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Jeder von uns ist ein Philosoph und warum die Philosophie so unbedeutend ist

Freiheit

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21. Februar 2007
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35
Iih habe mich schon oft gefragt warum die philosophie in der modernen westlichen gesellschaft so unbedeutend ist (oder ist sie das überhaupt?). ich glaube sie ist im vergleich zu früheren gesellschaften wesentlich unbedeutender, denn die philosophie hatte zu früheren zeiten eine viel wesentlichere bedeutung.

heutzutage gibt es kaum bedeutende philosophen in österreich mit ausnahme von ein paar leuten wie liesmann. über philosophie wird in den medien kaum noch gesprochen und den menschen ist sie unbedeutend.

auf der anderen seite kommt das wort philosophie in soviel munde vor, dass man sich schon fragen muss, wie diese zweideutigkeit entstanden ist.

mich würde mal interessieren was ihr zu der bedeutung der philosophie sagen würdet?

ein anderes thema: in jedem von uns steckt ein kleiner philosoph.

solche und andere sinneszusammenhängende aussagen hört man of. doch ehrlich gesagt, ist meine meinung eine ganz eine andere. ich glaube nicht daran, nur weil jemand aus seinen lebensgeschicten ein paar schlüsse gezogen hat gleich ein philosoph ist und mich regt es oft einmal auf, wenn leute philosophische weisheiten für sich beanspruchen und in wahrheit gar keine ahnung davon hat.

ich glaube daran, dass jeder ein philosoph werden kann, doch dies bedarf einer ausbildung und einem interesse, das einer sucht gleicht. ein philosoph muss sich meiner meinung nach für geschichte, literatur, politik, psychologie etc. interessieren und sich im bereich der philosophie auch auskennen.

was denkt ihr, macht einen philosophen aus?
 
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AW: Jeder von uns ist ein Philosoph und warum die Philosophie so unbedeutend ist

dieser satz wird immer wieder erwähnt. doch jeder forscher liebt die wahrheit. natürlich liegt es schon im namen selber, doch auch ein naturwissenschaftler liebt die wahrheit.

das alleine kann es nicht sein.
 
AW: Jeder von uns ist ein Philosoph und warum die Philosophie so unbedeutend ist

Ich frage mich, ob es wirklich Zeiten gegeben hat, zu denen Philosophie einen größeren Stellenwert hatte als heute? Was wissen wir denn, wenn überhaupt, von vergangenen Zeiten in Bezug auf Philosophie? Wir kennen philosophische Texte. Und die nehmen sich verständlicherweise wichtig. Und sie beschäftigen sich u.a. miteinander, also mit den jeweils anderen Philosophen, wodurch wiederum deren Wichtigkeit untermauert wird. Aber wo spielt sich das alles ab? Doch nur im Kreise (!) von Philosophen. Wieviel Außenwirkung das alles hatte, wissen wir doch eigentlich gar nicht. (Oder jedenfalls ich weiß das nicht - was natürlich an meinem mangelhaften historischen Wissen liegen kann.)

Liest (läse) man nur philosophische Fachzeitschriften, so bekommt (bekäme) man vermutlich den Eindruck, als sei Philosophie heute genau so wichtig wie damals, als Hegel über Schelling und Fichte geschrieben hat. Es waren vermutlich auch damals schon immer nur ein paar, die eine wirkliche Breitenwirkung gehabt haben. Kant etwa. Aber für die meisten bestimmt auch nur aus zweiter Hand.

Also vielleicht haben wir heute genau so viele oder eher genau so wenige Philosophen wie in früheren Zeiten (welche meinst du überhaupt?) mit genau so viel oder genau so wenig Bedeutung wie damals. Und wir als Laien kennen ihre Namen genau so viel oder so wenig wie damals die Leute, die nicht berufsmäßig mit Philosophie beschäftigt waren.

Außerdem: woran machst du "Bedeutung" fest? Bekanntheitsgrad? Einfluss? Einfluss worauf?

