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Haben wir unser irdisches Schicksal selbst gewählt?

Diesen modernen Spruch "Eine Krankheit bekämpfen" halte ich für völlig falsch.
Natürlich werden wir alles versuchen um wieder gesund zu werden oder falls das nicht möglich ist, doch versuchen mit dieser Krankheit leben zu können.
Aber es soll doch kein Kampf in unserem Inneren sein, das wäre kontraproduktiv, denn das Seelenleben spielt auch eine ganz bedeutende Rolle für unseren Körper. Viel besser ist es doch ein friedliches Seelenleben zu haben und sich mit seinem Körper auszusöhnen, ihn zu lieben so wie er ist.

In meinem Fall handelt es sich um eine chronische psychische Erkrankung, aber das Prinzip ist dasselbe. Im Grunde ist die Unterscheidung zwischen psychischen und körperlichen Krankheiten sowieso fragwürdig, da psychische Krankheiten Gehirnkrankheiten sind und somit eigentlich auch körperlich. Die Seele an sich kann meiner Auffassung nach nicht krank sein, sie kann nur unter den Auswirkungen der Krankheit leiden. Mein Gehirn hat den ständigen Drang zum Nachdenken, zum Probleme suchen, sogar sich eigene Probleme zu erschaffen, die gar nicht real sind. Ich nenne das für mich selber die Kopfkinokrankheit. Mein Kopf kennt nur einen Modus: Probleme suchen und finden (und dann darüber zu jammern, wie viele Probleme es gibt). Jahrzehntelang habe ich mich dagegen gewehrt, eben die "Krankheit bekämpft", wie gesagt wird, aber da hat man keine Chance. Mein neuer Ansatz ist es, diese Krankheit zu akzeptieren und zu verstehen, dass sie niemals "aufgeben" wird. Soll sie halt weiter Probleme suchen, wenns Spaß macht, ich hab besseres und wichtigeres zu tun. ;)

So könnte z. B. der böse Nachbar, mit dem es ständig Streit gibt und der mir das Leben schwer macht, im Jenseits mein bester Freund sein, der sich bereit erklärt hat, diese Rolle zu übernehmen, um mich zu prüfen, um gewisse Themen aufzuarbeiten und aufzulösen, umzudenken, versöhnlich zu werden, ....

... und es kann auch sein, dass jemand im Jenseits unser engster Vertrauter ist, während er in diesem irdischen Leben nur einen kurzen, aber extrem wichtigen und prägenden Auftritt hat. So habe ich zum Beispiel vor einiger Zeit jemanden getroffen, von dem ich nicht weiß, ob ich ihn in diesem Leben wieder sehen werde, der mir aber einen unglaublich wichtigen Einblick in mein Seelenleben gegeben hat. So etwas kann ja fast nur "abgesprochen" sein, finde ich.

Ich jedenfalls nicht .....

Vielleicht kannst du dich einfach nicht daran erinnern? (Ich kann es ja auch nicht).

Das Bewusstsein ist meines Erachtens nicht allein von irdischer Natur und hat seinen Hauptsitz keinesfalls im Gehirn, wo nur die Fäden der Nervenreize - in verschiedenen Zentren - chaotisch zusammenlaufen.

Diese Idee, dass das Bewusstsein dem Gehirn entspringt, fand ich schon immer sehr fadenscheinig. Natürlich müssen die Wissenschaftler jetzt erst mal davon ausgehen, weil es die einfachste Erklärung wäre, aber schon in ein paar Jahrhunderten wird dieser Anfängerfehler sicherlich überwunden werden. Etwas Materielles kann nicht die Ursache für etwas Immaterielles sein. Ich war schon immer Idealist, in dem Sinne, dass ich immer die Ansicht vertrat, dass der Kosmos geistiger Natur ist. Die Frage, die mir erst in den letzten paar Jahren erschienen ist, lautet: Was bedeutet das für mich. Darüber hatte ich mir zuvor gar keine Gedanken gemacht, was mich heute sehr verwundert!
 
