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Philosophie ohne Lehrbuch

AW: Philosophie ohne Lehrbuch

=gedacht;135341]hallo leute,
ich bin noch neu hier und möchte mir daher mit meinem ersten post mal mühe geben =)



dazu möchte ich dir sagen: "welche philosophie man wählt hängt davon ab, was für ein mensch man ist: denn ein philosophisches system ist nicht etwa ein toter hausrat, den man ablegen könnte, wie es uns beliebte, sondern es ist beseelt durch die seele des menschen, der es hat"

Damit möchte ich übereinstimmen.

das soll im thread-zusammenhang bedeuten: lasse die philosophie einfluss nehmen auf deine lebenseinstellung, aber sei vorsichtig, wenn du deine lebenseinstellung zur philosophie erklärst.folgendes möchte ich zu bedenken geben:

Sehr wichtig!

sich selbst gedanken zu machen ist garantiert der richtige weg, aber verhält es sich nicht vielmehr so, dass die gedanken anderer uns erst ermöglichen, unsere gedanken zu denken? müssen wir nicht wissen, um gedachte dinge einordnen zu können und dann wiederrum zu (be)denken?

Was wir annehmen und weglassen, muss mit unserer eigenen Überzeugung
übereinstimmen.
ferner: warum sollte sich nicht jeder die gedanken der anderen zu nutze machen und darauf aufbauen, daran anknüpfen, sie weiterdenken? warum sollte jeder wieder bei null anfangen? das kann nicht sinn sein der philosophie in ihrer vollkommenheit, erst recht nicht der, der wissenschaft.

ich stimme darin überein, dass es wenig hilfreich ist, die thesen anderer stumpf zu repetieren, doch solltest du darauf achten, ob ein eigengedanke lediglich seine grundlage in einer bereits erdachten these findet - was keinesfalls negativ zu werten sein kann - oder ob die these zum eigengedanken geworden ist - sofern wäre deine kritik gerechtfertigt.

Stimmt.


sorry, wenn ich mich teilweise vielleicht missverständlich ausgedrückt habe, aber bin gerade ziemlich fertig, mach mich bestimmt später noch an die überarbeitung =)

freut mich euch kennen zu lernen
mfg gedacht

Du hast damit wertvolle Gedanken ins Denkforum gebracht. DANKE.

suche :blume1:
 
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AW: Philosophie ohne Lehrbuch

Um es von vornherein zu sagen: ich freue mich auf eine solche Diskussion - aber einverstanden mit Euren Standpunkten die weniger oder mehr das Gleiche vertreten, bin ich nicht.
In der Folge werde ich versuchen zu erklären weswegen ich anderer Meinung bin, aber möchte dem vorausschicken, dass ich genau so wenig einverstanden bin, wenn jemand hier zu naturwissenschaftlichen Themen anders als im Wissen schreibt, er sei nicht vom Fach.
Anders ausgedrückt bedeutet es sich nicht an kühne und eigen entworfene Theorien heranzumachen, sondern ein eigenständiges Gebiet auch als solches zu akzeptieren – was ja nicht bedeutet, dass der Dialog in diesem Themenbereich nicht möglich sei, die Basis ist aber eine andere.

Wie es aussehen kann wenn man diese Prämisse nicht respektiert, haben wir im sehr langen und die gleichen absurden Theorien wiederholenden Thread "Gibt es Menschenrassen?" seinerzeit gesehen. Denn um darüber zu sprechen – ich denke schon, dass man das gar nicht gleich durchblickt – muss man ein ziemlich fundiertes Wissen haben was eigentlich eine Rasse überhaupt ist, wie sie zu definieren sei, wie sie entstanden ist, etc…
Nach meiner Meinung, trotz mancher Unterschiede, verhält es sich nicht anders mit der Philosophie. Denn auch sie ist eine Wissenschaft. Das Wort Philosophie wurde aber dermaßen trivialisiert, angewandt in Bereichen die eigentlich nichts mit der Disziplin Philosophie zutun haben.

Beispiele: Philosophie des Geldes, des Reisens, des Essens, des Zeitungslesens, des besseren Hörens, der großen Küche, etc…

Philosophie ist eine eigenständige GeistesWissenschaft – und eine sehr wichtige eben in unserer Zeit, in der Wissenschaften sich immer mehr spezialisieren, aber dadurch auch irgendwie aus einem allgemeinen Kontext herausgerissen werden. Sie erlaubt uns den Zugang zu einer Art Synthese, aber gibt oft auch Erklärungen mancher Phänomene über den Grenzen des Beschriebenen hinweg. Oder aber es werden wissenschaftlich beschriebene Phänomene in ihren komplexeren Zusammenhängen gestellt, so dass Zufälligkeit, Kausalität oder aber Koinzidenz erkannt werden können.

