hallo lilith,
die wissenschaft hegt nicht anspruch auf die "endgültige wahrheit", sondern nimmt erkenntnisse lediglich dann in ihren "gesicherten schatz" auf, wenn diese diversen qualitätsanforderungen genügt haben
da auch diese prüfungsverfahren keinen anspruch auf perfektion haben (können), werden ständig einst gängige theorien geändert, erweitert oder verworfen
kann sich eine theorie der prüfung gar nicht stellen, ist sie keine wissenschaftliche (z.b. die theorie "es gibt einen nicht erfahrbaren gott")
dabei macht die wissenschaft nicht etwas prinzipiell anderes wie otto normalverbraucher; sie macht es nur mit einer gewissen qualität, einer gewissen reife
die wissenschaftlichen methoden sind ja nicht irgendwann einmal "von oben" eingegeben worden, sondern haben sich im laufe der menschlichen geschichte durch trial und error als der beste weg zur erkenntnis herausgestellt
wohlgemerkt der beste, nicht der perfekte
wie sehr deine sicht ganzheitlich ist, kann ich noch nicht beurteilen
aber so wie sich ein humorloser gerne als "gefasst", ein taktloser als "ehrlich", ein oberflächlicher als "gesellig", ein erbsenzähler als "korrekt" u.s.w. bezeichnet, habe ich schon viele kennen gelernt, die ihre sicht als "ganzheitlich" beschrieben, wobei diese aber lediglich oberflächlich war
a'la "das ding unter die lupe zu nehmen ist mir zu anstrengend, das sehe ich es mir lieber nur von weitem an und bezeichne meine sicht dann als ganzheitlich"
ob deine sicht ebenso ist, kann ich nicht sagen; aber vielleicht kannst du meine zurückhaltung bezüglich einer selbst bezeichneten "ganzheitlichen sichtweise" verstehen
wer ganzheitlichkeit sinnvoll praktizieren will, muss, so denke ich, nachdem er alle möglichen gedanken in sein weltbild zuerst einmal aufgenommen hat, von zeit zu zeit ausmisten
sonst herrscht nur das chaos und verstehen oder erkennen kann derjenige nichts mehr
wenn du denkst, ich kategorisiere von vornherein in richtig oder falsch, dann hast du mich nicht verstanden
dass die ausschmückungen der phantasie entspringen heißt nicht, dass sie notwendigerweise falsch sind
was richtig und falsch ist, wissen wir nicht
aber sie entstammen der phantasie; falls nicht, bitte ich um sie zustände bzw ereignisse, die jene folgerungen nach diversen energieströmen etc notwendig gemacht haben und alternativen oder das einfache eingestehen des unwissens ausgeschlossen oder zumindest unwahrscheinlicher gemacht haben
fragen, die sich über die grenzen erstrecken, können nicht beantwortet werden
solche fragen können dazu ermuntern, sich zu den grenzen zu begeben, sie, wenn möglich zu überschreiten, und dort nach den antworten zu suchen
aber leider bringen viele diese geduld nicht einmal selbst mit bzw es fehlt ihnen am willen, die arbeit der reise und des suchens auf sich zu nehmen und phantasieren ihre antwort gleich mit der frage mit
das bringt mMn nichts
in dieser phase erscheint es mir gleich einer diskussion, was sich in dem schwarzen kästchen befindet, welches wir nicht öffnen können
ich als wissenschafter kann das kästchen vielleicht wiegen und, falls ich die masse des kästchen kenne, die masse des inhaltes wissen
aber manche meinen darin ein kätzchen zu sehen, andere ein buch, wiederum andere eine bremssattelzange
ich sage nicht zu ihnen "blödsinn, da ist keine katze/buch/bremssattelzange drin", sondern "deine annahme entspringt lediglich deiner phantasie und macht keinen sinn"
natürlich könnte ich in mein weltbild alle vorstellungen aufnehmen; aber wozu ? zu welcher erkenntnis gelange ich, wenn ich dem glauben eines oder mehrerer, die ihre phantasie zu ihrer realität machen, anhänge ?
dass nicht jede "idee" von der wissenschaft freudig aufgenommen und näher untersucht wird, liegt nicht am prinzip der wissenschaft; es ist vielmehr ein umstand der begrenztheit der ressourcen
der großteil der entwerfer der ideen ist nicht einmal selbst bereit, an ihrer idee intensiv zu arbeiten
sie spinnen ihre ideen zusammen, präsentieren sie, und die "arbeit" mit der idee sollen andere, nämlich die wissenschafter, machen
wenn aber 7 milliarden menschen 7 milliarden ideen haben....wer soll die alle prüfen und wann ?