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Etwas Materielles kann nicht die Ursache für etwas Immaterielles sein. Ich war schon immer Idealist, in dem Sinne, dass ich immer die Ansicht vertrat, dass der Kosmos geistiger Natur ist. Die Frage, die mir erst in den letzten paar Jahren erschienen ist, lautet: Was bedeutet das für mich. Darüber hatte ich mir zuvor gar keine Gedanken gemacht, was mich heute sehr verwundert!

Für mich bedeutet dies dass wir Geistwesen sind, die derzeit einen Körper, eine Seele und eine Persönlichkeit haben.

Max Planck, der "Vater der Quantenmechanik" meinte dass der Urgrund aller Materie
letztendlich Geist ist und ohne den Geist es gar keine Materie gäbe.
 
Max Planck, der "Vater der Quantenmechanik" meinte dass der Urgrund aller Materie
letztendlich Geist ist und ohne den Geist es gar keine Materie gäbe.
Von Max Planck soll übrigens folgender Satz stammen, der mich besonders angesprochen hat:
"Wer nicht gelegentlich kausalwidrige Dinge zu denken vermag,
wird seine Wissenschaft nie um eine neue Idee bereichern können."

Etwas Materielles kann nicht die Ursache für etwas Immaterielles sein
Aber umgekehrt ist es möglich, dass die Wirkung des Geistes einer Ursache für Materie vorauseilt, was jedoch gut und schlecht sein kann, also zwischenzeitlich einer unbekannten Indifferenz in (mathematisch) falsch verstandener "Gleichgültigkeit" in der Unentschiedenheit unterliegen kann, die zur Probe einer Beweisführung von Gleichheit aber (irrig) als "entschieden" gilt, weil prozessuale Folgen dabei nicht bedacht werden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Es ist wie beim Kniffel und dem Würfeln. Die Würfelergebnisse sind zufällig und für uns auf Dauer und in der Summe alle dieselben. Entscheidend ist nicht das einzelne Würfelergebnis als solches, sondern wie und mit welcher Strategie man es verwendet.
Darin gibt es auch noch statistische Schwankungen.
Der Eine lebt sein ganzes Leben auf der Überholspur und wenn er aufgrunddessen früh dahinscheidet, dann war es für alle anderen sonnenklar, das es so kommen musste. Der Andere lebt genauso auf der Überholspur oder lebt noch viel ärger und pinkelt auf die Blumen auf den Gräbern der Maßvollen ... aber dann gibt es ja keinen mehr, der ihn dafür anpflaumen könnte.

In meinem Fall handelt es sich um eine chronische psychische Erkrankung, aber das Prinzip ist dasselbe. Im Grunde ist die Unterscheidung zwischen psychischen und körperlichen Krankheiten sowieso fragwürdig, da psychische Krankheiten Gehirnkrankheiten sind und somit eigentlich auch körperlich. Die Seele an sich kann meiner Auffassung nach nicht krank sein, sie kann nur unter den Auswirkungen der Krankheit leiden.