Was wir so manchmal als philosophieren bezeichnen, hat wenig zutun mit der eigentlichen Disziplin. Es sind nachdenkliche Betrachtungen, manchmal sogar kluge Gedanken – aber wir sollten uns deswegen nicht als Philosophen erachten, so wie nicht jeder der gerne einen Pinsel mal zur Hand nimmt sich eigentlich nicht als Künstler betrachten sollte. Das Laienhafte ist erfreulich, erfrischend, anregend – sollte aber nicht als professionell etikettiert werden.

Liebe Grüße

Miriam

Das Definieren des Begriffes Philosophie selbst ist Gegenstand der Philosophie. Das wiederum findet sich in einer bereits erdachten Definition von Philosophie.
Philosophie als Wissenschaft zu bezeichnen, implementiert, dass sie sich an methodische Forschung hält, deren Produkte nachvollziehbar für jedermensch sein sollten. Da es, und auch hier muss mir zugestimmt werden, verschiedene philosophische Richtungen bzw Tendenzen gibt, deren Inhalte im ganzheitlichen System zusammenhängend nicht sinngerecht/vernünftig übereinstimmen so wird ausgeschlossen, dass es sich um eine Wissenschaft handelt.

Philosophie ist also eine nicht-neutrale ("tabula rasa") eigenständige Geisteswissenschaft.
 
AW: Philosophie ohne Lehrbuch

Warum fangt ihr nicht mal an selbst zu denken sondern lest nur schlaue Bücher, denn es funktioniert sehr gut ohne die ganze Geschichte zu kennen mit Philosophie zu leben und ein Philosoph zu sein!

Was ist daran schlecht dieselbe Sichtweise eines anderen Menschen zu haben? Schlaue Bücher zu lesen hat auch was mit Informationen zu tun.

"Was Du nicht willst das man Dir tu, das füg auch keinem anderen zu."
Darf man jetzt nicht mehr so Denken nur weil mal ein anderer auch so gedacht hat?
 
AW: Philosophie ohne Lehrbuch

ich denke man kann diese "schlauen bücher" ohnehin nur verstehen, wenn man sich selbst schon im vorhinein einige gedanken zum thema gemacht hat, es sei denn man hat ein photografisches gedächtnis und das bedürfnis andere mit zitaten zu überhäufen ohne etwas zu sagen, nur um seine eigene vermeindtliche klugheit zu unterstreichen... aber wer, der sich selbst ernst nimmt, macht das schon? und warum sollte man deswegen aufhören die bücher überhaupt zu lesen?
 
AW: Philosophie ohne Lehrbuch

Hallo Floh,

"Philosophie ohne Lehrbuch", so wie Du das ausdrückst, könnte man meinen, dass Du in der philosophischen Literatur in erster Linie einen Lehrcharakter siehst, also eine höhere Autorität, durch welche das zur Philosophie gehörende Wissen vermittelt und verkörpert wird.

Das ist sicherlich nicht unbedingt falsch und genau so sehen es wohl auch viele Menschen. Aber das ist eine langweilige, konservative und außerdem - wie ich finde - eigentlich sehr unphilosophische Einstellung. Ich würde daher eine Sichtweise bevorzugen, die das Schaffen berühmter Menschen (Philosophen) als Denkmöglichkeiten begreift, durch welche man, sofern man ihnen auf eigene Weise nachdenkt, eine Bereicherung erfahren kann.

Sitzt man tagein tagaus in seinem Stübchen und hängt den eigenen Gedanken nach, dann ist das gewiss nicht falsch: es ist womöglich ein wichtiger Hinweis dafür, dass man das eigene Denken (sowie das Denken überhaupt) wertschätzt und daher mit dem Denken anderer selbstbewusst umzugehen vermag. Aber: man vergibt dabei auch die Möglichkeit, den Reichtum des Denkens anderer Menschen in das eigene Denken einzubeziehen; den eigenen Horizont zwar nicht zu vernebeln, vielmehr weiter auszudehnen.

Das kostet natürlich Überwindung und Kraft, denn es ist oftmals eine echte Herausforderung, den Gedankengängen anderer Menschen über lange Strecken zu folgen und deren Weltsicht und Denkensart in das eigene Denken einbrechen zu lassen; gerade dann, wenn jene Denkensart der eigenen zuwider ist und man alle Kräfte sammeln muss, um sich diesem fremden Denken entgegen zu stellen. Letztgenanntes finde ich am spannendsten, denn - als Beispiel - es ist wahrlich nicht leicht, einen der großen Philosophen fundiert anzugreifen. Hierzu können einem dann aber wiederum andere Denker behilflich sein, die ähnliche Denkwege verfolgen.