ein vorteil ist, dass sich ein großteil jener ideen nach kurzem durchleuchten als wenig qualifiziert herausstellen;
doch die inhaber der ideen sehen in einem urteil über ihre theorien ein urteil über ihre person, weil sie sich mit ihren ideen identifizieren
ein unguter umstand, dem die wissenschaft immer wieder entgegentreten muss
diesem druck nachzugeben, wäre aber folgenschwerer als dem gegenwind der glaubens und persönlicher eitelkeit entgegenzutreten
so ist die wissenschaft nicht ablehnend gegenüber solche ideen, sondern vielmehr die inhaber der ideen lehnen die wissenschaftlichen methoden ab
diese methoden sind ja letztendlich rücksichtslos, und wenn sich der ideeninhaber mit der idee identifiziert, dann ist seine persönliche abneigung gegenüber etwas rücksichtslosem nur menschlich
da du anscheinend weißt, was ich mit "geschwafel" gemeint habe:
abseits der befindlichkeiten, ist es denn nicht zutreffend ?
wenn ich die geschichte von peter pan als phantasiegeschichte bezeichne, werte ich sie dann ab ?
bist es nicht eher dann du, die phantasie abwertet, wenn du jene bezeichnung als abwertung empfindest ?
phantasie ist gut, phantasie ist wichtig
sie ist ein wichtiger stein am weg zur erkenntnis
das gefährliche ist nur, wenn zwischen phantasie und realität nicht mehr unterschieden wird
"Vielleicht kommen wir auch von entgegengesetzten Zugängen zu einem gemeinsamen Ergebnis. Wär doch schön, oder?"
ich weiss nicht, ob sich die "entgegengesetzten zugänge" nur auf die weltsicht beziehen, oder nicht doch auch auf die motivation
dein satz macht mich glauben, dass du in einem gemeinsamen "ergebnis" das ziel der diskussions siehst
z.b. wenn alle sagen "ja, es gibt die wissenschaftlichen methoden, aber es gibt andere, gleichberechtigte methoden"
ich suche jedoch vielmehr neue erkenntnis in der diskussion
gedanken, die es wert sind, erneut bzw von anderer seite oder tiefer durchdacht zu werden zu finden
dabei ist es für mich unerheblich, ob es danach ein gemeinsames statement gibt oder nicht
für mich ist eine diskussion eher ein intellektuelles ereignis mit sozialer komponente für dich vielleicht eher ein soziales ereignis mit intellektueller komponente
lg,
Muzmuz
die wissenschaft hegt nicht anspruch auf die "endgültige wahrheit", sondern nimmt erkenntnisse lediglich dann in ihren "gesicherten schatz" auf, wenn diese diversen qualitätsanforderungen genügt haben
da auch diese prüfungsverfahren keinen anspruch auf perfektion haben (können), werden ständig einst gängige theorien geändert, erweitert oder verworfen
kann sich eine theorie der prüfung gar nicht stellen, ist sie keine wissenschaftliche (z.b. die theorie "es gibt einen nicht erfahrbaren gott")
dabei macht die wissenschaft nicht etwas prinzipiell anderes wie otto normalverbraucher; sie macht es nur mit einer gewissen qualität, einer gewissen reife
die wissenschaftlichen methoden sind ja nicht irgendwann einmal "von oben" eingegeben worden, sondern haben sich im laufe der menschlichen geschichte durch trial und error als der beste weg zur erkenntnis herausgestellt
wohlgemerkt der beste, nicht der perfekte
wie sehr deine sicht ganzheitlich ist, kann ich noch nicht beurteilen
aber so wie sich ein humorloser gerne als "gefasst", ein taktloser als "ehrlich", ein oberflächlicher als "gesellig", ein erbsenzähler als "korrekt" u.s.w. bezeichnet, habe ich schon viele kennen gelernt, die ihre sicht als "ganzheitlich" beschrieben, wobei diese aber lediglich oberflächlich war
a'la "das ding unter die lupe zu nehmen ist mir zu anstrengend, das sehe ich es mir lieber nur von weitem an und bezeichne meine sicht dann als ganzheitlich"
ob deine sicht ebenso ist, kann ich nicht sagen; aber vielleicht kannst du meine zurückhaltung bezüglich einer selbst bezeichneten "ganzheitlichen sichtweise" verstehen
wer ganzheitlichkeit sinnvoll praktizieren will, muss, so denke ich, nachdem er alle möglichen gedanken in sein weltbild zuerst einmal aufgenommen hat, von zeit zu zeit ausmisten
sonst herrscht nur das chaos und verstehen oder erkennen kann derjenige nichts mehr
wenn du denkst, ich kategorisiere von vornherein in richtig oder falsch, dann hast du mich nicht verstanden
dass die ausschmückungen der phantasie entspringen heißt nicht, dass sie notwendigerweise falsch sind