Als jemand, der selbst - in großen Abständen, unter bestimmten Bedingungen - ein Nervenproblem hat, kann ich das gut nachvollziehen. Bei mir ist das mehr neurologischer Natur und weniger psychisch - aber das sind nur zwei Seiten ein- und derselben Medaille. Im Laufe der Jahre hat dies bewirkt, dass ich eine Art "Gespür" für psychische Qualitäten meiner Mitmenschen entwickelt habe, und das, obwohl mich einige Zeitgenossen für "wenig emotional" oder "kalt" halten dürften. Es hat auch irgendwie dazu geführt, dass ich eine Art Magnetwirkung auf dieser Art anfällige Menschen habe oder auch, teilweise, in gewisser Weise, für eine nahe Zukunft vorhersehen kann, wie sich das Leben dieser Menschen - leider meist zu ihrem Nachteil - entwickeln wird.
Auf diese Art und Weise wurde ich in ein paar Zwangseinweisungen involviert, zwei davon habe ich selbst veranlasst, was ich sehr bedaure und mich in meiner Moral und auch in meinen Träumen immer wieder einholt. Bei dem letzten Anlass habe ich alles in meiner Macht stehende getan, um dieses böse Ende nicht wirksam werden zu lassen - aber die Verantwortlichen haben nicht auf mich hören wollen. Ich war damals der Meinung und bin es noch, dass es für den Betroffenen besser, nachhaltiger und vor allem sanfter hätte laufen können.
Leider wollen Verantwortliche immer erst handeln, wenn das Kind vollends in den Brunnen gefallen ist - und dann handeln sie dafür mit aller Härte.
Ich habe denen dann gesagt: Leute, da haben wir versagt, als Gemeinschaft, das hätten wir besser machen können. Und mit menschenwürdigen und sanften Methoden. Allerdings wollte ich mich auch nicht im Nachhinein auf das "ich hab's Euch doch gesagt" - Podest stellen, denn das ist in diesem Zusammenhang auch irgendwie ekelhaft.
 
...das hätten wir besser machen können. Und mit menschenwürdigen und sanften Methoden.
So ist es. Das entspricht der Meinung einer überwältigenden Mehrheit, wie ich mir zu vermuten erlaube.
Ich war schon immer Idealist, in dem Sinne, dass ich immer die Ansicht vertrat, dass der Kosmos geistiger Natur ist.
Na klar doch, - und um dies auch überdeutlich werden zu lassen, so folgt ein spitzer Begleitkommentar dazu:
:ironie:
Alles andere wäre ja ....."reiner" Schwachsinn, Schwachsinn, Schwachsinn, beispielsweise hervorgerufen durch die grandiose weltweite Versuchsanordnung von "reinem" materiellen Impfen, Impfen, Impfen mit angestrebtem exakten Vektorimpfstoff in der Nichtverunreinigung, bei dem der Geist absolut nichts zu melden hat! (Idealistisches Politmodell der Regierenden, welche auf die Beherrschung von Immunität setzen, ohne sich selbst zu beherrschen vermögen)
:lachen:

Ganz im Ernst: Den Begriff Kosmos deute ich in meinen Modellen als Sprachrohr einer organischen Kosmose (*K-Osmose*) und stelle diesen Begriff dem Begriff Universum als Umkehr-Funktionsprinzip von Materie integrativ einbeziehend und ableitend ausgrenzend (jeweils doppelt) gegenüber, in einem eigenen Zentrum (als *Zen-T-Room*) - einmal deiktisch vorbestimmt und einmal deistisch eiernd.

Die Frage also, ob wir unser irdisches Schicksal selbst wählen können, die ist im Sinne von Einflussnahme auf das Ganze zu verstehen, wie es sich jeweils aktuell uns "verschieden" offenbart - und übrigens voll "zu Recht"!

Bernies Sage (Bernhard Layer)
 
Zuletzt bearbeitet:
Für mich bedeutet dies dass wir Geistwesen sind, die derzeit einen Körper, eine Seele und eine Persönlichkeit haben.

Ob dies wirklich so ist, das ist mehr oder weniger nur eine philosophische Frage.
Für den Einzelnen ist es vielmehr entscheidend, das wir alle Menschen sind und nicht nur Zahlen, Fälle oder Kostenstellen. Und Letzteres lässt sich auch beurteilen und behandeln, ohne weiterführende philosophische oder esoterische Konzepte bemühen zu müssen.
Vielmehr geht es um freiheitliche, im Grunde frühe aufklärerische Konzepte: Die unveräußerlichen Menschenrechte, die Freiheit der Person. Die Altvorderen haben ihr Leben dafür riskiert und gegeben, für diese Rechte zu kämpfen - im Widerstreit mit den religiösen Autoritäten ihrer Zeit und ihren im Wesentlichen esoterischen Grundsätzen.

