AW: Sprache und ihre Wechselwirkung zur Kultur
Das bedeutet: Solange ich Begriffe und Grammatik einer überlieferten Sprache benutze, kann ich nichts denken, was über die in der Sprache überlieferten Erkenntnisse hinausgeht und bin weitgehend an Denkgewohnheiten und Vorurteile meines Sprachraumes gebunden, ohne es wahrzunehmen.
Ein Beispiel hierfür könnte Nietzsches Bermerkung sein, dass wir aufgrund unserer Grammatik Gott nich loswerden.
Die deutsche Grammatik erfordert für jeden Satz ein Subjekt, einen Täter. Und dieser ist stets da, auch wenn er nicht expliziet genannt wird.
Und weil wir zu jeder Tat und zu jedem Produkt einen Täter oder Erzeuger denken, können wir auch die Vorhandenheit des Universums, des Sonnensystems, der Erde, der Menschen - religiös gesprochen: die Schöpfung - nicht denken, ohne einen Schöpfer dazu zu denken.
Wenn man nicht angegen kann, wer oder was das ist, der oder das was tut, so behlefen wir uns mit solchen Hilfskonstuktionen wie
Es regnet. Es hat geblitzt.
Hier kann man bei einiger Sachkenntnis präzisieren:
Warme in Luft aufgelöste Wassermolküle kommen in kältere Luftregionen, kondensieren und fallen als Wassertropfen zur Erde. Das geht deshalb, weil man die atmosphärischen Gegebenheiten für unsere Erde kennt.
Der Urknall dagegen, von dem man nicht weiß, in welcher Umgebung er stattfand, weil es eben noch gar keine Umgebung gab, bervor er urknallte, ist so nicht zu erklären.
Auf ähnliche Schwieigkeiten treffen wir, wenn wir den Übergang von der Materie zum Leben und dann vom Leben zum Bewusstsein erklären sollen.
Insofern ist die Evolution dem Urknall gleich zu stellen.
Weshalb denn Kreationisten beides Ablehen.
Es gibt Sprachen, in dennen man ein Verb ohne Subjekt verwenden kann, um eine Ereignis oder einen Zustand zu beschreiben.
Daher in China der Taoismus.
Aber iam satis est.
Gruß Fritz