Wie bekannt war Descartes zu Lebzeiten? Keine Ahnung. Welchen Einfluss hatte er? Keine Ahnung. Oder Kant? Bekannt war er sicherlich. Aber Einfluss auf nichtphilosophische Kreise? Nicht dass ich wüsste. Außer vielleicht, dass Kleist wegen Kants Theorie in eine Lebenskrise gestürzt wurde.

Allerdings hat es ja schon immer politische Philosophen gegeben oder Philosophen, die sich auch zu politischen Themen geäußert haben. So auch heute. Sloterdijks Rede über den Menschenpark fällt mir da ein, die ein großes Echo in den Medien gefunden hat.

Wo setzt du eigentlich die Grenze zwischen der heutigen "philosophiearmen" Zeit und einer "besseren" Zeit? Vielleicht wird die nur durch eine Art Binnenperspektive gezogen, die verhindert, dass man die Bedeutung seiner Zeitgenossen wirklich beurteilen kann. Vielleicht hat man in kommenden Philosophiegeschichten gar keine Probleme, für das 20./21. Jahrhundert einige bedeutende Philosophen anzuführen?
 
AW: Jeder von uns ist ein Philosoph und warum die Philosophie so unbedeutend ist

Philosophie heißt Liebe zur Weisheit. Ist Liebe zur Wahrheit dasselbe?
 
AW: Jeder von uns ist ein Philosoph und warum die Philosophie so unbedeutend ist

@ Jovis

Nimm dir beispielsweise nur Smith und Marx her. Beide haben die zwei Weltbilder erschaffen die heute unserewestliche Welt dominieren -> Sozialismus und Kapitalismus. Weischhedel bezeichnet in seinem Buch Konfuzius und Buddha als Philosophen und beide haben zwei große Religionen begründet. Zu Zeiten Sokrates wurden überalle philosophische Gespräche geführt. Hegel, Kant etc. waren zu ihren Zeiten immer wieder in den Zeitschriften.

Viele Philosophen waren früher politische Berater wie Pascal oder auch Descartes lebte seine letzten Jahren am schwedischen Königshof. Descartes war übrigens sehr bekannt, denn er war mit der ganzen Kirche zerstritten.

Und noch ein Unterschied: Die Werke der früheren bekannten Philosophen hatten eine viel höhere Auflage als die modernen. Schau dir doch beispielsweise nur mal an, wie oft in den Bücherein die Werke von modernen Philosophen zu finden sind. Mit Ausnahme von Sloterdijk und Liessmann eher wenige!
 
AW: Jeder von uns ist ein Philosoph und warum die Philosophie so unbedeutend ist

Das mit den höheren Auflagen - weißt du das bestimmt? Die Auflagen früher waren generell sehr viel niedriger als heute.

Außerdem: was passierte mit den Büchern? Wurden die auch alle gekauft? Hohe Auflage heißt ja nicht automatisch viel gelesen. Mir fällt da Schopenhauer ein, der irgendwo erwähnt hat, dass die erste Auflage von "Welt als Wille und Vorstellung" größtenteils Makulatur geworden sei.

Sloterdijk ist auch immer wieder in den Zeitschriften. Und im Fernsehen! :D

Und was politische Beratung angeht: der Philosoph Julian Nida-Rümelin war in Deutschland 2001/2002 Staatsminister für Kultur und Medien.

Soviel fällt mir auf die Schnelle ein.

Edit: Ach, und im Nationalen Ethikrat sitzen Philosophen
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Jeder von uns ist ein Philosoph und warum die Philosophie so unbedeutend ist

Ich meinte nicht die Auflagen generell. Was ich damit sagen wollte ist, dass früher die Philosophen eine viel wichtigerer Rolle in der Wissenschaft eingenommen haben.

Wie oft ließt man was über den Nationalen Ethikrat?

Wieviele Leute verstehen was Sloterdijk sagt, denkt und schreibt?

Ich sage nur "Kritik der zynischen Vernunft"

Ich würde es nur begrüßen wenn beispielsweise eine philosophische Zeitung im Monat herraus kommen würde. Der blaue Reiter oder Merkur sind gut, doch beide deutsche Zeitungen und beide kosten enorm viel.