Wir dürfen es nicht zulassen, dass die menschlichen Opfer der Vergangenheit sinnlos blieben. Es darf nicht sein, dass durch einen Umweg über die Psychiatrie grundlegende freiheitliche Rechte ausgebelt werden. Die Freiheit ist das höchste Gut. Ein potentieller Straftäter der legalen Justiz wird einem Richter überführt und es muss einen soliden Prozess und Beweise geben, damit man ihm die Freiheit entziehen kann. Es kann nicht sein, dass man einem anderen, der keine Straftaten begangen hat, die Freiheit entzieht, indem man ihn für unzurechnungsfähig erklärt, per Erklärung, durch "Experten". Dadurch umgeht man die freiheitlichen Rechte, durch einen Umweg der Psychiatrie: Man setzt Menschen fest, nimmt ihnen die Freiheit, ohne wirklichen Beweis, ohne Fall.
 
Für mich bedeutet dies dass wir Geistwesen sind, die derzeit einen Körper, eine Seele und eine Persönlichkeit haben.

Ob dies wirklich so ist, das ist mehr oder weniger nur eine philosophische Frage.

Oh nein, es ist viel mehr als das. Eine rein philosophische Frage ist es nur aus Sicht des Materialismus, welcher sein Urteil bereits gefällt hat. Laut diesem sind wir per Definition biologische Lebewesen und dann dürfen wir als Bonus noch ein bisschen darüber philosophieren, ob wir vielleicht geistige Wesen sind. Wenn ich aber sage: Ich bin ein geistiges Wesen, dann hat der Materialismus ausgedient. Und dann ist es eben keine philosophische Frage mehr, sondern die existentiell wichtigste Feststellung überhaupt: Ich bin nicht dieser Körper, ich bin nur derzeit in diesem Körper.

Für den Einzelnen ist es vielmehr entscheidend, das wir alle Menschen sind und nicht nur Zahlen, Fälle oder Kostenstellen. Und Letzteres lässt sich auch beurteilen und behandeln, ohne weiterführende philosophische oder esoterische Konzepte bemühen zu müssen.

Bemühen müssen sich nur phantasielose und unkreative, aber dafür unglaublich "aufgeklärte" Philosophen, die ernsthaft glauben, alles Spirituelle sei ein Hirngespinst. Für mich kostet es keinerlei Mühe, über Dinge wie Reinkarnation, Seelengemeinschaften, die geistige Welt etc. nachzudenken und mich mit anderen darüber auszutauschen. Natürlich ist der von dir bemühte ( ;) )Humanismus immer noch besser als nichts, aber er ist eben nur das nackte Skelett des Spiritualismus. Denn du musst dabei ja auch folgendes bedenken: Die Erkenntnis, ein geistiges Wesen zu sein, hat Implikationen weit über das irdische Leben hinaus. Es geht auch um die Vorbereitung darauf, wieder in die geistige Welt zurückzukehren. Wenn man das den Menschen nimmt, fehlt ein ganz wichtiges Element. Ich möchte gar nicht wissen, wie viele Menschen heutzutage sich erst in den letzten Tagen ihres Lebens darauf besinnen, ein geistiges Wesen zu sein. Und dann müssen sie sich innerhalb von ein paar Tagen auf den Übergang vorbereiten, wo sie doch ein ganzes Leben Zeit dafür gehabt hätten. Alleine schon deshalb lohnt es sich, diese Themen immer wieder anzusprechen, und wenn nur einer von hundert Lesern dadurch bewusster wird.

Als jemand, der selbst - in großen Abständen, unter bestimmten Bedingungen - ein Nervenproblem hat, kann ich das gut nachvollziehen. Bei mir ist das mehr neurologischer Natur und weniger psychisch - aber das sind nur zwei Seiten ein- und derselben Medaille. Im Laufe der Jahre hat dies bewirkt, dass ich eine Art "Gespür" für psychische Qualitäten meiner Mitmenschen entwickelt habe, und das, obwohl mich einige Zeitgenossen für "wenig emotional" oder "kalt" halten dürften. Es hat auch irgendwie dazu geführt, dass ich eine Art Magnetwirkung auf dieser Art anfällige Menschen habe ...

