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Beweis - Begründung - Fundamentalismus

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scilla schrieb:
kann man nun mit jemand,
der etwas nicht so genau nimmt
(aber dieses verschweigt)
oder
mit jemand,
der alles sehr genau nimmt
(und nichts verschweigt)
besser diskutieren?​

wer von beiden ist der größere Fundamentalist?
Sicher auch keine leicht zu beantwortende Frage. Ich denke einmal, der größere Fundamentalist ist der zweite (der alles sehr genau nimmt etc.), besser diskutieren kann man mit dem ersten, kompromissbereiten.

Der Fundamentalismus kann wohl nur in dem Sinne schlecht sein, dass man sagt, dies oder jenes darf nur EINEN Grund haben, wohl nicht in dem Sinne, dass man einer Sache auf den Grund gehen will. Besonders bei negativen Dingen wie Krankheiten, Kriminalität und Armut ist dies ja notwendig, um das Übel zu bekämpfen.

(Diesbezüglich) etwas erleuchtet

Zeili
 
die Beweisbarkeit von Aussagen aus der Sicht eines Physikers:

es steht grundsätzlich nur die Nachprüfung durch das Experiment zur Verfügung.
In der aussage, daß nach einem physikalischen Gesetz unter genau definierten Bedingungen A=B sei, steckt die Behauptung, daß dieses Gesetz immer, also unendlich oft gültig sei.
stets und immer ist A = B

Da aber streng genommen unendlich viele Experimente nicht durchgeführt werden können,bleiben die physikalischen gesetze vom Standpunkt logischer Kritik prinzipiell unbeweisbar.
Sie stellen extrapolationen der Erfahrung dar.
Trotzdem pflegt man Leute , die solche Gesetze in Frage stellen, mit Recht nicht sonderlich ernst zu nehmen

Kurioserweise befinden sich „Wissenschaften“ wie die Astrologie mit ihren erheblich anspruchsloseren Aussagen in einer erfreulich guten Situation.
Ihre Prophezeiungen pflegen in der form

gelegentlich ist A = B

formuliert zu werden.
eine derart bescheidene Aussage ist aber bereits bewiesen, wenn sie nur ein einziges Mal bestätigt wurde.
Sie ist im übrigen
unwiderlegbar
auch wenn sie beliebig oft bei Nachprüfungen nicht bestätigt wird, denn es bleibt ja immer noch die Möglichkeit, daß diese Aussage irgendwann doch einmal bestätigt wird.
Deshalb ist die Astrologie gegebenenfalls beweisbar, aber unwiderlegbar

und deshalb leider unausrottbar :)

Claus
 
Zeilinger schrieb:
Meines Erachtens wird die Bedeutung der Astrologie in der Gesellschaft auch überbewertet.

mag sein, Zeili.

mit meiner Formulierung

>>>Wissenschaften“ wie die Astrologie <<<

mag jeder selbst ähnlich geartete "Wisenschaften" hier einordnen :)

Gruß von claus
 
Scilla, ist die Zahl 5 nicht gerade deshalb ungerade, weil die Mathematik sie als ungerade definiert hat. In einem anderen System würde sie vielleicht gar nicht existieren. Und, da du sie als solche definiert hast, kann sie nach deinem fundamentalen Verständnis der Mathematik auch nicht als ungerade nachgewiesen werden, es sei denn, deine Regeln sind in sich unschlüssig.

Louis, ich stimme Dir zu!
für ein System, welches sich aus Axiomen aufbaut, gibt es KEINEN Beweis

Das ganze funktioniert aber in Bereichen nicht mehr, wo du die Regeln nicht aufstellst, weil du die Regeln gar nicht kennst.

ich spekuliere, stelle eine Theorie auf
und lasse mich überraschen,
inwiefern diese meine Theorie zukünftige Beobachtungen und Theorien anderer Denker erklären können wird

so bekomme ich eine Ahnung davon,
was eigentlich wichtig ist

mit dieser Vorgehensweise lässt sich die Schöpfung erforschen
(Gottesschau: Theorie = Gott, speculari = spähen)
man rekonstruiert sozusagen den Tathergang
(Gott = Täter)
es gibt zwar viele Indizien, aber keinen schlagenden Beweis

dagegen liegt die Zielsetzung eines Experimentes darin,
Maschinen zu bauen
(Maschine = schlagender Beweis dafür, daß die Formeln stimmen)
 
Scilla, kann es dann auch sein, dass das Problem nicht an der Theorie liegt, sondern an den Voraussetzungen, die wir an einen Beweis, wie zum Beispiel die Existenz Gottes, stellen?

