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gott?

ich möchte hier keinen katholiken angreifen, denn ich bin ebenfalls dafür, dass jeder an das glauben soll, an das er glauben will. ich möchte lediglich einbringen, dass die kirche auf keinen fall so eine tolerante und offene insitution ist.
nehmen wir zb die unterdrückung der frau, die in der katholischen kirche noch immer "böse angehaucht" ist. oder der intoleranz schwulen gegenüber, von denen die kirche behauptet, dass sie krank wären und dass man sie "bekehren" muss.

die kirche ist aber auch andersgläubigen noch immer intolerant gegenübergestellt. DAS kann sie nicht abstreiten!!!


ich möchte noch einmal erwähnen, dass das kein angriff auf katholiken sein soll, sondern nur ein paar negative seiten der katholischen kirche, wie ich sie erlebt habe. ;)
 
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Hallo Ling,

da das Glaubensmodell der katholischen Kirche ein einzig wahres Weltbild vertritt und propagiert, ist demzufolge alles andere zwangsläufig unrichtig und heidnisch. Ein überzeugter Katholik wird in mir als Agnostiker also immer ein verirrtes Schaf annehmen müssen, denn sonst kommt er mit dem eigenen bzw. übernommenen Glaubensmodell in Konflikt. Insofern ist die Toleranz der katholischen Kirche natürlich von jeher enorm beschränkt. Schon allein deshalb, weil das Glaubensmodell der kath. Kirche in keinster Weise auf Eigenschaften wie Toleranz oder persönliche Freiheit eingeht. Der einzige Gott ist der Herrscher und der Mensch ist verpflichtet ihm zu dienen und nach seinen Regeln zu leben. Die Kirchenhierarchie fängt bei Gott an, setzt sich über Engel, Apostel, Papst, Kardinäle, Bischöfe, Äbte etc. fort und hört ganz unten beim kleinen Gläubigen auf. Sie entspricht somit excellent dem mittelalterlichen Seilschaftsmodell, darum hatte die kath. Kirche im - nicht umsonst - "düsteren" Mittelalter auch ihre Glanzzeit.

Heute muss sich die kath. Kirche zwangsanpassen, sonst ist sie nicht mehr überlebensfähig in der immer liberaleren und aufgeklärteren Gesellschaft. Zwar erfolgt diese Anpassung nur sehr träge - was das versteift-konservative System der kath. Kirche unterstreicht - jedoch, es tut sich wohlgemerkt ab und an etwas. Man füllt nicht mehr nur den eigenen Geldbeutel - denn Jesus hatte schließlich einen dicken Geldbeutel, wie man zufälligerweise im Mittelalter herausfand *g* - sondern ist bestrebt, sich als soziale Einrichtung auf Dauer zu etablieren. Das wichtigste jedoch ist, dass niemand mehr zum Glauben gezwungen wird.

Der Religionsunterricht in den Schulen ist zwar auch mir noch ein Dorn im Auge, allerdings sehe ich hier die wenigsten Probleme. Wenn ein Kind mit Bibelgeschichten in jungen Jahren geimpft wird, dann wird es vermutlich ersteinmal davon geprägt sein. Auch ich hatte im zarten Alter von 10 Jahren das Glaubensbild des Religionsunterrichtes übernommen und hielt das für richtig. Doch bereits mit 13 Jahren regten sich intensive Zweifel und nach und nach eroberte ich mir meine geistige Freiheit selbst zurück. Diese etappenweise Zurückeroberung habe ich als enorm wichtig empfunden. Wenn man selbständig aus einem Glaubenskonstrukt ausgestiegen ist, dann prägt dies nachhaltig.

Wenn ein Mensch nicht aus eigenen Stücken die erlernten Glaubensbilder wieder ablegen kann, dann wäre er früher oder später - meiner Ansicht nach - ohnehin in einen Glaubenspool geraten. Da ist es besser, wenn psychisch schwächere Menschen vorzeitig von einem halbwegs seriösen Glaubensmodell aufgefangen werden. Daher sehe ich im Religionsunterricht an den Schulen keine grundlegenden Bedenken. Zumal es seit längerem Alternativmöglichkeiten gibt, welche jedoch vom Elternhaus unterstützt und eingefordert werden müssen, z.B. Ethik.

