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Sprache und ihre Wechselwirkung zur Kultur

Bionic

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1. August 2010
Beiträge
125
Wie sehr beeinflusst die Sprache ein Volk? Ändert es viel ob es eine leichte, oder eine schwere Sprache ist?
Leicht verständlich, oder kompliziert? Gibt es da geschichtliche Beispiele dafür?
 
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AW: Sprache und ihre Wechselwirkung zur Kultur

Hmm,

also ich glaube, insofern man "Kultur" in diesem Fall als Äquivalent zu "Gesellschaft" begreift, dass die Sprache weniger in einem echten Wechselwirkungsverhältnis zur Kultur steht.
Vielmehr ist die Art der Sprache ein Resultat aus den Gegebenheiten innerhalb der Kultur. Sprache sehe ich also mehr als kulturellen Ausdruck, weniger als Wirkkonstante.

Aber wie gesagt, das ist nur meine bescheidene (intuitive) Auffassung; ich kann dies in keinster Weise mit wissenschaftlicher Literatur o.Ä. belegen.

MfG,
Xhanthan
 
AW: Sprache und ihre Wechselwirkung zur Kultur

Sprache ist DAS kulturbildende Mittel; sie prägt unsere Wahrnehmung und unsere Wahrnehmung (in steter Wechselwirkung mit der Sprache) beeinflusst wiederum die Sprache.
 
AW: Sprache und ihre Wechselwirkung zur Kultur

Die Philosophie hat ja nach und nach erkannt, von welch fundamentaler Beeutung die Sprache für unser Denken, für unsere Ich-Bildung und für die Philosophie selbst war.
Durch das Aufblühen der Naturwissenschaften vermeintlich in die Ecke gedrängt, blieb für die Philosophen immer weniger übrig, schließlich "nur noch" die Sprache, wie man meinte.

Wie der Phönix aus der Asche stand dann allerdings die linguistische Wende an, eine echte philosophische Revolution.
 
AW: Sprache und ihre Wechselwirkung zur Kultur

Diese Revolution meint:

Im Zentrum steht die Einsicht, dass alle Erkenntnis stets der Logik der Sprache folgen muss und somit die sprachliche Struktur sowohl die Voraussetzung als auch die Grenze des Erkennbaren bildet.

Das bedeutet: Solange ich Begriffe und Grammatik einer überlieferten Sprache benutze, kann ich nichts denken, was über die in der Sprache überlieferten Erkenntnisse hinausgeht und bin weitgehend an Denkgewohnheiten und Vorurteile meines Sprachraumes gebunden, ohne es wahrzunehmen.

Bemühungen um neue Begriffe und neue Grammatik sind also ehrenwert und mehr als Unsinn. Vgl. Thread Deutschlogik von Lokilog.
 
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AW: Sprache und ihre Wechselwirkung zur Kultur

Das bedeutet: Solange ich Begriffe und Grammatik einer überlieferten Sprache benutze, kann ich nichts denken, was über die in der Sprache überlieferten Erkenntnisse hinausgeht und bin weitgehend an Denkgewohnheiten und Vorurteile meines Sprachraumes gebunden, ohne es wahrzunehmen.

Ein Beispiel hierfür könnte Nietzsches Bermerkung sein, dass wir aufgrund unserer Grammatik Gott nich loswerden.

Die deutsche Grammatik erfordert für jeden Satz ein Subjekt, einen Täter. Und dieser ist stets da, auch wenn er nicht expliziet genannt wird.

Und weil wir zu jeder Tat und zu jedem Produkt einen Täter oder Erzeuger denken, können wir auch die Vorhandenheit des Universums, des Sonnensystems, der Erde, der Menschen - religiös gesprochen: die Schöpfung - nicht denken, ohne einen Schöpfer dazu zu denken.

Wenn man nicht angegen kann, wer oder was das ist, der oder das was tut, so behlefen wir uns mit solchen Hilfskonstuktionen wie

Es regnet. Es hat geblitzt.

Hier kann man bei einiger Sachkenntnis präzisieren:

Warme in Luft aufgelöste Wassermolküle kommen in kältere Luftregionen, kondensieren und fallen als Wassertropfen zur Erde. Das geht deshalb, weil man die atmosphärischen Gegebenheiten für unsere Erde kennt.

Der Urknall dagegen, von dem man nicht weiß, in welcher Umgebung er stattfand, weil es eben noch gar keine Umgebung gab, bervor er urknallte, ist so nicht zu erklären.

Auf ähnliche Schwieigkeiten treffen wir, wenn wir den Übergang von der Materie zum Leben und dann vom Leben zum Bewusstsein erklären sollen.

Insofern ist die Evolution dem Urknall gleich zu stellen.

Weshalb denn Kreationisten beides Ablehen.

Es gibt Sprachen, in dennen man ein Verb ohne Subjekt verwenden kann, um eine Ereignis oder einen Zustand zu beschreiben.

Daher in China der Taoismus.

Aber iam satis est.

Gruß Fritz
 
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