Wenn in manchen Bereichen die Gesetze der Physik nicht mehr gelten, wie zum Beispiel bei einer Singularität, die wir im Übrigen auch nur durch Entsprechungen nachweisen können, oder wenn Gesetze der Physik nur in bestimmten Fällen anwendbar sind, so wie wohl die Quantentheorie, wie steht es dann um die Beweiskraft dieser Theorien?

Ist es nicht so, dass wir in der Wissenschaft so vorgehen, wie wir das eben einmal festgelegt haben und nicht unbedingt so, wie es sein könnte und vielleicht sein müsste?

Wenn man von der Entstehung der ersten biologischen Zelle ausgeht und versucht die „zufällige“ Entstehung einer RNA oder DNA zu erklären, da gibt sich die heutige Wissenschaft bereits mit einer Wahrscheinlichkeit so um die 0,000?? % zufrieden, weist jedoch andere Theorien als absurd ab, die nicht weniger Wahrscheinlichkeit besitzen.

Stellt man hier das potenzielle Ergebnis nicht als fundamentale Grundvoraussetzung der Beweisführung voran?
 
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Wenn in manchen Bereichen die Gesetze der Physik nicht mehr gelten, wie zum Beispiel bei einer Singularität,
Louiz, du begehst einen denkfehler:

Schon in großem abstand von einer singularität (einem schwarzen Loch) gelten die Newtonschen getze der Physik nicht mehr, weil die Newtonsche Physik nur für den Alltag und den „gesunden Menschenverstand“ mit ihren Vereinfachungen brauchbar ist.
Man benötigt eine Physik, die mehr verallgemeinert, den einfluß von geschwindigkeiten in der Nähe der Lichtgeschwindigkeit und von Gravitationskräften wie in der Nähe eines SL beschreiben kann.
Das leistet die RT.
In einer Singularität gelten die Gesetze der allgemeinen RT nicht mehr, weil eine Singularität eine physikalische Unmöglichkeit ist. Die RT beschreibt die Vorgänge bis in die Nähe der Singularität.

Die Stringtheorie beschreibt die Vorgänge in dem bereich, den die RT nicht mehr erfassen kann, sie kommt ohne singularität aus.

Zusammengefaßt:
die Gesetze der Physik gelten überall, man muß nur hinterfragen, wo sie angewendet werden sollen:
im Alltag: Newtonsche Ph
in der Nähe eines SL : RT
im Bereich der Plancklänge (dort, wo sich RT und Quantentheorie „beißen“): die ST

Wenn man von der Entstehung der ersten biologischen Zelle ausgeht und versucht die „zufällige“ Entstehung einer RNA oder DNA zu erklären, da gibt sich die heutige Wissenschaft bereits mit einer Wahrscheinlichkeit so um die 0,000?? % zufrieden, weist jedoch andere Theorien als absurd ab, die nicht weniger Wahrscheinlichkeit besitzen.

man kann keinesfalls von einem einheitlichen Standpunkt „der heutigen Wissenschaft„ sprechen.
Es konkurrieren viele Vorstellungen über die Umstände, unter denen sich Leben auf der Erde entwickelt haben könnte, mit solchen der immer mehr in die diskussion kommenden „Panspermie“.

„die anderen Theorien“, die als absurd angesehen werden, sind diejenigen, die den „göttlichen Hauch“ voraussetzen, unter dem sich jeder das vorstellen könnte, was noch nicht erklärt und begründet ist,
und das auch historisch gesehen, von Blitz und donner anfangen, schon immer für noch nicht wissenschaftlich erklärte Erscheinungen herhalten mußte. :)

meint claus

ps
sorry, du hast zwar scilla angesprochen, aber ich habe dir sicher auch eine befriedigende Antwort geben können,
zumal ich scillas Beitrag nicht lesen kann :)
 
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