Viele Grüße,

Philipp
 
ich bin genau deiner meinung.

nur was den religionsunterricht betrifft: wenn ich das wort "gott" höre, muss ich immer an den unterricht in der volksschule denken, indem gott als mann auf einer wolke dargestellt wird. ich weiß, dass das natürlich "blödsinn" ist, aber dieses mitgegebene bild werde ich nicht los. für mich ist der begriff "gott" immer etwas menschliches und dadurch nichts übernatürliches. deshalb sträubt sich -glaube ich- auch mein inneres gegen den götterglauben. bei übernatürlichen dingen sieht bei mir die sache schon anders aus, aber wenn ich das wort gott höre, sehe ich nur einen alten mann auf einer wolke.
ich finde es irgendwie schade, dass der religionsunterricht bei mir dieses bild für immer verankert hat... :(
 
Kein Zwang

Der Mensch war schon lange auf der Suche nach Sinn. Religionsunterricht kann nicht schaden, er bietet nur eine Möglichkeit, etwas an Grundwissen. Warum sollte er verboten werden?????

Gisbert wurde ja auch nicht gezwungen, Zoodirektor zu werden, bloß weil er in der Schule mal Biologie hatte?!?! :p :p :p

Konfuzi
 
es geht nur darum, dass ich im religionsunterricht meistens nur eine meinung höre. den schülern wird gesagt, dass ihr glaube der einzig wahre ist und dass die anderen alle unrecht haben.

biologie hat etwas mit wissenschaft zu tun, religion hat mit glaube zu tun. es ist falsch, jemandem meinen glauben aufzuzwingen, wenn er nicht will. wir sprechen hier aber nicht von einzelpersonen, sondern von beeinflussung tausender schüler!

ich finde zwar nicht, dass der religionsunterricht verboten gehört, es sollte nur ein "neutraler" lehrer verschiedene glaubensrichtungen mit den schülern besprechen und sich eher auf ethik spezialisieren.
 
neutraler Lehrer?

Glaubensunterricht von einem neutralen Lehrer wäre wohl der Untergang des bibelbasierten Christentums.

Was sollte denn ein Lehrer über das biblische Gottesbild der Christen sagen?

Etwa:
Das alte Testament schildert einen lügnerischen, sadistischen Neidhammel, der aus Wut schon einmal seine gesamte Schöpfung auslöscht, bis auf ein Paar aller Tiere und Noahs Familie?

Im NT wird über Gott kaum etwas ausgesagt, es handelt vielmehr von seinem Sohn, den er kreuzigen läßt, um sich selbst mit den Menschen zu versöhnen?

Ein neutraler Lehrer kann den Christenglauben nicht lehren, ohne daß er lächerlich wirkt. Das wissen die Amtskirchen auch und sie werden neutrale Lehrer nicht zulassen.
 
Re: neutraler Lehrer?

Original geschrieben von Alzii
Das alte Testament schildert einen lügnerischen, sadistischen Neidhammel, der aus Wut schon einmal seine gesamte Schöpfung auslöscht, bis auf ein Paar aller Tiere und Noahs Familie?

:D
Wie immer sehr pointiert formuliert :)
 
neutraler lehrer, ethik-lehrer etc.

@alzii @walter

welches studium sollte denn eurer meinung nach ein lehrer absolviert haben, der schülern einen überblick über weltreligionen vermitteln soll?

:cool:
 
Philosophie wär vermutlich nicht schlecht, Geschichte ginge aber auch.
Letzten endes ist es aber wie mit jedem Lehramt: geeignet wäre jeder engagierte Mensch mit Basiswissen, also das krasse Gegenteil des Durchschnittslehrers.... :cool:
 
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Protest

Original geschrieben von walter
Philosophie wär vermutlich nicht schlecht, Geschichte ginge aber auch.
Letzten endes ist es aber wie mit jedem Lehramt: geeignet wäre jeder engagierte Mensch mit Basiswissen, also das krasse Gegenteil des Durchschnittslehrers.... :cool:


Also Walter - gerade Ethikunterricht kann fast jeder
fachwissenschaftlich gebildete Lehrer unterrichten. (Ich denke da an den Gymnasialunterricht) Denn jede/r Studienabgänger/in muss die grundsätzlichen philosophischen, also Sinnfragen an sein Fach stellen können.
Ich bin sogar der Meinung, dass dieser Ethikunterricht in die Einzelfächer verlagert werden sollte: Dann erlebt der Lernende, dass man Sinnfragen aus jeder Wissensecke stellen kann. Auch die Moral von der Geschicht käme nicht zu kurz, denn mit der Frage nach dem Sinn stellt sich oft zugleich die Frage nach den Wirkungen: subjektiven und "objektiven".

In der Tat leisten die Deutsch-, Geschichts-, Philosophie-, Biologie-,Physikllehrer in diesen Fragen wesenliches.
Die reine historische Darstellung der Religionen könnte der Geschichtsunterricht ableisten. Tut er auch oft.


Du, auch die Durchschnittslehrer sind durchschnittlich gebildet und allein die Tatsache, dass sich jemand heute noch in die Klassen stellt, beweist genügend Engagement für Jugend.:(

majanna
 
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