Das kenne ich nur zu gut. Und von diesen Menschen gibt es immer und immer mehr, und die derzeitige globale Situation produziert weitere Exemplare am Fließband. Die wahre Pandemie ist schon lange die Pandemie der psychischen Krankheiten. Dort kommt alles an die Oberfläche, was die letzten Jahrzehnte und auch schon Jahrhunderte unter den Teppich gekehrt wurde. Die Menschen können auf Dauer nicht in einer Gesellschaft leben, in der materieller Wohlstand das einzige Ziel ist. Sonst drehen sie langsam aber sicher durch. Und genau das geschieht gerade und die andere Pandemie ist nur ein Brandbeschleuniger.

Von Max Planck soll übrigens folgender Satz stammen, der mich besonders angesprochen hat:
"Wer nicht gelegentlich kausalwidrige Dinge zu denken vermag,
wird seine Wissenschaft nie um eine neue Idee bereichern können."

Und ich würde noch hinzufügen: Wer nicht selber mindestens 20 Jahre damit verbracht hat, Gott zu suchen, soll mir nicht erzählen, dass er nicht existiert.

Ganz im Ernst: Den Begriff Kosmos deute ich in meinen Modellen als Sprachrohr einer organischen Kosmose (*K-Osmose*) und stelle diesen Begriff dem Begriff Universum als Umkehr-Funktionsprinzip von Materie integrativ einbeziehend und ableitend ausgrenzend (jeweils doppelt) gegenüber, in einem eigenen Zentrum (als *Zen-T-Room*) - einmal deiktisch vorbestimmt und einmal deistisch eiernd.

... und manchmal auch dada-istisch verwirrend, aber das kennt man ja von dir.
 
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Eine rein philosophische Frage ist es nur aus Sicht des Materialismus, welcher sein Urteil bereits gefällt hat.

Schon möglich, aber bislang habe ich keinen Anlass gesehen, den Materialismus in Zweifel zu ziehen.
Der Spiritualismus behauptet viel, erklärt aber nichts und bleibt uns die Beweise für seine Behauptungen schuldig. Im Jahr 1964 setzte der Bühnenmagier und Skeptiker James Randi einen Preis von zunächst 1.000$ aus, für einen unter objektiven Bedingungen erbrachten Beweis paranormaler Fähigkeiten. Über die Jahre stieg der Preis erst auf 10.000$, am Ende bis auf 1 Million $. Der Preis wurde nie abgeholt, es hat nicht einmal jemand versucht ... Der Stiftungsrat beschloss schließlich 2015, mit dem Kapital der Stiftung stattdessen Projekte finanziell zu unterstützen, die kritisches Denken und eine an Tatsachen orientierte Weltsicht fördern.

Warum hat den Preis keiner abgeholt? Ganz einfach: Weil es niemanden gibt, der über paranormale Fähigkeiten verfügt.
Oder waren die Spiritualisten nur einfach ... zu bescheiden, weltlichen Dingen entrückt, gar asketisch?

Eher nicht. Vor einiger Zeit las ich ein Sachbuch mit dem Titel "Gurus". Der Autor hat darin die Kurzbiografien von knapp zwei Dutzend Gurus zusammengefasst - der "bedeutendsten" des späten 19. und 20. Jh. Die Biografien sind im Großen und Ganzen alle dieselben und lassen sich auf wenige Zeilen zusammenfassen:
Sie vertraten oberflächliche Lehren, die aus den Versatzstücken ihrer Vorgänger zusammengeschustert waren. Von ihren Schäfchen verlangten sie Askese und Enthaltsamkeit, zogen ihnen Geld und Erbe aus der Tasche und lebten aber selbst in Wollust und Saus und Braus. Berechtigte Kritik oder auch nur Ungehorsam gegenüber dem "Meister" wurde mit Repressalien, oft genug auch Gewalt und Kriminalität beantwortet. Und wenn man dann Polizei und Justiz an den Hacken hat, dann setzt sich der "Meister" einfach ins Ausland ab und lässt seine Schäfchen im Stich. Es waren Kriminelle, nichts weiter, und zwar im Grunde der übelsten Sorte.