was richtig und falsch ist, wissen wir nicht
aber sie entstammen der phantasie; falls nicht, bitte ich um sie zustände bzw ereignisse, die jene folgerungen nach diversen energieströmen etc notwendig gemacht haben und alternativen oder das einfache eingestehen des unwissens ausgeschlossen oder zumindest unwahrscheinlicher gemacht haben
fragen, die sich über die grenzen erstrecken, können nicht beantwortet werden
solche fragen können dazu ermuntern, sich zu den grenzen zu begeben, sie, wenn möglich zu überschreiten, und dort nach den antworten zu suchen
aber leider bringen viele diese geduld nicht einmal selbst mit bzw es fehlt ihnen am willen, die arbeit der reise und des suchens auf sich zu nehmen und phantasieren ihre antwort gleich mit der frage mit
das bringt mMn nichts
in dieser phase erscheint es mir gleich einer diskussion, was sich in dem schwarzen kästchen befindet, welches wir nicht öffnen können
ich als wissenschafter kann das kästchen vielleicht wiegen und, falls ich die masse des kästchen kenne, die masse des inhaltes wissen
aber manche meinen darin ein kätzchen zu sehen, andere ein buch, wiederum andere eine bremssattelzange
ich sage nicht zu ihnen "blödsinn, da ist keine katze/buch/bremssattelzange drin", sondern "deine annahme entspringt lediglich deiner phantasie und macht keinen sinn"
natürlich könnte ich in mein weltbild alle vorstellungen aufnehmen; aber wozu ? zu welcher erkenntnis gelange ich, wenn ich dem glauben eines oder mehrerer, die ihre phantasie zu ihrer realität machen, anhänge ?
dass nicht jede "idee" von der wissenschaft freudig aufgenommen und näher untersucht wird, liegt nicht am prinzip der wissenschaft; es ist vielmehr ein umstand der begrenztheit der ressourcen
der großteil der entwerfer der ideen ist nicht einmal selbst bereit, an ihrer idee intensiv zu arbeiten
sie spinnen ihre ideen zusammen, präsentieren sie, und die "arbeit" mit der idee sollen andere, nämlich die wissenschafter, machen
wenn aber 7 milliarden menschen 7 milliarden ideen haben....wer soll die alle prüfen und wann ?
ein vorteil ist, dass sich ein großteil jener ideen nach kurzem durchleuchten als wenig qualifiziert herausstellen;
doch die inhaber der ideen sehen in einem urteil über ihre theorien ein urteil über ihre person, weil sie sich mit ihren ideen identifizieren
ein unguter umstand, dem die wissenschaft immer wieder entgegentreten muss
diesem druck nachzugeben, wäre aber folgenschwerer als dem gegenwind der glaubens und persönlicher eitelkeit entgegenzutreten
so ist die wissenschaft nicht ablehnend gegenüber solche ideen, sondern vielmehr die inhaber der ideen lehnen die wissenschaftlichen methoden ab
diese methoden sind ja letztendlich rücksichtslos, und wenn sich der ideeninhaber mit der idee identifiziert, dann ist seine persönliche abneigung gegenüber etwas rücksichtslosem nur menschlich
da du anscheinend weißt, was ich mit "geschwafel" gemeint habe:
abseits der befindlichkeiten, ist es denn nicht zutreffend ?
wenn ich die geschichte von peter pan als phantasiegeschichte bezeichne, werte ich sie dann ab ?
bist es nicht eher dann du, die phantasie abwertet, wenn du jene bezeichnung als abwertung empfindest ?
phantasie ist gut, phantasie ist wichtig
sie ist ein wichtiger stein am weg zur erkenntnis
das gefährliche ist nur, wenn zwischen phantasie und realität nicht mehr unterschieden wird
"Vielleicht kommen wir auch von entgegengesetzten Zugängen zu einem gemeinsamen Ergebnis. Wär doch schön, oder?"
ich weiss nicht, ob sich die "entgegengesetzten zugänge" nur auf die weltsicht beziehen, oder nicht doch auch auf die motivation
dein satz macht mich glauben, dass du in einem gemeinsamen "ergebnis" das ziel der diskussions siehst
z.b. wenn alle sagen "ja, es gibt die wissenschaftlichen methoden, aber es gibt andere, gleichberechtigte methoden"
ich suche jedoch vielmehr neue erkenntnis in der diskussion
gedanken, die es wert sind, erneut bzw von anderer seite oder tiefer durchdacht zu werden zu finden
dabei ist es für mich unerheblich, ob es danach ein gemeinsames statement gibt oder nicht
für mich ist eine diskussion eher ein intellektuelles ereignis mit sozialer komponente für dich vielleicht eher ein soziales ereignis mit intellektueller komponente
lg,
Muzmuz