Gewiss, wenn Du der fixen Idee verfallen bist, die Welt auf eine nie dagewesene Weise beschreiben zu wollen, dann solltest Du Dich in der Tat in eine abgelegene Kammer sperren, den Schlüssel so oft es geht umdrehen - damit ja keiner in Dein reines Denken schmutzfinkerisch einbricht - und so lange in Einsamkeit brüten, bis Du das Paradox begehst, den Weltentzug aufgibst und die anderen Denker - wer weiß warum - mit Deinem genialen, neuartigen Denksystem bombardierst.

Doch derartige Absichten will ich Dir natürlich nicht unterstellen; also, sei mutig, trau' Dich, das Denken bleibt letztlich einsam und schwer genug. :)

Beste Grüße,

Philipp
 
AW: Philosophie ohne Lehrbuch

Hallo Floh !
< Philosophie ohne Lehrbuch ? >
:
Ich habe -ohne jedes Lehrbuch- Zugang zur Philosophie gefunden
- in der zweiten Haelfte meines Lebens,
irgendwie angeregt durch meinen technischen Beruf,
- also ohne Ausbildungszwang und berufsbezogen in der 'Technikphilosophie'.
Nur konnte ich mich mit meinen Kollegen nicht intensiv austauschen,
sondern erntete deren Vorwurf:
"Ich sei schliesslich technisch taetig und nicht philosophisch."
:
Es scheint also auch eine gewisse Veranlagung ausschlaggebend zu sein,
ob jemand zum Philosophieren neigt, und dann fragt es sich natuerlich, ....
- wie oben bereits geschrieben -
.... welche Qualitaet das hat.
Es spielen die von mir geaeusserten Bezuege zu offiziell anerkannten Philosophiethemen also eine Rolle.
Sonst kann es mir passieren, dass ich nicht fuer ernst genommen werde.
Ich sollte schon mal sagen koennen:
.... 'das hat der Philosoph X auch schon sinngemaess so gemeint' :))
:
Andererseits haette ich viel zu tun und muesste sehr alt werden,
wollte ich die Texte aller anerkannten Philosophen lesen.
Deshalb beschraenke ich mich auf Interpretationen
und Vortraege uebers Mediale und auf wenig Orginales.
Denn ich muss auch noch Zeit haben, das alles zu verarbeiten.
Aber ein Geruest musste ich mir schon erarbeiten,
damit ich ueberhaupt wusste, was dem Philosophieren nahe kommt.
Insofern geht es mE nicht gaenzlich ohne 'Lehrbuecher u Lehrvortraege'.
:
Der Begriff 'Lebensphilosophie' ist missverstaendlich und meint
eigentlich 'aesthetisch-moralisch-ethische Lebensgestaltung'.
Ich koennte auch *sophistisch* sagen:
- wenn das Leben unter philosophischen Gesichtspunkten
betrachtet wird, hat es keine praktische Bedeutung mehr.
MfG.
 
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AW: Philosophie ohne Lehrbuch

Als mein Senf dazu ist folgender :
Ein jeder Mensch der sich Gedanken über sich und seine Aussenwelt macht, ist irgenwie ein „ Philosoph“ auch wenn er nicht vorher irgendwelche gescheiten Bücher gelesen hat.
Ich lese aber trotzdem gerne philosophische Bücher weil ich immer überrascht und erfreut bin, sofern ich das Gelesene richtig verstanden habe, das ich mit meinen Ideen und Vorstellungen nicht ganz alleine bin und das andere Leute oft schon lange vor mir, die gleichen oder ähnliche Ideen hatten.
Aber ich habe ich den Eindruck, das einige Leute mangels eigener Ideen, sehr gerne berühmte Philosophen zitieren und dann bevorzugterweise solche die ohnehin schon sehr schwierig zu verstehen sind.

Ich möchte meine Beitrag mit einem Spruch beenden von dem ich stolz glaubte das ich Ihn erfunden hatte :

„ Wenn jemand eine Sache nicht einfach erklären kann, dann versteht er sie selbst nicht „

Aber dann las ich vor einiger Zeit in einer Biographie von Albert Einstein, folgendes Zitat von Einstein aus seiner Zeit in Princeton :

„ If you can’t explain it simply, you don’t understand it well enough “

L.G.
Belair57
 
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