Der Spritualismus stellt Theorien auf, die sich weder beweisen noch widerlegen lassen. Eine Theorie, für die das nicht möglich ist, die ist keine ("not even wrong", nicht einmal falsch, sagte in diesem Zusammenhang einmal der Nobelpreisträger für Physik, Wolfgang Pauli). Der Spiritualismus versucht es auch gar nicht erst, bereits die von im verwendeten Kategorien sind so beliebig interpretierbar, dass sie ohne Aussagekraft sind. Er unternimmt auch gar nicht erst den Versuch einer Definition der von ihm verwendeten Kategorien, sondern setzt deren Bedeutung als gegeben voraus.
Den Vorwurf der Beliebigkeit kann man der Philosophie vllt. auch vorhalten. Im Unterschied zum Spiritualismus hat aber die Philosophie seit ihren Anfängen im antiken Griechenland ein stabiles, theoretisches Gebäude aufgebaut: Aussagenlogik, zulässige und unzulässige Beweisführung bis hin zur Kantschen Kategorienlehre und darüber hinaus.
Im Vergleich dazu bietet der Spiritualismus die Qualität von Märchen: Die kann man glauben oder nicht, vielleicht hat auch das eine oder andere einen "wahren Kern" - und bedeuten für jeden etwas anderes.

Krankheit kann karmisch bedingt sein, muss aber nicht.

Und wer entscheidet das?
Karmisches Denken ist nicht nur simpler Unfug, es ist geradezu ein Verbrechen an der Menschlichkeit. Es ist der erste Schritt zu Sippenhaft und Kastendenken und wendet man es auf ganze Gesellschaften an, dann ist der beste Weg zu Unfreiheit, zementierten Verhältnissen und Repression.

Das kenne ich nur zu gut. Und von diesen Menschen gibt es immer und immer mehr, und die derzeitige globale Situation produziert weitere Exemplare am Fließband. Die wahre Pandemie ist schon lange die Pandemie der psychischen Krankheiten. Dort kommt alles an die Oberfläche, was die letzten Jahrzehnte und auch schon Jahrhunderte unter den Teppich gekehrt wurde. Die Menschen können auf Dauer nicht in einer Gesellschaft leben, in der materieller Wohlstand das einzige Ziel ist. Sonst drehen sie langsam aber sicher durch. Und genau das geschieht gerade und die andere Pandemie ist nur ein Brandbeschleuniger.

Psychische Krankheiten nehmen in den westlichen Gesellschaften zu, das stelle ich nicht in Abrede. Dafür mag es verschiedene mögliche Ursachen geben, ich halte das aber für ein Reichenproblem. Wer in einem Entwicklungsland täglich allein nur um sein materielles Überleben kämpfen muss, der kann sich den Luxus einer Depression nicht leisten. Und wer schon in jungen Jahren an der Malaria oder der Tuberkulose verstirbt, der wird nicht alt genug für seine Midlife-Crisis.
Manche psychische Krankheiten kommen trotzdem in manchen Gesellschaften weit häufiger vor, die ärmer und/oder religiöser sind. In Marokko z.B. soll die Bipolare Störung 4x so häufig vorkommen wie in westlichen Gesellschaften. Das Risiko für ein beliebiges Ehepaar, ein behindertes Kind zur Welt zu bringen ist doppelt so hoch, so auch in Saudi-Arabien. Sie verdanken es ihrer viele Jahrhunderte langen und auch weit verbreiteten Tradition von Verwandten-Ehen, Cousin-Cousine.
 
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