Wahrscheinlich ist es dem Menschen qua Selbst-Bewußt-sein möglich, durch reflexive Distanz zu sich selbst sich selbst (indirekt) nahe zu kommen...:confused:
Zu 2.:
Ja, und "Gott-sei-Dank!":) sind die Identifikationen - vorüber-gehend ...
LG, moebius :clown1:
 
AW: Tat twam asi

Da ich mich seit knapp eine Woche nach meiner Geburt an alles erinnere, kann ich Dir aus eigener Erfahrung sagen, daß Säuglinge sogar denken wie Erwachsene, sie können sich nur nicht verbal mitteilen.
Eine dieser Baby-Gedanken war... "Durch diese Augen werde ich noch schauen, wenn mein Körper schon ganz alt geworden sein wird. Die werden mich mein ganzes Leben begleiten." Und ich empfand es als sehr unangenehm, mich nicht verbal mitteilen zu können. Ich fühlte mich so sprachlos und war sehr froh, als das dann mit dem Reden klappte.:)
Und bis ich diese beiden Sätze fehlerfrei aussprechen konnte, dauerte es freilich noch Jahre...

Das scheint mir eine ganz besondere Fähigkeit zu sein, die wohl nur ganz wenige Menschen haben.
Ich habe ebenso wie Kaawi angeregt durch die Lektüre von etlichen Büchern gelernt mich langsam aber sicher in das Kind, was ich einmal war, einzufühlen und von daher etliche Verhaltensweisen von mir besser einordnen und ausbauen können, trotz aller Kritik von außen oder dem immer wieder als Bestrafung erlebten Verlassen sein und - werden.

So bin ich mir heute sicher, dass ich aus einer besonderen Liebe zu meiner Mutter geboren wurde, die diese Liebe aber nur punktuell annehmen konnte, weil sie total kurz nach dem Krieg und einem zweiten nicht gerade pflegeleichten Kind überfordert war. Gegen diese massive Ablehnung meiner Liebe und meiner Existenz habe ich heftig protestiert und da ich weiß, dass ein Säugling die Mutter als die ganze Welt erlebt protestiere ich heute noch gegen jede Lieblosigkeit die mir begegnet und schier unauflösbar zu sein scheint.

Eine solche Mutter zu haben ist einfach nur schlimm. Sich von ihr zu lösen schier unmöglich, vor allen Dingen, wenn die Aggression, die man dazu braucht auf jede und oft sehr subtile Art verboten oder auch nur abgeraten wird. Ich bin auf diese Art und Weise lediglich überwiegend auf Menschen gestoßen, die eher meine seelische Wunde offen gehalten anstatt sie zu helfen sie zu schließen und mich daran zu erinnern, dass das Schlimmste ja längst vorbei ist und wir uns jetzt Gedanken machen können, wie die Zukunft friedlicher gestaltet werden kann.

In der Zwischenzeit hat sich meine Angst gelegt, dass ein Mensch, der mich lieblos behandelt, verdammt sein könnte und ich ihn aus dieser Verdammung retten muss. Mittlerweile habe ich mehr Übung bekommen die emotionalen Verquickungen schnell zu erkennen und anzusprechen und bei gutem Willen von beiden Seiten aufzulösen.

Ich bin aber immer noch der Überzeugung, dass es ganz viele ungeliebte Menschen gibt, die sich einfach nicht trauen, immer wieder dieses Wechselspiel von höchster Euphorie und tiefster Trauer und Schmerz zu zulassen und anzunehmen.
Die Überzeugung, das es irgend wann einmal gut sein muss mit dem Schmerz sitzt wohl zu tief in jedem Menschen und in unserer Kultur verankert. Ebenso die sich daraus entwickelte Abschiebepraxis der Gefühle auf andere ist schnell geschehen und wird von dem der diese Praxis gut ein geübt hat, auch auf das Heftigste bestritten und abgewehrt.
Da gibt es noch viel zu tun, dass z.B. seelisches Leiden sein darf ebenso wie die Wut darüber, dass es anscheinend mal wieder nicht anders geht, weil eben noch viel zu viele in der Idee fixiert sind, dass Leiden nicht sein darf.
Ein Teufelskreis, der uns die Aparatemedizin beschert hat, anstatt auf die Selbstheilungskräfte im Menschen zu vertrauen und diese erst einmal anzusprechen.

So gibt es heute immer noch die absurde Situation, dass die Mütter alle Verantwortung haben und es riesig aufgebauscht wird, wenn eine Mutter ihre Kinder misshandelt und tötet. Wenn aber ein Mann das Weite sucht und sich einen Dreck um seine Kinder schert wird es als seine Privatsache angesehen und die die ihn auf sein Fehlverhalten aufmerksam machen bestraft.

Da gibt es noch ganz viel zu tun. Männer dürfen auch leiden, nicht nur Frauen, die tun das schon von Natur aus einmal im Monat und bei jeder Geburt eines Kindes.

Das Kind im Mann sollte lernen sich dem oft überforderten Kind in der Frau zu zuwenden und ihre Bedürfnisse nach gegenseitiger Tröstung in den Wirren und Anforderungen der Zeit erfüllen anstatt abzuwerten und zu ignorieren.

:liebe: :geist: :schaf: rg​
 
AW: Tat twam asi

Zu 1.:
Wahrscheinlich ist es dem Menschen qua Selbst-Bewußt-sein möglich, durch reflexive Distanz zu sich selbst sich selbst (indirekt) nahe zu kommen...:confused:
Und warst Du Dir nun nah bei diesem theoretischen Entwurf. :rollen:
Zu 2.:
Ja, und "Gott-sei-Dank!":) sind die Identifikationen - vorüber-gehend ...
Wie alles andere auch...beständig ist nur der Wandel.

LG Kaawi :)
 
AW: Tat twam asi

1. Und warst Du Dir nun nah bei diesem theoretischen Entwurf. :rollen:

2. Wie alles andere auch...beständig ist nur der Wandel.

LG Kaawi :)

Zu 1.:
Na klar doch...:jump3:
Zu 2.:
Oder auch: Panta rhei, wie die alten Röm....äääähhh.....Kelten....ääähhhh.... Griechen (HERAKLIT) schon gewußt haben...;)
LG, moebius :)
 
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AW: Tat twam asi

Wie der Titel schon sagt, glaube ich beweisen zu können, dass wahrscheinlich jeder von uns ein unphysikalisches Selbst hat. Richtig verstanden könnte man das durchaus als "Seele" bezeichnen.
 
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