Hier denke ich wäre Verbesserungbedarf. Oder?

Was denkst du eigentlich ist die Aufgabe der Philosophe? Wenn man diese Frage einaml beantwortet, dann kann man erst über den Kontext reden!
 
AW: Jeder von uns ist ein Philosoph und warum die Philosophie so unbedeutend ist

Hallo zusammen,


dieser satz wird immer wieder erwähnt. doch jeder forscher liebt die wahrheit. natürlich liegt es schon im namen selber, doch auch ein naturwissenschaftler liebt die wahrheit.

das alleine kann es nicht sein.


das ist ein wunderschönes Zitat das "Ziesemann" im Kontext zu Deiner "Frage" hier hinterlegt hat. "Philosophie" kann man nicht so einfach beschreiben, der "Gedanke" und die "Frage" nach einer "Antwort" was ein "Philosoph" sein könnte ist schon "Philosophie". In jedem Naturwissenschaftler ist auch ein Philosoph zu finden, wie stark ausgeprägt ist individuell unterschiedlich. Nennen wir an dieser Stelle große Wissenschaftler wie Aristotelis, Newton, Green..., aber auch Kopernikus, Galileo, Einstein und viele andere Wissenschaftler/Philosophen, dessen Antrieb für ihre Erkundungen stehts die Philosophie vorangingen.

Auch in den meisten Universitäten wird neben z.B. der Astrophysik auch noch Philosophie studiert. Die Wissenschaft und Philosophie haben meiner Meinung vieles gemeinsam. Die Philosophie war schon immer der Motor für die Erforschung der Natur, ohne die Philosophie wären wir heut wahrscheinlich nicht in der Lage so viele Antworten auf die seid Jahrtausend immer mehr anwachsenden Fragen zu bekommen.

Eine der größten Philosophischen Fragen die es überhaupt gibt ist die Frage nach dem "Warum ist nicht Nichts?", vermutlich deswegen weil darüber grenzenlos Philosophiert werden kann ohne jemals eine Antwort zu erhalten die absolut wäre.
"Die Liebe zur Wahrheit" im Kontext zu Frage "Warum ist nicht Nichts?" ist für einen Theologen/Philosophen wohl mit Abstand die bedeutsamste Philosophie die es für ihn geben kann.


In diesem Sinne :sekt:
Grüße
 
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Hirnwichsen ist nicht dasselbe wie Philosophie

(...) Eine der größten Philosophischen Fragen die es überhaupt gibt ist die Frage nach dem "Warum ist nicht Nichts?", vermutlich deswegen weil darüber grenzenlos Philosophiert werden kann ohne jemals eine Antwort zu erhalten die absolut wäre.
"Die Liebe zur Wahrheit" im Kontext zu Frage "Warum ist nicht Nichts?" ist für einen Theologen/Philosophen wohl mit Abstand die bedeutsamste Philosophie die es für ihn geben kann. (...)


Mit dieser Aussage gibst du schon die Antwort auf die Frage des Threaderöffners! Deshalb ist die Philosophie unbedeutend, weil diese Frage (und eine mögliche Antwort darauf) mit dem irdischen Dasein GAR NICHTS zu tun hat. Kurz gesagt, es ist deshalb nicht NICHTS, weil eben ETWAS ist. PUNKT. Mehr gibts dazu nicht herauszufinden. Alle weiteren Gedanken dazu sind Schaumschlägereien im Kopf. Nette Spielchen vielleicht, aber mehr nicht.

Wenn Philosophie in reinen Gedankenspielereien schwelgt und dabei noch glaubt, weltbewegende Wahrheiten zu finden, dann ist sie nichts als sog. "Hirnwichserei", Selbstbefriedigung des Denkapparates, die sich durch pathetische Phrasen ("mit Abstand die bedeutsamste Ph....") in ihrer Wichtigkeit bestätigen will. :reden:

Es ist schon so mancher in diese Falle getappt.
Aber Aufgeblasenheit hilft nicht bei der Wahrheitssuche. :zauberer2

Gruß
lilith
 
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